Schwerer Regen hat über die Nacht die
Strecke unter Wasser gesetzt. Das würde den Audis ein wenig entgegen
kommen doch für den Nachmittag ist eine Wetterbesserung angesagt. Beim
Warm-up geben dann auch anfangs die Audis den Ton an, da man sich früh
auf
die Strecke wagt. Natürlich werden jede Menge Dreher (Racing Box,
Beachdean-Mansell, Bruichladdich) und Ausrutscher registriert
aber die bleiben gottlob ohne gravierende Nachwirkungen.
Ein Reifenschaden der LAA-Corvette zieht die Aufmerksamkeit auf ein spezifisches Problem der GT1. Diese fahren aufgrund der geforderten erhöhten Bodenfreiheit mit höheren Sturzwerten um auf höhere Geschwindigkeiten zu kommen. Das geht natürlich auf die Reifen.
Das Warm-up beendet Audi mit einer von
Allan McNish herausgefahrenen 3:51,401 als schnellster Wagen mit einer
Sekunde Vorsprung vor den beiden folgenden Peugeots #1 und #2. Bester
LMP2 ist Marco Werner mit einer 4:08,262- Die GT1 führt Bas Leinders
im VDS-Ford mit einer 4:28,9 an und Jean Alesi erzielt im
AF-Corse Ferrari eine schnellste GT2-Zeit von
4:30,8. Der WR-Salini fährt nur eine Runde. Das Young Drive AMR-Team
lässt das Warm-up komplett aus.
Neel Jarni ist froh das Warm-up
überstanden zu haben. "Wir haben hier die Rennabstimmung und keine
spezielles Regensetup gefahren. Lediglich ein Funktionstest. In den
letzten Tagen hatten wir jede Menge Probleme mit dem Getriebe, der
Schaltung, den Aufhängungen - eigentlich mit Allem."
Das Team hat hier 135 neue Teile
am Auto und die Strecke ist für die Mannschaft auch total neu. Zwar
haben wir jede Menge erfahrener Leute aus der Champcar und der F1 im
Team aber wir sind hier im Endeffekt Neulinge"
Man muss dazu wissen das im Vorfeld der
Veranstaltung die GT1 noch einmal mit Gewichtszuladungen (Ford +25kg,
Corvette +40kg) und Restriktorverkleinerungen (Lamborghini) eingebremst
wurden. Zufälligerweise bevor der ACO verkündete das sich das Tempo der
GT2 und GT1 soweit angeglichen hätte das man doch in Zukunft lieber
eine GT-Klasse ausschrieben möchte. Eigentlich hatte der ACO dies
schon 2010 vor, hatte jedoch nach einem Wink mit dem Zaunpfahl
seitens der FIA bezüglich der Streckensicherheit darauf verzichtet die
GT1 schon in diesem Jahr auszuladen. Von daher bleibt abzuwarten wie
die neuen Entwicklungen um die neu ins Leben gerufene
GT-Endurance-Klasse nun das Tauziehen der beiden grossen Verbände um
den GT-Sport fortsetzen.
Marco
Werner und das Highcroft-Team
wissen noch nicht ob sich das
Problem mit den aufheizenden Hinterreifen nun erledigt hat. "Es war zu
nass und wir konnten nicht genug Runden am Stück fahren um das nun zu
überprüfen. Strakka hat zwar auch ein ähnliches Problem gehabt, die
haben aber mittlerweile da wohl eine Lösung gefunden und der
Informationsfluss zwischen den beiden Teams ist nicht so stark das die
uns das detailiert mitteilen würden.
Dem Proton-Team hat der Regen eine
eventuelle Setup-Änderung verhagelt wie Richard Lietz erläutert. "Das
war der Plan aber im Regen konnten wir das nicht überprüfen". Die
deutsche Porsche-Truppe muss nun im Rennen den Anschluss an die
Corvettes und Ferraris finden.
von Harald Gallinnis, Horst Bernhardt, Maximilian Graf und Jan Hettler
© GT-Eins 2010