Die Zeiten der Peugeot geben Audi doch
einiges zu Denken auf. Man hatte mit 1-2s Rückstand gerechnet - das es
deren 4 wurden kommt für die Ingolstädter dann doch überraschend. In
den Simulationen in Ingolstadt war man im besten Fallse von möglichen
3:21 ́er Runden ausgegangen . Das würde heissen das man immer noch
hinter Peugeot 2s zurückliegt - und dabei nicht weiss inwiefern die
Löwen ihre Karten schon offen gelegt haben. Eine Unbekannte in dieser
Gleichung ist allerdings der neue Asphalt der in Teilen des Kurses
ausgebracht wurde. Die 908 sind auch agressiver über die Curbs als die
R15+ unterwegs. Kann Audi am Donnerstag kontern?
Sicherlich nicht wenn es nach dem
Wettergott geht. 2 mal haben seit gestern kräftige Schauer den zaghaft
aufgebauten Grip vom Vortag hinfort gewaschen. Insofern muss am
Donnerstag komplett von vorne begonnen werden die Strecke zuerst
trocken zu fahren und dann mit ausreichend Gummi zu belegen.
Auch bei Flying Lizzard hofft man auf Verbesserung der Zeiten. Das
amerikanische Team hat hier in Le Mans ein nagelneues Chassis von
Porsche entgegen genommen und gestern quasi seinen Roll-out damit
absolviert. Daher resultieren die verhaltenen Zeiten. Ein gebrocher
Auspuff erwies sich bei der ersten Qualifikationssitzung auch als
kontraproduktiv für die Zeiten. "So weit hinten lagen die hier noch
nie" stöhnt der Vater von Jörg Bergmeister , der wie immer beim Rennen
seines Filius in der Box anwesend ist.
Bei BMW liegt man wie in den
vorangegangenen Rennen in Training hinter der Konkurrenz. Über
Mehrfachstints bei den Reifen wird zwar nachgedacht - aber erst mal
müssen die Reifen zum Funktionieren gebracht werden. "Wir verlieren im
Moment überall. Auf den Geraden in den Kurven und beim Bremsen. zudem
hat uns der ACO kleinere Restriktoren verpasst nachdem Augusto in Spa
eine übermässig schnelle Runde gelungen war." erklärt Jörg
Müller. Sein Kollege Andy Priaulx enthült im RLM-Interview das die
Reifen in Le Mans mehr Schwierigkeiten haben auf Temperatur zu kommen
wie auf jeder anderen Strecke bisher.
Im Damen-Ford wäre Rahel Frey froh ihren Stint bereits hinter
sich zu haben. "Das ist schwieriger hier als ich es mir vorgestellt
habe. Bei dem hohen Tempo hier wird die Strecke doch sehr eng. Zudem
hat es durch die Bodenwellen relativ starke Schläge, die starker sind
als das was ich am Nürburgring erlebt habe." Der Ford soll im Lauf der
Session noch hinter dem JLOC-Lamborghini auf den letzten GT1-Rang
zurück fallen.
20 Minuten vor dem Ende der Session
verbessern sich nämlich die ersten Piloten, nachdem sich mit Ausnahme
der Porsche-Kurven eine trockene Linie auf dem Kurs entwickelt hat. In
der LMP2 kann David Brabham die provisorische pole vom Strakka-team
erobern. In der GT2-klasse verbessert sich hingegen der verbliebene
AF-Corse-ferrari von Toni Vilander auf Rang 2 in der Klasse und
verweist die Corvettes auf P3&4
Bei KSM hat man mittlerweile schon den
Rennmotor installiert und lässt es mit Installationsrunden ruhig
angehen. Hardy Schiller, der sich am Abend zuvor den Fuss umgeknickt
hat und über den Tag im Krankenhaus behandelt wurde erläutert: "Wir
wollten nach der Qualifikation der Fahrer gestern jetzt schon den
Motorenwechsel auf den Rennmotor durchziehen um morgen in aller
Ruhe die Aufhängungsteile bearbeiten zu können. Dadurch vermeiden wir
Überraschungen im Warm-up und das hat sich als Richtig erwiesen
da wir ein Problem mit der Justage der Thermostaten entdeckt haben das
nun behoben wird. Jetzt fahren wir pro Pilot noch etwa 5 Runden und
lassen den Wagen dann bis zum Samstag stehen."
Bei den LMP1 ergeben sich keine
Zeitenverbesserungen, so hofft man trotz drohender Regenwolken noch auf
eine kurz Chance zur Zeitenverbesserung in Session 3.
Stefan Mücke ist mit seiner
standesgemäßen Benziner-Pole vom Vortag zufrieden: "Ich hatte sogar
noch Verkehr in der runde. Insofern wäre es sogar noch eine Runde
schneller gegangen ,doch die Diesel hätten wir nicht mehr eingekiegt.
Fürs Rennen rechne ich mir aus das wir maximal an den langsamsten
Diesel drankommen."
Einen Ausfall gibt es schon zu
verzeichnen: der #96 Ferrari von AF Corse hat den Unfall von gestern
nicht überstanden. Das Chassis ist ein Totalschaden. Damit reduziert
sich das Feld auf 55 Starter.
Es dauert fast eine Stunde bevor sich
die Zeiten von anfänglichen 4 Minuten erstmals unter 3:30 verbessern.
Wie schon über das gesamte Wochende sind die Peugeot die ersten die
sich unter dieses Niveau stossen. Die Strecke hat sich soweit
abgetrocknet das erste Zeitenverbesserungen für die beiden
Rebellion-Lola und den Autocon-Lola registriert werden können. Die #12
und Autocon hatten im Vorfeld Probleme. Der #13 wurde die schnellste
Zeit aus dem Mittwochstraining gestrichen.
3. Qualifyingsession
Entgegen den Vorhersagen bleibt es zu
Beginn des letzten Qualifyings in der Nacht trocken - das nutzen direkt
die Corvettes aus um am AF-Corse Ferrari auf P2 und P3 vorbei zu gehen.
Marcel Fässler im Audi #8 kann sich als erster der Top-10 Teams
verbessern. Mit einer 3:23 ist er aber immer noch langsamer als
Markenkollege Timo Bernhard. Allan McNish verbessert sich auf eine
3:22, die aber immer noch 1s langsamer als die Zeit des nächsten
Peugeot ist. Auch Strakka nutzt die trockene Phase um sich die
LMP2-Pole von Highcroft zurück zu holen.
Als es nach 35 Minuten in der Session
jedoch zu Regnen beginnt werden Zeitenverbeserungen obsolet. Zuvor hat
sich Natacha Gachnang mit der Ford GT um 5s oder 10 Gesamtplätze
verbessern können. "Dabei haben wir nur relativ wenig Zeit gehbt uns an
die Strecke gewönen zu können. Ich kannte den Kurs vom Formula
LM-Auftritt im letzten Jahr noch am Besten. Das gebrochene Bein aus Abu
Dhabi behindert mich nicht beim Fahren - lediglich beim Gehen habe ich
noch Probleme"
Der Regen sorgt für erste Dreher.
Allerdings währt das Tröpfeln nur kurz.
Eine Stunde vor dem Ende der Session
sind die Zeiten der Top-10 wieder im 3:30 ́er Bereich angekommen. Hideki
Noda schafft trotz des verordneten Kurzprogramms noch eine
Verbesserung und plaziert den KSM-Lola auf P8 der Klasse. Hardy
Schiller: "Wir haben noch eine Änderung am Unterboden vorgenommen die
es uns erlaubt hat ein wenig Flügel wegzunehmen. Dadurch ist das Auto
noch komfortabler und fahrbarer geworden. Morgen wollen wir eine
Richtzeit austüfteln an die sich die Piloten im Rennen halten sollen.
Wir wollen auf Ankommen fahren!"
45 Minuten vor dem Ende der Session
packen die meisten Prototypenteams schon zusammen. Auch bei Farnbacher
Racing hat man den Hankook-Ferrari abgestellt. Teamchef Horst
Farnbacher: Die Intemediate-Reifen die wir hier ausprobiert haben haben
auch gut funktioniert. Eventuell sind sogar Doppelstints mit den Pneus
möglich - das entscheiden wir aber erst nach dem ersten Stint hier."
Beim in letzter Minute ins Feld
gerutschten schweizer Radical-Team Race Performance atmet man
nach 2 stressigen Wochen erst einmal durch, wie Teammanager Lorenz Meier
erläutert: "Das Auto war anfänglich noch etwas nervös aber das Setup
ist nun zur Zufriedenheit der Piloten eingestellt. Uns hat viel
geholfen das Pierre und Marc hier so viel Erfahrung hatten. Wir wurden
als Team hier sehr herzlich empfangen - wir fühlen uns endlich so das
wir in der Langstreckenszene angekommen sind."
Audi hat sich im Verlauf des Abends auf
das 3:22 ́er Niveau herunter gearbeitet, wobei der Wagen von
Dumas/Bernhard/Rockenfeller mit einer 3:21.981 die beste Zeit der
R15-Flotte erzielt. 10 Minuten vor dem Ende der Sessions greifen die
Peugeots noch einmal nach der Bestzeit. Bourdais versucht seine eigene
Pole auf 3 hintereinander folgenden fliegenden Runden zu knacken.
Unterdessen stösst der Oreca-AIM zwischen die Aston-Martin LMP auf
Platz 10 vor. Dies bleibt die einzige Änderung in den Top-10,
abgesehen von den Positionsrochaden der Audi, die sich aber mit den
Plätzen 5-7 begnügen müssen. Rein subjektiv hat man sich ein wenig an
die 908 herangearbeitet, ist aber immer noch 2s langsamer als die
Löwen.
In der LMP2 kann sich Strakka die Pole
vor Highcroft und RML sichern. GT1 wird zur Beute des deutschen Young
Driver AMR-Teams das sich gegen die Ford von Marc VDS und Matech
durchsetzen kann. In der GT2 kann sich Risi gegen die Werks-Corvettes
behaupten. Pierre Kaffer ist mit dem Setup mehr als zufrieden:
"Ein so gutes Gefühl hatte ich selten auf einem Wagen"
von Harald Gallinnis, Horst Bernhardt, Maximilian Graf und Jan Hettler
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