Oreca-Teamchef Hughes de Chaunac liegt
mit dem Oreca-908 auf Startplatz 4. Der Wagen bringt optisch ein wenig
Farbe ins Feld der einheitlich lackierten Werksautos. Taktisch dagegen
sind die Spielräume begrenzt - sollte der Oreca-Peugeot irgendwie in
Führung gelangen und ein Werks-908 hinter ihm liegen dann wird der
bunte Wagen zurück gepfiffen werden. Orecas O01 mit AIM-Power hat sich
zumindest schon mal in die Phalanx der Astons eingenistet. Der Kampf um
den besten Benziner-Rang wird voraussichtlich zwischen den Gulf-Wagen
und dem bunten Oreca entschieden werden. Im kommenden Jahr plant Oreca
weiter mit Diesel-Power zu fahren - ob im Kunden-Peugeot oder mit einem
eigenen geschlossenen Wagen ist noch offen.
Bei Highcroft hat man ein thrmisches Problem mit den Hinterreifen wie Marco Werner erläutert. "Die heizen sich zu sehr auf und verursachen ein Übersteuern was auf die Dauer sehr anstrengend ist. Wir vermuten das die zur Seite hin mündenden Auspuffe hier eine Rolle spielen. Für Morgen im Warm-up werden wir noch einmal versuchen etwas daran zu ändern." Geplant ist das Brabham, Franchitti und Werner in dieser Reihenfolge mit Doppelstints beginnen, bevor man später dann Dreifachstints versucht.
Jörg Bergmeister hat mittlerweile den
Flying Lizzard-Wagen besser im Griff "Die Zeit gestern haben wir mit
alten Reifen herausgefahren, da das Team für das Rennen Reifen sparen
wollte." Die Lizzards werden wohl bei jedem Stop auf Reifenwechsel
setzen - was die Frage nach den Siegchancen von Bergmeister
beantwortet. Kleinere Wehwehchen hat man dem Wagen ausgetrieben.
Die Lizzards bekommen übrigens jährlich
ein neues Chassis in Le Mans. Die alten Wagen werden nicht etwa
verkauft sondern daheim ausgeweidet und verschrottet! Die Chassisnummer
wird jedesmal auf den neuen Wagen übertragen. Wie Tony Sattler uns
erläutert baut man einerseits so den Ermüdungserscheinungen der
Karosserie vor - und vermeidet so das die Gebrauchtwagen zu
Spekulationsobjekten von Wagensammlern werden. "Wir behandeln das
Chassis nur als ein weiteres Ersatzteil am Auto das regelmässig
ausgetauscht wird."
Bei Audi ist man langsam doch besorgt.
Hinter vorgehaltener Hand wird zugegeben das man den eigenen
Erwartungen doch hinterherhinkt - auch wenn nach vorne hin vertreten
wird, das man sich nur aufs Rennen konzentriert hätte. In der gestrigen
Session hat man sich mit der Brechstange bis auf 2s an die 908 heran
gearbeitet. Doch die haben mit Sektorbestzeiten aufblitzen lassen was
noch möglich wäre. Insofern ist die Einschätzung von Sebastian Bourdais
realistisch der eine 3:17 im Rennen für möglich hält
Marc Lieb hat mit dem Proton-Porsche
das selbe Problem wie die Audis - nur darf er offener damit umgehen.
"Wir liegen zwar 2,5s hinter dem schnellsten Ferrari zurück doch davon
kann man 1s abziehen, die wir im Verkehr liegen gelassen haben. Die
Apperate gehen schon ganz gut - keine Ahnung ob die was beim Mapping
geändert haben. Mit knapp unter einer 1s hätte ich mich zufrieden
gegeben - so müssen wir aber noch etwas finden. Es ist hier eine
Kombination aus verschiedenen Faktoren an der wir noch arbeiten müssen.
Ein Punkt wird sein heir auf Doppelstints mit den reifen zu gehen. Das
haben wir in der Vergangenheit zwar immer versucht, das hat aber
bislang nie geklappt. Dieses Jahr könnten wir das von den Reifen her
schaffen."
Zumindest einen Ferrari wird Lieb beim
Start weniger vor sich haben. Der Risi-F430 wurde wie heute bekannt
wurde nach dem Qualifying wegen einer 2mm zu hohen Gurney am Hecflügel
disqualifiziert. Der Wagen von Pierre Kaffer wird daher das Rennen vom
Ende des Feldes aufnehmen. Die GT2-Pole übernehmen die beiden
Corvettes.
Liebs Teamchef Christian Ried fasst
unterdessen den gestern bekannt gegebenen Intercontinentalcup ins Auge.
"Dieses Jahr wollen wir schon teilnehmen. Nächstes Jahr wäre die
Wunschvorstellung 2 Autos einzusetzen und parallel die LMS zu
bestreiten. Ob sich das aber finanzieren lässt müssen wir sehen."
Die Frage gibt Ferrari-Teamchef Horst
Farnbacher ebenfalls viel zu Denken auf: "Ein 24h-Rennen ein 12h-Rennen
und ein 10h-Rennen in einer Saison - dazu die ganzen 1000km-Läufe. Da
kannst du locker mit 2 Mio Euro pro Saison rechnen." Das sind Summen
die der fränkische Teamchef nur ungerne ausgeben will, zumal 2011 der
Wechsel auf den neuen F458 ins Haus steht.
von Harald Gallinnis, Horst Bernhardt, Maximilian Graf und Jan Hettler
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