presented by
1. Rennhälfte LMP

Unter einem wolkenverhangenen Himmel begibt sich das WEC-Feld auf die 6-Stunden-Hatz. Gleich am Start können die beiden Toyotas eine Lücke gegenüber den Porsches herausfahren, nach einer Runde beträgt der Rückstand für die beiden Weissacher Autos eineinhalb Sekunden auf den führenden Toyota von Pole-Mann Mike Conway.

In der LMP2 setzt sich unterdessen Nicolas Lapierre im Signatech-Alpine von Platz 2 kommend an die Spitze, es folgen Bruno Senna im besseren der beiden Rebellion und G-Drive-Pilot Alex Lynn. Im Folgenden kann sich Lapierre leicht absetzen, während Lynn Senna gehörig unter Druck setzen kann.

Nach zehn Minuten laufen die Toyotas auf das Hinterfeld der GTE auf. Sebastian Buemi nutzt im Verkehr die Gelegenheit, um an seinem Teamkollegen Conway vorbeizugehen und die Führung des Rennens zu übernehmen. Die Porsche-LMP1 sind nun schon um gut 6 Sekunden distanziert - wie vermutet werden es die Schwaben hier und heute schwer haben, die Toyotas auf der Strecke zu schlagen. 

(c)
GT-Eins.de(c) GT-Eins.de

Der angekündigte Regen hat sich nun wieder verzogen - die LMP2 dürften damit noch eine gute Viertelstunde bis zum nächsten Service haben. Auf der Strecke ist mittlerweile auch wieder das ByKolles-Auto mit James Rossiter und an der Spitze der LMP1-Klasse tauschen die beiden Toyotas wieder einmal die Position. Michael Conway übernimmt nun wieder die Gesamtführung. Was auffällt ist zu diesem Zeitpunkt, dass der #2-Porsche von Brendon Hartley das Tempo der Toyota deutlich besser mitgehen kann als Neel Jani im Schwester-Auto. Der Neuseeländer liegt aktuell nur drei Sekunden hinter dem zweitplatzierten Toyota von Sebastian Buemi. Bei Porsche erklärt man uns, dass Neel Jani aktuell Schwierigkeiten hat, seinen linken Vorderreifen auf Temperatur zu bringen.

Früher als erwartet übergibt in der LMP2 Alex Lynn den G-Drive-Oreca an Pierre Thiriet, da der Brite zu einer Reparatur an der Cockpit-Tür an die Box muss. So ganz zufrieden ist die Rennleitung mit der Gaffa-Tape-Reparaturmethode der G-Drive-Crew jedoch nicht, so dass hier beim nächsten planmäßigen Boxenhalt noch einmal nachgebessert werden muss.

(c) GT-Eins.de

Timo Bernhard, der die #2 von Brendon Hartley übernommen hat, kann sich wenig später auf Platz 2 setzen, nachdem Kobayashis erste Runden nach dem Boxenhalt recht langsam gestalten. Wie sich später herausstellt ist ein Stabilisator im Heck zu diesem Zeitpunkt gebrochen und sorgt für ein unsicheres Handling des TS050.

Turbulent geht es währenddessen im Mittelfeld der LMP2 zu: Jonathan Hirschi im #28 Manor-Auto und David Heinemeyer-Hansson im langsameren der beiden Rebellion geraten in Kurve vier aneinander und legen jeweils eine Pirouette hin, bevor beide Fahrzeuge die Fahrt wieder aufnehmen können. Heinemeyer-Hansson steuert eine Runde später die Box an und wird diese erst fünf Minuten später wieder verlassen. Später wird die Rennleitung Heinemeyr-Hansson auch noch eine 15-sekündige Zeitstrafe für den Feindkontakt aufbrummen.

Ebenfalls zum Halt kommt Pierre Thiriet, der auf Grund der erwähnten Türprobleme mittlerweile auf einer anderen Strategie als der Rest der Autos in der Klasse unterwegs ist. Auch bei diesem Stopp machen sich die G-Drive-Mechaniker wieder an der Cockpit-Tür des orangenen Oreca zu schaffen.

(c)
GT-Eins.de

Anders als beim 1.Stopp kommen nun bei der dritten Tankstopp-Runde nicht mehr (fast) alle Autos der Klasse zeitgleich an die Box. Ein kurzer Überschlag der Stintlängen legt nahe, dass manche der LMP2-Autos am Rennende noch einen Splash&Dash-Stopp brauchen könnten. Die Reihenfolge an der Spitze der Klasse lautet nach gut zwei Stunden wie folgt: Gustavo Menenzes im Signatech-Alpine führt vor Ho-Pin Tung (Jackie Chan DC Racing) und Nico Prost (Rebellion).

Nach zweieinhalb Stunden kommen die beiden Toyota wieder  vor den Porsche an die Box. Am #7-Auto von Kobayashi hat man mittlerweile Probleme mit dem hinteren Stabilisator festgestellt. Da man den Defekt nicht ohne einen längeren Boxenhalt bereinigen könnte, tauscht man stattdessen die Heck-Aerodynamik des TS050 aus und hofft dadurch, das Auto so auszubalancieren, dass das durch den defekten Stabi bedingte Untersteuern hierdurch ausgeglichen wird.

(c) GT-Eins.de
(c) GT-Eins.de
Die Porsche-Führung erweist sich danach jedoch schnell als Strohfeuer: In Runde 98 bringt Nick Tandy den Weltmeister-Porsche mit der #1 wieder an die Box, um zurück auf Slicks zu wechseln und an Andre Lotterer zu übergeben. Eine Runde später zieht Timo Bernhard nach; Earl Bamber übernimmt den #2-Porsche, womit Anthony Davidson  wieder an die Spitze des Rennens gespült wird. Ein weiterer Nebeneffekt der Reifenlotterie: Die Porsche liegen, da bei den Reifenwechseln eben auch nachgetankt wurde, auf einer um circa einen halben Stint verschobenen Pitstop-Strategie.

Die erste Rennhälfte ist beendet...

(c)
GT-Eins.de

Ganz andere Probleme hat man bei ByKolles mit dem einzigen Privatiers-Auto im LMP1-Feld, welches nach einer Viertelstunde mit Bremsproblemen in die Garage geschoben werden muss.

Der interessanteste Kampf im Prototypen-Feld tobt gut eine weitere Viertelstunde später und damit bereits kurz vor den ersten LMP2-Boxenstopps im Hinterfeld der kleinen Klasse, wo der zweite Rebellion, das TDS-Auto und die beiden Manor-Oreca mit jeweils nur wenigen Zehntel Abstand unterwegs sind. Als erste LMP2-Autos stoppen dann nach bereits 37 Minuten Fahrzeit der Rebellion von Bruno Senna und das Jackie Chan-Auto von Oliver Jarvis. Eine Runde später kommt dann auch der gesammelte Rest des LMP2-Feldes an die Box. Alex Lynn kann dabei durch einen schnellen Stopp an Rebellion-Mann Bruno Senna vorbeigehen. 

Die kurze Stint-Dauer könnte die Teams in der kleinen Klasse in Kürze vor eine interessante Herausforderung stellen: In zehn Minuten soll ein leichter Regenschauer über die Strecke ziehen, was je nach Intensität einen sehr frühen zweiten Boxen-Halt zur Folge haben könnte.

Nach 27 Runden, beziehungsweise 48-Minuten Renndistanz kommen beide Toyotas zu einem ersten Spritstopp in die Boxengasse. Beide Fahrer bleiben im Auto und auch auf einen Reifenwechsel verzichtet das in Köln beheimatete Team. Die Porsche-LMP1 übernehmen damit zwischenzeitlich die Führung, aber schon eine Runde später bringt Neel Jani seinen 919-Prototyp an die Box. Brendon Hartley im Schwester-Auto folgt eine Runde später und stellt damit die alte Reihenfolge an der Spitze wieder her. Der Abstand zwischen den Porsche und Toyota hat aber deutlich abgenommen - eventuell hatten die Porsche hier auf ihren In- und Outlaps mehr Glück im Verkehr.

Die Reihenfolge nach 30 Runden lautet damit wie folgt:

Platz Nr Auto Klasse Marke Team Land Abstand
1 8 GT3 LMP1 Toyota Toyota Gazoo Racing Japan 30 Rd.
2 7 GT3 LMP1 Toyota Toyota Gazoo Racing Japan 3s
3 2 GT3 LMP1 Porsche Porsche Team Deutschland 7s
4 1 GT3 LMP1 Porsche Porsche Team Deutschland 15s
5 36 GT3 LMP2 Oreca Signatech Alpine Matmut Frankreich 29 Rd.
6 26 GT3 LMP2 Oreca G-Drive Racing Russland 3s
7 31 GT3 LMP2 Oreca Vaillante Rebellion Schweiz 8s
8 28 GT3 LMP2 Oreca TDS-Racing Frankreich 9s
9 13 GT3 LMP2 Oreca Vaillante Rebellion Schweiz 11s
10 38 GT3 LMP2 Oreca Jackie Chan DC Racing China 12s
11 25 GT3 LMP2 Oreca CEFC Manor TRS Racing China 14s
12 24 GT3 LMP2 Oreca CEFC Manor TRS Racing China 17s

Der Rest des LMP2-Feldes kommt dann nach achtzig Minuten Rennzeit an die Box - ohne den Spritverbrauch auf dem Weg in die Startaufstellung und der Einführungsrunde scheinen für die LMP2 also Stints von knapp 45 Minuten möglich zu sein.

Nach der zweiten Boxenstopp-Runde führt nach wie vor der Signatech-Alpine, wo nun Gustavo Menezes das Steuer übernommen hat; auf Platz zwei und drei in der Klasse liegen nun das 38er Jackie Chan-Auto von Ho-Pin Tung und das TDS-Auto von Francois Perodo, der zehn Minuten später den Platz an Nico Prost im Rebellion verliert.

In Runde 55 bringt Sebastian Buemi den #8 Toyota an die Box - und verliert beim Anbremsen auf die Tempo-Limit-Linie an der Boxeneinfahrt beinahe die Kontrolle über seinen Hybridrenner. Der Franzose kann sein Auto jedoch abfangen, bevor Schlimmeres passiert. Buemi übergibt dann ohne weitere Vorfälle an Anthony Davidson. Eine Runde später folgt das Schwesterauto, wo nun Kamui Kobayashi das Steuer übernimmt, bevor schließlich auch die beiden Porsche ihren zweiten Stopp absolvieren.

Nach den 2. Stopps wird die folgende Reihung notiert:

Platz Nr Auto Klasse Marke Team Land Abstand Stopps
1 8 GT3 LMP1 Toyota Toyota Gazoo Racing Japan 60 Rd. 2
2 7 GT3 LMP1 Toyota Toyota Gazoo Racing Japan 7s 2
3 2 GT3 LMP1 Porsche Porsche Team Deutschland 20s 2
4 1 GT3 LMP1 Porsche Porsche Team Deutschland 25s 2
5 36 GT3 LMP2 Oreca Signatech Alpine Matmut Frankreich 56 Rd. 2
6 38 GT3 LMP2 Oreca Jackie Chan DC Racing China 19s 2
7 31 GT3 LMP2 Oreca Vaillante Rebellion Schweiz 24s 2
8 28 GT3 LMP2 Oreca TDS-Racing Frankreich 48s 2
9 24 GT3 LMP2 Oreca CEFC Manor TRS Racing China 71s 2
10 25 GT3 LMP2 Oreca CEFC Manor TRS Racing China 74s 2
11 26 GT3 LMP2 Oreca G-Drive Racing Russland 55 Rd. 3
12 37 GT3 LMP2 Oreca Jackie Chan DC Racing China 60s 2
13 4 GT3 LMP1 - Team by Kolles �sterreich 54 Rd. 2

In ernsteren Schwierigkeiten scheint nun der Toyota von Kobayashi zu stecken - der Prototyp des Japaners kommt immer noch nicht so richtig in Fahrt und wird lediglich mit Runden im Bereich von 1:44 auf der Zeitnahme angezeigt. Kobayashi ist damit ein bis zwei Sekunden langsamer als die anderen Werksprototypen und verliert schließlich auch Platz drei an Nick Tandy im zweiten Porsche. Ganz vorne kommt Timo Bernhard bis auf ungefähr 3s an Davidson im Toyota heran, schafft es dann aber nicht die Lücke weiter zu schließen.

Noch keine gröberen technischen Probleme sind - nach den Erfahrungen der ersten Saison-Rennen in Nordamerika etwas überraschend - in der LMP2 zu verzeichnen.  Dafür ziehen sich die Boxenfenster in der kleinen Prototypen-Klasse langsam auseinander.

(c) GT-Eins.de
Noch während der Boxenstopps setzt plötzlich starker Regen ein, was Timo Bernhard unerwartet einen erheblichen Vorteil verschafft: Als einziger der Werksprototypen kann sein Porsche 919 im Rahmen eines regulären Stopps auf Intermediates gesetzt werden.

Nick Tandy beweist unterdessen sein Können als Regenfahrer und übernimmt - nicht ganz ohne Umweg über die Wiese - die Führung von Anthony Davidson; muss dann aber wenig später erneut in die Box kommen, um auf Intermediate-Reifen zu wechseln. Kurz darauf setzt Kobayashi den 7er Toyota auf Höhe der Boxengassen-Einfahrt ins Kiesbett. Anthony Davidson versucht sweiter auf Slicks und ohne einen Extra-Boxenstopp auszukommen,  verliert dadurch aber viel Zeit auf Bernhard, der schließlich auch die Führung übernimmt und diese schnell auf über 25 Sekunden ausbaut. Als der Regen eine Viertelstunde vor Ende der dritten Rennstunde wieder nachlässt, scheint sich die Lage an der Spitze des Rennens gänzlich gedreht zu haben; plötzlich ist es die Toyota-Mannschaft, die sich als Jäger und nicht mehr als Gejagter wiederfindet.

Der Stand nach 92 Runden (160 Rennminuten) lautet wie folgt:

Platz Nr Auto Klasse Marke Team Land Abstand Stopps
1 2 GT3 LMP1 Porsche Porsche Team Deutschland 92 Rd. 3
2 8 GT3 LMP1 Toyota Toyota Gazoo Racing Japan 24s 3
3 1 GT3 LMP1 Porsche Porsche Team Deutschland 30s 4
4 7 GT3 LMP1 Toyota Toyota Gazoo Racing Japan 91 Rd. 3
5 36 GT3 LMP2 Oreca Signatech Alpine Matmut Frankreich 86 Rd. 3
6 38 GT3 LMP2 Oreca Jackie Chan DC Racing China 82s 4
7 31 GT3 LMP2 Oreca Vaillante Rebellion Schweiz 85 Rd. 4
8 24 GT3 LMP2 Oreca CEFC Manor TRS Racing China 19s 3
9 25 GT3 LMP2 Oreca CEFC Manor TRS Racing China 21s 3
10 28 GT3 LMP2 Oreca TDS-Racing Frankreich 67s 4
11 26 GT3 LMP2 Oreca G-Drive Racing Russland 116s 4
12 37 GT3 LMP2 Oreca Jackie Chan DC Racing China 84 Rd. 3
13 4 GT3 LMP1 - Team by Kolles �sterreich 83 Rd. 4

Visitor: 35488