44 Fahrzeuge finden sich zum
Saisonauftakt der ELMS im britischen Silverstone ein: 15 LMP2,
ganze 19 LMP3, 9 GTE und der Garage56-Morgan. Damit sehen wir
das größte Feld seit der Saison 2011, in der damals noch die
LMP1 startberechtigt waren.
Ein Fahrzeug fehlt: EuroInternational hat seinen #12 Ligier
mangels Piloten zurückgezogen, will aber in Imola auch mit dem
2. Wagen ausrücken.
Das erste freie Training der
ELMS beginnt bei naßer Strecke. Auch wenn weiterer Regen
ausbleibt, findet sich nach 1,5 Stunden Trackzeit keine
vernünftige Rennlinie. Die kalten Temperaturen um 7 Grad
verhindern ein Abtrocknen.
Die Sitzung ist geprägt durch Dreher und Ausritte. Zwei
Full-Course-Yellows sowie zwei rote Flaggen (wegen Ausritten
in der Stowe #48 und Copse Corner #33) lassen keinen Rythmus
aufkommen.
Bei SMP-Racing ist der deutsche
Pilot Andreas Wirth in diesem Jahr eingestiegen: "Ich habe
einen Test mit SMP am HTTT absolviert und wir sind uns danach
ziemlich schnell einig geworden. Es ist auch mein einziges
Programm in diesem Jahr. Die neue Corvette ist zwar ein
ziemlich geiles Auto, aber ein LMP ist halt doch viel
attraktiver. Ich fahre die ELMS und Le Mans, und am Ende des
Jahres könnten vielleicht 1-2 zusätzliche Einsätze in der WEC
dazu kommen." Wirth hatte schon die 24h von Daytona mit der
russischen Konstruktion bestritten.
Die zweite Trainingssession am
Freitagnachmittag findet unter trockenen Bedingungen statt.
Die Bestzeiten liegen daher 18 Sekunden unter denen der
Vormittagssitzung.
Während des Trainings dreht der G-Drive Racing-Gibson #38 aufgrund von Getriebeproblemen nur 2 Runden. "Wir haben einen grösseren Schaden am Getriebe verhindern wollen und in dieser Session statt dessen den Wagen für das Qualifying wieder hergerichtet. Wir haben ja genug Daten aus den Vorjahren für den Gibson", erklärt uns Teammanager Sam Hignett. Auch der #23 Panis Barthez-Ligier JS P2 - Nissan verliert viel Zeit durch ein Ölleck, kann die Session jedoch wieder aufnehmen und insgesamt 17 Runden zurücklegen. Am Anfang der Session sorgt man mit einem davonrollenden losen Rad für eine kurze rote Flagge.
Überraschend ist im Feld der LMP3 nun doch ein deutscher Pilot
mit am Start: Jens Petersen hat kurzfristig einen Drive
bekommen, nachdem Thomas Dagenau abgesagt hatte. "Ich kenne
die InterEuropol-Truppe noch aus Formel-Renault-Tagen. Wir
hatten uns bei der VdeV wiedergetroffen und ich habe erst am
Mittwoch erfahren das dieser Drive hier klappt. Die Zusage kam
so spät, dass ich noch das Pilotenbriefing verpasst habe und
daher nachsitzen musste. Das Auto ist nach dem Crash beim
Prolog im Grunde erst hier in der Box fertig geworden. Man
muss für die Rennerwartungen berücksichtigen, dass die Truppe
hier völlig neu im Sportwagensport ist und an und für sich aus
der Sprintszene kommt. Das wird uns bei den Boxenstopps
bestimmt irgendwie auf die Füsse fallen." Zwar ist der Ligier
gegenüber dem letztjährigen Ginetta-Debüt ("...eine der
gröbsten Wanderbaustellen die ich jemals kutschiert habe...")
eine deutliche Verbesserung, restlos begeistert ist Petersen
vom Auto dennoch nicht. "Er ist schon deutlich schwerer zu
fahren wie ein LMPC. Du musst als Fahrer viel mehr acht geben
was du mit dem Auto machst."
Der Thriet by TDS-Oreca,
gefahren von Mathias Beche, führt mit 2:08,679 die Zeitenliste
vor Greaves und SMP an, in der LMP3 liegt Dino Lunardi im
Duqueine-Ligier an der Spitze. Aston Martin lässt sich die
erste Bestzeit in der GTE-Klasse notieren, während die
Ferrari-Teams kaum bis keine Runden drehen.
In der Zwischenzeit konnten wir mit Hugh Chamberlain reden: "Da unser neuer Riley-LMP3 noch nicht geliefert wurde, haben wir kurzfristig auf den Ginetta gesetzt. Die soll jedoch ein einmaliger Einsatz sein." Dieser kurzfristige Entscheid kostet dem Team 1.000€ Strafe. Ebenso bestraft wird der Wechsel der Fahrer auf dem LMP2 mit der #48.
Mit den Fahrern Tony Ave/Doug
Petersen ist man in der ersten Testsession LMP3-Schlusslicht.
Beim Chassis handelt es sich übrigens um den letztjährigen
University of Bolton Ginetta des RLR Teams. RLR ist in diesem
Jahr mit einer neuen Kooperation unterwegs. Für den neuen
Ligier hat man mit Mike Smith Motorsports zusammengespannt,
einer nationalen Mannschaft die aus dem Tourenwagen und
historischem GT-Sport stammt.
Die Zeitenliste führt Mathias Beche im Thiriet by TDS-Oreca an. 2 Sekunden Vorsprung vor dem DragonSpeed-Oreca, in dem Nicolas Lapierre in letzter Sekunde auf P2 vorrutscht. Bei Dragonspeed versenkt Ben Henley den Oreca kurz im Kiesbett von Beckets, kann aber den Wagen ohne gröbere Schäden wieder zurück an der Box abliefern.
Die Bestzeit in der LMP3 geht
erneut an die #19 von Duqueine Engineering vor Graff und
United Autosports.
Bei Race Performance lässt man
sich von den eher bescheidenen Bestzeiten nicht verschrecken:
"Unser Team ist von den Fahrerleistungen sehr homogen, daher
rechne ich mir fürs Rennen eine bessere Position aus", erklärt
uns Michel Frey.
In der Proton-Box
regt sich Christian Ried über die LMP3 auf. "Die Privatfahrer
sind kaum schneller wie wir. Auf den Geraden ziehen wir jedes
Mal vorbei und in der Bremszone bremsen die sich dann mit
heiklen Manövern wieder daneben. Das wird im Rennen noch ein
Gemetzel geben. Zudem kannst du die LMP3 nicht von den
deutlich schnelleren LMP2 unterscheiden. Wenn du dich da im
Verkehr zu wehren anfängst kann das richtig schief gehen."
Ried erklärt uns das von den 5 Proton-Autos 4 2014´er Chassis
mit den aktuellen Updates sind. "Nur das ex-Dempsey-Chassis
ist ein 2015´er - aber frag mich jetzt bitte nicht welches
Autos das hier heute ist."
Marco Seefried fährt in dieser
Saison bis auf 2 Läufe die ELMS wieder mit. "letztes Jahr bin
ich ja Full-Season auf dem Dempsey-Auto angetreten. Das Team
wollte mich behalten aber wegen dem parallelen
Blancpain-Programm und den Engagements auf der Nordschleife
kam nur die ELMS in Betracht. Zumindest kann ich heute das
erste Mal seit Urzeiten wieder mit dem Wolf Henzler zusammen
fahren, der hier Stammpilot Renger van der Zande ersetzt, da
er ein Engagement in der Pirelli World Challenge an diesem
Wochenende hat."
Die Bestzeit in der GTE geht am
Ende des Tages übrigens an den AT Racing Ferrari vor dem JMW
Motorsport-Ferrari und dem #96 Gulf Aston Martin.