33 Teams sind in Silverstone zum
Saisonauftakt angetreten. In der LMP1-Klasse ist man gespannt
wie sich nach den Umbauten über den Winter dieses Mal die
Kräfteverhältnisse darstellen. Bei Porsche ist man
optimistisch, wie Pressesprecher Holger Eckard uns verrät:
"Der Wagen ist im Kern ja noch das alte Chassis aus dem
Vorjahr. Nur bei den umgebenden Peripherieteilen haben wir
etwa 80% aller Aggregate überprüft und in Teilen neu
konstruiert oder verbessert. Der Hauptpunkt ist sicherlich der
Antriebsstrang da wir ja jetzt aufgrund der weiteren
Beschränkung der Benzinmenge dennoch die selbe Leistung
herausholen müssen. Das hat zu umfangreichen Umbauten am Motor
und am Hybridsystem geührt. Auch die Aerodynamik ist noch mal
angepasst worden. Dabei fahren wir hier im Wesentlichen die
Aerokonfiguration die wir auch letztes Jahr schon in Bahrein
beim Finale genutzt haben. Es gibt 3 Aero-Varianten für die
Saison. In Le Mans wird noch eine spezielle Low-Downforce
Variante benutzt werden und nach Le Mans kommt auch ein neues
High-Downforce Set"
"Das Team hat Vollgas gearbeitet um die beiden Autos für die WEC bis zum Saisonstart komplettieren zu können. Daher haben wir hier noch kein T-Car und müsssen im Vorfeld des Rennens vorsichtig agieren. Als ich im Winter die Werkstätten besucht habe war da noch nichts. Jetzt arbeitet ein erfahrenes Team von Leuten die teils von anderen Marken kommen an den Autos in einer voll ausgestatteten Werkstatt. Der Sitz in Europa macht ja auch Sinn weil die erste Hälfte der Saison komplett in Europa verläuft und du danach nur noch aus dem Container lebst."
"Wir haben zwar schon einige
Tests und in Daytona und Sebring erste Rennen gefahren, aber
die Entwicklung ist damit nicht beendet und wird sicher noch
in den Rennen stattfinden müssen. Es ist halt ein neues Auto
und ein anderes Konzept und da passen sicher noch nicht alle
Details. Da haben wir zum Beispiel in Daytona einige Punkte
entdeckt wie die Überhitzung einiger Teile während der
Safety-Car-Phasen. Oder das Zusammenspiel der Boxenmannschaft.
Alles zwar sehr erfahrene Leute aber die müssen sich erst mal
aufeinander einspielen."
Das erste Training endet mit zwei Porsche in Front, Timo Bernhard erzielt eine 1:42,182. Der beste Toyota #5 folgt mit einem Rückstand von 1,6 Sekunden auf P3, gleich dahinter liegt der Audi #8 mit einem Defizit von 1,7 Sekunden.
Kleiner Aufreger bei Toyota zum
Trainingsende: Kazuki Nakajima schleppt den Toyota #5 mit
einer Rundenzeit von 4:26 min an die Box.
Im Gespräch mit Neel Jani
bestätigt uns dieser, dass die diesjährigen LMP1-Fahrzeuge
trotz der Beschränkung in der Energiemenge/Runde auf dem
gleichen Zeitenniveau liegen werden wie im vergangenen Jahr.
Der "Rückschritt" auf den Geraden wird mit optimierter
Aerodynamik in den Kurven wieder wettgemacht.
Am Ende bleibt ist es eine Doppelspitze von Ferrari. James Calado ist bei den schwierigen Bedingungen im neuen Ferrari 488 GTE nur 0,013 Sekunden hinter der letztjähirgen Bestzeit aus dem Qaulifying. Ein Beleg dafür, wie stark die neue Generation GTE-Fahrzeuge ist. Es folgen der Proton-Porsche und die beiden Ford GT. Die beiden Aston Martin sind mit über 4 Sekunden Rückstand schon weit abgeschlagen.
Auch in der GTE Am ist mit Rui Aguas ein Ferrari-Fahrer schnellster, gefolgt von den Porsche von von Gulf Racing und Abu Dhabi-Proton Racing.
Kazuki Nakajima im
Toyota #5 wir die Schwarz-Weiße Flagge gezeigt, weil er zu
oft die Streckenbegrenzung überschritten hat.
Während der Porsche #2 mit Marc Lieb am Steuer an der Strecke stehen bleibt, und sich später mit einer 13 min-Runde zur Box schleppt, haben auch die beiden Rebellion-LMP1 Probleme: man steht mit Lenkungsproblemen und dem Wechsel des Wastegates an der Box.
Für die letzten 7
Minuten wird die Strecke als "Wet Track" deklariert, erste
Regentropfen fallen. Prompt fallen die Zeiten um mehrere
Sekunden und viele Fahrer suchen die Boxen auf, um das
Auto bei schwierigen Bedingungen nicht zu riskieren.
Somit bleibt es
bei der Bestzeit von Brendon Hartley, vor den Teamkollegen
und der von Neel Jani gesetzten Bestzeit mit 1,6 Sekunden
Rückstand. Es folgen Audi #8 (1,7 sek) und Toyota #6 (1,8
sek).
Der Samstagmorgen begrüßt uns mit 3 Grad Celsius und Dauerregen, vermischt mit ein paar Schneeflocken.
Bei schwierigen Bedingungen gehen nur eine
handvoll FAhrzeuge auf die Strecke. Anthony Davidson im
Toyota #5 sorgt nach 5 Minuten für eine Unterbrechung mit
roter Flagge, weil er sich Ausgangs Becketts ins Kiesbett
dreht. Der Brite wird aus dem Kiesbett rausgeschleppt und
kann zur Box zurückkehren.
Nach 20 Minuten wird aus dem Schneeregen
schönster Schneefall - die Rennleitung bricht das Training
vorerst für 20 Minuten ab.
Nach 35 Minuten und mittlerweile durchgängigem Schneefall wird die Sitzung ohne eine gezeitete Runde nicht neu gestartet.
Bei Ford freut sich Stefan Mücke
auf die neue Herausforderung. "Ich hatte mir das Auto in Le
Mans angesehen und ziemlich schnell entschieden das das wohl
die Option ist bei der ich mir für die Zukunft das meiste
versprechen könnte. Es gab zwar noch das Angebot von Aston
aber ich habe frühzeitig erkennen lassen das ich nächstes jahr
was anderes machen würde weswegen ich auch nicht mehr in der
Endphase der WEC 2015 zum Einsatz kam."
"Das Auto ist schon alleine
wegen dem Turbo ganz anders zu fahren als der Aston. Auch die
Gewichtsverteilung des leichteren Chassis und der
Abtriebslevel spielt hier eine Rolle. Technisch ist der Turbo
auch nich ganz ohne. Statt mit einem Restriktor wird die
Leistung elektronisch über ein Ladedruckmapping
geregelt. Wir müssen darauf Rücksicht nehmen indem wir bei den
Schaltvorgängen vorsichtig agieren und nicht zu ruckvoll
schalten weil die regelung dann in den Overboost geht und wir
daraufhin Strafen bekommen könnten."
Bei Aston Martin hat Johnny Adam seinen Sitz im #97 Vantage GTE aufgegeben um sich an diesem wochenende auf sein Engagement in der britsischen GT-Meisterschaft zu konzentrieren. Richie Stanaway und Fernando Rees treten bei diesem Rennen daher als Duo an.
Am Freitag hält der Regen Einzug in Silverstone schon das
freie Training der ELMS läuft mit jeder Menge Drehern
und Unterbrechungen auf der feuchten Strecke ab.
Auch die erste Trainingssession
der WEC startet bei feuchten Bedingungen. Die erste Bestzeit
liegt bei 1:50 min von Mark Webber. Zur Erinnerung: die
Qualibestzeit im vergangenen Jahr war eine 1:39,534.
Im Verlaufe des Trainings wird
die Ideallinie langsam trockener und die Zeiten werden immer
schneller. Doch die Bedingungen bleiben tückisch, denn neben
der Rennlinie gibt es noch immer genug naße Stellen.
In der LMP2 liegt der
G-Drive-Oreca mit Rene Rast am Steuer an der Spitze. Die aus
der Fomel 1 kommende Mannschaft von Manor wird von Roberto
Merhi auf P4 gesteuert. Das Team hat im Vorfeld hart
gearbeitet, um den zusätzlich genannten zweiten Oreca
05-Nissan an dem Start zu bringen.
In den GTE-Klassen kommen die
Porsche bei den feuchten Bedingungen am besten zurecht,
zeitweise führt der Am-Porsche von Proton mit Klaus Bachler am
Steuer, der auch beim WEC-Lauf in Austin am Steuer sitzen
wird.
Nach dem zweiten Training der ELMS startet das Feld der WEC um 16:30 Uhr Ortszeit direkt auf trockener Strecke zur zweiten, 1,5-stündigen Trainingssitzung am heutigen Freitag. Mit 9,5 Grad zu Beginn sind die Temperaturen weiterhin niedrig.
Brendon Hartley im
Porsche #1 dreht gleich in der ersten Runde mit einer
1:39,655 die schnellste des Wochenendes. Damit fehlt ihm
nur eine Zehntelsekunde zur besten Qualizeit des
Vorjahres.
Der Toyota #5
dreht aufgrund von einem Reifenproblem direkt zu Beginn
eine langsame Runde um den Kurs, kann nach einem Check die
Fahrt aber wieder fortsetzen.
Davide Rigon im
Ferrari 488 GTE bleibt mit Benzindruckproblemen auf der
Start- & Zielgeraden stehen. Nach kurzer Zeit kann er
die Fahrt wieder fortsetzen - und dreht die schnellste
Runde der GTE Pro-Kategorie.
Mit dem Gibson
015S - Nissan des Strakka Teams liegt das einzige offenen
Fahrzeug im gesamten Feld an der Spitze in der LMP2. Es
folgen Manor, Alpine und der zweite Manor-Oreca.
In der GTE Pro
gibt es erneut eine Doppelführung der AF Corse-Ferrari:
Bruni/Calado liegen mit einer 2:00,107 in Front, fast eine
Sekunde schneller als die beste Qualirunde des vergangenen
Jahres. Auf P3 liegt der Proton-Porsche. Aston Martin (2,4
sek) und Ford (2,6 sek) können oder wollen dem Speed der
Ferrari nichts entgegensetzen.
Adam Carroll im Gulf-Porsche #86 ist der
schnellste in der GTE Am-Klasse. Es folgen Aston Martin
#98, Corvette #50 und Proton-Porsche #88.