Auf der jährlichen Pressekonferenz der SRO gibt Stephane Ratel
die Grundzüge der weiteren Entwicklung des SRO-universums bekannt,
dabei kommen sowohl Entwicklungen bei den Fahrzeugklassen wie auch bei
den kalendern zur Sprache.
Die aus deutscher Sicht wichtigste News ist das die 24 Stunden am
Nürburgring ab 2024 Bestandteil einer Runde der IGTC werden. Darauf
haben sich der ADAC Nordrhein und die SRO geeinigt. Die Einigung
erfolgte dabei ziemlich kurzfristig innerhelb der letzten 2 Wochen wie
uns ADAC Rennleiter Walter Hornung vor Ort mitteilte. Für den
Event wird extra die Reifenbindung an Pirelli gelockert - am
Nürburgring mit seinen speziellen Erfordernissen haben die GT3-Teams
weiter die freie Reifenwahl unter den dort engagierten
Herstellern. Auch gilt dort die spezielle SP9-BoP. Nachdem nicht
nur GT3 , GT4 und TCR Wagen dort bereits in eigenen Klassen engagiert
sind wird dort auch eine eigene Klasse für die Gt2-Fahrzeuge
wie angekündigt geschaffen werden.
Der IGTC-Kalender wird 2024 somit aus dem 12h von Bathurst, den
24h am Nürburgring, den 24h von Spa und den 8h von Indianapolis
bestehen. Ob noch ein fünfter Event hinzukommt und welcher dies dann
ggf. wird (Abu Dhabi? Kyalami? Suzuka?) will Ratel von den Wünschen der
an der Meisterschaft beteiligten Hersteller abhängig machen.
Für die GT World Challenge Europe zählt Ratel 2024 weiter auf den
kombinierten Sprint- und Endurance-Kalender wobei eine neue
Abschlussrunde hinzukommt. Saudische Petrodollars sollen auch hier für
ein lukratives Finale sorgen und somit hat man dem saudischen Stadtkurs
in Dschidda eine zusätzliche Sportwagenrunde beschert die als Teil des
europäischen Kalenders mitzählt. Zum Trost für die einheimischen Fans:
der Nürburgring ist weiter im Kalender enthalten.
Wie der anwesende saudische Motorsport-Verbands-Vertreter (seine Hoheit Prinz Khalid Bin Sultan Al Feisal Al Saud) GT-Eins auf Anfrage mitteilte ist der zusätzliche Programmpunkt im Kalender der Formel1 Strecke von Dschidda nur ein Programmpunkt, den saudischen Kurs , der mittlerweie in die einzige permanente Stadtstrecke weltweit umgewandelt wurde, weiter auszulasten: "neben der Formel 1 und den Sportwagen haben wir eine reihe von Initiativen gestartet auch kleinere serien und Markenpokale regelmässig auf unseren Strecken antreten zu lassen. Das können Sportwagen aber auch Tourenwagen-markenpokale sein. Wir wollen eine breite Motorsportszene in unserem Land aufbauen und das Programm soll alle saudischen Strecken umfassen." Der prinz bestätigte uns zudem das der Bau der Strecke in Quiddah - die auf dem Level der Anlagen in Arabien noch einmal eine ordentliche Schüppe Prestige drauflegen soll - weiter nach Plan laufe und das die Eröffnung weiterhin für 2027 geplant sei.
Und die britische GT wird ein Gastwochenende in Spa im
Vorfeld der 76 24h von Spa geben. Angesichts des 100-jährigen Jubiläums
des Rennens im nächsten Jahr will man ein 10-tägiges Rennfestival in den
Ardennen veranstalten.
Während die GT3 mit der zunehmenden
Vereinnahmung durch die FIA und WEC/IMSA immer teurer werden - der in
Spa vorgestellte Ford Mustang soll 800.000€ kosten - setzt Stephane
Ratel bei neuen Modellen und Herstellern zunehmend auf die zwar
langsameren aber nicht minder spektakulären GT2. Hier lobte er in der
Pressekonferenz ausdrücklich das Debüt des neuen Maserati als
"erschwinglichen" Wettbewerbswagen - wobei dieser mit 400.000 Euro zwar
nur halb so teuer, aber immer noch im Bereich eines gut ausgestatteten
Eigenheims angesiedelt ist.
Als Präsentationsserie für die Super- und Ultra-Sportwagen abseits der GT-Regularien (Königsegg, Apollo, Bugatti etc. - das Wort Hypercars vermied Ratel um Schwierigkeiten mit dem ACO vorzubeugen) soll der GT1 Sports Club auch weiterhin für die Besitzer dieser Autosveranstaltet werden. In Spa waren gleich 20 der Traumsportwagen vor Ort.
Es soll sich aber dabei nicht um Prototypen handeln sondern sie sollen schon seriennah wie GT- oder Tourenwagen aussehen.
"Wir planen 2025 mit der Neuauflage der
Targa Florio einen Pilotevent für das Konzept und 2026 soll nach
Möglichkeit eine eigene Serie daraus werden, die Events auf mehreren
Kontinenten, auf denen die SRO vertreten ist, umfassen soll. Die
Wettbewerbe sollen aus 3 Punkten bestehen die ich mit "exposure,
efficiency & competition" bezeichne. Die Hersteller sollen die
Möglichkeit haben ihre Wagen einem breiten Publikum vorzustellen. Es
soll effizienz-betonte Demonstrationsfahrten geben und gleichzeitig
sollen auch Sport-Events, wie Rallyprüfungen, Bergrennetappen,
Rundstrecken-wettbewerbe und weiteres in die Events eingebaut werden."
Ratel beweist mit dem GTX-Konzept wieder einmal Gespür für zukünftige
Entwicklungen. Auch nach aussen hin gibt man mit Nachhaltigkeits und
Umweltinitiativen dem Sport zumindest ein grüneres image. So soll die
erste SRO Serien (Asien) 2024 auf 100% Treibstoff aus Bioquellen
umgestellt werden. inwieweit diese Initiativen wirklich die
gesamtbilanz der Umweltemissionen senken harrt nach Ansicht des Autor
dieser Zeilen noch der Bestätigung. Doch ein Schritt in die richtige
Richtung ist es auf jeden Fall...
Wieder in Schwung kommen soll auch die
Asiatische GT World Challenge die 6 Runden in Malaysia, Thailand, Japan
(Suzuka, Fuji und Okayama) und eine noch nicht nährer lokalisierte Runde
in China beinhalten soll.
Für die GT World Challenge Amerika wurde ebenfalls ein Kalender von 8 Terminen kommuniziert. Ein weiteres wichtiges Projekt der SRO werden die dritten World Motorsport Games in Valencia. An die 1000 Piloten aus über 80 Nationen sollen in 26 Disziplinen um die Medallien in der inoffiziellen Motorsport-Olympiade fahren.
Interessant ist das die SRO sich mehr und mehr bestehende Events und
Serien einverleibt. So hat man neben der verstärkten Promotion der
Asiatischen Le Mans Serie 2023/24 und der Einbindung der 24h am
Nürburgring auch einen Vertrag über die weitere Ausrichtung des FIA GT
Weltcups in Macau über eine Laufdauer von 3 Jahren gesichert. Die 6
Stunden von Rom in Vallelunga werden als Betsndteil der französischen
GT4-Meisterschaft als GT4-Langstreckenrunde mit in den Kalender
eingebaut.
Zwar gab Ratel zu das man sich als SRO
nicht ganz aus der Komissionierung der GT3 zurückziehen werde, was die
Kategorie auch die nächsten Jahre zu einer Top-Klasse im GT-Sport macht.
Die
Zukunft im Volumenmarkt der GT sieht man aber bei den GT2 und GT4
Wagen.
Zumindest solange die GTX-Klasse noch nicht etabliert ist....
Auf dieses Interessante Projekt ging Ratel nur am Rande ein wobei er uns auf Nachfrage weitere Details bestätigte. "Die GTX sind eine Klasse rein elektrischer Sportwagen über die wir mit 7 verschiedenen Herstellern in Gesprächen sind. Dabei handelt es sich nicht um Wagen die nach den just veröffentlicheten Regularien für elektrische Sport und Tourenwagen der FIA gestaltet worden sind - dieses Reglement schauen wir uns zwar auch an aber wir haben das Konzept ohne die FIA-Vorgaben entwickelt. Unser Modell umfasst sondern um eine Vielzahl von Konzepten wie Produktionswagen die für den Wettbewerb aufgerüstet wurden, Vor-Serien Produktionswagen oder Konzeptautos auf elektrischer Basis."