Bei bestem Kaiserwetter gehen 158 von 160 Mannschaften in die 2.
Qualifyingsession. Lediglich der Sorg-BMW #39 der gestern beim freien
Training ausgangs der Boxengasse in die Leitschienen gekracht war, nimmt
nicht an der Session teil. Der Mühlner Cup-Cayman ist nach dem
Unfall im freien Training hingegen schon aufgegeben worden.
Auf den ersten Blick passt die BoP in diesem Jahr deutlich besser: 6
Marken - BMW, Bentley, Audi, Ferrari, Mercedes und Porsche - liegen auf
den ersten 8 Plätzen nach der ersten Session und sind dabei gerade mal
um 3s getrennt.
Die Streckenbedingungen sind ideal und so muss man sich nicht
lange auf die ersten Bestzeiten warten. Black Falcon legt mit einer
8:21,491 mit dem Titelverteidiger, der #1, eine erste Bestzeit vor.
Erste Probleme gibt es dagegen für den Car-Collection-R8, der kurz nach
Verlassen der Boxengasse auf dem GP-Kurs stehen bleibt.
Wie einige Kollegen süffisant bemerken
unterscheidet sich das Rennen am Ring nach dem Qualifying nicht
wesentlich von der Formel 1 - auch auf der Nordschleife heist es
nun Ferrari gegen Mercedes...
Folgende 13 Teams haben sich jetzt
über das Qualifying noch die Teilnahme am Top30-Quali gesichert: der
Wochenspiegel-Ferrari, der #1 und der #4 Black Falcon Mercedes, der #43
Schnitzer BMW, der #29 Audi, beide noch fehlenden Bentley, der #50
HTP-AMG, beide Rowe und beide Schubert-BMW und der Mann-Filter-Team
HTP-AMG.
Leer ausgegangen sind dagegen sämtliche Walkenhorst BMW, der #30 Frikadell-Porsche und der Konrad-Lamborghini.
Am nachmittag wird bekannt das der
Walkenhorst-BMW mit der #100 irreperabel beschädigt ist und nicht am
Rennen teilnehmen wird. Ebenso ist der Mühlner-Cup-Cayman nach dem
Unfall von Mark Thomas im freien Training nicht mehr dabei.
Franz Konrad gibt an das
Handlingschwierigkeiten den Lambo aus dem Rennen um einen
Top-30-Startplatz geworfen haben. "Wir haben das mit der idealen
Fahrhöhe noch nicht hinbekommen. Derzeit brechen uns die Dämpfer
hintenweg. Uns fehlt halt doch die Rennerfahrung der ersten VLN-Läufe."
James Glickenhaus freut sich das es seine beiden SCG ins Qualifying geschafft haben. Bislang sollen 5 Chassis von der amerikanischen Luxusflunder existieren. "2 sind die Rennwagen hier, eines ist ein Trackday- und Rennauto und 2 sind Strassenmodelle. 5 weitere Strassenmodelle mit einem BMW-Turbo-Motor sollen in diesem Jahr aufgebaut werden. Wir haben dafür sogar eine offizielle amerikanische Zulassung als Kleinserienhersteller bekommen."
Erst kurz vor dem Top-30 Quali wird bekannt das die Frikadelli-Truppe
mit dem Porsche sich abgemeldet hat um Reifen zu sparen und Flexibilität
bei der Reifenplanung zu gewinnen. Man verzichtet auf die
Prestigesession, die somit zu einem Top-29 Qualifying wird.
Robin Frijns 8:16,174 Maro Engel sammelt 2 Sektorbestzeiten. wird
aber nur Zweitbester. De Phillippi im Land Audi übernimmt mit einer
8:16,102 die Pole vor Frijns, Krummbach im Ferrari Rockenfeller im Audi
und dem Glickenhaus von Jeff Westphal.
Der ersehnte neue Rundenrekord ist weit entfernt.In der 2. Rennrunde sind alle langsamer. Bis auf Glickenhaus-Pilot Jeff Westphal - der schafft sogar eine absolute Sektorbestzeit in Sektor 3 - dann folgt noch eine in Sektor 4 und - schliesslich die POLE!! 8:15,427 wird 2017 als Zeit notiert die für die vorderste Startposition reicht. Zwar war Daniel Keilwitz mit einer 8.14´er Zeit im Quali 2 schneller, jedoch gilt für die 30 vordersten Teams das Ergebnis des Top-30-Quali.
Rowe Racing holt sich mit der #99 eine vorläufige Bestzeit mit einer
8:20,8. Das wollen die Markenkollegen vom Schnitzer Team nicht auf sich
sitzen lassen. Die #43 legt 5 Minuten später eine 8:18,992 nach - es
soll die schnellste BMW-Zeit in dieser Session bleiben.
Einen Einschlag im Bereich
Kallenhard muss Nico Menzel mit dm Walkenhorst BMW notieren lassen. Zwar
bringt Menzel den im Heck heftig ondulierten M6 wieder zurück an die
Box, doch die Top-30 Session dürfte für die Mannschaft gelaufen sein.
Einen Dreher muss der Black Falcon GT4-Cayman #74 verzeichnen
lassen.
In der letzten Runde sind noch 2
Wagen auf einer schnellen Runde - der Wochenspiegel-Ferrari von Daniel
Keilwitz und der Haribo-AMG von Maxi Götz. Keilwitz holt die Bestzeit im
ersten Sektor und reiht eine persönliche Sektorbestzeit an die nächste.
Als er die Ziellinie überquert steht eine unglaubliche 8:14,591 zu
Buche. Das ist nur 0,08s langsamer wie die Top-30 Polezeit von Maro
Engel im Vorjahr.
Götz dagegen schafft mit dem Haribo-AMG nur eine 8:18,9 die für die fünftschnellste Zeit gut ist. Zwischen dem Ferrari und dem Haribo-Mercedes plazieren sich 2 weitere Mercedes von Black Falcon - Maro Engel mit einer 8:18,888 und Thomas Jäger mit einer 8:18,943, sowie der Schnitzer-BMW #43 von Farfus mit einer 8:18,992.
Dirk Werner - Pilot des Falken-Porsche
zusammen mit Jörg Bergmeister, Martin Ragginger und Laurens
Vanthoor ist trotz der nach den beiden Sessions nur 14.nt-besten Zeit
mit der Vorstellung zufrieden. "Wir haben bislang nur die Softreifen von
Falken eingesetzt. In der zweiten Session haben wir begonnen ein Setup
für die Medium-Reifen zu entwickeln, da diese wegen der hohen
Temperaturen an diesem Wochenende wohl auch zum Einsatz kommen werden.
Dazu muss man die Balance des Fahrwerks anpassen weil sich wegen der
härteren Reifen die Balance zwischen Unter- und Überstuern ändert, wenn
du da nicht das Fahrwerk anpassen würdest." Mit der BoP ist man bei
Porsche weitestgehend zufrieden. Lediglich beim Ferrari will Werner noch
ein kleines Fragezeichen stehen lassen. "Auch wenn der Daniel ein guter
Pilot ist, aber 4s auf den nächsten Konkurrenten sind nur möglich wenn
der Wagen schon sehr günstig eingestuft ist. Aber Ferrari hat ja zum
Glück nur ein Auto und ausserdem hat die Wochenspiegel-Mannschaft ja
nicht nur Profis an Bord."
Nach der Auslosung der Top-30 Startplätze gehen die Teams in der folgenden Reihenfolge in die letzte Qualisitzung.
Platz | Nr | Auto | Klasse | Marke | Team | Land | Pilot |
1 | 9 | SP 9 | Audi Sport Team WRT | Frijns | |||
2 | 44 | SP 9 | Falken Motorsports | Ragginger | |||
3 | 99 | SP 9 | Rowe Racing | Eng | |||
4 | 8 | SP 9 | HARIBO Racing Team Mercedes-AMG | Götz | |||
5 | 911 | SP 9 | Manthey Racing | Makowiecki | |||
6 | 98 | SP 9 | Rowe Racing | Sims | |||
7 | 38 | SP 9-LG | Bentley Team Abt | Mamerow | |||
8 | 33 | SP 9 | Falken Motorsports | Dusseldorp | |||
9 | 4 | SP 9 | Black Falcon | Juncadella | |||
10 | 3 | SP 9 | Mercedes-AMG Team Black Falcon | Engel | |||
11 | 28 | SP 9 | Audi Sport Team Land | Mies | |||
12 | 36 | SP 9-LG | Bentley Team ABT | Soulet | |||
13 | 19 | SP 9 | Schubert Motorsport | Klingmann | |||
14 | 29 | SP 9 | Audi Sport Team Land | de Phillippi | |||
15 | 5 | SP 9 | PHOENIX RACING | Rockenfeller | |||
16 | 1 | SP 9 | Mercedes-AMG Team Black Falcon | Christodoulou | |||
17 | 47 | SP 9 | Mercedes-AMG Team HTP Motorsport | Hohenadel | |||
18 | 42 | SP 9 | BMW Team Schnitzer | Wittmann | |||
19 | 59 | SP 9 | Manthey Racing | Müller | |||
20 | 12 | SP 9 | Manthey Racing | Jaminet | |||
21 | 10 | SP 9 | Audi Sport Team WRT | Müller | |||
22 | 50 | SP 9 | Mercedes-AMG Team HTP Motorsport | Buhk | |||
23 | 37 | SP 9-LG | Bentley Team ABT | Brück | |||
24 | 704 | SP-X | SCG | TRAUM MOTORSPORT | Westphal | ||
25 | 22 | SP 9 | Wochenspiegel Team Monschau | Krumbach | |||
26 | 43 | SP 9 | BMW Team Schnitzer | Farfus | |||
27 | 20 | SP 9 | Schubert Motorsport GmbH | Krohn | |||
28 | 702 | SP-X | SCG | TRAUM MOTORSPORT | Laser | ||
29 | 48 | SP 9 | MANN-FILTER Team HTP Motorsport | Dontje | |||
30 | 31 | SP 9 | Frikadelli Racing Team | Christensen |
Der alte Rundenrekord von 2014 von Kevin Estre von 8:10.921, erzielt im
Dörr Motorsport McLaren, steht zur Disposition. Beste Bedingungen.
Rennleiter Walter Hornung schickt um 19.50 Uhr WRT-Pilot Robin
Frijns als ersten auf die Strecke. Im Abstand von 10s folgen die oben
verzeicneten Piloten und Wagen.
Die ersten Sektorbestzeiten verzeichnet Fred Makowiecki im Manthey Porsche - in der Einführungsrunde macht das aber noch nichts Verwertbares her. Als Frijns in seine erste fliegende Runde geht wird es ernst. Dann gehen Sektorbestzeiten an Bentley und Black Falcons #3 (Maro Engel).
Jeff Westphal ist zusammen mit seinem Teamchef James Glickenhaus,
dem Stifter der Glickenhaus-Trophy für die Nordschleifen-Polezeit
überglücklich: "Grossartig, wenn an bedenkt wie klein das Team ist dann
wird einem bewusst wie gut die Arbeit ist die hier von der Mannschaft
geleistet worden ist. Meine erste Runde war schon gut. In Runde 2
habe ich dann die Bremsbalance verstellt und noch ein paar Zehntel
gefunden. Aber im letzten Sektor habe ich schon gemerkt das die Reifen
abgebaut haben weil die Peaks nicht mehr da waren."
Connor de Phillippi kann mit P2 durchaus leben. "Die Glickenhaus-Mannschaft hat einen besseren Job gemacht. Da müssen wir jetzt nicht frustriert sein. Immerhin ist es für unsere Land-Mannschaft de erste Auftritt als Werksteam und wir stehen auf P2. Der SCG ist gut auf der Geraden, wir dagengen gut auf der Bremse. Da rechne ich mir einiges für morgen aus!"
Robin Frijns ist dagegen die Zerknirschung anzumerken. "Die erste
Runde war sauber und fast perfekt. Aber auf Runde 2 hat sich im 4.Sektor
das Auto angefangen seltsam anzufühlen, da hab ich dann zurück
gesteckt."
Westphal preist im interview nach dem Rennen seine Dunlop-Reifen.
"Die letzte Entwicklungsstufe von Dunlop war ein richtig grosser Schritt
von dem wir hier profitiert haben." Und damit legt er unbewusst einen
Finger in die Wunde der konkurrenz - denn speziell bei den
Michelin-bereiften Teams brennt nach den Qualifying-Sitzungen der baum.
Die Franzosen haben sich nach dem Verbot von Einheitsreifen gegen Ende
der letzten Saison und der Einführung hinterlegter Musterreifen nach den
technischen Änderungen an den Autos über den Winter mit der Entwicklung
der 2017´er Pneus verfahren. Die Reifen halten auf einigen Fahrzeugen
zum Teil gerade mal einen Stint, was auch der Grund für den Rückzug von
Frikadelli aus dem Top-30 war. Die ungewohnt hohen Temperaturen haben
die Situation nun enorm verschärft. Bei Audi und auch bei Mercedes
denken einige Mannschaften offen darüber nach von Michelin während des
Rennens auf Dunlop zu wechseln. Eine Reifenschadenorgie wird für
das morgen beginnende Rennen von einigen Insidern prophezeit. Dadurch
könnte ausgerechnet das gute Wetter - seit 2001 hat es kein 24h- Rennen
ohne regen in nicht zumindest einer session am Ring gegeben - heuer zum
grössten Unsicherheitsfaktor für die Teams werden.