Alle 31 letztlich gemeldeten Wagen
stehen auch für die ersten Trainingssessions in Silverstone bereit.
Damit ist alles für den Saisonauftakt vorbereitet.
In der ersten Session setzen die beiden
Audis die Bestzeiten. Mit einer 1:55,130 (#2 - Kristensen) bzw. 1:55,156
(#1 - Lotterer) ist man 1,4s scneller als die beiden dahinterliegenden
Toyota. Im schnellsten Rebellion-Lola setzt Nicolas Prost die
5.-schnellste Zeit. Als sechster kann sich Mike Convay mit dem
G-Drive-Nissan-Oreca noch vor den restlichen LMP1 plazieren.
Die
zweitschnellste Zeit bei den LMP2 geht an den Oak-Morgen #24 vor dem
Delta-ADR-Oreca und dem Pecom-Oreca in dem Pierre Kaffer eine Bestzeit
erzielt. Probleme gibt es hingegen bei einem der Lotus. Nach einer
Alarmanzeige bezüglich des Öllevels im Motor schaltet Pilot Christophe
Bouchut den Motor des T128 vorsorglich ab. Zum Glück für die im letzten
Jahr durch reichlich Motorschäden gebeutelte Truppe stellt sich die
Warnmeldung als Fehlalarm heraus.
In der GTE-Pro erzielen beide AF Corse
mit Zeiten um die 2:13 die schnellsten Runden. Die beiden Werks-Porsche
des Manthey-Teams liegen mit einer sekunde Abstand nicht allzuweit
dahinter. Aston schickt hingegen nur den Wagen mit der #99 auf die
Strecke, da die #97 nach dem Shakedown Elektrikprobleme am Motor
aufwies, die nun mit einem Aggregatswechsel behoben werden.
In der GTE-Am erzielt die
Larbre-Mannschaft mit der Corvette die schnellste Zeit vor den beiden
Aston (#95 vor #96) und dem IMSA-Performance-Porsche.
Die zweite Session führt Audi ebenfalls an - allerdings nicht so
deutlich wie zuvor. Angesichts sehr wechselhafter Bedingungen (nasser Start abtrockene
Strecke - zunehmender Grip - begnnender Regen - wieder abtrocknende
Strecke) und parallel laufender Komponententests sind Aussagen zur
Konkurrenzfähigkeit fürs Rennen nur begrenzt möglich. Toyota zum
Beispiel befindet sich gerade als die Strecke am Griffigsten ist auf
unterschiedlichen Reifenmischungen, was alleine schon in 2s Unterschied
für die beiden TS030 ausmacht. Porsche hängt pro Forma immer noch eine
Sekunde hinter dem schnellsten AF Corse Wagen zurück - aber auch hier
macht man sich deswegen noch keine Kopfschmerzen.
Am Samstag morgen läuft dann das letzte freie Training das wiederum bei
sehr wechselhaften Bedigungen über die Bühne geht. Von daher sind die
Bestzeiten der Rebellion Lolas mit Vorsicht zu geniessen. Den Wagen von
Nick Heidfeld gelingt zwar eine schnelle Zeit, mit der man sogar die
zwischenzeitlichen Bestzeiten der Toyota und die Konter-Runden der Audi
unterbietet, doch sorgt einsetzender Regen während der letzten Minuten
der Session dafür das man sich um Angriffe der Werksteams keine Sorgen
mehr zu machen braucht.
Bei Pecom erläutert Pierre Kaffer die
Neuerungen im Team: "Wir haben über den Winter ein kleines Update von
Oreca bekommen, aber das war sehr übersichtlich. Entscheidender ist das
wir auf Michelin-Reifen gewechselt sind. Damit sind wir das einzige Team
im WEC-Feld das auf die französischen Reifen setzt. Bei den
augenblicklichen Bedingungen hier (die Strecke ist gerade trocken und
kalt) haben wir zwar Nachteile aber sobald es feucht oder sehr warm wird
sollte sich das umkehren. Ab Le Mans sollte Michelin von der
Entwicklung her so weit sein das wir voll vorne mithalten können, zumal
Luis (Perez-Companc) mit dem Auto immer besser zurecht kommt."
Auf dem Papier plazieren sich die Rebellion-Autos auf den Rängen 1 und 3 und keilen den Audi von Kristensen & Co auf P2 ein. Dahinter folgen die beiden Toyota, weil Treluyer auf der Outlap in Becketts ann einem Porsche hängen gelieben ist. Schnellste LMP2 sind die beiden Oak-Autos #24 und #35 die für dieses Mal schneller als die Nissans des Delta-ADR-Teams sind.
Bei den GT gelingt dem Wagen von Mücke/Turner/Senna die Bestzeit. Gleich 3 Aston - inklusive einem GTE-AM-Auto - führen die GT-Zeitenlisten vor dem Ferrari von Vilander/Kobayashi und den beiden Manthey-Porsche an. Das schnellste Am-Auto ist der "Dänenbomber" von Simonsen/Nygaard/Poulsen.
Das der Lotus die erste deutsche
LMP2-Konsktuktion in der Geschichte dieser Klasse ist wird Colin Kolles
erst in Silverstone bewusst gemacht ("Wirklich? Gabs da noch keinen?")
Die Frage nach Kundenautos wiegelt der Teamchef der
Lotus-Mannschaft realitätsbewusst erst mal ab. "Erst mal müsssen wir
zeigen das das Produkt auch läuft und dabei auch gut ist - dann würden
die Kunden schon von alleine kommen. Alleine von den Herstellungskosten
her sind wir natürlich für diese 2 Autos hier weit über der offiziellen
Cost-Cap. Wir können uns auch noch nicht mit Oreca vergleichen - das
sind die reinsten Space-Shuttles gegen unsere Wagen."
Dominik Kraihamer hatte vor der
Verpflichtung durch Lotus durchaus auch die Option bei Oak
unterzukommen. "Allerdings war bei denen lange nicht klar in
welchem Umfang sie 2013 was machen werden. Daher habe ich die Chance
genutzt die sich mir hier bei Lotus bot. Klar ist mir bewusst dies ein
Entwicklungseinsatz wo wir am Anfang erst mal viel Arbeit leisten und
Rückschläge werden einstecken müssen, aber ich fand diese Option viel
interessanter."
Rein formell führt Audi mit fast identischen 1:43:er Zeiten (1:43,217
beim schnellsten R18) 0,6s vor Toyota und 2 s vor dem Strakka-HPD der in
dieser Session schnellster Privat-LMP ist. Die LMP2 führt erneut der
G-Drive-Oreca-Nissan an, der von den Wagen von Greaves, 2 Morgan von Oak
Racing und dem Delta-ADR-Oreca gefolgt wird. Bei den GTE-Pro können
sich ein AF Corse-Ferrari und ein Aston jeweils vor den beiden
Manthey-Porsche plazieren. Schnellster GTE-AM ist der Aston von Roald
Goethe, Stuart Hall und Jamie Campbell-Walter
Bei Porsche fühlt man trotz der Sekunde Rückstand auf die AF Corse Autos
keine Hektik aufkommen. Einmal lassen die wechselhaften
Streckenbedingungen keinen eindeutigen Rückschluss auf dien wahren
Abstand zu. Zum Anderen gilt der Wagen bezüglich seiner haltbarkeit als
hinreichend ausgetestet. Die Manthey-truppe hat einen 30h Longrun-test
mit allen wichtigen Komponenten hinter sich gebracht. Das Auto
funktioniert nach aussagen der fahrer wie erwartet. Einzig wie man den
Speed noch aus dem Auto herauskitzeln kann muss noch im Detail fürs
Rennen aussortiert werden. Konkrete Aussagen zur näheren Zukunft
des GTE will man bei Porsche allerdings noch nicht äussern - erst im
Herbst soll entschieden werden in welchem Umfang der GTE in der
kommenden Saison an interessierte Kunden abgegeben werden soll.
Die Session wird in der ersten Hälfte
durch eine rote Flagge unterbrochen nachdem sich der Proton-Porsche bei
Stowe in den Kies gedreht und dabei beschädigt hat. Nach der Bergung
geht die Setup-Arbeit bei den Teams weiter. Im Porsche-Werksteam ist Le
Mans-Sieger Timo Bernhard froh wieder eine volle Saison bestreiten zu
können. "Das hier ist das erste Rennen mit dem neuen Auto. Wir müssen
uns nun langsam einarbeiten und lassen uns durch den derzeitigen
Rückstand nicht nervös machen. Die Competition ist hier schon sehr hoch.
Das Ziel ist hier auf Le Mans hinzu arbeiten - das wir dort bei der
Musik sind. Der Basisspeed des Autos ist jedenfalls sehr gut."
Bei Toyota gibt es auch eine kurze Schrecksekunde als Sarazin den Wagen kurz in den Kies setzt, aber unbeeindruckt nach der Bergung weiter fahren kann. Die neuen Lotus plagen sich hingegen ob des Testrückstands des Teams nochmit jeder Menge Kinderkrankheiten herum. So sorgt ein zu tief gelegter Wagen bei der #31 für ein sehr nervöses Handling. Immerhin kommt nun auch Dominik Kraihamer zum Fahren nachdem er den gesamten gestrigen Tag aussitzen musste.