Letztes Rennviertel

Von 9-10 Uhr tut sich wenig auf der Strecke. Noch 5 Stunden sind nun zu fahren und die aktuelle Hochrechnung ergibt, dass es nach 2009 zu einem erneuten Distanzrekord kommen könnte. Damals standen nach 24 Stunden 155 Runden auf der Ergebnisliste, aktuell sieht es danach aus, sofern nichts mehr dazwischen kommt und die Pace gleich bleibt, dass die Hybrid-Truppe mit Bergmeister, Holzer, Ragginger und Lietz 156 Runden zurücklegen werden.

In Runde 125 kommt Jörg Bergmeister schließlich an die Box, um beim planmäßigen Stopp an Richard Lietz weiterzugeben. Um 10.30 Uhr wird der Haribo Porsche nach langer Reparaturzeit wieder rückwärts aus der Garage geschoben und betankt, ehe der Pilot zurück in die Grüne Hölle geschickt wird. Nach dreimaligen Dämpferproblemen, einem Getriebeproblem und der nun undichten Abgasanlage, die das Heck zum kokeln brachte, ist sich Christian Menzel sicher: „Wir schrauben uns ins Ziel.“ Schließlich strandet der Haribo-Porsche #8 jedoch am Ende im Streckenabschnitt Breidscheid.

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In der SP10-Klasse ist mittlerweile geklärt warum die Guttloff-Corvette hinter den Black-Falcon-BMW zurückgefallen ist (der wohl doch nicht so lange gestanden hat wie in der Nacht verlautbart). Der Wagen hatte in der Nacht einen Unfall beim Überrunden auf dem GP-Kurs. Aus dem anschliessenden Anschlag an die Leitschienen folgerte Stunden später ein zusätzlicher Radlagerschaden. Weiter in Führung in der Klasse ist der Mathol-Aston #61 der zu einem Sicherheitscheck in der Box erscheint.

In der SP8 hat Lexus mittlerweile die Führung übernommen nachdem der lange führende V12-Vantage Probleme mit der Benzinpumpe vermeldete und auf P5 zurückgefallen ist. Auf P2 und 4 der Klasse haben sich mittlerweile die RS4-Audi eingenistet.

Kurz vor halb Zwölf kommt der Hybrid-Porsche an die Box und wird sofort in die Garage geschoben. Dort widmen sich zahlreiche Mechaniker dem GT3 R, die Heckschürze wird abgenommen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, der M3 ist nicht weit zurück - Spannung liegt förmlich in der Luft. Nach schier endlosen Sekunden schiebt die Truppe den Porsche wieder aus der Garage, der Vorsprung schmilzt deutlich zusammen. Wie Martin Ragginger später aufklärt, gab es ein Problem mit der Abgasanlage, ein paar Teile mussten ausgetauscht werden, da ein Auspuffkrümmer gerissen war. „Die Jungs haben das echt verdammt schnell hinbekommen“, gibt sich Ragginger erleichtert.

Zur Mittagszeit - noch drei Stunden Renndauer sind zu absolvieren - liegt der Hybrid-Porsche gut eineinhalb Minuten vor dem BMW. Farnbacher hat sich auf Position drei etabliert, der Phoenix-Audi, der Schubert-Z4 und der R8 LMS von Black Falcon schließen die Top-sechs ab. Bis auf Rang 13 nach vorne gekommen ist der Porsche GT3 RS mit Patrick Simon, Horst von Saurma, Roland Asch und Chris Harris. Das Opel OPC Race Camp nimmt mit Hendrik Scharf, Jean-Marie Rathje, Arne Hoffmeister und Roger Büeler Platz 20 ein. Auch in der kommenden Stunde tut sich wenig, die Positionen an der Spitze tauschen nur aufgrund von Boxenbesuchen.

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BMW Motorsport setzt sich durch und kann am Ende als erste die Ziellinie des 38. 24h Rennen überqueren. Jörg Müller, Augusto Farfus, Uwe Alzen und Pedro Lamy gewinnen vor dem Hankook Team Farnbacher Ferrari F430 GTC. Dominik Farnbacher, Allan Simonsen, Lehman Keen und Marco Seefried hatte keiner auf der Rechnung für den 2ten Platz. Einen fehlerlosen Job machte das Quartett am Steuer des Ferraris und konnte von Platz 46 auf Platz 6 vorfahren. Den letzten Podiumsrang ergattert der  letzte verbliebene Audi R8 LMS von Phoenix Racing. Dennis Rostek, Luca Ludwig, Marc Bronzel und Markus Winkelhock hielten sich aus allen Tumulten raus und fuhren konstante Rundezeiten.

Ein Drama gibt es noch für die Schubert-Mannschaft die nach einem Reifenschaden in der letzten Runde den 3.Gesamtrang verloren geben müssen.

Bemerkenswert: Pedro Lamy kann damit seinen 5ten Gesamtsieg einfahren und zieht damit mit Marcel Tiemann in der Statistik gleich.

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Nur wenig später muss der verbliebene Audi R8 LMS von Abt Sportsline von der Streckensicherung an den Haken genommen werden. Der Bolide mit Lucas Luhr am Steuer wird allerdings nur bis hinter die Sprungkuppe am Pflanzgarten gezogen, nun muss das Team sehen, schnellstmöglich erste Hilfe zu leisten, denn der M3 GT2 von Farfus, Müller, Lamy und Alzen ist schon am Ingolstädter vorbei, der Hankook-Ferrari schickt sich an, auf P3 vorzustoßen. Um kurz vor 11.00 Uhr hat sich ein Abschleppwagen bis zu dem gestrandeten Audi durchgekämpft. Wie sich herausstellt, ist eine Antriebswelle abgerissen.

In der SP9-Klasse kommt es somit nun zum Führungswechsel, der letzte R8 LMS von Phoenix Racing mit Rostek, Ludwig, Bronzel und Winkelhock übernimmt vor dem Z4 GT3 von Schubert Motorsport mit Hartung, Söderlund, Sandström und Öhlin übernimmt die Spitze. Auf der dritten Position in der Klasse zeigen sich Jöns, Heyer, Stuck und Breslin. Hier will man das Podium auf jeden Fall halten und wenn möglich, noch den Klassensieg einfahren. Bei Sabine Schmitz im Frikadelli-Porsche ist das Rennen nach gut 20 Stunden vorbei, nach einem Getriebeschaden wird der 997 RSR in der Garage abgestellt.

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Um 13.08 Uhr kommt es zu einer erneuten Wendung an der Spitze. Der Hybrid Porsche 997 GT3 R rollt langsam auf den Streckenabschnitt Breidscheid zu, verlässt dort die Strecke und wurde über die Landstraße abgeschleppt. Damit sind die Siegchancen von Porsches Hybrid-Abenteuer dahin. BMW-Motorsport erbt die Führungsposition und Müller/Farfus/Alzen/Lamy sind auf dem besten Wege den Sieg zu holen. Allerdings meldet Uwe Alzen, dass man Geräusche im Getriebe hört und er nun das Auto ins Ziel tragen wird.

Der Hankook Team Farnbacher Ferrari 430 GTC liegt knapp eine Runde hinter dem Führenden. Marco Seefried obliegt die Ehre den Ferrari ins Ziel  zu pilotieren. Die Ferrari – Mannschaft wittert ihre letzte Chance und blässt zum finalen Angriff. In den letzten 60 Minuten des 38. ADAC 24h-Rennen sind an Spannung kaum zu überbieten.

Ein möglicher Getriebewechsel den Uwe Alzen in den Medien als Massnahme nent erweist sich als taktischer Köder des Nordschleifenfuchses auf den Horst Farnbacher jedoch nicht herein fällt. Doch dafür geht bei Schnitzer fast der letzte Boxenstop schief als beim Betanken plötzlich Feuer im Wagen ausbricht. Routiniert löschen die BMW-Mannen jedoch die Flammen und können am Ende den Wagen gen Ziellinie kreuzen lassen. 

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In der SP8-Klasse geht der Sieg in diesem Jahr ausnahmsweise einmal nicht an Aston Martin. Lexus darf sich mit dem LF-A und den japanischen Piloten Kinoshita, Iida, Wakisaka und Oshiyama zum ersten Mal den Klassensieg in der Kategorie mit den grossvolumigen Motoren gutschreiben lassen. Der Götz Motorsport Audi RS4 Nr.70 – eigentlich ein Vertreter der SP8T-Kategorie – mit der deutsch-amerikanischen Seilschaft Axel Dufner, Karl Pflanz ,Shane Lewis und Vic Rice  kann sich knapp dahinter auf P2 der Klasse verewigen. Die letzte Podiumsposition bleibt für den Aston Martin Rapide auf dem CEO Ullrich Bez einen weiteren Pokal – wenn auch nicht einen Klassensieg  - mit seinen Mitstreitern Cate, Meaden und Matthei einfahren kann.

Dafür ist Aston in der SP10-Klasse erfolgreich. Die deutsche Mannschaft von Mathol Racing kann im ersten Jahr mit der britischen Marke mit den Piloten Wlfgang Weber, Rickard Nilson, Norbert Bermes und Uwe Nittel den Klassensieg mit dem Vantage V8 erzielen. BMW bleibt in der Klasse nur der 2. Platz den das langjährige Einsatzteam von Black Falcon für sich reklamieren kann. 3 Runden hinter dem siegreichen Vantage können sich die Piloten Böhm, Ventura, Riebetz und Lebed über das erste Podiums-Finish des GT4 beim Nordschleifenmarathon freuen. Für die Corvette-Mannschaft von Tobias Guttroff reicht es am Ende doch nicht für eine Aufholjagd. Aber mit einem Podiumsplatz beim ersten Antreten hat sich die von Callaway Competition unterstützte Mannschaft beachtlich aus der Affäre ziehen können. 



von Harald Gallinnis, Alexander Müller, David Heimann und Christian Reinsch

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