Beginnen wir mit einer Bilanz zur Rennmitte:
Die 38.ten 24h am Nürburgring versprechen eine der spannendsten Ausgaben seit Langem zu werden. Durch eine unerwartet hohe Favoriten-Ausfallquote fehlen uns mittlerweile die Hälfte der siegfähigen Teams. Bei Porsche hat es die Wagen von Manthey (#1) und Mamerow erwischt. Die Anfangs noch gut aufgelegte #8 und der Wochenspiegel-#3 schwächeln ebenfalls von Zeit zu Zeit an technischen Gebrechen und stürzen zwischenzeitlich ains Mittelfeld ab - Anscheinend spielt bei den technischen Ausfällen der neuen GT3 R das sequentielle Getriebe eine Rolle, welches ein beherztes Schaltgefühl verlangt. Audi muss den Verlust der beiden Top-Autos #98 und #100 durch Unfallschäden beklagen. Bei BMW hat die #26 früh Zeit verloren und Schubert musste die #77 nach einer Rolle Rückwärts abschreiben. Einzig der Farnbacher Ferrari hält die Fahne der Scuderia weit in die Höhe.
Eine halbe Stunde nach Rennhalbzeit
lautet die Reihung wie folgt:
#99 führt 20s vor der Hybrid-#9 und weitere 4 Minuten vor dem Abt-Audi
#2. BMW liegt mit dem Besten GT2 auf P4 – etwa eine Runde vor dem
Hankook-Farnbacher F430 auf P5. Kenneth Heyer & Co liegen mit dem
Black Falcon-Audi auf P6. Der verbliebene Schubert Z4 GT3 #78 liegt auf
P7. Die Top-10 beschliessen der Phoenx-Audi #97, Der Rowe Motorsport
Porsche und die „Frikadelle“ bei ihrem letzten Renneinsatz – schon in
den kommenden Wochen will Klaus Abbelen den Wagen durch einen GT3R
ersetzen.
In der SP10/GT4-Klasse hat sich nichts geändert – Weiter fahren die
Mathol-Astons #61 und #60 mit der Guttroff-Corvette im Sandwich.
Lediglich auf P4 deutet sich nach dem Achsbruch des Black-Falcon M3
einen Änderung an. Den vakanten Rang wird wohl der Gentle Swiss-Aston
übernehmen.
Black Falcon ́s Audi mit der #111 muss nach Feindkontakt die Box zu
einer Reperatur anlaufen. Der 117 ́er Shirocco steht ebenfalls in der
Box nachdem man genau zu Rennhalbzeit einen Unfall im Bereich der
Ford-Kurve hatte.
Eine womöglich vorentscheidende Szene findet um 5,30 Uhr statt, als der #99 Phoenix-Audi an die Box kommt und man den Boliden aufbockt. Mehrere Leute arbeiten im Heckbereich, nachdem man Vibrationen im Antriebsstrang festgestellt hat. Möglicherweise ist die Antriebswelle oder das Getriebe defekt. Marc Hennerici bestätigt wenig später einen Wechsel der Hinterachse. Durch die Reperatur gehen dem Team 10 Minuten verloren. Der Phoenix R8 rutscht auf P3 ab und übergibt die Führung an den Hybrid-Porsche auf dem Richard Lietz von Martin Ragginger übernimmt.
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Nach 3/4 der Renndistanz sieht die Top10 wie folgt aus: Der Hybrid
Porsche 997 GT3 R diktiert das Geschehen an der Spitze und hat
mittlerweile 1 Runde Vorsprung auf denAudi R8 LMS GT3 von Abt
Sportsline mit Abt/Mies/Collard/Luhr.
In der SP8-Klasse hat der V12 Vantage mittlerweile 3 Runden Vorsprung auf den besten Gazoo-Lexus – die #50. Dem hängt allerdings schon Ullrich Bez ́s Mannschaft mit dem Rapide im Nacken. Die Mannschaft um den nach wie vor Einzigen bei Rennen aktiven Vorstandsvorsitzenden einer grösseren Automarke will den Doppelsieg. Dahinter lauert die Audi R8 Eigenentwicklung des Laptime-Racing Teams auf einen Podiumsplatz. Die erstaunlich kontinuierlich daherkreuzende Mannschaft kann auch eine 3min-Zeitstrafe nichts anhaben. Wieder unterwegs ist der Team Schrick Aston.
Wundersame Wiederauferstehungen
finden statt. Bei Black Falcon geht der
M3-GT4 nach 5h Reperaturpause wieder ins Rennen. Und auch die in der
Nacht verunfallte SP8-Gmaxx-Corvette wird nach 6-stündiger Reperatur
wieder auf die Strecke geschoben. Dafür ist Schluss mit dem GT4-Cayman
– im Antriebsstrang gibt es finale Probleme an einem Kardan-Gelenk.
Nach einem leichten Unfall im Pflanzgarten hatte zuvor auch schon der
SP10 Boes Motorsport Ginetta einen kurzen Service benötigt.
Gegen halb 7 kommt die #99 abermals in die Box und wird im Heckbereich
auseinander gepflückt. Nun steht ein Getriebewechsel an. Man verliert
25 Minuten und geht an P12 wieder ins Rennen. BMW übernimmt den
vakanten 3.Platz.
Der #48 Laptime Racing Audi R8 von
Krebs/Vogler/Müller-Sonntag/Naumann fliegt gegen 7.30 Uhr im
Streckenbereich Flugplatz ab. Nachdem der R8 die Sprungkuppe passiert
hatte, biegt er plötzlich rechts in die Leitplanke ab. Deutlich ist zu
sehen, dass das linke hintere Rad schräg aus dem Radkasten stand, was
auf einen Aufhängungsbruch schließen lässt.
1h später schleppt sich der Dieselspeed BMW 335d mit einem
Reifenschaden in die Box, während aus dem Fahrerlager durchsickert,
dass der Wochenspiegel Porsche 997 GT3 Cup R mit Getriebeproblemen zu
kämpfen hat und aus dem Rennen ist.
Tim Schrick ist mit seinem Aston Martin
V8 Vantage entgegen aller
Erwartungen um 9.00 Uhr immer noch im Rennen und liegt mit 60 Runden
Rückstand auf Platz 159.
Mit 2
Runden Rückstand auf die
Spitze folgt der BMW M3 GT2 von Müller/Farfus/Alzen/Lamy. Derzeit
deutet alles auf ein versöhnliches Ende für BMW Motorsport hin,
obgleich in der Nacht einige Fahrer über Kupplungsprobleme klagten.
Auf
Position 4 hält sich nach wie vor souverän der Hankook Farnbacher
Ferrari 430 GTC. Sukzessive nach vorne gearbeitet haben sich der BMW Z4
GT3 von Schubert Motors mit Hartung/Söderlund/Sandström/Öhlin, wie auch
der letzte verbliebene Phoenix Racing Audi R8 LMS mit
Rostek/Winkelhock/Bronzel/Ludwig. Auf Position 7 rangiert der Black
Falcon Audi R8 LMS mit Jöns/Heyer/Stuck/Breslin vor dem Frikadelli
Porsche 997 GT3 RSR von Schmitz/Abbelen/Dr. Althoff/Schornstein. Die
Top10 komplettieren zwei Porsche 997 GT3 Cup S von
Zehe/Schelp/Roloff/Bulitt aus dem Team Mamerow und darauf folgen
Alzen/Bert/Schwager/Jäger von Jürgen-Alzen-Motorsport.
Das letzte Viertel des Rennens ist angebrochen und die Statistiker
fragen sich mittlerweile, ob der Hybrid Porsche 997 GT3 R auch noch
eine neue Rekorddistanz fahren kann?
von Harald Gallinnis, Alexander Müller, David Heimann und Christian Reinsch
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