Mit einer kleinen Verspätung wird das
freie Training für die 38. Auflage der 24 Stunden in der Eifel um kurz
nach 13.00 Uhr aufgenommen. Bei relativ kalten Temperaturen aber
ausbleibendem Regen fährt sich die Strecke nur langsam trocken. Während
sich auf dem GP-Kurs bereits eine saubere Linie abzeichnet, ist die
Nordschleife in großen Teilen noch äußerst nass. Die Bedingungen für
die Piloten sind somit schwierig. Auf der Strecke herrscht großer
Betrieb, man fährt sich und sein Fahrzeug aber eher warm, als das man
großes Risiko eingeht.
„Die Bedingungen verleiten sehr schnell
dazu,
das Auto in die Leitplanke zu stopfen“, erklärt Dirk Adorf. „Die
Reifenfrage ist natürlich nicht einfach, Slick oder Regenreifen, was
soll man nehmen. Wir sind aber gut damit zurecht gekommen.“
Auf
der vierten Position reihen sich Timo Bernhard, Marc Lieb, Marcel
Tiemann und Romain Dumas ein. „Jeder unserer Siege war eine große
Herausforderung, und so sieht es auch in diesem Jahr wieder aus“,
berichtet Timo Bernhard. „Die Leistungsdichte wird immer enger, wir
erwarten einen Sprint über 24 Stunden. Es wird von besonderer Bedeutung
sein, keine Fehler zu machen und auch in der Nacht mit großer Vorsicht
unterwegs zu sein. Wir sehen uns gut aufgestellt, seit drei Jahren
haben wir den gleichen Kader und auch der GT3 R hat sich schon bewährt.
Olaf Manthey lebt das Rennen und wir streben ganz klar den Gesamtsieg
an.“
Für
die Truppe von BMW Motorsport lassen
sich Dirk Adorf, Dirk Werner, Dirk Müller und Andy Priaulx auf Rang
fünf notieren. Man gehört zu den Teams, die mit sechs Runden die
meisten Kilometer abspulen, andere fahren drei bis fünf Mal um die
Schleife.
Auch der R8 LMS mit der Startnummer zwei und Christian Abt, Christopher Mies sowie Emmanuel Collard und Lucas Luhr am Steuer, liegt innerhalb der ersten Zehn, die von einem Scirocco aus dem Hause Volkswagen abgeschlossen werden. Der Hybrid-Porsche, welcher an elfter Stelle das freie Training über 90 Minuten beendet, ist auch gleichzeitig das letzte Fahrzeug, welches den Sprung unter die Marke von 10 Minuten schafft.
Um 19.30 Uhr, zu Beginn der ersten
Qualifikationssitzung, haben sich die Bedingungen in der Eifel nicht
wirklich gebessert. Ein leichter Nieselregen herrscht weiterhin vor
und die Strecke ist nur auf dem Grand-Prix-Kurs wirklich trocken.
Zahlreiche Dreher bestimmen die Anfangsphase der Session, ein R8 LMS
gräbt sich beispielsweise im Dunlop-Bogen in den Kies ein.
Die erste Bestzeit setzen zu diesem
Zeitpunkt Jörg Bergmeister, Marco Holzer, Martin Ragginger und Richard
Lietz auf dem Hybrid-Porsche, doch schnell durchbrechen andere Teams
die 10-Minuten-Marke und platzieren sich an der Spitze. Nach 90 Minuten
findet man dort das Hankook Team Farnbacher mit Dominik Schwager und
Allan Simonsen am Steuer wieder. Mit einer Runde von 9:43,141 Minuten
verweisen sie Frank Biela, Marcel Fässler, Pierre Kaffer und Marc
Hennerici auf die zweite Position. Bei Phoenix Racing sind, wie bei
vielen anderen Teams, zunächst noch die Regenreifen im Einsatz.
Ein wenig überraschend ist die Leistung von Gazoo Racing. Andre Lotterer, Jochen Krumbach und Armin Hahne belegen den dritten Rang im Toyota Lexus LF-A aus der SP8-Klasse.
„Wir peilen natürlich das Podium an“,
gibt Dirk Adorf zu
verstehen. Gleichzeitig schraubt er auch den Stellenwert des
Qualifyings herunter. „Es spielt eigentlich keine Rolle, wo man steht,
solange man zügig um den Kurs kommt, ohne zu viel Risiko zu gehen. Im
letzten Jahr, als ich noch bei Raeder Motorsport war, hatte die
Pole-Position noch eine größere Bedeutung, auch für das Team.“
Kenneth Heyer, Johannes Stuck,
Christer Jöns und Sean Paul Breslin finden sich auf der sechsten Stelle
im Zeitentablet wieder, dahinter rangieren die Markenkollegen von Abt
Sportsline mit Timo Scheider, Matthias Ekström, Oliver Jarvis und Marco
Werner. „Der Maßstab ist Manthey“, weiß Timo Scheider, der zuletzt 2003
mit Opel den Gesamtsieg feierte. „Dem R8 fehlt im Vergleich zu Manthey
noch ein wenig Erfahrung. Wir erwarten dennoch einen Fight bis zur
Ziellinie, ich freue mich auf die Schlacht.“
Die Zeiten sind zunächst noch jenseits der 10 Minuten angesiedelt, die Truppe von Mamerow Racing nähert sich am dichtesten daran an, in der zweiten fliegenden Runde kann Chris Mamerow dann schließlich eine 9:50,312 Minuten notieren lassen. Marc Basseng zieht im R8 LMS von Phoenix Racing nach und kommt mit einer 9:56,170 Minuten gut sechs Sekunden an die bislang bestehende Bestzeit heran.
Nach etwas mehr als einer Stunde haben sich die Zeiten an der Spitze weiter verbessert, zudem wird nun mehrmals die Führung getauscht. Zunächst ist es Jörg Bergmeister, der den Hybrid-Porsche auf die provisorische Pole-Position stellt, doch Marc Lieb kontert mit einer Runde von 9:38,502 Minuten. Der Schwede Matthias Ekström unterbietet diese Marke dann um 0,168 Sekunden und nimmt den ersten Platz ein, ehe Dirk Werner mit 9:37,984 Minuten nochmal einen Tick schneller ist. In erneut starker Form zeigt sich der Hankook-Ferrari mit Dominik Farnbacher, der nach einem Drittel des ersten Abschnittes auf dem fünften Platz gesichtet wird. Zur Halbzeit zeigt sich der italienische Bolide dann sogar wieder auf der ersten Position, mit 9:20,421 Minuten fährt man die bislang schnellste Runde des Wochenendes.
Um kurz vor 22.00 Uhr beginnt es dann stärker zu Regnen, weitere Zeitenverbesserungen scheinen außer Reichweite. Zusätzlich zieht noch Nebel auf, der um 22.25 Uhr dazu führt, dass das Zeittraining mit roter Flagge abgebrochen wird. Die Rennleitung entscheidet sich nur kurz danach dazu, die Session nicht wieder aufzunehmen, da die Sicherheit der Fahrer im Vordergrund stünde. Somit stehen Dominik Farnbacher, Allan Simonsen, Keen Lehman und Marco Seefried auf der vorläufigen Pole-Position.
von Harald Gallinnis, Alexander Müller, David Heimann und Christian Reinsch
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