An Bord einiger Wagen haben sich auf die Schnelle noch
umbesetzungen ergeben. So pausieren an Bord des Clearwater-ferraris Mok
Weng Sun und Keita Sawa und werden in Florida durch Louis
Perez-Companc und Matteo Cressoni ersetzt. Gianluca und Giorgio Roda
kehren an Bord des #88 Dempsey-Proton-Porsches zurück. Darren Turner ist
derweil als dritter Fahrer an Bord des #95 Werks-Aston berufen worden.
Auf der #97 versuchen Alex Lynn und Maxime Martin das Rennen als Duo
durchzuziehen.
Project 1 ist mittlerweile damit beschäftigt das neue Chassis für das
Meeting herzurichten. Für die erste Session wird es wohl nicht reichen.
Wie gemunkelt wird soll ein kleines, für den Vortrieb wesentliches Teil
im Heck des Wagens Feuer gefangen haben.
Die WEC hat für das 1000 Meilen-Rennen eine extra angelegte
Boxengasse Eingangs der Ullmann-Straight konstruiert bekommen. Diese ist
nach amerikanischem Standard mit einer Betonmauer von den Zelten
abgetrennt worden unter denen die Teamtechniik und die Tankanlagen
untergebracht sind. Sollte ein Team jedoch mit seinen Wagen Probleme
bekommen so wird man den Wagen hinter die mauer ins Paddock schieben
müssen
In der LMP2 gelingt Dallara-Pilot Nick de Vries eine Überraschung als er den gelben Racing Team Nederland LMP2 mit einer 1:47,835 an der Spitze der Zeitenliste vor den gesammelten Orecas plazieren kann. Der zweitplazierte Signatech-Alpine-Oreca muss sich um 0.511s geschlagen geben. gefolgt vom TDS-Racing Oreca und den beiden Jackie Chan DC Racing Autos.
In der GTE-Pro gelingt Aston Martin mit
dem von Maxime Martin pilotierten #97 Vantage GTE die Bestzeit mit einer
1:58,044, womit man den #67 Ford von Andy Priaulx und Co um
0,312s schlagen kann. Knapp hinter dem Ford reihen sich die beiden
Werks-Porsche als schnellste Wagen ein.
Die GTE-Am-Bestzeit geht auch an Aston,
wofür Prdro Lamy in der #98 mit einer 2:00,043 verantwortlich zeichnet.
Beide Dempsey-Proton Porsche müssen sich hinter dem Aston
einreihen.
Matteo Cairoli, Pilot im #88
Dempsey-Proton-Porsche, macht auf einen weitere wichtige Eingenart der
Strecke aufmerksam: dem sich rapide im Verlauf des Wochenendes ändernden
Grip der Strecke: "Wir hatten in der ersten Session im vergleich zu den
Testsessions in den letzten Tagen richtige Probleme die Abstimmung auf
die Haftung anzupassen. Anscheinend haben die LMP3 der
Prototype-Challenge hier einen ganz anders gearteten Abrieb hinterlassen
mit dem unser Fahrwerk nicht klar kam. Jetzt haben wir wieder ein paar
Änderungen im Setup gemacht die uns hoffentlich wieder die Zeiten von
den Testsessions erlauben."
Die erste WEC-Session findet am Mittwoch ab 3 Uhr nachmittags bei warmen
Temperaturen statt. Die Session erlebt ausgelöst von einer
versehentlich geschalteten roten Flagge - am Dempsey
Proton-porsche wird nach einer wilden Offroad-Einlage der medizinische
Notfallschalter ausgelöst - einen fast durchgehenden
Rennbetrieb. Am Ende dominieren die beiden Toyota erwartungsgemäss das
feld. Mit einer in der vorletzten Runde erzielten 1:41,957 - das
ist schon mal fast 2s schneller als der bisherige Qualifying-Rekord von
Marcel Fässler 2013 im Audi R18 (1:43,886) kann Kazuki Nakajima die
Bestzeit in der #8 für sich beanspruchen. Der Japaner jagt damit
seinem Teamkollegen José Maria Lopez in der #7 die Bestzeit um nur
0.549s ab, die dieser mit einer 1:42, 506 im Laufe der Session
erzielt hatte.
Bester der privaten LMP1 ist der #1 Rebellion R13 auf dem Mathias Beche
eine 1:43,552 notieren lässt. Der zweite rebellion sowie die 3
BR1-Prototypen von SMP und Dragonspeed sortieren sich dahinter in der
Zeitenliste ein.Renger van der Zande macht Getriebeprobleme im Dragonspeed-Auto für die mässigen Zeiten verantwortlich.
Stefan Mücke sieht Sebring als
eine spezielle Herausforderung an: "wir haben hier zwar viel getestet
aber der Kurs ist mit seinen Bodenwellen und schnellen Kurven doch noch
mal was ganz anderes als die Strecken auf denen die WEC normalerweise
fährt." Wie es bei Ford nach der WEC-Saison weiter geht kann auch er uns
noch nicht verraten: "Da ist leider noch nichts kommuniziert worden.
Ford hatte ja nach dem Le Mans Sieg 2016 relativ schnell klar gemacht
das man das Programm auf 4 jahre ausgelegt hat. Die sind nun rum. Ob die
7 Chassis die man gebaut hat nun teilweise an Privatiers angeboten
werden, oder gar ein GT3-, DPi- oder Hypercar-Programm kommt ist noch
komplett offen. Ich habe zwar noch ein GT-Masters-Programm bei Mücke
Motorsport aber natürlich wäre mir eine Weiterbeschäftigung im Rahmen
eines Werksprogramms lieber."
Cairoli ist ebenfalls ein
Sebring-Debütant und hat sich am heimischen Computer auf die Strecke
vorbereitet. "Ich habe mir die Strecke über Assetto Corse beigebracht.
Die Simulation ist grafikmässig eine der besten die es gibt und ideal
geeignet um sich die Kurven und die Linien dafür einzuprägen. Zwar habe
ich mich mit den Setup-Änderungen die im Spiel möglich sind noch nicht
so viel beschäftigt, ich staune aber immer wieder inwieweit Details wie
zum Beispiel die Übersetzungsverhältnissse vom Getriebe sich auch auf
den realen Renn-porsche übertragen lassen."
Als nächster Schritt steht
für den Italiener der Erwerb eines eigenen professionellen Simulators an
den er mit der iRacing-Software nutzen will.
Nach Sonnenuntergang wird die zweite Session gestartet - hier steht nun eine 90 minütige Nachtsession an. Auch die Project 1-Mannschaft kann mit ihrem frisch renoviertem Porsche wieder am Geschehen teil nehmen.
Nach gerade mal 5 Minuten in der 2.
Trainingssession wir diese auf Full Course Yellow geschaltet. Anthony
Davisson ist mit dem Dragonspeed Oreca LMP2 ohne linkes Hinterrad in
Turn 1 zum Stillstand gekommen - möglicherweise die Folge eines unsafe
release des Teams. Jose Maria Lopez hat im #7 Toyota just eine 1:41,730
erzielt. Nach gerade mal 5 Minuten ist der Oreca geborgen worden und die
Session geht unter grün weiter.
Die Bestzeiten in der GTE-Am werden
durch Matt Griffin im Clearwater Ferrari und Jörg Bergmeister im Project
1 Porsche unterboten. Doch wenig später kann sich bei rapide purzelnden
Zeiten Giancarlo Fisichella im Spirit of Race Ferrari mit einer
1:59,407 an die Spitze setzen.
Neue Bestzeiten in der Session gelingen zudem Astonpilot Alex Lynn (1:57,792) und dem Jackie Chan DC-Racing Oreca mit der #38 (1:47,716)
Die Bestzeit in der zweiten freien Trainingssession holt sich am Ende
Toyota mit der von Lopez am Anfang erzielten Zeit. Den beiden Toyota
folgen die beiden SMP-Racing BR´s die mit 2 fast identischen 1:43,0´er
Zeiten die beiden Rebellions schlagen können. Dragonspeed nimmt ernuet
den abgeschlagenen letzten Platz bei den LMP1 ein.
In der LMP2 setzt sich die Jackie Chan Racing Truppe mit der #38 vor dem Signatech-Alpine-Oreca und dem TDS-Oreca durch.
In der GTE-Pro kann sich Aston mit der #97 erneut vor den beiden
Werks-Ford, dem schnellsten Ferrari (#51) und dem zweiten Aston Vantage
GTE behaupten.
lediglich in der GTE-Am tut sich noch mal später in der Session was.
Ben Barker erzielt mit dem Gulf Racing Porsche eine 1:59,327 und
distanziert damit den Spirit of Race Ferrari um 8
Hunderstel. Dempsey-protons #88 Porsche belegt dahinter Rang 3 vor dem Clearwater-Ferrari.
Nicky Thiim erzählt uns das die Reifen in dieser Saison die
Archillesferse des Aston sind. "Wir mussten uns vor der Saison auf eine
Reifenspezifikation festlegen, mit der wir rückblickend bei den Slicks
daneben gegriffen haben weil der Wagen noch zu neu war. Deswegen sind
wir im Trockenen, wo jeder Hersteller seine eigenen konstruktionen und
Mischungen von Michelin bekommt, gegenüber den Konkurrenten im Nachteil.
Im Nassen hat Michelin dagegen für alle Wagen die gleiche Mischung und
Konstruktion parat, daher gibt es dort den Unterschied nicht so markant
und daher haben wir bei den regenrennen in Fuji und Shanghai auch so gut
ausgesehen. Hier wird es nun trocken bleiben, von daher erwarte ich ein
hartes Rennen für uns. Zumindest wissen wir nun das wir in der nächsten Saison hier einen grossen Schritt machen können."
Wie der Däne uns erzählt hätte er gerne
ein Engagement im GT-masters-Programm in diesem Jahr bekommen. "Aber ein
Kollege von mir hat Druck gemacht damit er den Job bekommt. Schade denn
in der Serie wäre ich gerne wieder gefahren."
Im Porsche Team tritt Richard Lietz
nicht zum ersten mal auf der Strecke an: "Es ist durchaus üblich das die
Rundenzeiten hier in Sebring aufgrund der Streckenverhältnisse um 2s
differieren können und du weisst nicht warum. Es ist halt keine
Retortenstrecke. Wind, Temperatur, Sonneeneinstrahlung, Asphaltsorte -
alles spielt hier rein. Dazu kommen die Bodenwellen und schlaglöcher.
Streng genommen ist die Strecke kaputt, aber das macht sie ja so
herausfordernd!"
Eine spezielle Herausforderung sieht
Lietz auch auf das Rennen zukommen. "Es wird darum gehen das Rennen
irgendwie zu überleben. Es wird von den Piloten die noch nicht mit der
Strecke vertraut sind jede menge Zwischenfälle geben. Hinzu kommt das
der Grossteil des Renenns in der Nacht stattfindet. Wir haben unser
Setup daher für die Nacht ausgerichtet und werden die heissen Phasen am
Tag bis zum Sonnenuntergang daher irgendwie überstehen müssen."
Lietz könnte für seinen persönlichen
Geschmack ein wenig mehr Wettbewerb gebrauchen, und das macht er
nicht nur an der Zahl der Konkurrenten fest: "Es gibt im Moment die
Tendenz alle störenden Einflüsse zum Rennverlauf seitens der
Organisatoren zu eliminieren. Du kannst dir so keine taktischen Vorteile
mehr erarbeiten. Würden wir zum Beispiel nicht mehr gleichzeitig tanken
und Reifenwechseln so würde das den Wettbewerb der Mechaniker noch mal
fördern. Oder würden wir wieder 1000km statt 4 oder 6h-Rennen fahren
dann würde das die Renndauer und damit die Längen der Tankstopps noch
mal durcheinander würfeln. Es fehlt das Element des Unvorhergesehenen
das die Rennen im Endeffekt spannender macht und die Teams belohnt die
mit dem Überaschungsmoment am Besten umgehen würden."
In der dritten Session gibt Toyota
erneut den Ton an. Mit einer 1:41,448 erzeilt Jose Maria Lopez erneut
eine Zeit die 0,6s schneller als die schnellste Runde von Fernando Aloso
ist, der seinen annähernd gleich schnellen Teamkollegen Kazuki Nakajima
leicht unterbietet. Mathias Beche im #1 Rebellion ist mit einer
1:44,855 über 2 1/2s langsamer als die Toyotas. Einzig bei Dragonspeed
kann mit einer von Ben Hanley erzielten 1:45,49 als schnellste Zeit ein
erster Lichtblick verzeichnet werden.
Die Session muss nach 33 Minuten kurz
unterbrochen werden als Paul Dalla Lana seinen Aston in die Reifenstapel
der Sunset Corner ablegt. Nachdem diese hergerichtet sind und der Aston
mit einigem zerschredderten Bodywork in seine Box eingelaufen ist geht
es wieder weiter. In der LMP2 kann erneut Nick de Vries mit schnellen
Zeiten auf dem Racing Team Nederland Dallara glänzen. Eine 1:49,028 ist
im Schnittt 3s schneller als Wagenbesitzer Frits van Eerd und zumindest
0,33s schneller als Anthony Davidson im # 31 Dragonspeed LMP2.
Im Ford GT 67 holt sich Andy Priaulx mit einer 1:57,730 die
Bestzeit vor Ferrari-Pilot pierguid der eine 1:58,365 notieren lässt.
Richard Lietz auf dem #91 Porsche muss sich genau so wie die beiden BMW
dahinter einreihen.
In der GTE-Am lässt Matt Campbell mit einer 1:58,554 die schnellste Zeit notieren.