Dem in der LMP2-Klasse führenden Graff Racing Oreca sind alle Zeiten
der dritten Session gestrichen worden nachdem Pilot Vincent Capillaire
nicht an der obligatorischen Waage angehalten hatte zu der ihn di
Offiziellen herinzitiert hatten. Damit erbt TDS Racing Pilot Loic Duval
die Pole in der kleineren Prototypenklasse für das Rennen.
Auch dem #7 Toyota sind die schnellsten Zeiten aus dem drittten
Quali gestrichen worden, nachdem man bei den ersten Runden wohl das
zugestandene Energiemaximum pro Runde überschritten hatte.
Am Freitag morgen gibt der ACO das vorläufige Feld für die WEC 2019/20 bekannt. Mit 33 bestätigten Wagen fällt es angenehm gross aus - zumal im Hintergrund Ford noch mit einer Sondererlaubnis versucht weitere GTE-Am-Kundenteams für das auslaufende Ford-GT-Programm zu gewinnen und einige weitere Teams bereits Gaststarts in der Serie angekündigt haben.
Die beiden Wagen von Jota Sport und Jackie Chan DC werden bei dieser Gelegenheit als erste Kunden für Goodyear bekannt gegeben.
In der GTE-Pro schrumft das Feld
erwartungsgemäss von 10 auf 6 Autos, nachdem BMW und Ford ihr Engagement
einstellen. Neu in die GTE-Am Klasse kommen der zweite Project 1
Porsche und der Red River Sport Ferrari hinzu. Statt unter dem Label von
Spirit of Race werden die beiden Ferrari #54 und #83 in Zukunft unter
dem AF Corse Banner laufen, wobei TDS-Oreca-Pilot Francois Perrodo einen
der beiden Wagen pilotieren wird. MR Racing, Dempsey-Proton (mit 2
Porsche GTE, Gulf Racing, TF Sport und AMR bleiben weiter in der
Meisterschaft dabei.
Realistisch gesehen dürfte somit ein
Feld von knapp über 30 Wagen für die erste reguläre Saison der WEC
(Start im August & Ende in Le Mans) gesichert sein. Das hatte man im
Vorfeld der Saison schlimmer erwartet, da es sich um eine
Übergangssaison vor der Einführung des Hypercar-Reglements handelt.
Während Glickenhaus und ByKolles ihre Projekte später bekannt geben
wollen, hat Oreca-Boss Hughes de Chaunac auch schon seinen Hut in den
Ring geworfen. Der Chef der französischen Firma, der als treibende Kraft
hinter dem Bestreben galt die Hybridsysteme lediglich optional und
nicht mehr verpflichtend im Reglement vorzusehen, ist nach eigenen
Angaben bereits im Gespräch mit 2 Herstellern, für die er bei einer
Einigung einen Hypercar-Entwurf auf die Beine stellen würde. Wir wagen
an dieser Stelle die Spekulation, das es sich dabei um Alpine und TVR
handeln könnte.
Ein wichtiger Fakt ist daneben das der ACO als Rundenzeitgrenze für die neue Klasse eine 3:30 auf dem Kurs an der Sarthe anstrebt. Was dies für die LMP2 bedeutt, die nach dem Leistungsupgrade vor 2 jahren nun mit Zeiten um 3:25 um den Kurs zirkulieren können ist derzeit noch Bestandteil von Spekulationen. Jedenfalls dürfte so die Rekordjagd an der Sarthe erst mal für die nächsten Jahre zum Stillstand kommen.
8 LMP1, 8 LMP2, 6 GTE-Pro und 11 GTE-Am
sind in der Liste für die kommende Saison verzeichnet. Toyota,
Rebellion, SMP Racing und - Ginetta (!...) wollen demnach jeweils mit 2
Wagenteams die komplette Meisterschaft bestreiten. Insbesonders im Falle
von Ginetta schwingt da wohl noch ein Stück Hoffnung mit... Nicht mehr
als Full-season-Entry ist das ByKolles-Team dabei, das allerdings im
Vorfeld der Entwicklung eines eigenen Hypercars vereinzelte Einsätze mit
dem alten LMP1 bei ausgesuchten Rennen absolvieren will.
In der LMP2 bleiben lediglich 3
Mannschaften offiziell dabei: das Racing Team Nederland (die auf TDS als
Einsatzteam wechseln), Signatech-Alpine und das Jackie Chan
DC-Racing Team werden auch nächste Saison noch die WM bestreiten. United
Autosports, High Class Racing, Jota Sport, Cool Racing und die von AF
Corse bereute Cetilar Racing Mannschaft bestreiten in der kommenden
Saison die Kategorie, aus der sich TDS, Dragonspeed und Larbre als
eigenständige Teams, sowie der zweite Jackie Chan DC-Wagen,
verabschieden.
Dieses Hypercar-Reglement, zu dem nun
endlich konkrete greifbare Fakten an diesem Tag bekannt werden, bestimmt
die restlichen Schlagzeilen. Vieles was zuvor an Spekulationen und
Diskussioneinwürfen zu diesem Thema im Vorfeld zirkulierte haben wir
wegen der unklaren Sachlage erst gar nicht hier auf diesen Seiten
kommentiert. Jedenfalls findet sich im Reglement eine Zulassung der
IMSA-Variante der DPi genau so wenig wieder wie ein angeblich zuletzt im
Gespräch befindliches "GTE-Pro-Plus"-Konzept.
Jedenfalls wird es nach den ersten
Entwürfen für die Saison 2020/2021 gleich 5 verschiedene Unterklassen in
der vorläufig als LMP-Hypercar bezeichneten Top-Klasse in Le Mans
geben, die durch entsprechende "Performancefenster" in Hinblick auf
Leistung, Gewicht, und Luftwiderstand in ihren Entwicklungskosten
eingedämmt werden sollen:
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Für ein Übergangsjahr werden die jetzigen privaten LMP1 als "Grandfathered" LMP-Hypercars akzeptiert.
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Daneben gibt es Prototypenbasierte Hypercars mit entsprechend homologierten Rennmotoren und Kennzahlen von einem Gewicht von 1100kg sowie einem Maximalen poweroutput von 750 PS.
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Diese Proto-Hypercars können optional eine Hybrid-Variante aufweisen, wobei das Hybridsystem maximal 200kW leisten soll und nur an der Frontachse bei Tempi oberhalb 120 km/h wirken soll.
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Die dritte neue Variante sind auf Produktionssportwagen basierende Hypercars die es auch als Strassenmodelle gibt und die in einer Stückzahl von mindestens 20 Wagen über 2 Jahre gefertigt werden. Diese müssen sich bei den Motoren an die Serienmotorisierung halten, können aber die selben Leistungsdaten wie die Protyotypen erzielen.
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Auch bei den Produktionshypercars sind Hybridsysteme erlubt, wenn diese im Serienmodell verbaut sind. Dort sind sie dann nicht nur auf die Vorderachse beschränkt sondern können auch serienkonfigurationsabhängig auch die Hinterachse antreiben. Somit haben diese Autos einen Flexibilitätsvorteil - oder Komplexitätsnachteil; je nachdem wie man es sieht.
Das Produktionswagen-Modell wurde zusätzlich zu den Prototypen
hinzugefügt, nachdem Hersteller wie Aston Martin, McLaren und
Glickenhaus nach einer entsprechenden Reglementsvariante verlangt
hatten. Mittels einer BoP, deren Grundzüge man im Verlauf der WEC-Saison
2019/20 zuerst an den "alten" LMP1 ausprobieren will, sollen die 4-5
möglichen Konfigurationen aneinander angepasst werden. Für die
Proto-hypercars stehen Toyota, ByKolles und Oreca als erste
interessierte Konstrukteure parat.
Bei den Serien-Hypercars schiebt Aston Martin noch am Freitag mittag als Erste die Bestätigung eines Programms für ein auf der Valkyre basierendes Modell nach. Dieses Programm soll in Zusammenarbeit mit den Partnern Red Bull, R-Motorsport und Multimatic gestartet werden und in einem ersten Schritt ohne ein Hybridsystem auskommen - obwohl das Strassenmodell der Valkyre ein solches verbaut hat. Man schielt laut eigener Aussage auch darauf in Zukunft nicht nur einen Werkseinsatz sondern auch interessierte Kundenteams mit dem Wagen ausstatten zu können
Umgehend veröffentlicht auch Toyota seine Hypercar-Pläne. Auch hier wird
der Wagen auf einem Produktionssportwagen , dem GR Super-Sport,
basieren, allerdings dann mit einem Hybridsystem ausgestattet werden.
Ein übliches 3-jahres-Programm vorausgesetzt bedeutet das Toyota somit
bis 2023 in der Weltmeisterschaft verbleiben würde.