Die Region de la Sarthe begrüßt uns mit einem bewölktem
Himmel zum Vortest zu den 24 Stunden von Le Mans. Doch
zumindest der Samstag bleibt komplett trocken, sodass die
letzten Fahrzeuge zur technischen Abnahme rollen können.
Die Balance of Performance der GTE-Klassen wurden zum Vortest angepasst.
GTE Pro:
Ferrari 488 + 10 kg
Ford GT - 20 kg
Aston Martin Vantage - 20 kg, + 0,4 mm kleinerer Restriktor
Chevrolet Corvette C7.R ebenfalls leicht kleinerer Restriktor
Porsche 911 RSR unverändert
Alle Modelle bekommen 5 l mehr Tankinhalt
GTE Am:
Ferrari F458 Italia - 10 kg
Aston Martin Vantage 0,3 mm größerer Restriktor
Porsche + Chevrolet unverändert
Alle Modelle außer Chevrolet bekommen 5 l mehr Tankinhalt
Neel Jani im Porsche 99 Hybrid #2 fährt in Session 1 mit
einer 3:22,334 die Bestzeit, 1,2 Sekunden langsamer als die
Bestzeit im vergangenen Jahr. Der beste Audi R18 von Marcel
Fässler folgt mit 0,4 Sekunden Rückstand, 0,4 Sekunden
langsamer als anno 2015. Der schnellste Toyota TS050 - Hybrid
von Anthony Davidson liegt auf P5, 0,9 Sekunden hinter der
Spitze. Damit haben sich die Kölner/Japaner um 1,2 Sekunden im
Vergleich zum Vorjahr gesteigert.
In der LMP2 hält Rene Rast #26 zu Beginn der ersten Session
die Bestzeit, am Ende der ersten 4 Stunden liegt Nicolas
Lapierre #36 mit einer 1:37,397 an der Spitze, 4,5 Sekunden
schneller als 2015.
Bei den GTE Pro hält Porsche eine Doppelspitze, mit der
Bestzeit von 3:55,691 gefahren von Frederic Mackowiecki #92.
Damit unterbietet der Franzose die Testzeit des vergangenen
Jahres um 3,4 Sekunden.
Matt Griffin im AF Corse-Ferrari #55 schnappt sich in der GTE
Am die Spitze in Session 1.
Tracy Krohn sorgt nach der Safety Car-Übung in der ersten
Trainingsstunde für eine zweite Safety Car-Phase 50 Minuten
vor Schluss, weil er Eingangs der Porsche-Kurven im Kiesbett
steht.
33 Minuten vor Schluss wird das Training mit roter Flagge
unterbrochen, Der Michael Shank-Ligier #49 mit Oswaldo Negri
Jr. am Steuer hat einen Abflug beim Anbremsen zur zweiten
Schikane auf der Hunaudieres-Geraden. Negri scheint OK zu
sein, der Ligier jedoch nachhaltig zerstört. Aufgrund der
nötigen Reparatur der Streckenbegrenzung wird die Sitzung
nicht wieder aufgenommen.
Damit bleiben wir beim dem unten aufgeführten Ergebnis.
In der LMP2 wurde die letztjährige Quali-Zeit um 1,4 Sekunden
unterboten, Tristan Gommendy hat den Eurasia-Ligier #33 mit
einer 3:36,690 an die Spitze gestellt.
Bei der GTE Pro kann Chevrolet Corvette C7.R #63 mit Antonio
Garcia die Pace setzen, die Quali-Zeit aus dem vergangenen
Jahr wurde mit einer 3:55,122 nur um 0,2 Sekunden verfehlt.
Auch Porsche scheint vom Speed mitkämpfen zu können, der #91
fehlen nur 0,3 Sekunden.
Die Klassenspitze in der GTE Am geht an die Larbre
Competition-Corvette C7-R #50, gefahren von Nicky Catsburg.
Fleißigste Crew sind Sarrazin/Conway/Kobayashi/Wurz im Toyota
#6. Mit 97 Runden hat man 1.322 km absolviert.
Auch Audi-Pilot André Lotterer habe ich angetroffen:
"In Spa hatten wir eine Le Mans Plus-Setup - Le Mans-Bodywork
mit mehr Abtrieb. Viele kleine Probleme haben uns aufgehalten,
keine davon technischer Natur. Neben den zu weichen Reifen
haben uns zwei Kollisionen von Marcel Fässler sowie
Gummiabrieb vor der Kühlung viel Zeit gekostet. Die Le
Mans-Aero ist auf den Speed in Le Mans ausgelegt, inklusive
der Kühlung bei den hohen Geschwindigkeiten. Daher hat uns der
Brocken Gummiabrieb in Temperaturprobleme gebracht, da die
Tempi und damit auch die Kühlung in Spa geringer sind."
"Wir erwarten, dieses Jahr in Le Mans gleich schnell bis
leicht schneller zu sein als im vergangenen Jahr."
"Beim Testen und in den Trainingssessions kommt es darauf an,
wie wohl sich der Fahrer im Auto fühlt. Daher gibt es Piloten,
die nicht so viel Trainingszeit brauchen und diese den anderen
überlassen."
Die erste Testsession am Sonntag beschert uns eine Slow Zone, da ein Fahrzeug unter dem Dunlop-Bogen Teile verloren hat.
Leicht einsetzender Regen nach einer Stunde sorgt für kleinere Ausrutscher, doch der befürchtete Regen bleibt aus.
Zur Halbzeit muss die Session mit der roten Flagge unterbrochen werden, weil Francois Perrodo den AF Corse-Ferrari 458 Italia #83 Ausgangs der Porsche-Kurven ins Kiesbett geworfen hat. Nachdem er befreit ist, wird die Sitzung wieder aufgenommen.
Der Aston Martin Vantage #97 von Richie Stanaway, Fernando
Rees und Jonathan Adam schafft nur 14 Runden. Grund: Das
britische Fahrzeug steht in der Box, der Motor muss gewechselt
werden.
Die zweite Session bleibt komplett trocken und frei von großen Dramen: das byKolles-Team muss m CLM P1/01 - AER #4 den Turbo wechseln. Der Audi R18 #7 kann erst nach 2:50 Stunden die Testarbeit aufnehmen, weil ein komplizierter Dämpferwechsel vorne rechts erledigt werden muss.
Es gibt diverse Verwarnungen, dass die Fahrer die
Streckenbegrenzung einhalten müssen. Auf dem Zeitenmonitor
erscheint eine interessante Verwarnung für den Proton-Porsche
#88 von Khaled al Qubaisi: Die Innenraumtemperatur ist um 2,5
Grad zu hoch. Al Qubaisi ist die erhöhte Temperatur nicht
aufgefallen, Patrick Long rapportiert eine nicht
funktionsfähige Klimaanlage und bemängelt die aufgrund der
Reparatur nun verkürzte Testzeit.
Lucas di Grassi im Audi R18 #8 sorgt mit einer 3:21,375 für die Bestzeit, ist damit eine Sekunde schneller als der beste Audi 2015; ihm fehlen aber 0,3 Sekunden zur Porsche-Bestzeit des vergangenen Jahres.
Schnellster Porsche auf P2 ist der 919 Hybrid #1 von Mark Webber mit 3:22,270. Damit fehlen 1,2 Sekunden zu vergangenen Jahr, wobei man gerade diese zweite Testsession für Longruns genutzt hat.
Der schnellste Toyota TS050-Hybrid #6 von Stéphane Sarrazin liegt auf P5, hinter den Audi und Porsche: Mit 3:23,197 fehlen den Toyota 1,8 Sekunden (4,3 Sekunden in 2015). Die von Pascal Vasselon prognostizierten 2 Sekunden (siehe unten) hat man beim Testtag also schon gefunden.
Der beste Rebellion R-One - AER #13 mit Alexandre Imperatori
am Steuer zeigt eine Steigerung um 3,5 Sekunden, das
byKolles-Team #4 (gefahren von Pierre Kaffer) gar um 5,9
Sekunden zu Vortest 2015.
Beim Meet the Team habe ich Toyotas Technikchef Pascal Vasselon getroffen und interessante Infos aufgeschnappt:
"Die Motorschäden in Spa-Francorchamps waren Streckenspezifisch. Wir haben mit mehreren Motoren 10.000 km Laufleistung erreicht und sind zuversichtlich für Le Mans. Daher haben wir seit Spa auch nichts an den Motoren geändert, werden dies aber für die nächste Saison nachholen müssen."
"Favorit in Le Mans ist Porsche, aber wir haben eine Chance. Wir denken, 2 Sekunden schneller zu sein als im vergangenen Jahr."
"Ingenieure mögen Le Mans nicht, die sind eher an der Meisterschaft interessiert. Denn ein 24 Stunden Rennen in Le Mans kommt immer anders als prognostiziert"
"Wir fangen schon mit den Planungen für 2018 an und gehen daher davon aus, auch dann weiter mitzukämpfen."
"Unser Budget ist genau das Gegenteil von 1998 und 1999. Wir
fahren lieber mit 2 Fahrzeugen, dafür über einen längeren
Zeitraum. Auch wenn es so schwerer sein mag, die Konkurrenz zu
schlagen."