VLN Langstreckenmeisterschaft 2015 -
61. ADAC Westfahlenfahrt (VLN1) (29.3.2015)

                                                            präsentiert vom

von
Julian Schmidt
& Harald Gallinnis

Ungeachtet der Diskussion um steigende Kosten, den zunehmenden Einfluss der neuen Ringbetreiber und die Fokussierung auf immer leistungsstärkere Wagenklassen präsentiert sich das Feld der VLN Langstreckenmeisterschaft zu Saisonbeginn in ungebrochener Stärke: 179 Teilnehmer (Vorjahr : 168) stehen auf der Nennliste der 61. ADAC Westfahlenfahrt, des Auftaktes der VLN Langstreckenmeisterschaft 2015. Alleine 23 GT3-Teams haben sich für den Saisonauftakt bei eher kühl prognostizierten Wetterbedingungen angemeldet.

zumindest bleibt es beim Qualifying sonnig, aber kühl. 172 Teilnehmer machen sich auf in die offizielle gezeitete Session am Samstag morgen auf. 168 Mannschaften gelingt es zumindest eine gezeitete Runde zu hinterlassen.

Eine Schrecksekunde gibt es als der Teichmann-Porsche #112 mit Niklas Kentenich in der Tiergarten-Schikane auf einem Curb ausgehebelt wird und mit Highspeed erst links und dann drechts in die Leitplanken kracht. Kentennich muss aus dem Auto geborgen werden. Der Porsche hat nur noch Schrottwert.

Die beiden Marc VDS-Z4 von Müller und Luhr folgen auf P6&7 vor dem Werks-Aston von Stefan Mücke. Der Phoenix Audi von Chris Mamerow und der von Manuel Lauck pilotierte schwarze Werks-Glickenhaus-SCG 003 beschliessen die Top-10.

In der SP7-Klasse belegt der Manthey-Porsche #62 die beste Zeit auf Rang 16. Die Cup2-Bestzeit erzielt der Getspeed-Porsche (P21). Die SP8-Bestzeit geht auf P23 an den racing one-Ferrari von Markus Lungstrass. Die beste Zeit in der SP10 erzielt der Mathol-Aston (P10). Die Pole in der GT86-Klasse geht an Vorjahresmeister Arne Hoffmeister auf dem Dörr-Toyota #534 (P105)

Das Qualifying entscheidet die Rowe-Mannschaft für sich: Maro Engel erzielt als beste Zeit bei kalter (2°C) trockener Strecke eine 8:06,914. 1,2s dahinter kann sich der Frikadelli-Porsche plazieren. Der zweite Rowe-Mercedes findet sich in Reihe 2 auf P3 mit 1,4s Rückstand auf die Teamkollegen. Luca Ludwig kann den BK-Mobil SLS auf P4 mit 3,4s Abstand auf Engel plazieren. Dank des Black-Flacon SLS stehen 4 Mercedes zum Start auf den vordersten 5 Plätzen.

Diese Saison wird der Z4 GT3 die offizielle Abschiedssaison am Nürburgring in der SP9-Klasse geben, bevor die Werksteams auf die neuen M6 GT3 wechseln werden. Wie in der Startaufstellung vermeldet wird hat man den verunfallten Kentenich zur Vorsorge nach Trier ins Krankenhaus zu einem unfangreichen Check transportiert. Der Teichmann-Porsche startet genauso wenig wie der an einem Motorschaden laboriernde Wochenspiegel-Porsche. Bei noch trockener aber immer noch kalter Strecke macht sich das 166 Teams starke Teilnehmerfeld auf den Weg in die Einführungsrunde.  

Start. Patrik Huisman im Frikadelli Porsche muss sich dem Drehmoment der Mercedes beugen und verliert 2 Positionen an den BK-Mobil-Mercedes von Ludwig und den Rowe-Mercedes von Bastian. Engel geht in Führung als erster auf die Nordschleife.

Aus der ersten Runde kommt Engel mit einber 8:02´er Runde zurück. 250m dahinter hängt ein Dreier-Paket aus Ludwig, Bastian und Huisman zusammen. 3-fach-Führung für Mercedes. Manuel Lauck kann sich mit dem SCG003 schon auf P8 verzeichnen lassen. Black Falcon Pilot Buurman hat am Start 2 Positionen verloren.

Huisman übernimmt in Runde 2 auf der Döttinger Höhe P2 von Bastian und Ludwig. Die Positionen 5 & 6 haben die beiden Marc VDS-Z4 von Müller und Luhr inne. Auf der Döttinger Höhe kollidieren der grüne #65 Porsche und einer der GT4-Astons, was bei beiden Teams einen Reifenschaden zur Folge hat.

In Runde 6 kommen beide Schubert Z4 und der SLS von Nico Bastian in die Box. Bastian übergibt an Klaus Graf. Der #113 Cup2-Porsche verliert nach einem Reifenschaden seinen 2.Platz in der Klasse. In Führung liegt hier der Getspeed-Porsche.

Ein weiterer Stoss von Top-Teams kommt in der 6. Runde rein, so die Wagen von Phoenix, Schubert, der Werks-Aston und der Werks-Glickenhaus-SCG.

In Runde 3 kommen die Porsche von Frikadelli und Falken sowie der Phoenix-Audi von Mamerow an die Box. Damit gehen diese Teams auf einen alternative Boxenstoprythmus und können ihren dritten Stop nach der 19.ten Runde ohne Standzeitbegrenzung  durchführen. Der 7.plazierte Black-Falcon-SLS #2 fällt durch einen langen Stop weiter zurück. 

In Runde 4 kommen auch der WRT-Audi und der Walkenhorst Z4 #36 in die Box.. Der Werks-Aston verzeichnet einen Dreher in der Mercedes-Arena. In der Kurzanbindung kollidieren die Porsche #118 und 102, vobei der #102 sich den Kühler beschädigt. Engel hat vorne mit dem Rowe-Mercedes mittlerweile 10s Vorsprung auf Ludwig und 3 weitere Sekunden auf das Duo Bastian (SLS) und Müller (Z4) zu Buche stehen.

Ludwig Jr. übernimmt nun die Spitze, denn der #6 Rowe Mercedes schleicht derweil mit einem Reifenschaden nach einem Leitplankeneinschlag um den Kurs und fällt damit aus dem Kampf um den Sieg.Der führende Ludwig kommt in der 7. Runde rein Nur wenige Augenblicke später wird der Lauf mit der roten Flagge unterbrochen. Grund soll der Abflug des #23 Nissan am Flugplatz sein. Dort sind mittlerweile die Rettungskräfte und 2 Rettungshubschrauber im Einsatz. Alle Fahrzeuge werden in die Boxengasse gerufen. Es gelten keine Parc Fermeé -Bedingungen. 

Eine halbe Stunde später wird durchgegeben das der Lauf nicht wieder gestartet wird. Der Grund ist ernst - denn es sind bei dem Unfall Zuschauer verletzt und getötet worden!

Nach den Schilderungen mehrerer Augenzeugen und kursierender Videos  lässt sich der Unfall wie folgt rekonstruieren: Nissan Pilot Jann Mardenborough hat am Sprunghügel am Flugplatz demnach Unterluft bekommen und ist auf dem Heck mit dem Unterboden voran auf den Reifenstapel gerutscht. Der Wagen wird vom Reifenstapel ausgehebelt und in den Erdwall katapultiert und hat sich danach rücklings mit dem Heck voran über den FIA-Sicherheitszaun überschlagen. Am Flugplatz steht 3-4m hinter dem FIA-Zaun noch der alte Zuschauerzaun. Der Nissan bleibt an diesem Zaun hängen und trudelt sich überschlagend zwischen den beiden Zäunen aus.

Der Bereich ist angeblich nicht als Zuschauerzone ausgewiesen. Dennoch befanden sich an dem Zaun einige Zuschauer. Während 2 Zuschauer die direkt an der Stelle wo der Wagen über den Zaun ging, von dem über ihren Köpfen fliegenden Wagen verfehlt werden, wird ein Ehepaar das vom Zaun nach hinten flüchtet vom zwischen den beiden Zäunen austrudendem Wagen erwischt. Der Nissan kommt kopfüber zum Stillstand. Pilot Mardenborough kann unverletzt aussteigen.

Die Pressemeldung der VLN spricht am späten Nachmittag von einem Toten. Dies ist der Worst Case für die Serie. Nach einem solchen Saisonauftakt verbieten sich Betrachtungen über den Rennausgang ebenso wie Spekulationen um Ursachen und Folgen.

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