Kurz vor der 6h-Marke lässt Audi
am führenden #1 E-Tron-Quattro von Fässler ein Heckteil
wechseln. Durch die Reperatur kann Kristensen im zweiten
Quattro dahinter aufschliessen. Nach einem Fehler Fässlers in
der Playstation-Schikane schlüpft Kristensen vorbei. Die
Spitze sieht nun zu Beginn des letzten Rennviertels wie folgt
aus:
Platz | Nr | Klasse | Auto | Team | Land | Runden |
1 | 2 | LMP1 | Audi Sport Team Joest | 282 Rd. | ||
2 | 1 | LMP1 | Audi Sport Team Joest | 1s | ||
3 | 4 | LMP1 | Audi Sport North America | 280 Rd. | ||
4 | 3 | LMP1 | Audi Sport Team Joest | 274 Rd. | ||
5 | 12 | LMP1 | Rebellion Racing | 273 Rd. | ||
6 | 13 | LMP1 | Rebellion Racing | 268 Rd. | ||
7 | 22 | LMP1 | JRM | 265 Rd. | ||
8 | 44 | LMP2 | Starworks-Motorsport | 264 Rd. | ||
9 | 21 | LMP1 | Strakka Racing | 37s | ||
10 | 49 | LMP2 | Pecom Racing | 263 Rd. |
Den Rebellion-Wagen mit der #13
wirft ein Kupplungsdefekt um etwa 14 Runden zurück. Nick
Heidfeld kann unterdessen im zweiten Rebellion-Wagen seine
Position als bester Nicht-Audi ausbauen. Auch der LMP2 Status
GP-Lola ist mittlerweile abgestellt worden - die Judd-Motoren
gehen nun der Reihe nach ein.
Bei Pescarolo ist auch der
Judd-befeuerte Dome abgestellt worden. Zumindest bis kurz vor
dem Rennende. Chef Henri kann den Frust nicht verbergen. "Das
ist unser dritter Judd-Motor der dieses Wochenende kaputt
geht. Wir haben den Wagen reingeholt bevor es das Triebwerk
endgültig zerreisst. Wie ich beobachtet habe, haben auch alle
anderen Teams mit Judd-Motoren Probleme. Gegen Ende des
Rennens wollen wir zumindest noch einmal für eine Runde
rauskommen."
In das selbe Horn stösst Michel Frey von Race Performance. "Unsere Mechaniker haben heute alle Disziplinen üben dürfen. Beim letzten langen Stop war es der Ölfilter. Da lagen zu viele Teile vom Motor drin. Den mussten wir bei der Gelegenheit auch noch mal überholen."
Bei Lotus steht ein frustrierter
Mirco Schultis vor dem geschlossenen Garagentor. "Der erste
Gang hatte schon bei mir in der Nacht zu rattern begonnen. Als
Luca dann in den Wagen gestiegen ist ist der Öldruck im
Getriebe dann ganz zusammen gebrochen. Zudem hat das Auto in
der Nacht ein ganz grausames Handling entwickelt und richtig
zu springen begonnen. Und bei meinem Stint hatte ich scheinbar
eine Direktverbindung mit dem Kopfhörer zum Auspuffkrümmer."
An der Spitze wird das Rennen zwischen der #1und der #2 - beide auf verschiedenen Boxenstoprhytmen - noch von Audi offen gehalten. Der Abstand schwankt zwischen 20s für Treluyer (nach Stop Mc Nish) und 50s für McNish (nach Stop der #1). Bei Strakka hat man den auf P9 liegenden LMP1 mittlerweile reingeholt da der Motor die nächsten 3h wohl nicht durchstehen würde. Strakka hebt sich wie Pescarolo die letzte Rennrunde für die letzten 5 Minuten auf.
Mehr Drama für Audi: McNish schmeisst die nun führende #1 in
den Porsche Kurven in die Leitplanken. Auch er verliert das
Front-Bodywork und muss den Kampf um den Sieg aufgeben.
Audi hat nun 2 R18 in der Werkstatt. Mc Nish hatte 10 Runden Vorsprung auf den Rebellion-Lola von Jani. In 7 Minuten kloppt die gesammelte Joest-Crew dem Schotten, der schon zum 2. Mal in Folge in Le Mans patzt ein nagelneues Auto zusammen. Mit reichlich dickem Hals muss sich McNish obendrein auch noch an der Ampel am Ende der Boxengasse anstellen. Das Safetycar ist nämlich zum 3.Mal im Rennen auf die Strecke beordert worden um die Bergung dieverser Trümmerteile der Audi-Havaristen für die Streckenposten sicherer zu gestalten. Bei Gene dauert die Restauration der #3 14 Minuten. Damit liegt der Rebellion-Lola #12 nun 2 Runden vor dem Audi #3 auf P4.
Nick Heidfeld kann nach erneut exzellenter Vorstellung Neel Jani bei seiner Fahrt im Rebellion zuschauen. Es ist nicht sein erstes Le Mans: "1999 war ich schon mal hier mit Mercedes, aber wie man vielleicht weiss war die Vorstellung damals nicht so lang wie diese hier. Es läuft soweit gut, ausser das wir wie auch andere hier mittlerweile Probleme mit der Kupplung haben. Daher mussten wir die an der #13 auch schon wechseln. Allerdings brauchst du die Kuplung hier nur in der Box.". Im Gegensatz zu den meisten Privatteams vertraut das Team zudem nicht auf Judd-Motoren: sondern auf Toyota-Triebwerke - eine Option für Heidfelds Zukunft? "Ich war Anfang des Aahres zwar kurz mit Toyota in Kontakt, aber da hiess es zuerst nur das sie ein Auto in der WM einsetzen würden. Daraufhin hab ich weitere Kontakte geknüpft. Das mit dem Ausstieg von Peugeot und der Aufstockung des Toyota-Programms hat sich ja erst danach ergeben."
In der GTE-Pro-Klasse hat sich
der AF-Corse-Ferrari mittlerweile mit 3 Runden vom
Luxury-Ferrari von Farnbacher & Co absetzen können. Fred
Makowiecki erklärt warum: "Wir hatten einen Plattfuss, einen
Bremsplatten und Probleme mit der Treibstoffzufuhr. Das hat
uns zu den Problemen vom Start als Jamie ohne Benzin
ausgerollt ist insgesamt 3 Runden gegen den AF Corse Ferrari
gekostet. "
Der Pecom-Oreca wird von
Wagenbesitzer Perez-Companc kurz in die Pampas geschmissen,
aber zumindest läuft der Wagen noch. "Wir liegen nun auf P4
der LMP2 - ich hoffe aber das wir aus eigener Kraft noch P3
erreichen und halten können. Das wird aber knapp. Eine
Benzinpumpe ist bei uns kaputt, was bedeutet das wir eine
Runde weniger fahren können als bisher. Und die Kupplung wird
auch immer härter. Ich hoffe das wir noch ohne Reperatur
durchkommen. Als nächstes wird Soheil in den Wagen steigen.
Dann komme ich, wobei wir jeweils 3-fach Stints geplant
haben." erklärt Co-Pilot Pierre Kaffer.
4 1/2h vor dem Ende rollt Marco Bonanomi im drittplazierten
Ultra #4 vor Tertre Rouge aus. Der Italiener kann den
R18 jedoch wieder Geschwindigkeit aufnehmen und in die Box zum
Fahrerwechsel und zur Fehleranalyse zurückkehren. Parallel
küsst der Jota-Zytek in der Corvette-Corner die Mauer. Nachdem
der Wagen umgedreht worden ist steuert Pilot Simon Dolan die
Box mit defekter Lenkung und einem reichlich krumm stehenden
Wagen an. Kurz danach lässt man aber das Garagentor herunter.
Wenig später dreht sich Roman
Rusinov mit dem Signatech Nissan #23 nach einem Reifenschaden,
kommt aber mit dem Wagen auch zurück an die Box.
4 Stunden vor dem Ende wird
Allan McNish in den etron-Quattro mit der #2 geschnallt.
Romain Dumas bekommt in der #4 unterdessen das selbe Problem
mit der #4 wie sein italienische Teamkollege Bonanomi zuvor,
kann die Fahrt aber weiter fortsetzen. Im führenden R18
quattro #1 ist der leicht grippegeschwächte Treluyer
reingeschnalt worden, der nun den Schotten hinter sich halten
muss.
3 1/2 h vor dem Ende liegen die
12 noch in der LMP2-Klasse rollenden Autos wie
folgt hintereinander:
Platz | Nr | Auto | Team | Land | Wagen | Abstand |
7 | 44 | Starworks-Motorsport | HPD ARX-03b | 311 Rd. | ||
8 | 46 | TDS Racing | Oreca 03 | 310 Rd. | ||
9 | 49 | Pecom Racing | Oreca 03 | 22s | ||
10 | 26 | Signatech-Nissan | Oreca 03 | 308 Rd. | ||
12 | 41 | Greaves Motorsport | Zytek Z11SN-Nissan | 305 Rd. | ||
13 | 25 | ADR-Delta | Oreca 03 | 304 Rd. | ||
15 | 35 | Oak Racing | Morgan | 298 Rd. | ||
16 | 42 | Greaves Motorsport | Zytek Z11SN-Nissan | 297 Rd. | ||
17 | 23 | Signatech-Nissan | Oreca 03 | 2s | ||
25 | 45 | Boutsen Ginon Racing | Oreca 03 | 284 Rd. | ||
27 | 40 | Race Performance | Oreca 03 | 279 Rd. | ||
31 | 43 | Extreme Limite | Norma M200P | 269 Rd. |
Treluyer ist hoch motiviert - und dreht sich beim zu schnellen Einfahren in die Boxengasse nach hinten hin weg. Und er ist nicht der einzige Audi Pilot der einen Fehler macht. Marc Gene liefert ein Abziehbild der Dumas-Unfalls auf der #3 an der selben Stelle in der Playstation-Schikane. Dieses Mal reissen die Marshalls dem Piloten den zerknüllten Vorderbau vom Auto. P4 ist damit für die #3 dahin. Neel Jarni übernimmt den vakanten Platz. Gene humpelt mit zumindest einem abgerissenen Vorderrad den langen Weg an die Box zurück.
In der noch mit 14 Autos besetzten GTE lautet die Reihung eine Stunde vor dem Ende wie folgt:
Platz | Nr | Klasse | Auto | Team | Land | Runden | Abstand |
17 | 51 | GTE-Pro | AF-Corse | 320 Rd. | 22 | ||
18 | 59 | GTE-Pro | Luxury Racing | 318 Rd. | 24 | ||
19 | 97 | GTE-Pro | Aston Martin Racing | 317 Rd. | 25 | ||
20 | 67 | GTE-Am | IMSA Performance Matmut | 313 Rd. | 24 | ||
21 | 50 | GTE-Am | Larbre Competition | 28s | 23 | ||
22 | 73 | GTE-Pro | Corvette Racing | 311 Rd. | 24 | ||
23 | 71 | GTE-Pro | AF-Corse | 33s | 21 | ||
25 | 57 | GTE-Am | Krohn Racing | 308 Rd. | 27 | ||
28 | 79 | GTE-Am | Flying Lizzard Motorsport | 297 Rd. | 21 | ||
29 | 70 | GTE-Am | Larbre Competition | 294 Rd. | 24 | ||
31 | 61 | GTE-Am | AF-Corse-Waltrip | 289 Rd. | 22 | ||
32 | 55 | GTE-Am | JWA-Avila | 288 Rd. | 23 | ||
33 | 83 | GTE-Am | JMB Racing | 287 Rd. | 21 | ||
34 | 74 | GTE-Pro | Corvette Racing | 204 Rd. | 22 |
45 Minuten vor dem Ende sind die Klassen scheinbar sortiert.
Der engste Kampf spielt sich noch in der GTE-Am ab wo der
IMSA-Performance-Porsche und die Larbre-Corvette #50 im
30s-Abstand um die Führung kämpfen. In der GTE-Pro liegt
AF-Corse nach einem Totalschaden im Training souverän mit 3
Runden in Führung. Auf dem Podium könnten mit Dominik
Farnbacher und Stefan Mücke 2 Deutsche Piloten stehen.
Pikant: In diesem Jahr liegen die privaten
Larbre-Vorjahres-Corvettes vor den aktuellen Werksautos.
In der LMP2 hat sich Starworks mit dem HPD eine halbe
Runde Vorsprung herausgefahren. Hinter dem TDS-Oreca liegt der
Pecom-Oreca auf dem Pierre Kaffer auf das Podium steigen
könnte.
Im Gesamt-Klassement ist Audi der 3-fach-Sieg nicht mehr zu
nehmen - selbst Gastgeschenke wie das unglückliche Manöver
McNishs können von den verbliebenen Konkurrenten anderer
Fabrikate nicht mehr umgesetzt werden.
Bei denen hat das Rebellion-Auto mit der #12 mit Nick
Heidfeld, Neel Jani und ihrem französischen Kollegen Nicolas
Prost im Laufe des Rennens 9 Runden auf den nächsten
Konkurrenten, den JRM-HPD herausfahren können.
Nach dem letzten parallel abgehaltenen Stop liegt die
Labre-Corvette von Pedro Lamy nur noch 10s hinter dem
IMSA-Porsche von Anthony Pons. Für den Portugiesen eine
der leichteren Übungen. 20 Minuten vor dem Ende übernimmt die
Corvette die Führung in der AM-Klasse. IMSA muss sogar in den
letzten Minuten noch einen Reifenschaden hinnehmen.
Unter den Audis hat das Manöver von Allan Mc Nish den
erneuten Sieg der Vorjahressieger Andre Lotterer, Marcel
Fässler und Benoit Treluyer zementiert. Die Youngster werden
nun 2-fache Le Mans Sieger und dürften damit bei Audi als
Werkspiloten für das nächste Jahr gesetzt sein.
Mit einem Dreifachsieg für Audi enden die 80ten 24h von Le
Mans. Fässler, Lotterer, Treluyer siegen vor McNish, Capello,
Kristensen und Jarvis, Bonanomi, Rockenfeller.