Die 80.te Ausgabe der 24h von Le
Mans steht in diesem Jahr an. Wenngleich die historische
Dimension dieser Renntradition im Motorsport weltweit so
ziemlich an der Spitze stehen dürfte - laut kundiger Auskunft
gibt es nur 2 Rennen die weltweit auf mehr Ausgaben
zurückblicken können - bietet das Rennen an der Spitze dieses
Jahr nicht ganz so glanzvolle Aussichten. Die Frage wird
lediglich sein welcher Audi am Ende das Rennen für sich
entscheiden wird. Toyota ist noch zu frisch um um den Sieg
mitfahren zu können und Peugeot wird selbst von Audi
schmerzlich vermisst.
Zum Glück gibt es noch 3 Klassen
dahinter in denen sich alles offen präsentiert. Und die
LMP1-Privatteam-Wertung sorgt auch noch für Spannung im Rennen
und in der WEC - wohlan!
Die kleinste & engste Box im
Starterfeld belegt das Highcroft-Team mit dem Deltawing, Daher
müssen Interviews vor der Box stattfinden - auch mit Michael
Krumm der uns erstaunnliches offenbart: "Wir benutzen hier
noch den selben Reifensatz wie am Testtag. Wir haben die
reifen am ganzen Tag nicht gewechselt und sie sind noch so gut
das wir sie hier immer noch nutzen können. Wegen der geringen
Motorleistung von nur 350 PS werden die ja auch kaum
verschlissen und auch die Vorderreifen sind noch gut. Michelin
weiss selber nicht wie lange die Reifen halten daher machen
wir mit unserem ersten Satz nun einen Langzeitversuch. Wenn
nichts dazwischen kommt kann man mit Sicherheit im Rennen
4-fach-Stints in Auge fassen - vielleicht versuchen wir ja
auch einen 10-fach Stint."
Auch wenn die letzte Äusserung mit einem Augenzwinkern erfolgt
- Die Truppe kommt nach anfänglichen Elektronik-Problemen in
der Session sehr gut in Schwung und kann sich nun auf die
Zeitenjagd begeben, die bis auf 3:43-er Zeiten herabführen
soll.
Bei Gulf Racing ist
Aushilfspilot "Steve Quick" durch den französischen Routinier
Marc Rostan ersetzt worden. "Vielleicht war er nicht Quick
genug?" flachst Rostan. "Nein - im Ernst - ich kenne den Grund
nicht. Teamchef Giroix hat mich vergangenen Dienstag angerufen
ob ich Le Mans bestreiten wollte und wir haben nun gestern den
Sitz gegossen und ich drehe gleich die ersten Runden im Auto.
Besser wäre gewesen wenn ich natürlich schon am testtag zum
Fahren gekommen wäre denn der Lola ist doch sehr
unterschiedlich zum Oreca den ich in der vergangenen Saison
gefahren bin." Rostan plant nach Le mans noch Teilnahmen an
den 24h von Spa und dem Blancpain-Lauf auf dem Nürburgring.
Für 2013 will er mit seinem Partner Pierre Bruneau erneut ein
eigenes Team - dann in der GT3-Szene - aufziehen. Von den
Prototypen will sich Bruneau verabschieden, nachdem er seine 3
letzten Autos immer noch nicht verkauft hat.
Pierre Ehret kommt im
Luxury-Ferrari etwas besser in Schwung wie seine Teamkollegen
Gunnar Jeanette und Rookie Frankie Montecalvo die sich noch
auf Le mans im Ferrari einschiessen müssen. Jeanette kennt die
Strecke bereits, allerdings nicht im Ferrari "Das ist für mich
als Porsche-Liebhaber ein bisschen wie "Fahren für den Feind".
Allerdings kann man einem guten Chassis in diesem Fall nur
wenig entgegen setzen.". Ehret selber zeigt sich mit seinen
ersten Zeiten im für ihn in Le Mans neuen F458 zufrieden.
"Eine tiefe 4:02 hab ich schon geschafft. Es wäre auch noch
schneller gegangen."
Am Ende der Session liegen alle 4 Audi vorne mit der #1 von
Andre Lotterer der eine 3:26,310 notiern lässt. Die LMP2 führt
nach dem freien Training der Starworks-HPD vor dem Team Jota
Zytek und dem Murphy Prototypes Oreca an. Bei den GTE führt
Mückes Aston vor dem Luxury-Pro-Ferrari und der #74 Corvette.
AF Corse musste hingegen in der Session einen Abflug der #51
in den Porsche-Kurven verzeichnen. Die Top-10 sehen wie folgt
aus :
Gleich zu Beginn der 4-stündigen freien Session muss Toyota einen kleinen Rückschlag verkraften. Der TS030 Hybrid von Anthony davidson rollt auf der Mulsanne Gerade aus, Kann dann aber vom Briten wieder in Gang gesetzt werden, ehe er dann in den Porsche-Kurven endgültig strandet. Toyota muss für den rest der Session mit nur einem Auto klar kommen. Dort mühen sich die Piloten redlich um gegen die Audis zu bestehen, fallen aber immer weiter zurück bis die 4 R18 geschlossen an der Spitze liegen.
Auch Aston-Martin
Vantage-GTE-Pilot Stefan Mücke ist guter Dinge: "Wir spulen
hier unser Testprogramm ab und versuchen das Setup
schrittweise zu erarbeiten. Wir werden hier wieder gut dabei
sein, wissen allerdings das wir nicht die Schnellsten sind.
Wie wir wirklich stehen wissen wir erst heute abend wenn die
Konkurrenten alles auf den Tisch packen werden."
Auf Oak Racings LMP1-Pescarolo
gibt sich Dominik Kraihamer bescheiden. "Wir wissen das wir
vom Motor her eines der schwächsten Teams sind. Von daher
liegt unser Focus darauf lediglich durch zu kommen. Ich selber
spüre sowieso keinen Druck da ich Neuling im LMP1 bin. Da sind
die Erwartungen an mich nicht so hoch."
Auf Kraihamers Wagen ist der bei
Testtag schwer verunfallte Guillaume Moreau mittlerweile durch
ex-Peugeot-Pilot Franck Montagny ersetzt worden. Wie zu
erfahren war war der LMP1 frontal in die Mauer eingeschlagen.
Die Verletzungen Moreaus sollen von nicht ordnungsgemäß
angelegten Gurten hergerührt haben.
Eine Mannschaft die am Testtag
auch nicht richtig zum fahren gekommen ist ist die
Race-Performance-Mannschaft. Ein Unfall machte eine gründliche
Aufarbeitung des schweizer Orecas notwendig. Nun fängt man im
freien Training wieder von vorne an
Platz | Nr | Klasse | Auto | Team | Land | Wagen | Zeit |
1 | 1 | LMP1 | Audi Sport Team Joest | Audi R18 e-tron quattro | 3:25.163 | ||
2 | 2 | LMP1 | Audi Sport Team Joest | Audi R18 e-tron quattro | 3:26.494 | ||
3 | 3 | LMP1 | Audi Sport Team Joest | Audi R18 ultra | 3:27.671 | ||
4 | 4 | LMP1 | Audi Sport North America | Audi R18 ultra | 3:27.885 | ||
5 | 7 | LMP1 | Toyota Racing | Toyota TS030 | 3:28.421 | ||
6 | 8 | LMP1 | Toyota Racing | Toyota TS030 | 3:30.162 | ||
7 | 21 | LMP1 | Strakka Racing | HPD ARX-03a | 3:31.651 | ||
8 | 17 | LMP1 | Pescarolo-Team | Dome S102.5 | 3:34.035 | ||
9 | 12 | LMP1 | Rebellion Racing | Lola B12/60 | 3:34.154 | ||
10 | 22 | LMP1 | JRM | HPD ARX-03a | 3:34.641 |