Die Ferrari-Zeit vom Vortag hat bereits
zu Unmut unter einigen Konkurrenten geführt. So soll unbestätigten
Gerüchten zu Folge aus dem Umfeld der Porsche Teams ein Protest bei der
Rennleitung eingegangen sein mit der Bitte den Wagen einzubremsen.
Dabei hatte Farnbacher schlichtweg Glück. Dominik war auf Qualifyers an
der Spitze des Feldes unterwegs und hatte freie Bahn während dahinter
die Konkurrenten mit einem weit grösseren Feld als zunächst angekündigt
auf den
Weg geschickt wurden. Im Verkehr blieb so mancher Konkurrent stecken.
Wie die BoP diesen Fakt berücksichtigen soll ist fraglich - aber
vielleicht wird auch nicht alles so heiss gegessen
wie es gekocht wird.
Horst Farnbacher jedenfalls hätte kein
Verständnis für eine regulative Massnahme. "Der Fakt das wir vorne sind
liegt einfach daran das wir Qualifyers eingesetzt haben. Die gibt es
bei Michein nicht bzw. die gibt es schon aber die sind nicht hier vor
Ort. Wir hatten im Vorfeld sogar beim ADAC angefragt ob die Reifen für
die Qualifikation fürs Rennen festgeschrieben werden könnten. Als das
verneint wurde hat sich Hankook entschieden Qualifiers zu liefern."
Bei BMW hing auch Dirk Werners Auto
gestern im
anfänglichen Verkehr fest. "Danach haben wir die Zeit noch einmal knapp
verbessern können. Aber eine 8:23 wäre wohl schwer zu knacken gewesen.
Da geht der Ferrari schon gut. Für uns von BMW ist der Nürburgring
jedenfalls der Saisonhöhepunkt. Um so mehr als wir hier um den
Gesamtsieg und nicht wie in Le Mans um den Klassensieg fahren." Zudem
war die #7 der "Dirks" (Dirk Werner, Dirk Adorf, Dirk Müller und "Dirk"
Lamy) in einen Unfall am Karusell verwickelt bei dem ein hinter der
Leitplanke stehender fotograf verletzt wurde. Der Kollege konnte jedoch
schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Motorschäden, bzw. grössere Reperaturen
werden bei den Teams von Schubert und Reiter Engineering vermeldet.
Hier wird an Ersatzaggregaten gearbeitet.
Die ersten Minuten des Qualifyings
bringen in der tat Verbesserungen für die meisten Top-Teams. Mamerow
verbessert sich um 5,3s auf Rang 2. Heyer im #22 Mercedes verbessert
sich ebenfalls um 3s, rutscht aber auf P3 zurück. Neuer Vierter wird
der Werks-BMW #1 mit einer 8:27,915. P5 erringt der Heico-Mercedes #32
von Lance David Arnold.
Gegen 18 Uhr nimmt der Regen über der
Strecke zu und besiegelt damit wohl die Pole des Ferraris. Die Top-10
komplettieren die Teams von Heico (#32), Phoenix (#14), Manthey (#11),
Abt (#17) und Schubert (#76). Bei Zeiten von deutlich über 9 Minuten
lohnt sich trotz des aufklarenden Himmels kein Trockenfahren der
Strecke mehr. Zwar trocknet die Strecke doch bis kurz vor Schluss ab,
feuchte Stellen in den bewaldeten Streckenteilen verhindern jedoch
einen erneuten Angriff auf die Bestzeiten.
Somit holen die 3 Privatteams von
Farnbacher, Mamerow und Black Falcon die Bestzeiten im Qualifying zu
den 39.ten 24h. Horst Farnbacher, der an diesem Tag seinen 50
Geburtstag feiert, geht mit seiner Truppe ganz entspannt als Polesetter
ins morgige Rennen. "Wir wollten lediglich die blaue Lampe haben und
die haben wir nun auch bekommen. Mir ist es egal ob wir morgen aus der
ersten Runde nur als Zehnter wieder zurück kommen. Wir müssen lediglich
das Rennen durchstehen. Die Pole ist da nur das Tüpfelchen auf dem i"
Diese Aussage wird bei Manthey-Racing
bestätigt: "Wir haben schon einmal vor ein paar Jahren versucht
Qualifiers einzusetzen doch die muss man dann auf den Punkt genau
ausfahren. Die Piloten haben sich damals auf den weichen Reifen unwohl
gefühlt und die waren dann auch nach einer Runde hin. Insgesamt waren
die Qualifiers langsamer als die normalen Rennreifen und daher haben
wir die seitdem nicht mehr am Ring benutzt."
Bei Porsche dampft ohnehin die Hütte. Die Beschneidung des Hybrid-Porsches auf 448PS Gesamtleistung soll auf Anweisung des ADAC von ganz oben passiert sein. Inoffizielle Aussagen das ein Gesamtsieg eines Hybrid-Autos unerwünscht wäre machen gerüchteweise die Runde. "Wenn sich daran nichts ändert treten wir nächstes Jahr so hier nicht mehr an!" stellt Porsche Sportchef Hartmut Kristen klar. Das die spritfressenderen Autos von Mercedes und Audi hingegen grössere Tanks bekommen haben während Porsche seinen am 911 GT3 Hybrid verkleinern musste stösst da zusätzlich auf.
Bei Audi sitzt Marco Werner auf dem gelben "Post-R8". Gesteigerten Druck verspürt er beim dritten Anlauf von Audi den Klassiker endlich einmal zu gewinnen nicht. "Es hängt doch viel von der verkehrssituation ab. Im letzten Jahr haben wir nur die Hälfte unserer Wagen durch technische Gebrechen verloren. Die andere Hälfte durch Unfälle im Verkehr. Du musst schon auf einige Blinde da draussen aufpassen. Letztes Jahr bin ich selber an einem zu Überrundenden nach einem Missverständnis hängen geblieben und ausgeschieden. Man muss hier immer einen guten Rythmus im Verkehr finden."
Bei Black Falcon hat Thomas Jäger die
3.-beste Zeit herausgefahren. Teamkollege Kenneth Heyer - gestern
Schnellster auf dem Auto - sieht durchaus Unterschiede in den am Ring
verwendeten Yokohamas im vergleich zu den im GT-Masters gebräuchlichen
Michelins. "Die Yokohamas sind viel haltbarer, was du hier auch
brauchst. Technische Probleme hatten wir bis dato auch keine. Ich
persönlich hoffe ja das unser Unterboden die 24h hier auf der
Nordschleife durchhält. Wenn du den wechseln müsstest verlierst du
glatt eine halbe Stunde."
Bei Manthey Racing ist man dagegen mit Qualifyingrang 8, 11 und 16 für die schnellsten Autos überhaupt nicht zufrieden. "Die Leistungsdichte ist vorne so eng das du von vornherein mit dabei sein musst." grübelt Olaf Manthey. Der muss nun auf eine erneute Chaosrunde beim Rennstart seines Top-Piloten Marc Lieb wie im letzten Jahr hoffen um die Gegner morgen am Start nicht entschwinden zu sehen.