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News vom Freitag

Die ACO Pressekonferenz liefert zum ersten Mal konkrete Angaben zum geplanten Wasserstoff-Programm in Le Mans. Dieses soll nun definitiv 2026 kommen. Allerdings nicht auf Wasserstoff-Brennstoffzellen basierend - hier waren, wie hinter vorgehaltener Hand zu hören war, wohl die Erfahrungen mit dem H24-Versuchsträger auf LMP3-Basis viel zu ernüchternd -  sondern mit Wasserstoff-Verbrennungsmotoren als technischer Basis. Damit will der ACO die Dekarbonisierung seines Events um 50% bis 2030 vorantreiben.

Nun könnte man an diser Stelle ausführlichich darüber spekulieren ob eine Verbrennungs-Option für den "Champangner der Energiewende" angesichts der dahinter stehenden Versorgungskette wirklich eine zielführende Option ist oder ob eine Reduzierung des Anreise und Besucherverkehrs  - der immerhin 70% der Emissionen ausmacht -  hier nicht das grössere Einsparpotential bietet (würde man alle an deutsche, englische und amerikanische  Fans ausgegebenen Karten lieber an Franzosen aus dem Grossraum La Sarthe vergeben dann könnten  locker 80% sofort eingespart werden) - aber derartige Verschwörungstheorien werden wir lieber an anderere Stelle vertiefen....

(c) GT-Eins.de Gleichzeitig verkündet der ACO Details zur neuen Klassenstruktur der WEC - diese wird in Zukunft nur noch aus 2 Klassen bestehen. Den Hypercars und den GT3. Die LMP2 sind in der Top-Meisterschaft nicht mehr Bestandteil des Feldes - ausser in Le Mans wo zumindest im kommenden Jahr 15 Startplätze den Orecas reserviert bleiben werden. Diese rekrutieren sich dann aus Teilnehmern der ELMS und der Asiatischen LMS, in denen die Klasse die Top-Kategorie bilden wird.  Ob auch IMSA-Teams von den dann wahrscheinlich auf Einladungsbasis von der FIA und dem ACO basierenden Startplätzen profitieren können liess FIA-WEC-Präsident Richard Mille auf Nachfrage uns gegenüber offen. "Aus der ELMS und der Asiatischen LMS (die ja zum grossen Teil auch europäische Teams bestreiten) dürften sich schon genug Teams für die Startplätze bewerben, da müssen wir sehen ob für die amerikanischen Mannschaften was übrig bleibt."     

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Was den Kalender anbelangt wird die WEC wieder auf 8 Rennen aufgebohrt, die auf 4 Kontinenten stattfinden. Le Mans, Spa, Fuji und Bahrein bleiben im Kalender. Sao Paulo und Austin kommen wieder nach längerer Pause hinzu. Erstmalig debütieren werden Quatar und Imola, wobei der Kurs in der Emiglia Romana nach diversen ELMS-Runden nun erstmals mit einer WM-Runde geadelt wird. Quatar bekommt mit einer Renndistanz von 1812km (1000 Seemeilen) ein bisland einmaliges Format und wird als Saisonauftakt fungieren. Im Gegenzug fliegen Sebring und Monza aus dem Kalender.

Auch für die asiatische LMS wurde ein Kalender präsentiert der 5 Rennen auf 3 verschiedenen Kursen umfasst. Mit einem Double-Header in Sepang wird die Meisterschaft im Dezember starten. Im Februar geht es dann für ein  einzelnes Rennen nach Dubai ehe in der Woche darauf ein erneuter Double-Header in Abu Dhabi die Saison beschliesst. 

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Was gibt es sonst noch in aller Kürze vom Freitag zu berichten?
* Alpine hat am Freitag sein Hypercar Alpine A424_B für die WEC Saison 2024 vorgestellt. Das von Signatech mit 2 Chassis eingesetzte Team vertraut auf einen 3,4l V6-Turbo mit LMDh Hybrid-System aus einem Bosch Motor, einer Williams Advanced Engineering Batterie und einem Xtrac Getriebe.

* Ford hat seinen GT3 vorgestellt und bei der Gelegeheit auch ein erstes WEC-Einsatzteam präsentiert: es ist die deutsche Proton Competition Mannschaft! Die Connection macht Sinn wenn man bedenkt das die Ford in Amerika von Multimatic eingesetzt werden und Multimatic Chassispartner von Porsches 963 LMDh ist - von denen Proton ebenfalls zumindest einen Kundenwagen 2023 nach Le Mans in der WEC einsetzen wird. dazu holt man sich Porsche-Pilot Neel Jani zusätzlich ins Team.

* United Autosports hat auf das LMP2-Aus in der WEC reagiert und wird seine 2 WM-Wagen 2024 stattdessen in der IMSA einsetzen. Gleichzeitig sind Programme in der ELMS und der AsLMS geplant. 

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Bleiben wir  bei den Fakten. 2026 sollen die ersten Werksteams in der neuen Wasserstoff-Klasse starten. Just zu diesem Anlass präsentierte Akyo Toyoda persönlich das erste Auto dazu, den Toyota GR H2 Racing Concept. Dieser wurde zusammen mit dem H24 und entsprechenden Projekten von Ligier, Solution F und  Alpine (wobei dies eher ein Degign-Prototyp war) am Freitag in einem entsprechenden Teil des  Paddocks präsentiert. Dabei ist Toyotas Auto wohl das am weitesten entwickelte das schon die aktuellen Sicherheitsvorgaben des ACO erfüllt: während beim H24-Versuchsträger die Wassenstofftanks für die Brennnstoffzellen ausserhalb des Carbonchassis ungeschützt an der Seite angebracht waren sind die Tanks des Toyota in die Sicherheitsstruktur des Chassis integriert.

"Wir würden dieses Projekt nicht starten wenn ich nicht fest davon überzeugt wäre das wir damit gewinnen können. Für unsere Firma ist Wasserstoff eine Antriebsoption innerhalb eines technologie-offenen Ansatzes ".Lässt Toyoda San auf der Pressekonferenz verlauten wobei er sich eine kleine Spitze gegen den ACO nicht verkneifen kann. "Wasserstoff ist ja als Treibstoff viel leichter - das wird uns hoffentlich bei der BoP helfen.!" Im Vorfeld hatte der ACO den GR010 35 kg zusätzlich aufgebrummt.

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Bei den GT3 wird schon im Vorfeld bekannt, dass der ACO auch Hersteller willkommen heissen wird, die nicht unbedingt mit einem Hypercar im Feld präsent sind. Das Gerücht hatte zuvor die Runde gemacht. Richard Mille präzisiert uns gegenüber: "Unsere Priorität für die Felder sind natürlich die Hypercars. Wir werden uns bemühen für jede Saison die Felder an die derzeitige logistische Kapazitätsgrenze von 36 Wagen aufzufüllen. Das heisst das alle Startplätze des 36 Wagen-Feldes, die nicht von  Hypercar-Teams okkupiert werden, von GT3-Teams belegt werden."

Inwieweit die Kontingentierung einzelner Hersteller in der als Pro-Am-Klasse angelegten Klasse  erfolgt, die dann zugunsten der Markenvielfalt möglicherweise nur 2-3 Autos an den Start bringen dürfen, wurde bei dieser Gelegenheit noch nicht kommuniziert.

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Onroak Chef Jacques Nicolet hofft bezüglich der LMP2 auf den Entwicklungsschub den die Lamborghini-Hypercar-Konstruktion Onroak geben wird. Nachdem der LMP2-Markt für die Firma vorläufig erst mal zusammengebrochen ist (Nicolet deutet an das es neben der starren Handhabung der Regeln durch den ACO auch interne Gründe gab) soll es zwar 2024 einen Kundeneinsatz von 2 Chassis in der IMSA-Szene mit dem JS-P217 geben. Doch darüber hinaus liegen die Hoffnungen auf dem neuen für das Reglement 2026 gestalteten LMP2-Modell mit dem man Oreca wieder Paroli bieten will. Inwieweit es dort noch einen Markt für LMP2 gegben wird und wieviele Hersteller sich den teilen bleibt offfen. Kollegen berichten uns unabhängig davon das Oreca beim ACO bereits gegen die Zulassung von mehr als 2 Herstellern bei den LMP2 lobbyiert hätte. Zumindest mit der Betreuung der bereits mehr als 200 gefertigten LMP3-Chassis hat Ligier ein mehr als ausgelastetes Geschäftsmodell.

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