98 Teilnehmer sind es am Ende die die
ersten Sessions am Nürburgring am Donnerstag aufnehmen. Neben dem Opel
Manta und dem Manthey-Porsche fehlen der #14 Phoenix Racing Audi, der
#60 Teichmann Cup-Porsche, die #72 KKrämer-Ginetta,sowie 2 Fahrzeuge des
Pixum Adrenalin Motorsport-Teams (der #141 Cayman und der #331
BMW). Dafür ist ein zusätzlicher Cup5-BMW des Teams JJ Motorsport und
ein zusätzlicher CUP-Porsche der Huber Motorsport Mannschaft hinzu
gekommen.
Die niedrige Teilnehmerzahl lässt ungute
Ahnungen aufkommen. Was viele noch nicht auf dem Schirm haben: dies ist
die Saison die noch vor dem Ausbruch der gerade wieder Fahrt
aufnehmenden Pandemie gestartet und finnanziert wurde. Im kommenden Jahr
erst werden sich die Budgetkürzungen und der dann zwangsläufig kommende
Teilnehmerschwund erst so richtig bemerkbar machen. Nicht
auszuschliessen das die Zahl dann erst so richtig absinkt. Ein
Lackmustest in die Richtung werden die kommenden NLS-Läufe darstellen.
Denn zumindest der Grund zur Vorbereitung der 24h in der Serie zu
starten dürfte dann wegfallen.
Was auffällt ist das die "Corona-Boxengasse" im Fahrerlager bei diesem Event nicht zum Einsatz kommt. Alle Teams sind in den Boxen untergebracht, oder müssen ihre Autos in Zelten im Fahrerlager betreuen. Die Boxen sind zudem für die Medienvertreter gesperrt - aufhalten darf sich dort immer nur eine begrenzte Anzahl an Teammitgliedern. Das dürfte im Vorfeld bei etlichen Teilnehmern ein ungutes Gefühl erzeugt haben.
In der ersten Qualifying-Session (das sonst übliche freie Training
entfällt in diesem Jahr) überrascht einer der Aussenseiter: Marco
Mapelli im #21 Konrad Lamborghini markiert etwa zur Halbzeit der
90-minütigen Session mit einer 8:11,428 die schnellste Zeit. Mit
3,9s Abstand muss sich der von Frank Stippler am schnellsten bewegte
Audi #5 der Phoenix-Mannschaft als zweiter einreihen. Dahinter folgen
der orangene #4 HRT-AMG auf dem natürlich wieder Maro Engel für die
Bestzeit verantwortlich zeichnet und der #18 KCMG-Porsche auf dem Dennis
Olsen die schnellste Runde erzielt. Hinter 3 weiteren Audi und 2 AMG
beschliessst der #101 Walkenhorst M6 GT3 die Top 10 der ersten
Qualifikationssitzung.
Die 2. Session startet um 20.30 Uhr bei kompletter Dunkelheit. Etwas
länger muss das Glickenhaus Team mit dem SCG004c warten. Wie Thomas
Mutsch erläutert probiert man beim erst zweiten Renneinsatz des Boliden
einige grundsätzliche Fahrwerkseinstellungen aus.
In der ersten halben Stunde verunfallen sowohl der
Ring-Racing Lexus als auch der #70 Hofor-Bonk BMW. Speziell der Lexus
verursacht dabei im Klostertal ein grösseres Trümmerfeld.
Der #58 Schäffler-Paravan-Porsche hat auf der Strecke ein
Zusammenkommen mit einen der ROWE-BMW und muss zum Richten des Fahrwerks
an die Box kommen. Das Auto ist eines der im deutschen Rennsport
laufenden Versuchsträger die ohne Lenksäule mit einem Steer by
wire-System unterwegs sind.
Um 10 nach 10 wird im Bereich
Quiddelbacher Höhe einsetzender Regen gemeldet. Wenig später schlägt der
#44 Falken Porsche mit Peter Dumbreck Ausgangs der Fuchsröhre in die
Leitplanken ein. Zusätzlich bekommt das Team für ein vorangegangenes
CODE 60-Vergehen eine Strafe und muss das Rennen nun vom Ende der ersten
Startgruppe aus aufnehmen. Die Regenreifen werden nun fertig
gemacht. Das dürfte das Ende der Zeitenjagd bedeuten.
Kurz vor 11 Uhr verunglückt der
#2 HRT-AMG mit Yelmer Buurmann am Steuer in de Anbremszone zu Aremberg.
Der Wagen hinterlässt ein Trümmerfeld zu dessen Bergung eine
Doppelgelb-Zone geschaltet wird. Der Unfall führt schliesslich dazu das
die Session 30 Minuten vor ihrem Ende mit der roten Flagge abgebrochen
wird. An der Spitze haben sich keine Verbesserungen in dieser
Session ergeben. Der Lamborghini ist immer noch an der Spitze zu
finden.
Zu einigen statistischen Fakten. Nach
einer ersten (noch unvollkommenen Übersicht werden die 98 Mannschaften
von 7 Reifenausrüstern ausgestattet. 27 Teams starten auf
Goodyears, 6 auf Yokohamas und 4 auf Giti´s, 3 mit Falken-Reifen, 2 auf Toyo
und nur eine Mannschaft (Allied Racing mit ihrem Porsche GT4) wird von
Pirelli ausgestattet. Der Rest der Fahrzeuge geht auf Michelins ins
Rennen.
Nur 17 Marken (Vorjahr: 22) sind dieses Jahr beim Klassiker am Ring involviert. Porsche stellt mit 29 Fahrzeugen (Vorjahr : 44) das grösste Kontingent knapp vor BMW mit 28 (45). Dann folgen 9 Audi, 8 AMG, 4 Toyotas, je 3 VW und Hyundais, je 2 Ferraris, Opel und KTM, sowie je ein Vertreter von Aston-Martin, Ford, Honda, Lexus, Lamborghini, Renault, und der Scuderia Cameron Glickenhaus.
Im Vergleich zum Vorjahr fehlen Nissan, Cupra, Ginetta, Dodge und Subaru.
Kurz vor den ersten Sessions gibt es noch einmal eine neue BoP, die allerdings nur Detailanpassungen enthält. Die Audi bekommen dabei 2 der 5 nach dem 6h-Rennen entzogenen PS wieder, der Glickenhaus darf 10kg ausladen und bekommt 1 PS mehr und die Ferrari werden um 1PS beschnitten.
Zwischenfälle betreffen den Ford Mustang der auch etwa zur Mitte der
Session abraucht und den Allied Racing Cayman der schon in der 3.Kurve
der Nordschleife vom #74 Walkenhorst M4 GT4 abgeräumt wird und einen
Einschlag verzeichnen muss. Später in der Session hat der #30
Frikadelli-Porsche eine leichte Karambolage mit dem Lamborghini vor der
Einfahrt zur Nordschleife und wird in einen Dreher gezwungen.
Nicht an der Session teilgenommen hat der #131 Adrenalin Motorsport V6-Cayman, der am Morgen zum zusätzlichen Training den RCN-Lauf auf der Nordschleife absolviert hat und dabei im Schwalbenschwanz abgeflogen ist. Der Hyundai i30N Fastback nimmt ebenfalls nicht am Training teil und wird danach in der Folge von der V2T in die SP3T-Klasse umgruppiert.
Die Frikadelli Porsche sind in diesem Jahr wieder mit Michelin Pneus
unterwegs. "Wir haben in den letzten Jahren eine Reihe von Alternativen
ausprobiert. Aber im Endeffekt konnte uns keine davon überzeugen" sagt
uns Klaus Abbelen, der in den letzten Jahren auch Dunlops, Pirellis,
Falken und Yokohamas ausprobiert hatte.
Franz Konrad ist an seinem Lamborghini wieder mal schwer beschäftigt, jedoch zum Glück nicht wegen der leichten Karambolage. "Bei uns ist nur ein Flap beschädigt worden. Wir waren zwar von den Zeiten her gut dabei aber die Gegner sind auch nur mit angezogener Handbremse gefahren - ich erwarte das wir da gleich deutlich mehr sehen. Für uns wird es wieder mal darauf ankommen endlich mal die Zielflagge beim Rennen zu sehen."
Die nächste Qualifying-Sitzung auslassen
muss hingegen das OVR Team, nachdem ein Motorwechsel am Ford
Mustang notwendig wird. Man hofft morgen mittag wieder in das Geschehen
eingreifen zu können.
Wie die ersten Fahrer berichten, macht die Dunkelheit, die
durch die Abwesenheit der Fans auf der Strecke entsteht, Probleme -
teilweise fehlen die Orientierungspunkte die die Fahrer bislang für ihre Brems und Einlenkpunkte benutzt haben.
Die beiden Cup-Porsche mit der #69 und der #64 bleiben mit technischen Problemen auf der dunklen Nordschleife liegen.
Gegen 22 Uhr haben nach 90 Minuten in der Session 96 der 97 Team mindestens eine Runde notieren lassen. Nur der MRC-BMW 325i e90 mit der #106 muss mit Hinterachs-Problemen noch auf sein Quali-Debüt warten.