15 Minuten nach der Rennhalbzeit gibt der LMP2-Führende Nicolas
Prost über Funk durch das er ein Problem mit dem Wagen hat "Etwas ist
gebrochen." lautet seine Analyse. Der Wagen kommt an die Box und wird in
die Garage geschoben. Nach einem gerade mal 5-minütigem Stopp schickt
die Rebellion-Mannschaft den Prost wieder auf die Strecke.
Gesamtrang 2 ist man allerdings los. Wie sich herausstellt war man
mit einer defekten Schaltung unterwegs und fällt durch den Stop auf Gesamtrang 4
zurück
Teamkollege Heinemeier-Hansson übernimmt nun im Schwesterauto auf P2
die Klassenführung, wird aber von Ho Pin Tung im #38 Jackie Chan Wagen
verfolgt.
Folgende Szenarien stehen jetzt für die verbleibenden 11 1/2 Stunden in Aussicht:
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Bei dem angeschlagenen Tempo wird Porsches #2 die führenden LMP2 2 Stunden vor dem Rennende eingeholt haben. Der #2 Porsche liegt mit Brendon Hartley am Steuer derzeit auf P16. Der Toyota hat wegen der 2-stündigen Reperatur keine Chancen mehr auf ein Gesamtpodium. Das lässt einen Porsche-Doppelsieg wahrscheinlich erscheinen.
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Szenario 2 - auch den #1 Porsche ereilt trotz mittlerweile eingelegtem Schongangs in der Hitze des Sonntags der selbe Hybriddefekt wie die #2 - dann würde dieses Team trotz einer Stunde Rückstand noch den Gesamtsieg einfahren können und 2 LMP2 kämen auf das Podium.
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Szenario 3 und Alptraum des ACO: beide Porsche kommen noch am bevorstehenden heissen Sonntag in Probleme und die überlebenden LMP2 liefern sich in den letzten Rennstunden einen Dreikampf um den Sieg, der sich gewaschen hat. Dann dürfte das Hybrid-Reglement auf dessen Fortsetzung man sich gerade bis 2019 geeinigt hat ebenso zur Disposition stehen wie die Fortsetzung beider Herstellerprogramme.
Michael Christensen rutscht mit dem GTE-Porsche #91 zu Beginn
der 14.ten Rennstunde in der Ford-Schikane von der Strecke und
beschädigt sich das Heck schwer, als er mit hoher Geschwindigkeit nach
einem Dreher in den Reifenstapeln einschlägt. Für den Werks-Porsche ist das
Rennen an Ort und Stelle beendet. Gleichzeitig rutscht die
Larbre-Corvette von Fernando Rees nach einem Verbremser in das Kiesbett
von Mulsanne Corner ab, kann aber die Fahrt fortsetzen.
Der #33 Eurasia Ligier von Pierre
Nicolet dreht sich unbedrängt in Arnage und schlägt an den Leitplanken an. Nicolet
kann das Auto zurück in die Box bringen wo der Wagen in der Garage
verschwindet und neues Bodywork bekommt. Auf der Strecke kassiert Oliver Jarvis im Jackie Chan DC
Racing Oreca #38 den Rebellion von Heinemeier-Hansson ein und erobert Gesamtposition 2.
Die in der GTE-Am 5.plazierte #99
Beechdean-Mannschaft holt den Wagen in die Garage um den obligatorischen
Bremsbelag-Wechsel zu absolvieren. Das dürften in den kommenden Stunden
einige Mannschaften so durchexerzieren.
Zur 14h-Marke erleidet der Dragonspeed-Oreca einen Aufhängungsbruch eingangs der Mulsanne Geraden. Pilot Ben Hanley kann den Wagen an die Box zurück bringen, wo das Auto augenblicklich in der Garage verschwindet. Dort wird eine neue Aufhängung verbaut und die Folgeschäden beseitigt. Man verliert 45 Minuten und 18 Runden bei der Reparatur.
Der Stand an der Spitze nach 13 Stunden:
Platz | Nr | Auto | Klasse | Marke | Team | Land | Abstand | Stopps |
1 | 1 | LMP1 | Porsche Team | 204 Rd. | 16 | |||
2 | 38 | LMP2 | Jackie Chan DC Racing | 194 Rd. | 21 | |||
3 | 13 | LMP2 | Vaillante Rebellion | 6s | 20 | |||
4 | 35 | LMP2 | Signatech Alpine Matmut | 192 Rd. | 21 | |||
5 | 31 | LMP2 | Vaillante Rebellion | 13s | 22 | |||
6 | 24 | LMP2 | CEFC Manor TRS Racing | 62s | 19 | |||
7 | 32 | LMP2 | United Autosports | 83s | 19 | |||
8 | 40 | LMP2 | Graff Racing | 87s | 20 | |||
9 | 37 | LMP2 | Jackie Chan DC Racing | 153s | 20 | |||
10 | 23 | LMP2 | Panis Barthez Competition | 189 Rd. | 20 | |||
11 | 28 | LMP2 | TDS-Racing | 160s | 21 | |||
12 | 21 | LMP2 | Dragonspeed | 167s | 20 |
Gegen 5 Uhr kehrt das Tageslicht
langsam wieder über dem Dunlopbogen zurück. Julian Canal muss im
viertplazierten Rebellion-Vaillante Oreca #31 einen Dreher in den Esses
überstehen, kann aber ohne Beschädigungen weiterfahren. Laut Bart
Hayden sind die Probleme mit der Schaltung schon wieder behoben worden.
Der Tockwith-Ligier gräbt sich im Kies
der Esses ein, kann aber mit einem Safety-Traktor geborgen
werden. Gefolgt wird der Ligier vom TF Sport Aston #90 dem
ausgangs Corvette Corner die Strasse ausgeht.
Dann wird das nächste
SC fällig - Emanuel Collard hat den TDS-Oreca am Karting Komplex
in die Mauern abgelegt. Der Wagen ist gründlich zerstört und so
wird zur Bergung eine Safetycar-Phase 9 Stunden und 20 Minuten vor dem
Rennende geschaltet.
Bei Ferrari nutzt man das SC zum
Wechseln der Bremsbeläge an der #71. In den an 51.ter und damit letzter
Stelle liegenden ARC Bratislava Ligier steigt derweil Miroslv Konopka
ein womit er Rik Breukers ablöst.
Um 6.05 Uhr zeigt sich die Sonne erstmals wieder über der Sarthe - 8h
und 53 min sind noch zu laufen. Um 6.10 Uhr werden die SC´s wieder
aufgehoben. In der GTE-Pro-Klasse liegt nun der verbliebene
GTE-Pro-Porsche von Richard Lietz vorne. Doch augenblicklich muss sich
der Österreicher dem Druck des Aston von Marco Soerensen beugen.
Tracy Krohn rutscht in der Indianapolis-Kurve von der Strecke und
bleibt ohne anzuschlagen im Kies stecken. Kurz zuvor hatte sich auch
einer der Graff-Ligiers an selber Stelle gedreht. Der Ferrari wird mit
einem
Traktor aus dem Schutt gezogen. Um Platz 2 in der GTE-Pro balgen sich James Calado im Ferrari und Patrik Pilet im Porsche. Der
Kampf findet auf der Mulsanne-Geraden statt und das obwohl der Porsche
nach Aussage von Richard Lietz seine Hauptschwäche im Topspeed auf den
Geraden hat.
Bei den LMP2 hat sich Ho Pin Tung, der nun wieder im Jackie Chan
Oreca sitzt, 13s Luft auf den Rebellion #13 von Piquet Jr & Co
verschafft. Der Rebellion #31 liegt nun schon eine Runde zurück.
Als der führende Porsche von Neel Jani auf die Schlacht zwischen
dem Porsche und dem Ferrari aufläuft, wird offensichtlich das die Leader
keine Risiken mehr eingehen. Obwohl man den Speed hoch hält vermeidet
man die Curbs und geht beim Überrunden keine Risiken ein. Jani wartet
bis Pilet den Ferrari in Indianapolis im Infight um Rang 2 geknackt hat und
geht dann erst an beiden Autos vorbei.
Der Stand in der GTE lautet etwa 8h vor dem Rennende wie folgt:
Platz | Nr | Auto | Klasse | Marke | Team | Land | Abstand | Stopps |
17 | 95 | GTE-Pro | Aston Martin Racing | 221 Rd. | 16 | |||
19 | 91 | GTE-Pro | Porsche GT Team | 15s | 17 | |||
21 | 71 | GTE-Pro | AF Corse | 27s | 17 | |||
22 | 63 | GTE-Pro | Corvette Racing | 62s | 15 | |||
23 | 51 | GTE-Pro | AF Corse | 83s | 16 | |||
24 | 97 | GTE-Pro | Aston Martin Racing | 84s | 18 | |||
25 | 67 | GTE-Pro | Ford Chip Ganassi Team UK | 120s | 17 | |||
26 | 68 | GTE-Pro | Ford Chip Ganassi Team USA | 194s | 17 | |||
27 | 69 | GTE-Pro | Ford Chip Ganassi Team USA | 220 Rd. | 17 | |||
29 | 84 | GTE-Am | JMW Racing | 217 Rd. | 16 | |||
30 | 64 | GTE-Pro | Corvette Racing | 247s | 18 | |||
31 | 55 | GTE-Am | Spirit of Race | 278s | 16 |
Die beiden erstplazierten Wagen - der
#1 Porsche und der #38 Jackie Chan DC-Oreca kommen in Runde 261 (des
Porsches) parallel an die Box. Der Porsche hat 7 Stunden vor dem
Rennende schon 12 Runden und damit etwa 160km (!) Vorsprung vor dem
LMP2.
Thomas Laurent sitzt nun am Steuer des
chinesischen Oreca, der vom britischen Team Jota als Einsatzteam
betreut wird. Zwischen diesem Auto und dem #13 Rebellion Vaillante Oreca
läuft mutmasslich der Kampf um den verbleibenden Gesamt-Podiumsplatz
für die LMP2 ab.
Der 5.plazierte Ferrari #51 kommt mit einem Frontschaden in die
Box. Davide Rigon ist vor der 2. Schikane mit
dem TF Sport Aston Martin von Ewan Hanley aneinander geraten und in die
Leitschienen eingeschlagen. Der Ferrari hat eine defekte Front und am Aston
muss der Diffusor erneuert werden - das lässt wenig
Interpretationsspielraum für den Unfallhergang. Zur Reperatur der
Leitplanken wird dort eine
Slow Zone geschaltet. Der #51 Ferrari verliert alle Chancen auf ein Top-Finish.
So sieht es nach 267 Runden und 17 h und 10 min an der Spitze aus:
Platz | Nr | Auto | Klasse | Marke | Team | Land | Abstand | Stopps |
1 | 1 | LMP1 | Porsche Team | 267 Rd. | 20 | |||
2 | 38 | LMP2 | Jackie Chan DC Racing | 255 Rd. | 27 | |||
3 | 13 | LMP2 | Vaillante Rebellion | 254 Rd. | 26 | |||
4 | 31 | LMP2 | Vaillante Rebellion | 253 Rd. | 27 | |||
5 | 35 | LMP2 | Signatech Alpine Matmut | 18s | 28 | |||
6 | 32 | LMP2 | United Autosports | 252 Rd. | 25 | |||
7 | 37 | LMP2 | Jackie Chan DC Racing | 12s | 26 | |||
8 | 24 | LMP2 | CEFC Manor TRS Racing | 155s | 25 | |||
9 | 40 | LMP2 | Graff Racing | 251 Rd. | 25 | |||
10 | 2 | LMP1 | Porsche Team | 250 Rd. | 20 | |||
11 | 23 | LMP2 | Panis Barthez Competition | 248 Rd. | 26 | |||
12 | 47 | LMP2 | Cetilar Villorba Corse | 246 Rd. | 25 |
Im United Autosports Ligier kämpft sich Filipe Alburquerque bis auf
Platz 6 vor. der Portugiese in Diensten der britischen Mannschaft
steuert somit den bestplazierten Ligier in der an der Spitze von Orecas
beherrschten Klasse. Der
TDS-G-Drive Oreca mit Felix Rosenquist am Steuer standet derweil 7h und
20 Minuten vor dem Rennende in Indianapolis und verliert 2 Runden bis zu
seiner Bergung mit schwerem Gerät.
Als Richie Stanaway im #95 Aston die Box ansteuert
geht die Porsche-Mannschaft auch in der GTE-Pro-Klasse in Führung.
Nach dem Stop des #13 Rebellion will dieser 5 Minuten nach der 17h
Marke nicht mehr anspringen - der Oreca wird mit einem Anlasserproblem in die Garage geschoben -
ist das die vorgezogene Entscheidung im Kampf um den verbleibenden
Podiumsplatz? Pilot David Heinemeier-Hansson verliert 3
zusätzliche Minuten bevor es weiter gehen kann.
Die Ausfallrate hält sich trotz der ansteigenden Temperaturen in Grenzen: nach 17 Rennstunden sind nur 9 Autos bislang ausgefallen:
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#4 By Kolles CLM-Nismo (Zylinderkopf- bzw. Motorschaden)
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#88 Proton Porsche (Kollision/Chassisschaden) und
-
#26 Ligier (Kollision/Aufhängungsschaden)
-
#82 Risi Ferrari (Kollision/Abflug)
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#7 Toyota (Kupplungsschaden)
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#25 Manor-Oreca (Kollision)
-
#9 Toyota (Kollision/Heckschaden)
-
#92 Porsche (Abflug/Chassisschaden)
-
#28 TDS-Oreca (Abflug)
Und jetzt schlägt der in der GTE-Pro drittplazierte Ritchie Stanaway im #95 Aston in Mulsanne in die Reifenstapel ein. Der Kiwi kann den Vantage wieder an die Box zurück bringen, wo der linke Kotflügel erneuert werden muss. Erst nach 7 Minuten in der Box setzt Nicki Thiim die Fahrt mit dem reparierten Auto fort. Der Aston hat 2 Runden verloren.
Nach nur 4 Runden kommt Nicki Thiim mit dem #95 Aston wieder in die
Box. Dort angekommen wird er aufgetankt und wieder in die Garage
geschoben. Teamkollege Jonny Adam im Schwesterauto balgt sich mit der
#63 Corvette von Jordan Taylor unterdessen um P2 in der Klasse.
Kurz vor der 18-Stunden-Marke kann er sich vor der Dunlop-Schikane durchsetzen. In Führung liegt zu diesem Zeitpunkt der #91 Porsche von Fred Makowiecki.
Am #51 Ferrari wird derweil in der Box nach dem Bodywork nun auch die vordere rechte Aufhängung grundrenoviert. Als Mako im führenden #91 Porsche an die Box kommt und von der Porsche-Mannschaft in Rekordzeit abgefertigt wird liegen die 3 führenden GTE-Pro von Aston, Corvette und Porsche gerade mal 3 s voneinender getrennt an der Klassenspitze . Das erinnert eher an einen GT-Masters Lauf - nur das dies hier nach 18h und nicht nach nur einer Rennstunde der Fall ist.