Bei Audi bestätigt uns Filipe Alburquerque das sich die
unterschiedlichen Konfigurationen der 3 R18 in den
Streckenteilen unterschiedlich bemerkbar machen: "Wir sind mit
der Le Mans-Aero inn Sektor 1 und 3 gut unterwegs. Unsere
teamkollegen haben dafür die Vorteile in Sektor 2 wo es auf
Abtrieb und Handling ankommt. Wie sich das über die Stint
entwickelt werden wir sehen weil wir an unserem Auto mit einem
deutlich erhöhten Reifenverschleiss rechnen. Das Auto beim
ersten offiziellen Rennen für Audi hier fahren zu dürfen macht
eine Mengen Spass: Eau Rouge geht schon mal voll - zumindest
auf frischen Reifen!"
Ralf Jüttner kann mittlerweile mit Galgenhumor auf
Silverstone zurück blicken. "Ich freue mich das die Saison
hier in Spa endlich für uns los geht - Silverstone hab ich
irgendwie aus meinem Gedächtnis gestrichen. Aber im Ernst: wir
haben uns dort schlichtweg verkalkuliert. Wir wussten das wir
wohlmöglich einen Stop mehr als die Konkurrenten brauchen
würden und haben dann mit einer riskanten Strategie versucht
diesen Stop wieder heraus zu holen indem wir zu lange auf den
falschen Reifen blieben. Die agressive Strategie hat uns
rückblickend beide Autos gekostet. Das Ergebnis hat aber
keine Rolle dabei gespielt das wir hier nun beide Autos auf
ein High-Downforce-Setup gesetzt haben. Das haben wir letztes
Jahr auch schon gemacht. Es waren halt jetzt nur sehr kurze
Nächte in der Werkstatt um die Autos wieder herzurichten und
zu reparieren. Die Jungs haben Tag und Nacht gearbeitet."
Jüttner klärt auf das die beiden ramponierten Einsatzchassis
aus Silverstone nun als Ersatzchassis ihr Dasein fristen,
wobei eines noch in Reperatur ist. Die neuen Einsatzautos für
die WM hat man aus dem Testträger bzw. einem Ersatzchassis
zusammengebaut. Audi soll für dieses Jahr 6 Monocoques des
neuen R18 gefertigt haben.
Fred Makowiecki stellt sich bei Porsche auf ein munteres Rennen mit vielen reifenwechseln ein. "Wir wissen jetzt schon
mal das wir da einen höheren Verschleiss haben werden.
Das wird das Rennen etwas schwerer für uns machen."
Bei Jota und SMP arbeitet man mit Hochdruck an der Reperatur
der Schäden der Abflüge in den freien Trainings.
Nach einer 10-minütigen Pause
starten auch die LMP-Klassen in ihr Qualifying, die Werksteams
von Audi, Porsche und Toyota (allesamt Regenreifen-bereift)
fahren direkt hintereinander um den Kurs.
Beim Fahrerwechsel liegt die Spitze trotz schwieriger
Bedingungen dicht beieinander, nur Filipe Albuquerque hat im
Audi #3 mit Le Mans-Aerodynamik schon 10 sek Rückstand.
Der Fahrerwechsel wird auch zum Reifenwechsel genutzt, Slicks
werden in der LMP1 montiert. Da die Rundenzeiten nun fast auf
dem Niveau einer komplett trockenen Strecke liegen, wechselt
man nach 2 gezeiteten Runden wieder auf den ersten Fahrer
zurück, um dessen Rundenschnitt zu verbessern. Nachdem Toyota
mit der #8 die zweite Pole des Jahres vor Augen hat, nutzt
Marc Lieb seinen zweiten Run im Porsche #14 und fährt im
letzten Moment die Pole für Rückkehrer Porsche ein. Nach einem
chaotischen Qualifying mit mehreren Reifen- und Fahrerwechseln
liegt der beste Audi auf Platz 3.
In der LMP2 hat die KCMG-Mannschaft die Pole eingefahren. Mit
der Reifenwahl daneben lag die Jota-Mannschaft: Gestartet auf
Regenreifen, als Intermediate die richtige Wahl war,
gewechselt auf Intermediate zu einem Zeitpunkt, zu dem Slicks
gepasst hätten - somit auf P4 und Schlusslicht der Klasse.
G-Drive Racing hat Olivier Pla für die letzte Runde Slicks
gegeben, die zu einer 2:08 min und damit schnellsten Runden
der Klasse verhalfen und den Rundenschnitt soweit hoben, dass
noch der dritte Platz erreicht wurde.
SMP Racing ist noch mit der Reperatur der #37 nach einem Abflug im zweiten Training beschäftigt und konnte daher nicht am Qualifying teilnehmen.
Unter feuchten Bedingungen
starten die GTE-Klassen in ihr 30-minütiges Qualifying; die
Dämmerung bricht dank wolkenverhangenem Himmel heute früh
herein und die Rennleitung hat den Kurs als "Wet Track"
deklariert..
Die Zeiten der ersten Fahrer liegen 14 sek über jenen bei
trockener Strecke. Vor dem ersten Fahrerwechsel führt der
Porsche von Patrick Pilet vor dem Aston Martin von Fernando
Rees.
Nach dem Fahrerwechsel und immer schneller werdenden
Rundenzeiten - die Bestzeit von Gianmaria Bruni liegt bei
2:30,556 - sieht es lange nach der Pole von Bruni/Vilander vor
den beiden Manthey-Porsche aus, doch im letzten Moment kann
Darren Turner den Aston Martin auf P2 vorfahren. O-Ton
Vilander: "Wir waren konservativ, aber schnell. Das war der
Schlüssel zum Erfolg."
Stefan Mücke ist am Ende froh über den
2. Platz: "Mehr ging nicht! Bei trockenen Beingungen wären wir nicht so
weit vorn gelandet. Darren hat auf seinem Stint schon nach den schnellen
Runden immer eine Kühlrunde für die Reifen eingelegt um die Temperatur
wie ein wenig abzubauen. Durch die erhöhte Bodenfreiheit rutscht der
Wagen ein wenig mehr was bei heisseren Bedingungen sicher einen erhöhten
Verschleiss ergibt. Unser Aston war allerdings schon in der vergangenen
Saison gut zu den Reifen. Allerdings haben wir in Silverstone nur ein
mal einen Doppelstint hinbekommen. Die kühlen Bedingungen hier kommen
uns möglicherweise morgen im Rennen entgegen"
Marco Holzer hatte gegen Ende des Stints ein ganz anderes Problem: „Es wurde immer dunkler, deshalb hat man kaum gesehen, wo auf der Strecke noch Wasser steht. Wir haben uns nach dem Freien Training für ein Regen-Setup entschieden, doch bei mir war es zum Schluss schon fast trocken. Ich bin froh, dass Fred uns noch einen Platz nach vorne gebracht hat.“
In der GTE Am übergibt Paolo Ruberti den 8 Star-Ferrari in
Führung liegend an Vicente Potolicchio, doch dieser kann
Rubertis Zeiten nicht mitgehen und fährt schlussendlich auf
P5. Knappe Abstände an der Spitze: Cioci/Venturi im AF
Corse-Ferrari schnappen sich die Pole vor dem Prospeed-Porsche
und einem weiteren AF Corse-Ferrari von
Wyatt/Rugolo/Bertolini. Christian Ried fährt den
Proton-Porsche kurz vor Schluss auf Platz 4.
O-Ton Marc Lieb: "Ich habe
nach meinem ersten Run einen Kaffee getrunken, und musste dann
überraschend nochmal ins Auto - die Strecke wurde schneller
trocken als erwartet."Rebellion hat sich mit der #12 auf Platz 8 der Klasse
qualifiziert, das Schwesterfahrzeug mit der #13 hat nach
Technikproblemen keine gezeitete Runde erreicht - Fabio Leimer
kommt nach einer Installationsrunde zur Box, nachdem ihm aus
dem Kopfbereich ein Teil durchs Cockpit geflogen ist. Dominik Kraihamer übernimmt für eine weitere Out&In-Lap.