37 Wagen – 10 LMP1, 8 LMP2, 10 GTE-Pro und 9 GTE-Am – werden für den beginnenden Auftakt der FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Supersaison 2018/19 in Spa-Francorchamps erwartet. Damit tritt das grösste Feld in der Geschichte der Meisterschaft in diesem Jahr in Spa-Francorchamps an. Allerdings ist es nicht das grösste Feld beim Ardennenklassiker generell: 2012 im Auftaktjahr der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft
war das antretende Feld mit zahlreichen Gaststartern aus der ELMS mit
42 Wagen deutlich grösser. Ein Jahr zuvor – als die
WEC-Vorgängermeisterschaft ILMC und die LMS gemeinsam in Spa-Francorchamps starteten - waren gar 55 Wagen am Wochenende am Start.
Als letzte Wagen kommen die beiden Ginetta LMP1 der Manor-GP
Mannschaft zum Scruteneering. Um beide Wagen ranken sich Gerüchte
bezüglich der Finanzierung durch die chinesische Bank bzw. Finanzholding
CEFC, die derzeit unter verschärfter Beobachtung der chinesischen
Behörden steht.
Das bedeutet das die 8
Toyotagegner 2 Runden eher wie die TS050 reinkommen müssen - also in Spa schon
nach 17 statt 19 Runden. Das entspricht eine Stintlänge von etwa 35
Minuten und somit 11 Tankstopps während des Rennens. Ein Stint dauert
somit 35 Minuten.
Davon ist besonders das Dragonspeed-Team "begeistert", das seinen Bronze-Privatier Hendrik Hedman eigentlich nach der minimal vorgeschriebenen Fahrzeit von 40 Minuten austauschen will und ihm statt dessen nun einen Doppelstint oder einen Extra-Stop zumuten muss. Andererseits muss sich die Mannschaft die Frage gefallen lassen, warum sie im LMP1 einen Bronzefahrer einsetzt - vermutlich weil er dafür auch fürstlich bezahlt...
4 Autos in einer Sekunde an der Spitze. Gut - das sind weniger als
vor einer Woche beim ADAC GT-Masters in Most (24 Wagen in einer Sekunde)
- aber die WEC ist ja kein schnödes gebopptes
Einheitsklassengesprinte... !
Manors beide Wagen absolvieren in der Session jeweils nur eine
Installationsrunde und kommen dann wieder an die Box. Am anderen Ende
des Liste lassen die beiden Toyota als fleissigste Kilometersammler 35
bzw. 36 Runden hinter sich.
In der LMP2 kann Dragonspeed mit einer durch Pastor Maldonado
erzielten 2:03,494 die Bestzeit erzielen. Der Signatech Alpine von André
Negrao wird 0,7s dahinter als zweitschnellster Wagen notiert. 6 weitere
Hunderstel dahinter wird die Bestzeit des G-Drive-Wagens verzeichnet,
der sich vor den beiden Jackie Chan Wagen plazieren kann.
In der GTE-Pro wird eine Doppel-Bestzeit für die Ford GT (2:15.014 bzw. 15.273) von Andy Priaulx und Oliver Pla verzeichnet. Beide ford schlagen die dahinter plazeirten Porsche 991 RSR des Porsche-Werksteams. BMW kann mit den neuen M8 die Klassenränge 6 und 8 belegen. Astons neuer Vantage kommt auf den Rängen 9 und 10 nur schwer in Gang. Immerhin ist man schneller als die Vorgängermodelle, die vom Werksteam und von TF Sport eingesetzt werden. In der GTE-Am lässt sich der Dempsey-Proton-Porsche #88 von Matteo Cairoli mit einer 2:16,601 als schnellster notieren.
Training 2
Was Toyota wirklich kann enthüllt man in der zweiten
Trainingssession. Mit 1:56´er Zeiten (#7: 1:56,172; #8: 1:56,815)
distanziert man sich um 2s von der nicht hybrid-befeuerten
Konkurrenz. Die schnellere der beiden Zeiten erzielt dabei Mike
Conway; Kazuki Nakajima ist im Schwesterfahrzeug für die schnellste Zeit
verantwortlich. Dragonspeeds BR-Engineering-Gibson ist mit einer von
Pietro Fittipaldi erzielten 1:58,835 der schnellste Wagen der Verfolger
knapp vor den beiden Rebellion R13. Erneut bleiben die beiden Manor CEFC
TRSM-Ginettas bis auf eine Installation-Lap in der Garage. Wie
mittlerweile bekannt wurde ist auch Leo Russel nicht mehr im Lineup der
Mannschaft vertreten.
Training 3
Am Freitag morgen können Toyotas Gegner dann zum ersten Mal wirklich
zurück schlagen. Während die Japaner sich auf das Vorbereiten einer
Rennabstimmung konzentrieren, erzielt Neel Jani mit einer 1:57,120 im
Rebellion R13 Gibson mit der #1 die beste Zeit in der dritten Session.
Gleich zu beginn der session haben beiden Rebellions die Doppelführung
markiert, jedoch kann sich später noch Toyotapilot Mike Convay mit einer
1:58,939 zwischen die beiden Oreca-Chassis der schweizer Mannschaft
schieben. Rang 4 belegt hinter dem zweiten Rebellion Wagen von Thomas
Laurent der #17 SMP Racing BR1 vor dem zweiten der Werks-Toyotas. Erneut
bleibt es bei den beiden Manor-Autos bei jeweils nur einer "Show-Runde"
für die Session.
Gaststarter in Spa ist der vom französischen TDS-Team eingesetzte
G-Drive Entry von Roman Rusinov, Andrea Pizzitola und Jean-Eric Vergne,
der mit der #26 lediglich Spa und die 24h Le Mans bestreiten soll.
Toyota tritt an diesem Wochenende mit beiden Wagen im Le-Mans
Low-Downforce Trim an. Die selbe Option haben das Rebellion-Team und die
SMP-Mannschaft gezogen. Andere Teams, wie zum Beispiel Dragoinspeed,
vertrauen auf der Ardennenachterbahn auf das High Downforce-Bodywork.
Für Unmut unter einigen Teams sorgt eine nochmalige kurzfristige
Anpassung der EoT (=ACO-BoP) bezüglich der Treibstoffmengen. Um der
Hybridtechnologie nach wie vor eine Daseinsberechtigung zu schaffen wird
der Reichweitenvorteil für Le Mans (10 Runden für Hybrid - 9 für die
normalen LMP1) auch auf Spa angewendet.
Training 1
Medienwirksam legt LMP1-Neueinsteiger Fernando Alonso die Bestzeit am Freitag Mittag in der ersten Session hin und unterstreicht damit eindrucksvoll das die F1 immer noch die Top-Sportwagenfahrernachwuchsserie ist. Mit einer 1:58,392 toppt er die Bestzeit des Schwesterautos in dem Mike Convay mit einer 1:58,629 nur 0,237s hinter dem Spanier notiert wird. Der Rückstand der neuen LMP1-Konstruktionen fällt nicht so gross aus wie befürchtet: Rebellions #3, in der Thomas Laurent für die Bestzeit verantwortlich zeichnet, fehlt nur 0,457s auf die Bestzeit Alonsos. Auch der Dragonspeed BR-Engineering LMP1 bleibt mit einer 1:59,321 weniger als eine Sekunde hinter den Toyotas zurück.
In der LMP2 kann sich erneut Maldonado auf dem Dragonspeed-Oreca mit einer 2:02,991 als schnellster vor dem schnellsten der Jackie Chan Orecas und dem G-Drive Oreca durchsetzen.
Erneut geht mit einer von Stefan Mücke erzielten 2:13,733 die
schnellste GTE-Pro Zeit an einen Ford. Aber auf P2 kann sich der
schnellste der Porsche zwischen die beiden Fords schieben. Die
GTE-Am-Bestzeit geht an den Gulf Racing Porsche, wo Ben Barker für die
Bestzeit verantwortlich zeichnet.
2 Rote Flaggen unterbrechen die Session. Zum einen bleibt der #17 SMP BR1 in Stavelot auf der Strecke stehen. Die zweite Unterbrechung wird fällig als der TDS-Racing Oreca von der Strecke rutscht.
In der LMP2 geht die Dominanz von Pastor Maldonado im
Dragonspeed-Oreca weiter. Der Venezolaner ist in dieser Session mit
einer 2:02,281 2 Zehntel schneller als G-Drive-Pilot Eric Vergne und
kann dem dritt-plazierten Jackie Chan Oreca gar eine ganze Sekunde
aufdrücken. In der GTE-Pro gibt es endlich ein Lebenszeichen von BMW:
zwar erzielt erneut ein Ford GT - der Wagen von Andy Priaulx - mit
einer 2:13,693 die Bestzeit, doch der M8 GTE von Tom Blomqvist wird mit
einer 2:14,225 direkt dahinter notiert. Hinter dem drittplazierten Ford
reihen sich die beiden Porsche-Werksautos auf den Rängen 4 und 5 ein.
Die schnellste GTE-Am-Zeit geht an den Proton-Porsche #77 von Matt Campbell.
Die zur Schau gestellt Dominanz der neuen Porsche GTE in der Am-Klasse
in allen drei Sessions bringt die Gegner aus dem Ferrari- und
Aston-Lager zur Verzweiflung. Da die 991 GTE - strenggenommen sind die
Mittelmotorwagen ja auch nur Prototypen; eine Strassenversion bestellt
man bei Porsche bislang vergebens - schon in Le Castellet beim Prolog in
der GTE-Am in einer eigenen Liga fuhren, dürfte vor Le Mans noch mal
die BoP-Keule vom ACO ausgepackt werden.