Die zweite Rennhälfte ist angebrochen - und damit auch Probleme beim
Audi #7 von Marcel Fässler: Beim Überrundungsversuch gegen den
Signatech-Alpine #36 von Richelmi rauscht er diesem ins Heck und
beschädigt sich die Fronthaube. Nach einem Wechsel der Haube, samit
Fahrer- und Reifenwechsel geht es weiter.
Zeitgleich wird der Toyota #6 von Kamui Kobayashi mit Beschädigungen
am Unterboden rechts in die Box geschoben, die sich Mike Conway früher
im Rennen bei einer Kollision eingefangen hat. Dieser Stopp dauert
länger als beim Audi: 7:22 Minuten befindet sich der Toyota in der
Boxengasse.
Nur eine Runde später kommt der Toyota TS050-Hybrid, jetzt mit
Stephane Sarrazin am Steuer, erneut in die Box und wird in die Garage
geschoben.
Durchfahrtsstrafe für den Baxi DC Racing-Alpine #35: Das Team hat
beim Boxenstopp unerlaubter Weise zwei Radschrauber gleichzeitig
genutzt.
Auch der Audi R18 #7, jetzt mit André Lotterer am Steuer erhält eine
Durchfahrtsstrafe, weil Marcel Fässler in seinem Turn eine Kollsion
mit dem Signatech-Alpine verursacht hat.
In der nächsten Stunde überschlagen sich die Ereignisse gar:
Der um die LMP2-Spitze kämpfende Tor Graves im Manor-Oreca #44 hat
einen Ausritt wegen Bremsschadens links vorne zu verzeichnen. Nach
13:50 Minuten Reparatur kann die aus der Formel 1 bekannte Mannschaft
das Rennen auf P10 in der Klasse fortsetzen.
Nach 1:40 Stunden in der Box kann Mark Webber den Porsche 919 Hybrid
#1 zu Testrunden wieder zurück auf die Strecke bringen. Man liegt auf
Gesamtposition 32 aussichtslose 50 Runden zurück.
Wegen des schweren Unfalls des Ford GT #66 wird das Safety Car etwas
mehr als eine Stunde vor Schluss auf die Strecke geschickt.
Nicolas Minassian im #37 SMP-BR01 bleibt während der Safety Car-Phase
hinter der Paul Frère-Kurve stehen.
Während der Gelbphase wird der führende Audi #8 mit Oliver Jarvis am
Steuer in die Boxen geschoben. Die Mechaniker nutzen das Safety Car,
um die Motorabdeckung zu wechseln. Nach 2:50 Minuten wird Jarvis
wieder auf die Strecke geschickt.
Nach fast einer halben Stunde hinter dem Safety Car geht es unter
Grün weiter, fast das gesamte Feld hat diese Phase für ihre letzten
Stopps genutzt.
Ein kurzer Blick auf die Abstände, nachdem das Pacecar 42 Minuten vor Schluss in die Boxengasse abgebogen ist: Der Führende Audi #8 hat einen beruhigenden 2 Runden-Vorsprung auf den Porsche #2, Audi #7 mit Marcel Fässler am Steuer müsste ebenso 2 Runden gutmachen, um an den beiden Rebellion vorbei aufs Podest zu kommen.
In der LMP2 hingegen führt Lapierre im Signatech-Alpine #36 3,7 Sekunden vor Derani im ESM-Ligier #31, 5 Sekunden vor Albuquerque im Morand-Ligier und 12 Sekunden vor Mehri im Manor-Oreca.
Eine Durchfahrtsstrafe auch für Roberto Merhi: Der mittlerweile
Drittplatzierte hat an der Boxenausfahrt eine rote Ampel ignoriert.
Damit fällt der Manor-Pilot wieder auf die vierte Position zurück.
13 Minuten vor Schluss verschätzt sich Marcel Fässler im Audi #7 beim
Anbremsen zu La Source im Verkehr und schert zu früh vor einen LMP2
ein. Durch den folgenden Dreher touchiert Marcel Fässler die
Streckenbegrenzung und beschädigt sich erneut die Fronthaube. Er
versucht ohne Reparatur das Rennen zu Ende zu fahren.
Einzig an der Spitze des Klassement ist es in der letzten Rennstunde
ruhig. Lucas di Grassi (erster WEC-Sieg), Loic Duval und Oliver Jarvis
holen sich beim finalen Probelauf vor Le Mans den Sieg im Audi R18 #8.
Jarvis: "Im Gegensatz zu Audi und sogar Toyota hatten wir keine Pace.
Aber wir sind als einzige problemlos durchgefahren, das zählt!"
Mit 2Runden Rückstand geht P2 trotz defekten Hybridsystems während
fast des gesamten Rennen an den Porsche 919 Hybrid #9 von Romain
Dumas, Neel Jani und Marc Lieb. Neel Jani: "Die Probleme am
Hybridsystem haben auch noch andere Probleme nach sich gezogen, wie
z.B. überhitzende Bremsen. Marc (Lieb) musste daher zu Beginn viele
Einstellungsänderungen vornehmen und ausprobieren."
Platz 3 holen sich wie in Silverstone Matheo Tuscher, Dominik
Kraihamer und Alexandre Imperatori im Rebellion R-One - AER #13.
Dominik Kraihamer: "Die Kollision mit der #44 war meine Schuld. Wie in
Spa sind wir Dritter, aber diesmal durften wir auch mit aufs Podium.
Das kann in Le Mans auch gerne so laufen!"
An der Spitze der LMP2 hat sich das Feld derweil wieder
zusammengeschoben: Tor Graves im Manor-Oreca #44 führt um 0,4 Sekunden
vor Gustavo Menezes im Signatech-Alpine #36. Auch Bruno Senna im
Morand-Ligier liegt nur 30 Sekunden zurück und hat noch Siegchancen.
In den Kampf an der Spitze greift Dominik Kraihamer im Rebellion
R-One #13 ein: Beim Überrundungsversuch in La Source dreht er den
Oreca 05 von Tor Graves. Im Gegensatz zu Kraihamer kann Graves ohne
große Verzögerung das Rennen fortsetzen, liegt nun aber 6s hinter
Menezes.
Großes Drama bei Toyota: Innerhalb kurzer Zeit fallen beide
TS050-Hybrid aus. Erst Stephane Sarrazin in der #6 mit einem Ölleck.
Nach der starken Vorstellung und des guten Reifenmanagements muss
Kazuki Nakajima auch den führenden Toyota #5 nach 113 Runden
abstellen.
So präsentiert sich folgender Zwischenstand 1,5 Stunden vor Rennende,
wie schon in Silverstone liegt der Rebellion R-One von
Tuscher/Kraihamer/Imperatori mit P3 auf Podestkurs:
Platz | Nr | Auto | Klasse | Marke | Team | Land | Abstand |
1 | 8 | LMP1 | Toyota Gazoo Racing | 124 Rd. | |||
2 | 2 | LMP1 | Audi Sport Team Joest | 122 Rd. | |||
3 | 13 | LMP1 | Toyota Gazoo Racing | 120 Rd. | |||
4 | 12 | LMP1 | Porsche Team | 19 s | |||
5 | 7 | LMP1 | Rebellion Racing | 118 Rd. | |||
6 | 36 | LMP1 | Rebellion Racing | 116 Rd. | |||
7 | 45 | LMP2 | Manor | 77 s | |||
8 | 43 | LMP2 | Signatech-Alpine | 95 s | |||
9 | 4 | LMP2 | Manor | 115 Rd. | |||
10 | 31 | LMP2 | Baxi DC Racing Alpine | 13 s | |||
11 | 35 | LMP2 | Extreme Speed Motorsports | 53 s | |||
12 | 26 | LMP2 | RGR Sport by Morand | (MEX) | 58 s | ||
13 | 27 | LMP2 | Strakka Racing | 114 Rd. |
Roberto Merhi kann seinen Oreca an Filipe Albuquerque vorbei
bugsieren, und könnte Manor damit den ersten Podestplatz bescheren. An
der Klassenspitze hingegen kann sich Nicolas Lapierre leicht absetzen,
innerhalb von 20 Minuten um 20 Sekunden.
Durchfahrtsstrafe für Victor Shaytar im SMP-BR01 #37, weil er vor
dem Ende der Safety Car-Prozedur den ESM-Ligier #30 von Johannes van
Overbeek überholt hat.
10 Minuten vor Schluss fährt der 6. der LMP2, Nelson Panciatici im #35 Baxi DC Racing-Alpine mit Reifenschaden hinten links um den Kurs. Er schafft es nicht ganz zurück bis zur Box und muss den Alpine in der letzten Kurve abstellen.
Durch einen kurzen letzten Stopp von Lapierre im #36 Signatech-Alpine
kann Pipo Derani im ESM-Ligier #31 kurzzeitig die Führung übernehmen.
Im GTE-Verkehr überholen beide gleichzeitig links und rechts den Ford
GT - Lapierre geht auf der Außenseite in Fagnes an beiden vorbei.
Durch den harten Kampf haben auch die Verfolger aufgeschlossen, Derani muss sich in der letzten Runde vor Albuquerque #43 und Merhi #45 erwehren.
Der Toyota #5 hat die letzte Runde noch absolviert, um in Wertung anzukommen und Punkte abzustauben.
Nach einem wahrlich dramatischen Finale geht der Klassensieg in der LMP2 an die Signatech Alpine-Mannschaft im Alpine A460 - Nissan von Gustavo Menezes, Nicolas Lapierre und Stéphane Richelmi.
Stephane Richelmi: "Ich wurde zwischendurch von einem Audi gedreht, den ich im Zweikampf gar nicht gesehen habe. Er hat sich danach bei mir entschuldigt." Nicolas Lapierre: "Der Kampf am Schluss war stark, Respekt an meine Mitstreiter!"
4 Sekunden dahinter holt Luis Felipe "Pipo" Derani im ESM-Ligier JS P2 - Nissan Position 2 für sich und seine Teamkollegen Ryan Dalziel und Chris Cumming. P3 geht mit 1 Sekunde Abstand an das Manor-Team von Matthew Rao, Richard Bradley und Roberto Merhi.