Kurz vor der 6h Marke ist der GTE-Am-Ferrari #55 mit Alex
Mortimer am Steuer hinter Indianapolis ausgerollt. Der Krohn Ligier
lässt einen weiteren Dreher von Teamchef Tracy Krohn in Mulsanne
notieren.
In der GTE-Pro Klasse übernimmt beim Boxenstopp die Corvette die Führung vom AF Corse Ferrari. Im Sekundenabstand jagen
sich die beiden Boliden nach 18h Renndistanz um den Kurs. Derweil
strandet der Strakka Dome mit inkontinentem Kühlsystem auf der
Start-Zielgerade. Tracy Krohn lässt derweil bei Arnage abermals
die Welt um sich kreisen. Das liegt nicht unbedingt an mangelnden
Talent: nach mehreren Elektronikdefekten ist die Traktionskontrolle am
Wagen ausgefallen, was das Handling des Ligiers auf der zunehmend
verschmutzten Strecke äusserst diffizil macht
15 Minuten später stranden der #23 Nissan und der #47 KCMG Oreca
unabhängig voneinander an Arnage. Wohlmöglich ist der Nissan auf einer
Ölspur ausgerutscht. Auch der KCMG-Oreca setzt die Fahrt fort und kann soger die Führung in der Klasse behalten.
Der Murphy Prototypes Oreca reisst bei
einem Dreher in Arnage beinahe noch die Corvette mit. Einen
Reifenschaden muss der BR01 mit der #37 verzeichnen.
4 1/2 h vor dem Rennende ist Porsche
an der Spitze in Richtung eines astreinen Doppelsieges unterwegs. Der
Vorsprung der zweitplazierten #17 von Timo Bernhard auf den ersten der 3
dahinter liegenden Audi beträgt über 2min. In der GTE-Pro hat
Corvette-Pilot Millner den Vorsprung auf den Ferrari von Bruni auf 22s
ausbauen können. Unterdessen schlägt der in der GTE-Am zweitplazierte
SMP-Racing Ferrari in Indianapolis nach einem Verbremser in die
Reifenstapel ein. Der Ferrari kann zwar rechtzeitig geborgen werden
bevor man P2 verliert, der Rundenvorsprung auf den Proton-Porsche und
den Scuderia Corse Ferrari schmilzt aber auf knapp 90s zusammen.
Was erstaunlicherweise nicht hält ist
das Hybridsystem des Audis #9. Als dieses Schwächen zeigt, überhitzen die
Bremsen am R18. Das Auto kommt um die 3h-Marke mehrfach in die Box. Man
fällt insgesamt 8 Runden zurück.
Damit hat der führende Porsche nun schon 2 Runden auf den nächsten Audi auf P3, die #7 von André Lotterer, zu Buche stehen. Der markiert in Runde 337 eine neue schnellste Rennrekordrunde: eine 3:17,475.
In der GTE-Pro-Klasse ist unterdessen
der GTE-Manthey-Porsche mit 8 Runden Rückstand auf P5 der Kategorie
zurückgefallen. Ein Ölleck im Getriebe verhagelt der Porschemannschaft
das Le Mans-Podium .
In der Am-Klasse entscheidet sich das
Duell um P3 zwischen den
Dempsey-Proton-Porsche von Pat Long und dem Scuderia Corse Ferrari von
Townsend Bell vorläufig nach einem Dreher von Bell in Mulsanne. Vorne
liegen SMP und davor der #98 Aston von Lamy/Lauda/Dalla Lana.
Doch die Dramen sind noch nicht beendet: Statt an Vilander zu
übergeben und weiter hinter der Corvette herzujagen wird der AF Corse
Ferrari in die Box geschoben und die gesamte Crew stürzt sich auf den
Hinterwagen und nimmt das Getriebe auseinander. AF Corse geht der Sieg in der GTE-Pro in den letzten 2
Stunden durch die Lappen. Man verliert 7 Runden und muss sich auf Rang 3 der Klasse wieder einreihen.
Eine Stunde vor dem Rennende verwaltet Porsche einen
3-Runde-Vorsprung auf Audi in der LMP1 - das dürfte ausreichen um den
17.ten Sieg an der Sarthe mit dem Rookie-Auto von Hülkenberg/Bamber und
Tandy einzufahren.
Dann passiert 45 Minuten vor dem Ende das Drama in der GTE-Am:
Wagenbesitzer Paul Dalla Lana rutscht mit dem Fuss vom Gas- bzw.
Bremspedal ab und setzt den in der Klasse führenden Aston #98 in
die Mauer der Ford-Schikane. Der Wagen kommt mit zerstörter Front zum
Stillstand. Dalla Lana kann zwar aussteigen muss aber die bittere
Warheit einsehen das er den sicheren Klassensieg vor Augen weggeworfen
hat.
Die Profiteure sind SMP-Racing die nun die Führung übernehmen und Dempsey Proton Racing wo Marco Seefried nun in Richtung eines 2. Klassenrangs für ihn und seine Teamkollegen Patrick Dempsey und Pat Long kreuzen kann.
Strakka Pilot Nick Leventis kann
die streikende Schaltung am Dome überbrücken und den Wagen zurück an
die Box führen. Dort stellt man allerdings ein gebrochenes Getriebe fest
- aus!
5h vor dem Rennende sieht es in der LMP2 wie folgt aus:
Platz | Nr | Auto | Klasse | Marke | Team | Land | Abstand | Stopps |
9 | 47 | LMP2 | KCMG | 278 Rd. | 25 | |||
10 | 26 | LMP2 | G-Drive Racing | 29s | 25 | |||
11 | 38 | LMP2 | Team Jota | 142s | 25 | |||
12 | 28 | LMP2 | G-Drive Racing | 276 Rd. | 24 | |||
13 | 48 | LMP2 | Murphy Prototypes | 41s | 26 | |||
14 | 34 | LMP2 | Oak Racing | 275 Rd. | 27 | |||
15 | 27 | LMP2 | SMP Racing | 265 Rd. | 28 | |||
16 | 31 | LMP2 | Extreme Speed Motorsports | 264 Rd. | 25 | |||
17 | 45 | LMP2 | Ibanez Racing | 37s | 26 | |||
18 | 42 | LMP2 | Strakka Racing | 263 Rd. | 26 | |||
23 | 35 | LMP2 | Oak Racing | 261 Rd. | 23 | |||
28 | 29 | LMP2 | Pegasus Racing | 258 Rd. | 25 | |||
34 | 30 | LMP2 | Extreme Speed Motorsports | 256 Rd. | 24 | |||
36 | 40 | LMP2 | Krohn Racing | 250 Rd. | 25 | |||
38 | 37 | LMP2 | SMP Racing | 248 Rd. | 27 |
Während vorne an der LMP1-Spitze die Abstände bezogen bleiben bleibt es
in der LMP2 spannend. Das Team Jota hat sich bis etwa 3 1/2h vor dem
Rennende bis auf 30s an den G-Drive Ligier heran gekämpft. Eventuell
übernimmt man in Kürze P2 - und dann muss der KCMG-Oreca auch erst mal
halten.
In der Rebellion-Garage wird an beiden R-One an den AER-Motoren gearbeitet. Hier hat man aber nicht wie bbei Kolles mit den Ölpumpen zu kämpfen. "Bei uns waren es mehr die Zündkerzen" gibt Dominik Kraihamer preis. "Zumindest liegt unser Wagen jetzt in der Klasse in Führung. Ich hoffe das bleibt auch so!" Auch Collin Kolles Mannschaft quält sich weiter mit den Zicken des Treibsatzes herum: "Das macht keinen Spass. Wir fahren hier schliesslich noch um eine Podiumsposition in der Amateurwertung." Die Mannschaft baut neue Benzinpumpen im Stundentakt in den Motor ein.
Und das nächste Drama steht in der
LMP2 an Der KCMG-Oreca von Nicolas Lapierre verbremst sich in
Indianapolis und rodelt in den Notausgang. Zwar kann Lapierre den Wagen
ohrne Anschlag zum Halt bringen, aber es gehen wertvolle Sekunden
verloren. In denen der Team Jota-Gibson, auf dem Oliver Turvey
boxenstoppbedingt auf P2 liegt und der G-Drive-Ligier von Sam Bird
aufholen können.
Zwar hat der Kolles-CLM die
Nissan mittlerweile hinter sich gelassen, doch da beide Rebellion schon
wieder am laufen sind, wird man 140 Minuten vor dem Ende den 50
Runden-Rückstand auf P2 wohl schwerlich zufahren können. In der
LMP1-Amateurwertung ist somit die Messe gelesen.
Zur 110min-Marke (vor dem Ende) ein letzter Blick in die GTE-Klassen:
Platz | Nr | Auto | Klasse | Marke | Team | Land | Abstand | Stopps |
18 | 64 | GTE-Pro | Corvette Racing | 309 Rd. | 22 | |||
19 | 51 | GTE-Pro | AF Corse | 308 Rd. | 25 | |||
20 | 98 | GTE-Am | Aston Martin Racing | 306 Rd. | 22 | |||
23 | 72 | GTE-Am | SMP-Racing | 305 Rd. | 21 | |||
25 | 71 | GTE-Pro | AF Corse | 304 Rd. | 23 | |||
26 | 77 | GTE-Am | Dempsey-Proton Racing | 139s | 21 | |||
27 | 62 | GTE-Am | Scuderia Corse | 303 Rd. | 24 | |||
28 | 83 | GTE-Am | AF Corse | 147s | 22 | |||
29 | 95 | GTE-Pro | Aston Martin Racing | 302 Rd. | 22 | |||
32 | 91 | GTE-Pro | Porsche AG Team Manthey | 300 Rd. | 23 | |||
33 | 61 | GTE-Am | AF Corse | 299 Rd. | 23 | |||
34 | 53 | GTE-Am | Riley Motorsports | 298 Rd. | 23 |
Plan B ist der 2 Platz für Bernhard/Hartley/Webber, die die vollen
Punkte für die WM einkassieren. Audi hat auch das richtige Auto auf P3
in Front das mit Fässler/Lotterer/Treluyer die Punkte für einen 2. Platz
auf P3 abgreift, da das Frontauto in der WEC nicht punkteberechtigt
ist.
Weitere Kollateralschäden aufgrund von Getriebedefekten sind bei der SRT-Viper und dem #34 Oak Ligier zu verzeichnen , die kurz vor dem Ende einpacken müssen.
10 Minuten vor dem Rennende taucht Audi Sportchef Dr. Ullrich bei den Kollegen von Porsche auf und beglückwünscht sie zum 17. Sieg an der Sarthe. 17 Jahre nach dem Sieg 1998 mit dem Porsche GT1-98 gelingt Porsche mit dem über 1000PS starken 919 Hybrid erneut ein Gesamtsieg, der auch gleich als Doppelsieg ausfällt. Die Rookies Nick Tandy, Nico Hülkenberg und Earl Bamber gewinnen 1 Runde vor den Teamkollegen Timo Bernhard, Brandon Hartley und Mark Webber. Mit dem R18 e-tron Quattro von André Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer steht zumindest ein Audi auf dem Podium. Die Privatierswertung gewinnt der Rebellion Racing R-One-AER von Dominik Kraihamer, Daniel Abt und Alexande Imperatori. Dahinter kommen der 2. Wagen von Rebellion und der Kolles CLM auf das Privatierspodium.
Das neue Oreca O05 LMP2 Coupé kassiert gleich beim ersten
Antreten an der Sarthe den Klassensieg: Richard Bradley, Matthew Howson
und Nicolas Lapierre erringen den ersten Sieg für den französischen
Hersteller in der kleinen Prototypenklasse beim Traditionsrennen. Dahinter kommen die Vorjahressieger
vom Team Jota mit 48s Abstand nach 24h ins Ziel. Oliver Turvey, Simon
Dolan und Mitch Evans können sich mit einer erneut starken Leistung
sehen lassen. Den dritten Platz belegt das G-Drive Ligier Trio
Roman Rusinov, Sam Bird und Julian Canal.
In der GTE-Pro gelingt Corvette der 2. Sieg nach 2011 in der
Pro-Klasse - und das obwohl man nach dem Qualifying nur noch mit einem
Auto unterwegs war. Oliver Gavin, Tommy Milner und Jordan Taylor
gewinnen am Ende mit 5 Runden Vorsprung vor dem #71 AF Corse Ferrari von
Davide Rigon, James Calado und Oliver Beretta die auch ihre
favorisierten Teamkollegen Gianmaria Bruni, Tony Vilander und Giancarlo
Fisicella in der 51 nach dem technischen Pech hinter sich lassen
konnten.
Die GTE-Am gewinnt nach dem Pech der Aston-Mannschaft - die ganz
ohne Pokal aus Le Mans abreisen muss - die SMP-Racing Mannschaft mit
dem Ferrari von Victor Shaitar, Aleksey Basov und Andrea Bertolini
mit einer Runde Vorsprung vor dem Dempsey-Proton Racing Porsche von
Patrick Dempsey, Patrick Long und Marco Seefried sowie dem aus der USCR
stammenden Scuderia Corse Ferrari des amerikanischen Trios Jeff Segal,
Townsend Bell und Bill Sweedler.