Vor der Sonne der Vortage ist in
Spa wenig zu spüren als die 42 Starter sich in die ersten
gezeiteten Sessions aufmachen. Audis silber-weisse e-tron
Quattros die markenintern gegen die R18 Diesel aufs Parkett
geschickt werden beginnen ihre Rennlaufbahn unter einem
bewökten Himmel. Zumindest ist die Stecke trocken. Im Laufe
der ersten 30 Minuten setzt sich die Ingolstädter Phalanx an
die Spitze der Zeitenlisten. 2´.04´er Zeiten werden
notiert.
Bei Lotus haben Thomas Holzer
und Mirco Schultis einen neuen Teamkollegen bekommen. Der
Niederländer Renger van der Zande hat im Lotus-Lola-Judd Platz
genommen. Das zweite Auto hat das Team schon seit dem
Sebring-Wochenende wo es seine Rennkarriere als Teileträger
begann. Hier in Spa hat man dem Auto von Schultis Holzer und
van der Zande einen neuen Motor spendiert. Auf dem anderen
Auto muss sich Luca Moro mit 2 neuen Teamkollegen anfreunden.
Schultis eröffnet uns das der Fahrerkader aus dem sich das
Kodewa-Team für die WM bedient, mittlerweile 8 Köpfe stark
ist.
Dort wird auch Stefan Mücke fahren. "ich hab derzeit wirklich ein volles Programm: heute Spa, nächste Woche Laguna Seca, danach die 24h am Nürburgring. Dort wollen wir ja erst aml mit Yound Driver AMR einen Entwicklungseinsatz der GT3-Vantage auf der Nordschleife bei den 24h fahren. Ein ernstzunehmender Anlauf auf das Podium soll ja erst 2013 erfolgen." Zurück nach Spa: "Auch das hier ist streng genommen ein Entwicklungseinsatz. Wir sind zwar in Sebring auf das Podium gekommen abe der Hauptgrund für den Werkseinsatz ist Entwicklung beim GTE-Modell zu betreiben um für 2013 ein neues GTE-Modell vom Vantage herauszubringen. Wir wissen das wir speziell den Ferrari im Top-Speed unterlegen sind. Allerdings könte das Rennen hier uns entgegen kommen da der Wagen unter kalten Bedingungen etwas besser funktioniert als auf heisser Strecke. das scheint ein Mischeffekt aus Einflüsse auf den Motor und der Aerodynamik zu sein." Mücke offenbart das es für die Einsätze in der WEC und der ALMS nur ein Einsatzauto gibt. "Dieses Chassis hier wird direkt nach dem Rennen am Sonntag per Luftfracht aufgegeben. Von daher darf während dem Rennen nicht viel passieren!
Nick Heidfeld selber zeigt sich nach seinem Stint angetan von
der Sportwagenszene. "Ja das gefällt mir zunehmend immer
besser. Schon in Sebring war alles sehr offen und sehr viele
Leute waren da." Der Deutsche muss sich wie seine Teamkollegen
mit einem gründlich veränderten Auto herumbalgen. "Lola hat
uns ein neues Aeropaket geliefert. In Sebring sind wir noch
mit dem alten herumgefahren. Da dachten wir, das alte Auto
hält wenigstens - was es dann aber doch nicht gemacht hat. Wir
fahren hier zwar nicht die Le Mans Konfiguration aber das Auto
fühlt sich schon gründlich verändert an. "
In der GTE-Am gehen die Bestzeiten an
IMSA-Performance, Larbre (#70) und den AF-Corse
Waltrip-Ferrari. Christian Ried sieht die Bestzeit mit einem
lachenden und einem weinenden Auge: "Eigentlich waren in
Sebring sowohl die #77 als auch die #88 zu langsam. Da aber
die #88 den Klassensieg davontrug hat nur die #77 eine
Restriktorvergrösserung genehmigt bekommen. Für das Am-Auto
konnte man da schlecht argumentieren"
Kurz vor dem Ende der Session
können die beiden e-Tron-Quattros den R18-Dieseln die
Bestzeiten streitig machen. Als schnellste Zeit des Tages wird
eine 2:03,075 notiert. Dindo Capello: "Der Unterschied beim
Hybrid ist nicht so relevant das man von einem anderen
Fahrverhalten sprechen kann. Klar spürst du den Extra-Kick
beim Beschleunigen ein bischen. Spürbar ist auch die
Verzögerung wenn das Kers einsetzt. Ich glaube das kann man im
kleinen Maasse sogar zum Ausbalancieren des Autos auf der
Strecke nutzen. Wir haben die Möglichkeit im Cockpit die
Verzögerung durch die Energierückgewinnung ein wenig zu
adjustieren. Ob man damit aber auch überschiessen kann, wenn
die Strecke nass ist und man dann blockierende Vorderreifen
bekommt können wir noch nicht einschätzen. Wir haben das
System noch nicht im Nassen getestet. Insofern werden wir
dieses Wochenende wichtige Erkenntnisse gewinnen."
Weniger gut endet die Session
für den Lola von Status GP, der bei einem Einschlag in die
Reifenstapel bei Radillion reichlich zerstört wird. Die
Beschädigungen sehen final aus. Die Strakka Crew hingegen kann
ihren in der ersten Session in La Source ausgerutscheten HPD
bis zum Abend wieder herrichten.
Nach einer halben Stunde in der Session führen die Audis #1,
#3, #2 und #4 (#1 und #2 sind die Hybrid -R18) vor dem
Rebellion-Lola #13 dem Pescarolo-Dome und dem Strakka-HPD.
Schnellster LMP2 ist zu dem Zeitpunkt der Status GP-Lola. Die
GTE-Bestzeiten gehen an die AF-Corse-Piloten Bruni (Pro)
und Cioci (Am).
Für Greaves-Pilot Christian
Zügel ist Spa im Regen Neuland. "Ich lass das mal auf mich
zukommen. Bemerkenswert ist das unser komplettes Team aus dem
Vorjahr hier wieder am Start ist. Elton und Ich starten hier
auf dem Zytek und der Jens Petersen ist auf dem Boutsen Oreca
dabei."
Petersen wartet weiter vorne in
der Box nervös auf seinen ersten LMP2-Einsatz seit einiger
Zeit. "Ich bin bis heute noch keine Runde auf dem Oreca
gefahren. Eigentlich wollte ich ja in der LMPC-Klasse der LMS
weiter machen aber da hat sich ja leider nichts ergeben -
schade wenn man sieht was aus der Serie geworden ist. Hier bei
Boutsen scheint aber alles zu stimmen. Die Chemie im Team ist
ok."
Dominik Kraihamer steigt nach
einer Leisten-OP - die nach einem Trrainingsunfall nötig wurde
- wieder gesundet in den Oak-Pescarolo. "Gut das ich
endlich die Freigabe vom Rennarzt bekommen habe. Hier sind wir
aufgrund kleinerer Probleme etwas später in die Session
gestartet. Zumindest dürften wir hier keine Motorenprobleme
wie in Sebring bekommen wenn es weiter so kalt bleibt.
Dort sind wir ja leider frühzeitig ausgeschieden."
In der GTE-Am-Klasse müht sich
Pierre Ehret mit einer nicht passsenden Abstimmung an einem
der beiden neuen Autos - das Luxury-Team musste ja nach
Sebring 2 neue Chassis bestellen - um den Kurs. "Das Auto lag
viel zu hoch - ich dachte fast ich sitze in einem
Strassen-PKW. In Sebring hatten wir mit einer zu tief
liegenden Abstimmung begonnen. Von daher war ich mit meiner
Rundenzeit fast 2s langsamer wie noch im Vorjahr im F430."
Pierre Kaffer bereitet sich derweil auf seinen ersten Ardennenstint im Oreca vor. Ist der wirklich besser wie der Lola? "Im Gegensatz zum letzten Jahr hat Lola heute ein richtig gutes Auto gebaut. Allerdings haben wir hier keinen Anlass über unser Material zu klagen. Mit Soheil Ayari hab ich zudem noch einen schnellen Teamkollegen." In 2 Wochen am Ring wird Kaffer zudem auf einem der Heico-SLS sitzen.
Die Session endet mit den
Bestzeiten für die Audi R18. Die reihenfolge vom Start der
Session bleibt mit den Nummern #1, #3, #2 und #4 bestehen.
dahinter folgen die beiden Rebellion-Lola #13 und #12 sowie
der Pescarolo-Dome. Das Pescarolo 03-Chassis soll wohl fertig
gestellt sein - einen Einsatz bei den 24h von Le Mans mag man
freilich noch nicht mit Sicherheit bestätigen.
Auch zur 2. freien
Traingssession bleibt es trocken in Spa. Neel Jani ist bei
Rebellion zufrieden mit der Unterstützung aus der
Sportwagenfahrernachwuchsserie. "Ja, sehr gut! Nick ist gerade
auf P5 hinter den Audis vorgefahren. Derzeit testen wir die
harten Reifen um zu sehen ob die uns für das Rennen taugen"
Mittlerweile hat sich herumgesprochen das am Samstag widrige
Wetterbedingungen für das Rennen drohen.
30 Minuten vor dem Schluss liegen die Audis in der Reihenfolge
#4 vor #3, #1 und #2 vorne. Der
Heidfeld/Jani/Prost-Rebellion, der Pescarolo-Dome und der
Oak-Pescarolo von Kraihamer & Co folgen. Oak wird auf
Gesamt-8. Position auch in der LMP2 als schnellster Wagen
geführt. Zweitschnellster LMP2 ist der Lotus von Renger van
der Zande vor dem ADR-Delta Oreca.
In der GTE geht die schnellste
Zeit an den Proton-Porsche von Lietz/Lieb. Dahinter löässt
Darren Turner mit der 2.schnellsten GTE-Zeit im Aston
aufhorchen. Stefan Mücke zeigt sich begeistert. Die
drittschnellste Zeit geht an den Luxury-Ferrari.