Zum 2. Mal tritt das Feld der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft
im Rahmen der Superseason 2018/19 auf der Ardennenachterbahn in Spa an.
Ein Feld von 34 Wagen – 7 LMP1, 8 LMP2, 10 GTE-Pro und 9 GTE-Am – wird
an diesem Wochenende bei kalten bis ungemütlichen Bedingungen (die
Wettervorhersagen sprechen von +7 bis -1°C!) erwartet. Aus dem regulären
Feld fehlt lediglich der wegen fehlernder Elektronikteile angeblich
nicht renntaugliche Dragonspeed BR1. Dafür kommt mit dem durch die
TDS-Mannschaft eingesetzten G-Drive Oreca ein Gaststarter hinzu.
By Kolles Racing kehrt mit neuem Motor - erstmals werkelt ein Gibson-Motor statt
dem zuvor benutzten Cosworth-Nissan V6 im Heck des
Enso-CLM - in die Meisterschaft zurück nachdem man die vorige Runde in
Sebring wegen verpasster Homologationsfristen für das neue Aggregat
auslassen musste. In Spa fehlt zudem die in Sebring nur als Gaststarter
im Feld vorhandene GTE-Pro-Corvette.
Auf dem SMP Racing BR1 ersetzt der belgische Pilot Stoffel Vandoorne Jenson Button, der seine WEC-Saison vorzeitig wegen mehrerer Terminüberschneidungen beendet hat. Button haztte sich zudem mokiert das man mit den privaten SMP-Chassis gegen die Toyota wohl eh chancenlos wäre. Möglicherweise hat der Brite da vorschnell geurteilt, denn die privaten LMP1-Teams haben im Rahmen einer erneuten BoP-Anpassung nun alle bisherigen Begrenzungen beim Treibstoffverbrauch gestrichen bekommen, müssen dafür allerdings im Falle der Saugermotoren von Rebellion Racing und ByKolles Racing 6kg auf somit 824kg Gesamtgewicht zuladen.
Daneben dürfen sich die Fans auf eine neue Lackierung des #37 Jackie Chan DC Racing Wagens freuen.
In Spa-Francorchamps
könnten die ersten Vorentscheidungen in Bezug auf die Meistertitel
fallen. Zumindest Porsche hofft in der GTE-Pro den Herstellertitel
vorzeitig unter Dach und Fach bringen zu können. Nach dem Crash beim
Qualifying zu den 8h von Sebring wird zudem Clearwater Racing mit einem
neuen Chassis auf der belgischen Traditionsrennstrecke auflaufen.
Gleich in der ersten freien Traingssession deutet sich an das Button möglicherweise zu früh das Handtuch geschmissen hat. Beide SMP-Boliden liegen vorne und dabei bleibt Sergey Sirotkin mit einer 1:56,264 weniger als eine Zehntel-Sekunde hinter der Traingsbestzeit der Toyota aus der dritten Session 2018 zurück.
Schnellster LMP2 in der Session ist der Signatech Alpine-Oreca von Nicolas Lapierre der eine 2:03,441 erzielt. Es folgen der G-Drive Aurus-Oreca und der Racing Team Nederland Dallara.
In der GTE-Pro erzielen Ford Pilot Harry Ticknell und Aston-Pilot Maxime mit je einer 2:15,290 eine bis auf die tausendstel Sekunde identische Zeit. BMW-Pilot Antonio Felix Da Costa reiht sich dahinter auf P3 ein.
Der belgische LMP1-Debütant und
Button-Ersatz Stoffel Vandoome bleibt zwar 2s hinter seinem Teamkollegen
zurück aber es reicht immer noch um die beiden Toyota zu schlagen. Die
sich erst zum 2. Male in der Saison in einer Session einem anderen
Team beugen müssen.
Die beiden TS050 markieren eine
1:58,7 bzw. 1:58,8 und steigen somit etwas gemächlicher ein wie in der
ersten Session 2018 - möglicherweise ebenfalls eine Folge der
EoT-Anpassungen über den Verlauf der Saison. Jedenfalls verlieren
die Toyota im 2. Sektor 2-3s auf die Bestzeit des Russen. Auf den
Plätzen 5 und 6 folgen die Rebellion-Wagen mit 1:59ér Zeiten.
In der GTE-Am holt sich Gulf Racing Pilot Ben Barker mit einer 2:17,068 die schnellste Runde vor dem Spirit of Race-Ferrari und dem #77 Dempsey-Proton-Porsche.
Bei den LMP1 bleibt festzuhalten das die SMP-Wagen mit einem High-Downforce Aero-Package unterwegs sind, während Rebellion und Toyota hier schon mit den Low-Downforce-Paketen für Le Mans unterwegs sind.
Zur zweiten Session kommt der
regen in Spa an. Dieses wetter soll nun für den Rest des Wochenendes
anhalten. Man mag es angesichts des typischen Ardenennwetters kaum
glauben aber es wäre in der seit 2012 anhaltenden Hybrid-Ära das erste
mal das die Top-Wagen in Spa auf ein komplett nasses Renn-Wochenende
treffen. Das dürfte dem Rennen am Samstag noch eine besondere Note
geben.
Gleich 3 mal wird die Session durch eine rote Flagge unterbrochen. Zum einen schlägt im Regen der in der ertsen Session schnellste SMP-BR1 #17 nach einem Aquaplaning in Blanchimont ein und muss geborgen werden. Stephane Sarrazin übersteht den Unfall unverletzt.
Für die beiden
weiteren roten Flaggen sind jeweils ein gestrandeter BMW (#82 - wegen
falscher Reifen) und ein gestarndeter Larbre-Ligier
verantwortlich.
Schnellste in der Session sind dieses mal die Toyota. Fernando
Alonsos 2:19,483 wird an der Spitze der Zeitenliste geführt, vor dem
Teamkollegen Mike Convay der 1,4s hinter Alonso bleibt. Dritter in der
Liste ist der #11 SMP Racing Wagen von Vitaly Petrov mit einer 2:21,4.
P4 und P5 gehen an die Rebellions, vor dem ByKolles CLM der anfänglich die Session sogar anführte.
Im dritten freien Training, das wieder unter trockenen Bedingungen
stattfindet, geht die Trainingsbestzeit und gleichzeitig die beste
Zeit des Wochenendes an Toyota-Pilot Kamui Kobayashi in der #7. Der
Japaner übertrumpft mit einer 1:54, 105 , die zudem 2 s schneller
wie die Trainingsbestzeit vor einem Jahr an selber Stelle ist, seinen
Landsmann und Teamkollegen Kazuki Nakajima in der #8 um 2,2s. SMP
behauptet die Rolle als Toyota-Jäger #1 und belegt mit der wieder
hergestellten #17 und der #11 die Plätze 3 und 4 vor den Rebellion Wagen
mit der #1 und der #3.
Die schnellste Zeit bei den LMP2 wird
für den Dragonspeed Oreca notiert der von Pastor Maldonado pilotiert
wurde. Dahinter folgen der TDS-Oreca und der #37 Jackie Chan DC-Oreca.
In der GTE-Pro geht die schnellse Zeit
an Aston-Pilot Marco Soerensen, der zu Anfang der Session eine 2:32,6
notieren lässt. In der GTE-Am holt sich Porsche-Pilot Matt Campbell im
#77 Dempsey-Proton-Porsche die Bestzeit.
Viel mehr hat SMP nach eigener Aussage
allerdings nicht mehr im Köcher - die Bestzeit in FP1 hat Sirotkin nach
ausssage des Teams im Qualifying-Trimm - mit leerem Tank, neuen Reifen
und fast ohne Verkehr - erzielt.
In der LMP2 geht die Bestzeit an das Gaststarter-Team von G-Drive,
nachdem Jean-Eric Vergne eine 2:01,143 notieren lässst, die 1,1s besser
als die Trainingsbestzeit des Dragonspeed-Orecas aus dem Jahr zuvor
ausfällt. Damit kann er die beidn Jackie Chan DC-orecas um 0,6 bzw. 1,1s
distanzieren.
In der GTE-Pro sendet Porsche bei
trockener Strecke ein Lebenszeichen. Gianmaria Bruni lässt als
schnellste zeit eine 2:13,772 notieren, die zwar nicht die Bestzeit der
Ford GT aus dem Vorjahr unterbietet, allerdings gut genug ist um in der
aktuellen Session den Ford von Ticknell/Priaulx um 0,2s hinter
sich zu lassen. Die Teamkollegen im zweiten Porsche #92 belegen Rang 2
vor dem zweiten Ford von Mücke/Pla und den beiden AF Corse Ferraris.
in der GTE-Am holen sich beide Dempsey-Proton-Porsches die Bestzeiten, wobei Matt Campbell und Matteo Cairoli für die schnellen Zeiten verantwortlich zeichnen. Der Project 1-Porsche und die beiden Aston von TF Sport und AMR-Racing folgen dahinter.