Am Freitag Mittag beginnt die erste freie Trainingssession am Nürburgring. Auch wenn alle 31 Teams angereist sind schafft es nicht jeder direkt auf die Strecke. Am meisten Malaissen hat das Morand-Team zu vermelden. Der Morgan des Teams wird wegen einer unbezahlten Rechnung vom Saisonstart kurzerhand im Auftrag eines unbekannten Schuldners beschlagnahmt. Obwohl das Team sich um eine schnellstmögliche Bereinigung der Angelegenheit bemüht, verpasst man die erste Session.
Als letzte Wagen kommen in der ersten
noch auf leicht angefeuchteter Strecke startenden Session die beiden
Ligier von Extreme Speed Motorsport, der #13 Rebellion R-One und der
Manthey-Porsche von Richard Lietz auf die Strecke. Bei ESM erklärt uns
Scott Sharp das man die feuchte session lieber ausgelassen hat da am
Sonntag ein eher warmes Rennen in Aussicht steht.
Nachdem das Training wieder aufgenommen wird setzen sich die Audi, deren EoT im Vorfeld zu Gunsten der Dieselmotoren angepasst wurde, an die Spitze. Die #7 von Treluyer/Fässler/Lotterer übernimmt in der letzten halben Stunde die Bestzeit auf der mittlerweile völlig abgetrockneten Strecke mit einer von Lotterer erzielten 1:39,201 vor dem #18 Porsche von Dumas/Lieb/Jani der eine 1:39,277 notiert. Hinter dem Audi #8 und dem Porsche #18 fehlen den beiden Toyotas schon 2,6 bzw. 3,3s auf die Spitze.
Als 7.bestes Auto und bester LMP2 wird der Ligier der G-Drive Mannschaft noch vor den privaten LMP1 verzeichnet. In der GTE-Pro verbessern sich die beiden AF Corse Ferraris auf 1:55,6/56,0 vor den beiden Manthey-Porsches, die vom BoP-Break profitieren. Mit der #83 liegt auch in der GTE-Am Klasse ein Ferrari vorne.
Die Aston haben jedenfalls an der neuen Einstufung gehörig zu knabbern wie uns Stefan Mücke bestätigt. "Du steigst ins Auto ein und denkst. 'Was ist denn hier los, da geht ja gar nichts!' Die 0,5mm kleineren Restriktoren schlagen sich sofort auf den Top-Speed nieder. Bestzeiten sollte man von uns an diesem Wochenende eher nicht erwarten. Jetzt waren wir ja leider auch nicht so intensiv am Testen wie die Konkurrenz. Beim Testtag waren wir nur mit 2 Autos da.Da werden wir an diesem Wochenende eher über die Konstanz punkten müssen, zudem wir beim Setup wenig Spielraum sehen."
Marc Lieb preist auf der Pressekonferenz zum Start des Events das neue Aeropaket am Porsche 919. "Es ist ein guter Schritt vorwärts, der uns bei den 6h Rennen helfen sollte näher an der Konkurrenz dran zu sein." Audi hingegen setzt bei der Aerodynamik auf bewährtes: "Unsere Aero entspricht dem High-Downforce-Paket das wir auch bei den 6h von Spa gefahren haben" erläutert Marcel Fässler.
Just zwischen den beiden Sessions wird auch der Morand-Morgan zur nachträglichen technischen Abnahme geschoben. Somit gehen 31 Wagen in die 2. Session.
Nick Heidfeld sieht sich am Ring im Kampf mit den Werkshybrid-Autos eher zurückgeworfen. "Die Rebellions waren aufgrund ihres Topspeeds eher noch in Le Mans an den Werksautos näher dran. Deren Powervorteil kommt denen hier auf dem kurvigen Nürburgring zu Gute. Dran an den Werksautos sind wir noch lange nicht".
Nach nur 10 Minuten in der 2. Session wird eine Slow Zone von Start-Ziel bis zur 2. Kurve der Mercedes Arena ausgerufen nachdem Benoit Treluyer den #7 Audi im Haugg-Haken in den Kies versenkt hat und der R18 geborgen werden muss.
Dem folgt der ByKolles CLM in dem Trummer und Kaffer - die beiden Piloten steuern den LMP1 an diesem Wochenende zu zweit - 2s Abstand auf die #12 verzeichnen. Das ändert sich allerdings gegen Ende der Session als Pilot Imperatori im Rebellion #13 ebenfalls eine 1:44´er Zeit erzielt.
Während bei Manthey im Heck der #92
intensiv gearbeitet wird - Motoren- oder Antriebsprobleme werden bei
Porsche traditionell nur ungerne zugegeben - liegt am Ende der
rot-gelbe Aston #99 in der Pro-Klasse mit einer 1:54,869 3 Hunderstel
vor dem AF Corse Ferrrari #51 vorne, gefolgt von 2 weiteren Aston. In
der Am-Klasse wird der SMP-Ferrari als schnellster vor dem #98 Aston
und der Larbre Corvette verzeichnet.
Am Samstag morgen geht die nur
einstĂĽndige dritte Session bei einer anfangs noch vernebelten aber immer
sonniger werdenden Strecke ĂĽber die BĂĽhne. Porsche gelingt es die
Zeiten auf ein 1:36´er Niveau zu drücken. Da kann selbst Audi nicht mehr
ganz mithalten. Marcel Fässler unterläuft ein Dreher.
Der #98 Aston von Paul Dalla Lana erleidet nach einem Verbremser im Haugg-Haken einen Reifenschaden. Dalla Lana will den Vantage noch zurück bringen doch der Reifen löst sich in der Dunlop-Kehre total auf und die #98 muss auf einem Hänger zurück zur Box.
Bei den LMP2 liegt der Strakka Gibson
nun mit einer 1:45,72 an der Spitze vor dem G-Drive Ligier #28 und dem
KCMG-Oreca von Nick Tandy. Die GTE-Porsche sind erstmals
vorne mit bei der Musik auch wenn der #99 Aston in der Session die
Zeitenliste anfĂĽhrt.
Am Ende der Session wird Marc Liebs Porsche mit einer 1:36:036 als
schnellester Wagen gestoppt. Liebs Teamkollege liegt 0,611s und die
Audis knapp 1 s dahinter. Toyotas Abstand bleibt bei 3-4s. Die
Rebellions und der ByKolles CLM fahren auf 1:43´er Niveau.
In der LMP2 hat Strakkas Bestzeit
Bestand. Dahinter kann sich Nick Tandy noch um einen Platz mit dem
KCMG-Oreca verbessern. Die LMP2 lassen zeiten zwischen 1:45 und 1:48
notieren.
In der GTE gelingt AF Corse mit Zeiten um 1:54,3 bzw. ,4 die Doppelbestzeit. Proton-Pilot Earl Bamber kann den Abu Dhabi-Porsche schon als 5.ter inmitten der GTE-Pro plazieren.
Die erste Bestzeit wird nach einer halben Stunde von den beiden Porsche notiert, die mit Zeiten von 1:41,3/1:42,6 vor den beiden Audi (1:43,2/44,8) zu finden sind. Die beiden Toyotas (44,5/44,8) folgen und liegen knapp vor dem byKolles CLM, der jedoch nach einer Stunde nach einem Dreher von Simon Trummer in der Coca-Cola-Kurve liegen bleibt und dort eine rote Flagge auslöst.
Die Bestzeit in der LMP2 hat zunächst der Strakka Racing Gibson inne, der jedoch kurz vor dem Heraushalten der roten Flagge vom Signatech Alpine und dem #28 G-Drive Ligier abgelöst wird.
Die Bestzeiten in den beiden GTE-Klasse gehen an die beiden AF Corse-Ferraris #51 und #71 (2:04,0 bzw. ,8) bzw. an die Larbre Corvette.
Pierre Kaffer steigt nach der Session aus dem by Kolles CLM aus. "Wir fahren hier eine neue Aerodynamik am Heck, nachdem wir in Le Mans ja endlich die neue Hinterachse bekommen haben. Die Entwicklung am Auto geht kontinuierlich weiter und wie man sieht fehlt uns kaum noch Zeit auf den vor uns liegenden Rebellion." Zum Thema Benzinpumpenschäden - in Le Mans verheizte die Mannschaft ja gleich 9 der Aggregate im Rennen - will Kaffer sich nicht detailliert äussern.
Allerdings hat die Konkurrenzmannschaft Rebellion auch Schwierigkeiten. "Bei unserem Auto läuft der Motor noch nicht wirklich rund, obwohl das Schwesterauto hier keine Probleme hat. Wir versuchen noch herauszufinden woran das liegt" erzählt uns Dominik Kraihamer.
Porsche schraubt nach 30 Minuten in der 2.Session die Bestzeit auf eine 1:37,9 herunter. Die Aston werden wiederholt wegen Verletzungen der Tracklimits ausgangs der Mercedes-Arena verwarnt. Dennoch verbessert sich die angeblich gehandicappten Vantage auf die Plätze 1-3 der GTE-Pro (1:54,8 mit der #99). Allerdings spricht die Rennleitung gegen eine ganze Reihe von Teams Verwarnungen aufgrund der Verletzung der Streckenbegrenzungen in Kurve 4 aus.
Zwar halten lange die beiden Porsche mit einer fast parallelen 1:37,9 die Spitze doch kann am Ende Treluyer im Audi #7 mit einer 1:37,862 die Bestzeit in der zweiten Session holen. Hinter dem Audi #8 auf P4 mĂĽssen die Toyota 2,7 bzw 2,9s Abstand auf die Spitze verzeichnen.
Bei Rebellion verzweifelt Daniel Abt langsam an den Problemen der #13 die auch in de zweiten Session andauern: "Ich habe gerade mal 4 gezeitete Runden geschafft. Wir sind fast 3s weg von unserem Schwesterauto!"
Marco Seefried ist auf dem #77
Dempsey-Proton Porsche zufrieden mit den Fortschritten seines
Co-Piloten Patrick Dempsey. "Er schlägt sich ganz gut auf der Strecke.
Zudem kommt hinzu das uns die BoP ein wenig geholfen hat, damit wir
zumindest näher an die Aston und Ferrari heran kommen können." Dennoch
sind die Porsche am Ende nur auf den Am-Rängen 5 und 6 zu finden.
Der Porsche #18 mit Romain Dumas am Steuer schiebt
hingegen zur Mitte der Session den AF Corse Ferrari mit der #83 in der
Mercedes Arena an. Den folgenden Reifenschaden des um die Strecke
humpelnden F458 nimmt die Rennleitung zum Anlass die Strecke von
einigen 100kg Kies zu säubern und verhängt dazu kurzerhand eine Full
Course Yellow.
Diese ist nach schon 5 Minuten wieder
beendet. Bei Rebelllion hat man mittlerweile die Ursache des
Leistungsverlustes identifiziert: "Es war etwas mit dem Turbo" erläutert
uns Alexandre Imperatori.