2 Wagen fehlen am Start: Albert von Thurn & Taxis zieht seinen Wagen zurück. Der amtierende Meister laboriert noch an 2 angebrochenen Nackenwirbeln die er sich beim saisonstart der Blancpain Endurance-Serie vor einer Woche in Monza zugezogen hat. Die Schmerzen verhageln ihm den Masters Auftakt. Für den Titelverteidiger ein herber Rückschlag noch vor dem Beginn des ersten Rennens, wobei man realistischerweise natürlich auch fragen muss, wie groß die Chancen auf ein Punkteergebnis mit dem schwächeren Ersatzauto gewesen wären. Bei Dutt Motorsport hingegen muss man die #14 nach einem kapitalen Getriebeschaden im Qualifying stehen lassen.
Am Start übernimmt Christer Jöns im Abt Audi kurz die Spitze von
Polesitter Alex Margharitis im Engstler-Alpina, verliert dieser aber in
der ersten Kurve wieder an den Griechen. Währenddessen bleibt Heiko
Hammel in der Vulkan-Viper auf Platz drei; der von Platz zehn
gestartete Diego Alessi in der Callaway-Corvette schnappt sich vor der
Schikane Dominik Farnbacher im Ferrari und liegt damit schon auf
Rang
vier!
Anders als erwartet ist der Start größtenteils glimpflich über die
Bühne gegangen, lediglich Sebastian Asch und Ferdinand Stuck verlieren
durch Dreher einiges an Zeit.
Das Boxenfenster öffnet sich in Runde
16, der Gize-SLS kommt als erstes
Auto an die Box, dahinter folgen – Hannawald in der Corvette und Sulong
im Reiter-Lamborgini. Auch Luca Ludwig übergibt früh an Christopher
Mies.
Bei Phoenix Racing hat man sich eine kleine taktische Raffinesse
einfallen lassen: Reifenwechsel sind im GT-Masters zwar verboten, aber
das Tauschen der Reifen innerhalb eines Satzes ist durchaus erlaubt,
eben dies tun die Phoenix-Mechaniker nun mit den Hinterreifen von Rene
Rasts Audi. An Otto Klohs Fach-Porsche gibt es während des Boxenstopps
ein kleines Feuer im Heckbereich. Alessi übergibt in Runde 17 das
Steuer der Corvette an Daniel Keilwitz, während die Spitze weiterhin
draußen bleibt.
Dominik Farnbacher ist mit seinem Stint
nicht zufrieden: "Die Vorderreifen bauen zu stark ab. Ich konnte zum
Schluss nicht mehr mithalten."
Sehr zufrieden ist hingegen Alexander
Mageritis: "Bis auf den Kies den einige Wagen hinter mit auf die
Strecke geschaufelt haben hatte ich keine Probleme. Du wusstest in den
Kurven halt nie welcher Grip dich erwartet. Unsere Reifen bauen
ausserdem etwas ab. Dennoch war es sonst problemlos."
Aus der Not eine Tugend gemacht hat
Kenneth Heyer im Black Falcon Mercedes. "Ich steckte lange hinter einem
Konkurrenten auf P10 fest. Da hab ich mich darauf konzentriert die
Reifen zu schonen. Da sollte Robert (Renauer) in seinem Stint nun
zugute kommen."
Genau zur Rennmitte in Runde 19 kommt
der Stuck-Lambo zum Fahrertausch
an die Box, eine Runde später übergibt der bis dahin an Platz 2
liegende Christer Jöns seinen Audi an Jens Klingmann.
Zum letztmöglichen Zeitpunkt bringt Alex Margharitis den Alpina in
Runde 21 zum Boxenstopp, Dino Lunardi übernimmt und geht als Führender
zurück auf die Strecke.
Nach zwei Runden wird der auf Rang
sechs liegende Luca Ludwig schwer von Lance David Arnold im Heico-SLS
unter Druck gesetzt, kann sich aber behaupten. Diego Alessi hat
unterdessen zunächst Schwierigkeiten Dominik Farnbacher abzuschütteln.
In Runde 4 hat sich die Spitze merklich entzerrt, die Positionen sind
für erste bezogen. Am Gize-SLS von Harald Prozcyk zeigen sich
beim Anbremsen der ersten Kurve Probleme mit dem ABS. Dominik
Farnbacher gerät so langsam unter Druck von Ludwig, während Alessi die
beiden abschütteln kann und zu Heiko Hammel aufschließt. Auch Sebastian
Asch ist wieder auf dem Vormarsch und holt sich in der siebten Runde
Platz dreizehn.
In Runde 9 geht Asch auch noch an Daniel Dobitsch im Fach-Porsche
vorbei und liegt somit schon wieder nur noch knapp außerhalb der Top 10.
Die Aufholjagd von Ferdinand Stuck verläuft unterdessen etwas weniger
glücklich, beim Überholversuch gegen Otto Klohs geraden der Porsche und
der Lamborghini aneinander, Klohs Porsche dreht sich, Stuck kann
weiterfahren, beschädigt sich aber leicht das Heck.
Die Spitze läuft so langsam auf das Hinterfeld auf und rund um Platz
vier bildest sich nun eine sehenswerte Kampfgruppe bestehend aus
Alessi, Farnbacher, Ludwig und Arnold.
In Runde 11 sorgt ein relativ heftiger Abflug des NK-Racing
Lamborhini Ausgangs Gegengerade nach Ausritt in den Dreck für eine
längere Local Yellow. Etwa gleichzeitig drehst sich auch Ferdinand
Stuck im Reiter Lamborghini ohne Feindberührung.
Alex Margharitis kann sich indes zunehmend vom Feld absetzen.
Mit einem gekonnten Manöver geht Luca Ludwig im Audi in Runde 13 im
dichten Verkehr am Ende der Start/Ziel-Geraden schließlich innen am
Farnbacher Ferrari und einem zu überrundenden Kontrahenten vorbei. Eine
Runde später versucht Ludwig das gleiche Manöver an Alessi in der
Corvette, bleibt aber erfolglos. Farnbacher steht mittlerweile
unter Druck von Arnold im besten Mercedes.
Die
Reihenfolge nach den Boxenstopps gestaltet sich wie folgt: Lunardi
führt im Alpina vor Klingmann (Audi) und Keilwitz (Corvette), während
Niclas Kentenich im Farnbacherer Ferrari durch eine kürzere Standzeit
an Christopher Mies vorbei auf Platz vier gehen konnte. Einige Runden
später zeigt sich jedoch: Die Standzeit war zu kurz. Kentenich muss zu
einer Stop and Go an die Box und fällt weit zurück. Auch für Charlie
Geipel im Mühlner Porsche und Frank Kechele im Reiter-Lambo gibt es
Strafsekunden.
Der neben Kentenich größte Verlierer der Boxenstopps ist Sascha Bert in der Viper, der von Platz drei auf sieben zurückgefallen ist. "Das Mehrgewicht in der Viper hat die Hinterreifen so belastet das ich nachdem die Reifen fertig waren wie auf Schmierseife gefahren bin. Selbst auf der Geraden ist der Wagen beim Gasgeben ausgebrochen. Ich habe die Gegner kampflos passieren lassen." Bert soll am Ende als 13.ter die Zielflagge bekommen.
In Runde 24 wird Peter Kox auf dem Weg in die Top 10 von Christopher Haase im Phoenix Audi umgedreht, unterdessen schließt Andreas Zuber, der den Heico-SLS von Lance David Arnold übernommen hat, zu Christopher Mies und Niclas Kentenich, welcher seine Stop-and-Go noch nicht angetreten hat, auf. Nach dem Ausscheiden von Kentenich aus der Spitzengruppe werden sich Zuber und Mies noch bis zum Rennende beharken.
Während Dino Lunardi als schnellster
Mann im Feld an der Spitze einsam
seine Runden zieht, schließt Daniel Keilwitz unterdessen die Lücke zu
Jens Klingmann im Abt-Audi und eröffnet den Kampf um Platz 2.
Bei einem Missverständnis beim Überrunden in Runde 34 räumt Maxi Götz
im Challenge Ferrari beinahe Christopher Mies ab, im Hinterfeld dreht
Dennis Vollmair im Rhino's Lambo Alex Plenagl im 2. Alpina. Auch
Peter
Kox geht bei seiner Aufholjagd einigermaßen rabiat vor und schickt
Philipp Eng in der Seiler-Corvette in einen Dreher.
Die Positionen an der Spitze scheinen mittlerweile doch halbwegs
bezogen zu sein, weder Keilwitz noch Zuber konnten bislang etwas gegen
ihre Gegner in den Abt Audis ausrichten. Doch zu Beginn der letzten
Runde setzt sich Keilwitz beim Anbremsen der ersten Kurve neben
Klingmann. Es folgt ein Rad-an-Rad-Duell über mehrere Kurven, bis
Keilwitz schließlich in der Hasseröder-Kurve außen herum an Klingmann
vorbeigehen kann. "Ich hatte mich schon mit P3 abgefunden als Jens
Klingmann vor mir in
der letzten Runde früher als gewohnt bremste. Ich hab dann innen
angetäuscht und als er innen zu gemacht hat hab ich mich mit Schwung
daneben gesetzt. Da haben wir Glück gehabt."
Dino Lunardi holt sich ungefährdet seinen ersten GT-Masters-Triumph. Christopher Mies rettet sich knapp vor Zuber ins Ziel. Mark Hayek und Peter Kox gewinnen Amateur-Wertung auf Gesamtrang 12.