Das Finale der WEC in Bahrain
ist aus 3 Gründen ein bemerkenswertes Rennen. Zum einen fallen erneut
die letzten Titelentscheidungen der WEC-Saison 2017. Dann wird speziell
dieses Rennen als Abschiedsvorstellung der Porsche 919 Hybrid
in der LMP1-Klasse in die Geschichte eingehen. Letztlich wird es
wahrscheinlich auch das letzte WEC-Rennen auf der arabischen Strecke von
Bahrein sein. In der kommenden Superseason ist der Kurs nicht mehr im
Kalender vertreten und für den Fall das der ACO sich nach 2019 noch mal
im arabischen Raum tummeln möchte, haben sich schon weitere Kurse aus
der Region um eine Austragung beworben. Ganz nebenbei wird eine runde
Marke mit diesem Rennen erreicht: das Finale in Bahrein ist das
50.ste WEC-Rennen seit dem Start der Meisterschaft 2012.
Das Finale hat auf Seiten der teilnehmenden Teams und Fahrer keine grossen Überraschungen zu bieten. 4 LMP1, 9 LMP2, 8 GTE-Pro und 5 GTE-Am gehen am Samstag ins Rennen. Lediglich 2 Änderungen im Vergleich zur letzten Runde in Shanghai werden verzeichnet: Anstelle von Nico Müller wird ex-Audipilot Loic Duval im G-Drive-Oreca an der Seite von Roman Rusinov und Leo Russell fahren. In den Gulf-Porsche kehrt Wagenbesitzer Michael Wainwright nach 2 Rennen Pause zurück.
Porsche taucht an diesem Wochenende
mit einem speziellen Abschiedsdesign auf: Auf den roten Seitenstreifen,
die die schwarz und weiss lackierten Flächen trennen sind die Namen
aller 500 Mitarbeiter, Unterstützer, Sponsorvertreter und
Teammitglieder am LMP1-Projekt verewigt. Porsche hat seit dem
Einstieg vor 4 Jahren 17 LMP1-Siege erzielt - genausoviele wie Audi, die
vor einem Jahr in Bahrain ihren letzten Triumph bei ihrem Abschied
feierten.
Auch Aston taucht anlässlich des letzten
Rennens der Werkscrew mit den Vantage GTE mit einem speziellen Design
auf. Die GTE-Pro-Mannschaft wird 2018/19 in der Super-Season mit
dem Nachfolger antreten der in der kommenden Woche in London
vorgestellt werden soll. Die 2017´er Evo Version des Vantage wird
allerdings noch als Einsatzwagen in der GTE-Am-Klasse in der kommenden Saison zum Einsatz kommen.
Das erste freie Training endet mit einer Doppelbestzeit für Toyota. Mike Convay im #7 TS050 Hybrid erzielt mit einer 1:42,313 die Bestzeit und kann sich dabei vor dem Schwesterwagen mit der #8 platzieren. Beide Porsche folgen im Abstand von 0,334s (#1) bzw. 0,500s auf den Trainingsschnellsten.
Titelseitig gibt es noch einige Entscheidungen die in Bahrain
fallen werden, auch wenn Porsche und die Piloten
Hartley/Bernhard/Bamber in der LMP1 und Ferrari als Hersteller in der
GTE-Pro schon in Shanghai die Titel fixieren konnten. In der LMP2 führt
bei noch 26 zu vergebenden Punkten das Rebellion-Vaillante Trio
Senna/Canal/Prost in der #31 mit 161 Punkten 4 Zähler vor dem Jackie
Chan DC Racing Oreca #38 mit Ho Pin Tung, Oliver Jarvis und Thomas
Laurent. Die Signatech-Alpine-Mannschaft hat mit 138 Punkten nur mehr
mathematische Chancen auf den Titel.
In der GTE-Pro geht es zwischen
dem Ferrari-Duo Alessandro Pier Guidi und James Calado (135 Punkte) dem
Porsche-Duo Lietz/Makowiecki (133) dem Ford-Duo Priaulx/Ticknell (127,5)
und dem 2. Ferrari von Rigon/Bird (113,5) um den Titel. AF Corse
führt mit der #51 in der Teamwertung mit 146 Zählern vor Porsche (133)
und Ford (131).
In der GTE-Am hat der Aston Martin Vantage GTE von Lauda/dalla Lana/Lamy mit 172 Zählern die Führung 10 Punkte vor dem Dempsey-Proton-Porsche, der wiederum einen Punkt vor dem Clearwater Racing Ferrari liegt.
Die Session wurde allerdings nach einem
Ölleck des Ford #67 von Harry Ticknell für fast 40 Minuten unterbrochen.
nachdem die Ölspur aufwändig entfernt werden musste. Dennoch gibt es
nach dem Restart kaum Zeitenverbesserungen. Ein Kabelbaumproblem am #1
Porsche des Trios Tandy/Lotterer/Jani kostet dieses Team zusätzliche
Zeit auf der Strecke.
Im nun knapp meisterschaftsführenden
Rebellion-Oreca mit der #13 erzielteNelson Piquet die schnellste
LMP2-Zeit mit einer 1:48,707 vor dem G-Drive Oreca von Loic Duval
In der GTE-Pro ist Alessandro Pierguidi
im #51 AF Corse Ferrari mit einer 1:58,759 knapp eine Sekunde schneller
wie der nächste Konkurrent, der #97 Aston von Jonny Adam und dem Ford
von Ticknell. Die Bestzeit in der GTE-Am geht an den Dempsey-Proton
Porsche von Matteo Cairoli, der eine 2:00.428 notieren lässt und
schneller als der Northwest Racing Aston Martin und der Gulf Racing
Porsche gestoppt wird.
Das Wochenende in Bahrein bringt übrigens noch einige Änderungen im personellen Kader der FIA und des ACO mit sich: Sir Lindsay Owen Jones wird nach diesem Rennen als langjähriger Präsident des FIA-Langstreckenkomittees zurück treten. Auch für den technischen Deligierten der FIA Denis Chevrier markiert der Lauf das Ende seiner Tätigkeit.
Im zweiten freien Training am Donnerstag abend setzt Toyota erneut
die Bestzeiten. Dieses mal ist es die #8 von Kazuki Nakajima, die mit
einer 1:40,095 die Bestzeit eine halbe Sekunde vor
Teamkollege Jose Maria Lopez im zweiten Toyota erzielen kann. Porsche
muss sich mit Abständen von 0,6 bzw. 0,765s erneut hinter dem führenden
Toyota einreihen.
Im meisterschaftsführenden Rebellion-Oreca schockt Bruno Senna die Konkurrenz mit einer Rundenzeit von 1:47,664, die im inoffiziellen Oreca-Markenpokal eine glatte Sekunde schneller als die drittplazierte Mannschaft des Jackie Chan DC-Racing Teams - Sennas Konkurrenten im Titelkampf - ist. Auf P2 wird der zweite Rebellion Oreca notiert. Die britisch-schweizer Mannschaft setzt im Titelkampf scheinbar schon zu Beginn auf volle Attacke.
In der dritten Trainingssession werden
nicht mehr die Zeiten vom Nachttraining erreicht. Porsche belegt mit
Zeiten von 1:42,438 für die neuen Meister in der #2 und 1:43,124 im #1
Porsche zwar die Bestzeiten aber Toyota hat sich zu diesem Zeitpunkt
schon längst auf die Longrun-Simulationen verlegt und ist dabei
1,2 bzw. 1,4s langsamer wie die 919 Hybrid.
Die beste Zeit in der LMP2 erzielen die
beiden Jackie Chan DC Racing Orecas mit 1:48,879 (#38) bzw. 49,338,
wobei man die Konkurrenten von G-Drive, Rebellion und TDS noch hinter
sich hält. Der meisterschaftsführende #31 Rebellion findet sich
gar nur mit 2,8s Abstand auf dem achten Klassenrang wieder.
Aston verzeichnet mit beiden Pro-Vantages Rang 1 und 2 in der
Profiklasse, wobei der Wagen von Darren Turner mit einer 1:57,014 4
Zehntel schneller ist wie Teamkollege Marco Soerensen. In der GTE-Am
geht die Bestzeit hingegen an den von Mark Griffin & Co pilotierten
Clearwater Racing Ferrari. Die malaisische Crew, die bereits ihr
Engagement für die Super-Season 2018/19 bestätigt hat, wird als erstes
Team der Klasse mit einer Zeit unter 2 Minuten - 1:59,773 -
notiert.
Zieht man die Qualifying-Zeiten aus dem
Vorjahr heran, dann fehlen in der LMP1 noch 0,8s, in der LMP2 ist man
schon 2s schneller, in der GTE-Pro fehlen noch 0,2s und in der GTE-Am
ist man bereits ebenfalls geringfügig schneller wie im Vorjahr.
Insgesamt dürften in allen Klassen also die Qualibestzeiten
purzeln.
In der GTE-Pro Klasse kann der Ferrari
#51 von Calado/Pierguidi die Bestzeit mit einer 1:57,972
verbuchen. Das ist zwar immer noch 0,8s langsamer wie die
Aston-Zeit vom Vortag reicht aber für diese Session. Ford mit der #67
von Priaulx/Ticknell und der zweite AF Corse Ferrari von
Rigon/Bird folgen mit 0,3 bzw. 0,45s Abstand.
Die GTE-Am-Bestzeit in der Session geht
erneut mit einer 2:00,661 an die Clearwater Racing Crew vor dem
Dempsey-Proton-Porsche und dem #54 Spirit of Race Ferrari. Nach einem
Brandschaden muss der Gulf Racing Porsche die Session vorzeitig beenden.
Der einzige Wagen der in dieser Session seine Zeit vom Vortag verbessern kann ist der Ford GT von Stefan Mücke und Oliver Pla.
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