Abu Dhabi ist nichts für Freunde dramatischer Regenrennen. Aber diese haben den Kurs am Persischen Golf eh nicht sehr weit in ihrer Prioritätenliste ganz oben stehen. Jahreszeitübliche Temperaturen und ein unspektakulär wolkenloser Himmel sind hier eher Magneten für die Klientel die das nach dem F1-GP zweitwichtigste Rennen des Jahres auf der Yas Island bestreitet. 24 Wagen sind es die am Ende für die 4. Ausgabe bereit setehn. Im Unterschied zum Vorjahr hat man die GT4-Klasse durch eine Porsche-Cup-Klasse ersetzt, die aber wieder nur 4 Teams angezogen hat. Die geplante Ferrari-Cup-Klasse musste man vor dem Rennen streichen, da lediglich Kessel Racing 2 Autos genannt hatte, diese aber nicht besetzten konnte. Und bei den CN ist es angesichts der Konkurrenz durch die zeitgleich statt findenden 32h von Portimao beim Wolf-Markenpokal geblieben, der zumindest ein wenig durch die Tatsache aufgelockert wird, das jedes der Autos in einer leicht anderen aerodynamischen Konfiguration antritt.
Das STP Racing Team ist zum ersten Mal
mit einem Porsche bei einem Endurance Rennen vor Ort. Die
Tourenwagenmannschaft hat allerdings schon mal Rennen wie
Dubai und
die 24h am Nürburgring mit Seat Leons absolviert. Das
liebevoll
"Patricia" getaufte Chassis soll dieses Jahr noch die 24h
Rennen in
Silverstone, Le Castellet, am Nürburgring und die 12h von
Ungarn
bestreiten. Pilot Ryan Ratcliffe kennt die Strecke schon aus
dem
Vorjahr. "Da bin ich mit einem Ginetta des Optimum Teams
gefahren. Der Porsche liegt mir natürlich deutlich besser. Eigentlich
wollte ich mit
einem der Triple 8 BMW Z4 hier starten, mit denen ich
die letzte
Saison in der britischen GT gestartet bin. Aber da hat das
Team nur 2
Piloten zusammen bekommen. Zum Glück hat mich die
STP-Mannschaft
kontaktiert."
Übrigens arbeitet auch eine Maserati-Crew daran vielleicht im kommenden
Jahr am Rennen mit einem GT3 teilzunehmen - mehr dazu folgt ebenfalls in
Kürze.
Aufklärung gibt es von Wolf-Teammanager Maurizio Bellarosa zu den technischen Konfigurationen der 4
Wolf GB08 die bei den 12hours starten: "Unser #45 Auto ist eigentlich
das älteste gebaute Chassis mit der Chassisnummer 001 das aber alle
aktuellen 2014´er Updates hat. So treten wir mit einer neuen Front,
neuem Heckflügel einer modifizierten Elektronik, einer F1-kompatiblen
Heck-Crashbox und einem selbstentwickelten Lenkrad an. Unser zweites
Auto, die #46, ist nach 2011-Stand ausgerüstet, was man direkt an der
Front sieht. Die beiden Kundenautos von Motionsport (GB) und CRM
Motorsport (P) sind nach 2014´er Stand aufgebaut - aber ohne die
Updates". Lead-Pilot Ivan Bellarosa - Zwillingsbruder von Maurizio - kommt just aus den USA von den 25h
von Thunderhill, wo sein Einsatz auf einem amerikanischen Kundenteam
leider sehr früh mit einem Ausfall endete.
Unter den Teams die in letzter Minute noch absagen mussten sind die jeweils zweiten Wagen von Absolute Racing (Audi), Dragon Racing (Ferrari) MRS (Porsche) sowie der HH-Performance Group Porsche. Auch das GT-Corse Team sucht man am Golf vergebens. Bei einigen der Teams hat sich zum Ausbleiben von Fahren aus finanziellen gründen auch Visa-Probleme mit den Emiraten zu Absagen geführt.
Die einzigen beiden Pro-Autos im unter 3 Fahrerkategorien antretenden Feld, sind der im letzten Jahr siegreiche Black Falcon SLS-GT3 von Schneider & Co und der McLaren von Parente/Estre/Bell. Der zweite McLaren ist das Auto von Nico Pronk, der sich den 650S frisch zugelegt hat und diesen mit Peter Kox und Gilles Vanellet an den Start bringt. "Der Wagen hat die Chassis-Nummer 001 und soll im kommenden Jahr unter der Nennung von Kox Racing an den Start gehen. Wir sind hier aber mit einer durch McLaren gestellten Crew unterwegs. Welche Rennen wir im kommenden Jahr bestreiten steht noch nicht fest, aber es wird sich wohl hauptsächlich um Sprintrennen - wahrscheinlich GT-Open - und 1-2 Langstrecken handeln. Das Auto ist ein nagelneuer 650S, also kein Update eines MP4-12C."
Larbre Competition vertraut in Abu Dhabi wieder auf die Dienste von Chefmechaniker Johannes Gruber. "Ein last Minute Deal. Eigentlich sollte hier der bisherige Cheftechniker involviert sein doch der hat ganz kurzfristig einen anderen Job gefunden. Für mich wird das Ende des Rennens auch 1 h vor der Zielflagge sein, dann muss ich mich auf dem Weg zu einem 24h-Test mit Konrad Motorsport in Daytona machen."
Als einzige Mannschaft mit einer Verbindung
zu einer der Rahmenserien tritt Absolute Racing bei den Gulf12h an, Die
Audi Mannschaft von Teamchef Ingo Matter und Teammanager Fabien Fior ist
das Einsatzteam für nahezu alle Wagen des asiatischen R8 Cups. "Wir
haben einen R8 für Ho Pin Tung und die beiden Gentleman-Piloten Sun Jing
Zu und Jian Wei Wang, die auch bei uns im R8-Cup starten, am Start. Einiges an Endurance-Erfahrung hat
unsere Mannschaft ja auch schon gesammelt als wir 2010 und 2011 bei den
ILMC-Rennen in Zuhai in der GT3-Klasse je 2 Autos an den Start und mit
Klassensiegen ins Ziel gebracht haben." erläutert uns Matter. Die Gulf 12h sind für den
deutschen Teamchef, der das sportliche Audi-Business in Asien leitet eine
guter Abwechslung. Neben der GT Asia mit bis zu 3 Bentley und
Cup-Engagements mit Audi und Porsche plant man 2015 zumindest auch
wieder die 12h von Sepang zu bestreiten. Weiteres zu den Plänen der
chinesischen Mannschaft folgt in Kürze.
Die erste Session auf dem Yas Marina Circuit startet am
Donnerstag abend um 17.30 Uhr kurz vor Sonnenuntergang und
ist auf 80 Minuten Dauer angelegt. Als der Kessel Ferrari #99 aus
unbekannten Gründen mitten auf der Strecke zu einem Halt kommt wird die
Session etwa zur Mitte mit einer roten Flagge unterbrochen, kann
allerdings unmittelbar danach fortgesetzt werden als der Wagen aus
eigener Kraft wieder in Gang kommt.
Auf dem Gulf-Racing UK Lamborghini geht Roald Goethe gut gelaunt ins Heimrennen. Der unter Anderem in den Emiraten arbeitende deutsche Pilot erzählt uns das er mit Kollege Stuart Hall 2015 in der WEC startet, während der GTE-Porsche des Teams wieder für die ELMS und Le Mans eingeplant ist.
Bis 5 Minuten vor dem Ende der Session hat der Werks-Wolf von Pilot Ivan Bellarosa die Spitze mit einer 2:12,294 inne. Allerdings wird der Wagen gegen Ende der Session mit Motorenproblemen in die Box geschleppt. Daraufhin wird er vom AF Corse-Ferrari von Werkspilot Davide Rigon mit der #3 abgefangen der mit einer 2:12.104 0,19s schneller die Strecke umrundet. Auf Rang 3 wird Stuart Hall im Gulf Racing Lamborghini mit einer 2:12,439 notiert, der zwischenzeitlich kurz damit die Pole inne hatte. Letztes Team im 2:12´er Club ist der Kessel-fFrrari mit der #11. Black Falcon wird mit der #1 auf P5 notiert. (2:13,149). McLaren findet den neuen 650S mit dem Pro-Trio beim Renndebüt in der ersten Session auf P7 (2:13, 735) wieder. Schnellster Cup-Porsche ist auf Rang 18 der MRS-GT-Porsche auf dem neben den 3 offiziell gemeldeten Piloten Christian Engelhardt ins Steuer greift. Peter Kox und Nico Pronk müssen sich nach Problemen am neuen McLaren leider mit dem letzten Rang zufrieden geben.