Die Pole holte sich Jean Phillipe Belloc mit seinem amerikanischen Partner David Donohue, auf dem Kurs, der seitens der Piloten ungeteiltes Lob fand. "Wir fahren erstmalig seit Le Mans wieder auf einer Strecke im 6.Gang, und das auch noch in einer Kurve" fasste Pole-Mann Belloc seine Freude über die Hochgeschwindigkeitsstrecke zusammen. Vincent Vosse, wieder in der Chamberlain-Viper unterwegs verglich die Strecke mit Spa: "Sie ist ebenso gut wenn nicht noch besser". Dies beflügelte ihn wohl zur 2.Trainingsposition. Der drittplatzierte Karl Wendlinger schlißlich: "Die Strecke unterscheidet sich völlig von denen in Europa". Den 4.Platz belegten die Chamberlain-Christians vor dem schnellsten Porsche dem 3,6l-Freisinger 911 mit Wolfgang Kaufmann und Bob Wollek.
Beim Start zum Rennen konnte Belloc die Führung durch die erste Kurve hindurch behaupten, während in der 2. Startreihe Beretta mit Christian Vann aneinandergeriet und diesen neben die Strecke boxte. Der verlor daraufhin 2 Plätze an den Freisinger- und den Konrad-Porsche. Nach 2 Runden mußte Belloc die Führung an das Schwesterauto mit Beretta übergeben, während kurz später einer der amerikanischen Lokalmatadoren, der SSZ-Stradale (er war im Training tatsächlich eine halbe Minute pro Runde langsamer als die Oreca-Vipers ! ) aufgrund eines drohenden Getriebeschadens abgestellt wurde. Auf der Strecke konnte sich die Chamberlain Viper von Pompidu/Vosse & Ligonnet (der die Freisinger-Mannschaft verlassen hatte) auf der dritten Position festbeissen, während in der 13.(!) Runde der Freisinger 911er mit einem Reifenschaden vorzeitig die Box ansteuern musste.
In der Phase der ersten Boxenstopps lief eigentlich fast alles glatt - bis auf den Halt der 3.-platzierten Chamberlain Viper. Der Mannschaft ging nämlich in der 30.Runde der Sprit auf der Strecke aus, woraufhin Fahrer Pompidu das Reptil auf dem Anlasser in die Box orgeln musste. Zwar konnte aufgrund des anderen Boxenrythmusses der Porsche von Kaufmann und Wollek daraufhin kurzfristig den 3. Platz übernehmen, nachdem diese Crew jedoch ihren nächsten Stopp absolviert hatte hatte sich Christian Gläsel in der 2. Chamberlain Viper auf diesem Platz hinter den beiden Oreca-Vipers festgesetzt. Diesen wiederum kam wohl die Streckencharakteristik sehr entgegen, so daß die enormen Zusatzgewichte auf dem Hochgeschwindigkeitskurs das gewohnt überlegene Bild des französischen Teams nicht übermäßig trüben konnten.
Nach der zweiten Runde der Boxenstopps entwickelte sich in der letzten Stunde um die Plätze hinter dem Podium ein packender 4-Kampf zwischen dem Freisinger und dem Konrad-Porsche, der 2.Chamberlain Viper und der in Homestead siegreichen Belmondo-Viper von Teamchef Belmondo himself und Co-Fahrer Luca Drudi. Nachdem der Konrad-Porsche wegen eines Getriebeschadens dabei auf der Strecke blieb, blieben noch 3, sich heftig bekämpfende Wagen über. In den letzten Minuten des Rennens kam dann noch mal so etwas wie Dramatik auf als die beiden führenden Oreca-Vipers noch einmal zu Splash & Go-Stops in die Box kommen mussten. Die Mannschaft von Belloc/Donohue erledigte den Stop etwas schneller als die des Schwesterfahrzeugs der schon als Weltmeister feststehenden Wendlinger/Beretta, so daß ein ca. 10 Sekunden-Vorsprung resultierte. Kuz vor Schluß kollidierte der führende Belloc noch in der Schikane leicht mit Vincent Vosse, was für dessen Chamberlain Viper den Verlust des 5.Platzes an die Belmondo Crew bedeutete, Belloc aber trotzdem nicht an dessen 3.Sieg dieses Jahr hindern konnte.
Gewinner in Watkins Glen:
Jean-Phillipe Belloc & David Donohue auf der Oreca Viper Nr.2 (Foto
aus Zolder)
Für die zahlreich erschienenen Zuschauer war wohl besonders der Fakt erfreulich, daß mit David Donohue ein Landsmann ganz oben auf dem Podium stand, was dem Lauf in den amerikanischen Medien eine umfangreichere Berichterstattung als dem meisterschaftsentscheidenden Rennen in Homestead bescherte. Teamkollege Beretta nahm den 2.Platz gelassen: "Ob wir erste oder zweite werden war uns egal, hauptsache das Team gewinnt". Die auf dem 3.Platz eingelaufene Chamberlain-Mannschaft von Christian Vann und dem Deutschen Christian Gläsel (seit ihrem Interview GT-One-Lesern wohl nicht mehr unbekannt) profitierte von ihren langen Stints die in der Endphase, die einen Splash & Go überflüssig machten und dieser Paarung das erste Podium dieses Jahr bescherten. "Es wurde zwar eng, aber wie es aussieht haben wir die richtigen Summen gezogen" kommentierte Vann den erfolgreichen Spritpoker seines Teams. Auf dem 4.Platz hatte sich der Freisinger-Porsche von Kaufmann und Wollek festgesetzt. "Der vierte Platz war nach dem Platten zu Anfang das einzige was wir erreichen konnten" kommentierte Wollek.
Endergebnis
Platz | Nr. | Fahrer | Wagen | Runden | Ausfallgrund |
1 | 2 | Jean-Philippe Belloc/David Donohue | Chrysler Viper GTS-R | 93 | |
2 | 1 | Olivier Beretta/Karl Wendlinger | Chrysler Viper GTS-R | 93 | |
3 | 19 | Christian Glasel/Christian Vann | Chrysler Viper GTS-R | 92 | |
4 | 15 | Wolfgang Kaufmann/Bob Wollek | Porsche 911 GT2 | 91 | |
5 | 21 | Paul Belmondo/Luca Drudi | Chrysler Viper GTS-R | 91 | |
6 | 18 | Vincent Vosse/Xavier Pompidou/Michel Ligonnet | Chrysler Viper GTS-R | 91 | |
7 | 17 | Larry Schumacher/John O'Steen | Porsche 911 GT2 | 90 | |
8 | 22 | Rael/Steven Pfeffer | Chrysler Viper GTS-R | 90 | |
9 | 16 | Manfred Jurasz/Yukihiro Hane | Porsche 911 GT2 | 86 | |
10 | 46 | David Murry/Joel Reiser | Porsche 911 RSR (GT3) | 86 | |
11 | 9 | Andrea Garbagnati/Mauro Casadei | Porsche 911 GT2 | 85 | |
12 | 8 | Patrick Vuillaume/Luca Cappellari | Porsche 911 GT2 | 83 | |
13 | 84 | Jeff Nowicki/Andy Pilgrim | Corvette GTR | 83 | |
14 | 44 | Dick Greer/John Fergus | Oldsmobile (GTT) | 83 | |
15 | 6 | Franz Konrad/Mike Hezemans | Porsche 911 GT2 | 78 | Getriebe |
16 | 52 | Glenn Seward/David Galpin/James Yeames | Corvette C4 | 72 | |
17 | 53 | Franck Del Vecchio/Richard Geck | Ford Mustang Cobra R | 62 | |
18 | 7 | Charlie Slater/Diez Villarroel | Porsche 911 GT2 | 48 | Batterie |
19 | 54 | Michael Jacobs/Paul Hacker | Ford Mustang Cobra R | 20 | |
20 | 47 | Keith Fisher/Scott Brunk | Porsche 911 GT2 | 8 | |
21 | 45 | Mark Knepper/William Collins | SSZ Stradale | 4 | Getriebe |