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9.Saisonrennen in Spielberg am 30.9.2001

 Training

Der Schaden am Martini erweist sich für das Wochenende mangels geeigneter Ersatzteile als nicht reparabel. Damit würde Steiner sämtliche Hoffnungen auf die Meisterschaft verlieren, wenn Robl im 2. Rennen voll punkten würde. Walter Pedrazza erweist dem schweizer Meisterschaftsaspiranten jedoch eine sportliche Geste und stellt ihm am späten Abend den Norma von Sohn Emanuel zur Verfügung. “Bei mir geht es nicht um die Meisterschaft, da geht das Ok wenn er morgen das Auto bekommt.” sieht auch Emanuel selber ein und betätigt sich fortan als Mechaniker seines letztjährigen Gegners.

Tandl-Wrack
Das Training ist keine 5 Minuten alt als nach lautem Geschepper in der Castrol-Kurve die roten Flaggen herausgehalten werden. Schließlich bergen die Schlepper den übel verbogenen Osella von Vortagessieger Andi Tandl aus dem Kies. “Ich bin die Castolkurve angebremst und da hat´s mich gedreht. Ich habe dann nur noch die Leitschiene innen auf mich zukommen sehen und dann hats eingeschlagen. Dabei war Ich nicht mal sehr schnell unterwegs” “Wäre er schneller gewesen wäre er vermutlich an der Ecke vorbeigeflogen” bestätigt sein Mechaniker. "Der Gerd Beisel hats später vorgemacht. Wenigstens hat er schon einen Pokal abgeschleppt” "Zwei wären besser !” kontert der Vorarlberger angefressen. Sein Osella stellt sich aufgrund einer abgerissenen Radaufhängung als nicht fürs Rennen reparabel heraus.

 Weitere Opfer von diversen Drehern auf der nach einem nächtlichen Regen feuchten Strecke werden Alexander Zajelsnik, Gerd Beisel und Wolfgang Dietmann die daraufhin in den Tiefen der Startaufstellung versacken.

Überraschung nach der Trainingssitzung: Marcel Steiner beweist sein Ausnahmetalent und stellt den Norma-Alfa auf feuchter Strecke mit einer 1:56.558 auf die Pole-Position. Wann hat zuletzt ein Alfa-24V-Motor die Pole herausgefahren? Übrigens: der Wagen steht bei PRC zum Verkauf an. Wer also noch einen bei Regenbedingungen absolut konkurrenzfähigen Wagen sucht... .
Marcel Steiner im Norma
Mit Josef Robl (1:57.931 ) und Alexander Seibold (1:59.041) liegen die drei Meisterschaftsführenden auf den ersten 3 Startplätzen. Das verspricht einiges an Pfeffer fürs Rennen. Dann folgen schon die beiden Top-Cracks der kleinen Division. Wolfgang Payr kann für einmal Josef Pfyl schlagen und belegt die Pole in der Lights mit 2:01.967 mit 0.3s vor seinem Widersacher. Dahinter folgen auf den Startplätzen 6-10 Treichler, Krisam, Bross, Baumann und Beisel.

Rennen

Da der Autor dieser Zeilen am Rennsonntag fotographisch ein wenig indisponiert war gibt's nun einige Fotos des packenden Rennens von Roland Neumann nachgeliefert.

Zum Rennen treten 17 Boliden an, allerdings kommt aus der Einführungsrunde Alex Zajelsnik direkt in die Boxengasse zurückgerollt: “Die Batteriespannung ist zusammengebrochen”.
Start A1-Ring
Start zum Rennen. Marcel Steiner hat vor dem Start die Order bekommen nicht zu forsch auf Gaspedal zu latschen um nicht die Antriebswellen abzuscheren. Leider wird der Schweizer zu vorsichtig und würgt fast den Motor ab, worauf das Feld ihn ziemlich geschlossen überrollt. Um die vorderen Positionen ist daher für den Schweizer der Tag auf der trockenen Strecke mit dem Leistungsmanko des Alfa gelaufen.

In die Castrol-Kurve biegt Robl als Führender ein, gefolgt von Seibold, Treichler, Krisam und dem gesamten Feld. Während Krisam ein wenig zurückfällt, schweißen sich die drei vorderen Piloten zu einem Kampfpaket zusammen. Im Feld selber wühlt sich Beisel vehement nach vorne.
Dreikampf Robl/Seibold/Treichler
In Runde 2 passt, wie man oben sieht, stellenweise zwischen Robl, Seibold und Treichler kein Handtuch mehr. Die drei liefern sich ein tolles Duell das eingangs der 3. Runde in einem Überholmanöver von Seibold gegen den führenden Robl in der Castrolkurve gipfelt. Seibold ist zunächst erfolgreich, Robl setzt jedoch nach bringt sich in der Remus Kurve an die Innenseite und kontert Seibold aus. Seite an Seite pfeilen beide Kampfhähne auf die Gösser-Kurve zu wo Robl allerdings wieder die bessere Linie hat. Treichler sitzt erste Reihe Mitte und kann sich den Zweikampf 10 m vor ihm genüsslich anschauen.

In der kleinen Division hat Josef Pfyl den Start verhauen und ist an 3. Position hinter Zajelsnik und dem führenden Payr zu finden. Aus dem Zweikampf des Österreichers gegen den Deutschen wird dadurch langsam aber sicher ein 3-Nationen-Dreikampf. in der großen Klasse beisst Gerd Beisel sich mittlerweile schon am Heck von Krisam Senior fest, während Steiner mit den 290PS des Alfa 24Ventil Motor im Mittelfeld hadert.

Pfyl gegen Zajelsnik
An der Spitze verfolgen die etwa 1000 Zuschauer einen  spannenden Dreikampf zwischen Robl Seibold und Treichler in Runde 4 startet Seibold eine weitere Attacke. Längere Zeit fahren beide Wagen Seite an Seite über die Strecke, dann hat Seibold das bessere Ende für sich. Der 95´er PRC führt vor dem 2001´er Osella. Mehrfach versucht Robl Seibold wieder auszukontern aber der Deutsche fährt mit dem von ihm und seinem Bruder selbst vorbereiteten PRC auf absolut letzter Rille. Robl beschließt schließlich seine Reifen für eine Schlußattacke zu schonen. Zudem hängt Treichler immer noch hinten dran, nun aber 50m zurück. Beisel hat in der Zwischenzeit Krisam kassiert und macht sich nun an die Verfolgung des 3´er Pakets vor ihm. Wird aus dem Spitzen-3-Kampf ein Vierkampf?

In der kleinen Division duellieren sich im Rücken von Wolfgang Payr genauso beinhart Patrick Zajelsnik und Josef Pfyl. Am End obsiegt die Routine und Pfyl erobert Rang 2.

In Runde 6 fehlt plötzlich Treichler in der Spitzengruppe. Ab nun stehen 5s Rückstand für den Schweizer zu Buche. “In der Gösser-Kurve hats mich um 360° gedreht. Ich habe versucht mich weiter an die beiden heranzubremsen, aber dabei ist mir der Platz ausgegangen und ich musste dann voll in die Eisen.” Ungerührt gibt der Schweizer jedoch weiter Gas und lässt Gerd Beisel hinter ihm keine Gelegenheit weiter aufzuschließen.


 
2 Runden vor Schluß dann leitet Robl die heiße Endphase ein. Von 100m Abstand reduziert er diesen auf 50m und bremst sich in der Castrol 20m hinter Seibold ein. Auf der Gerade hinauf zur Remus hängt Robl dann im Getriebe von Seibold. Der fährt Kampflinie und macht innen zu. Damit kommt Robl mit mehr Schwung auf die folgende Gerade.

Seite an Seite pfeilen die beiden Führenden auf die Gösser-Kurve zu. Seibold hat die bessere Innenlinie und Robl möchte dort auch nicht mehr die Brechstange auspacken. In den folgenden Kurvenkombinationen fährt Seibold wieder einen hauchdünnen Vorsprung heraus. Vor der Jochen Rindt reicht dem wieder heranrobbenden Robl die Distanz nicht mehr für einen Angriff. Seibold besteht die 

Alexander Seibold
folgenden Kurven mit Bravour und sichert sich mit ca. 50m und 4 Zehntel Vorsprung den 2. Saisonsieg!


Podium Lauf 9

Dahinter kann Treichler sich den letzten Podiumsplatz vor Beisel sichern und Krisam den 5.Platz einnehmen. Drama in der letzten Runde für Marcel Steiner. Der Schweizer bemerkt in der letzten Runde ein eigentümliches Handling des Normas und lässt sicherheitshalber auch Bross passieren. In der Telekom-Kurve kommt schließlich zuerst das linke Hinterrad des Schweizers an und dann schließlich Steiner selbst. Auf 3 Rädern humpelt er zum Finish und sichert sich noch 2 Meisterschaftspunkte. Der perfekte Rennwagen ist laut Colin Chapmans Definition derjenige der auf der Ziellinie auseinanderfällt. Dem Norma fehlten 300m zu dieser Einstufung.
Steiners Norma ist alle
Drama noch in der Divisions Lights als in der Jochen Rindt-Kurve Payr Pfyl und Zajelsnik sich zu dritt zusammenschieben. In der Telekom Kurve bekommen Pfyl und Zajelsnik mehr Schwung als der Kampflinie fahrende Payr, zu dritt nebeneinander (!) fächern sie auf die Startgerade aus. Payr zieht ganz nach rechts um nicht von Pfyl noch eingeholt zu werden und kann mit einem Vorsprung von nur 2m oder 57 Tausendstel seinen 2.Saisonsieg einfahren. 58 Tausendstel dahinter kommt Zajelsnik auf Platz 3. Das dürfte das knappste Finish der SCC-Geschichte gewesen sein. Die folgenden Piloten Baumann, Dietmar, Stricker, Erhard, Tandl und Frevel fahren im Schatten dieses Duells.

Podium SCC-Lights

Selbst die anwesenden MSa-Vertreter geben später zu daß sie das spannendste Rennen des Tages gesehen haben und geloben Besserung indem sie nun auch in der deutschen Ausgabe der MSa über die SCC berichten wollen (mal sehen ob das morgen auch so ist). Ein Lob hat sich das gesamte Feld verdient. Im Gegensatz zum gestrigen Rennen beenden alle gestarteten Wagen das Rennen. Trotz der wirklich beinhart geführten Kämpfe kann keiner der Piloten später von einem Kontakt berichten. Absolut fairer Motorsport auf höchstem Niveau wurde heute von den Beteiligten geboten. Wenn das so weitergeht dann sollte bei den 3 folgenden Rennen in Hockenheim auch die Zuschauerkulisse hoffentlich mal stimmen.

An der Tabellenspitze der SCC hat sich das Bild vollkommen gewandelt. Mit je 52 Punkten führen Robl und Seibold nun die Tabelle gemeinsam an. Marcel Steiner hat dagegen einen empfindlichen Rückschlag einstecken müssen und liegt nun mit 46 Punkten schon 6 Punkte zurück. Bei nur noch drei zu fahrenden Rennen muß er auf Pech der beiden anderen Piloten hoffen um nun noch eine realistische Meisterschaftschance zu haben. Verliert einer der talentiertesten Piloten der Schweiz nun schon den 3.Titel, diesmal gänzlich ohne eigenes Verschulden, oder kann er es noch einmal herumreißen?

Ergebnis

Platz Nr. Div Fahrer Land Team Wagen Runden Zeit
1 5 1 Alexander Seibold Seibold Autosport PRC BMW 10 16:19.84
2 7 1 Josef Robl Martin Krisam Rennsport Osella BMW 10 16:20.22
3 13 1 Robert Treichler Sacher Motorsport PRC-BMW 10 16:29.94
4 4 1 Gerd Beisel RWT-Racing PRC BMW 10 16:32.17
5 6 1 Martin Krisam sen Martin Krisam Rennsport URD BMW 10 16:48.28
6 3 1 Helmut Bross PRC Sports Car Racing PRC-BMW 10 16:57.80
7 35 L Wolfgang Payr PRC Sports Car Racing PRC Opel 10 17:05.40
8 37 L Josef Pfyl Jo Zeller Racing Centenari Alfa 10 17:05.45
9 38 L Patrik Zajelsnik JAZ Racing Osella Alfa 10 17:05.51
10 30 L Ralph Baumann 4MBO PST Racing PRC Alfa 10 17:28.97
11 1 1 Marcel Steiner Equipe Bernoise Norma-Alfa 10 17:29.67
12 32 L Wolfgang Dietmann Erhard Motorsport Argo Alfa 10 17:54.26
13 36 L Burli Stricker Stricker Motorsport PRC Opel 10 17:55.69
14 31 L Theodor Erhard Erhard Motorsport Argo Alfa 10 17:58.39
15 33 L Franz Tandl PRC Sports Car Racing PRC-Opel 9 16:43.92
16 39 L Britta Frevel Cape Racing Osella Alfa 9 17:05.52
Ausfall              
17 9 1 Alexander Zajelsnik JAZ Racing Osella-BMW 0 Batterie
Nicht gestartet            
18 8 1 Andreas Tandl Martin Krisam Rennsport Osella BMW 0 Unfall

 

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