Tatsächlich hat sich einiges getan über den Sommer und es scheint als werden die Karten für die nächsten Runden der SCC wirklich neu gemischt.

Fangen wir bei Zajelsnik Motorsport an. Für Alexander Zajelsnik ist die Eigenkonstruktion JAZ aufgrund von Motorenproblemen und möglicherweise aerodynamischen Mängeln in die Ecke gestellt worden. Stattdessen bewegt der Schwarzwälder einen hellblauen Osella am A1-Ring den man sich in Italien bei Osella vorerst geborgt hat. Möglicherweise wird der Wagen für das nächste Jahr gekauft. Patrik Zajelsniks Wagen ist hingegen mit einem Alfa mit 2001´er Spezifikation aufgerüstet worden.

Den größten Coup landet aber die Scuderia Müchen. Dort gibt Andi Tandl sein Comeback in dem Osella den bisher Josef Robl bewegt hat. Und Robl tritt mit einem neuen 2001´er Chassis mit frisch revidierten Randlinger-Motor an. Schon in den freien Trainings lässt Tandl Junior aufblitzen, daß er den zur Verfügung gestellten Untersatz am Limit zu bewegen gedenkt.

 Training

Der Nebel hängt noch richtig schwer über den oben Streckenabschnitten des Stop&Go-Kurses in der Steiermark als die SCC als erste Truppe am Samstag zum Einfahren des Asphalts auf die Strecke geschickt wird. Nun wird zum ersten Mal ersichtlich was die Änderungen den Sommer über gebracht haben.

Leider ziemlich schnell Schluß ist für den PRC des Meisterschaftszweiten Alexander Seibold: “Das Differential - kriegen wir aber zum Rennen wieder hin.”

Die Überraschung des Trainings: mit einer 1:31.625 lässt es Andi Tandl bei seinem Comeback so richtig krachen und stellt den Osella gleich mal auf die Poleposition, sogar noch 2 Zehntel vor Marcel Steiner (1:31.862)! Selbst der Geschlagene freut sich über den lange vermissten Zweikampf an der Spitze. Mit 4s Respektabstand (1:35.749) reiht sich Josef Robl in die 2.Startreihe ein, gefolgt von Gerd Beisel dem mit 1:37.483 noch einmal 2s fehlen. “Ich fahre den Kurs hier zum ersten Mal da sollte im Rennen noch was gehen” ist der Deutsche zuversichtlich. Dahinter stauen sich im Sekundenabstand Krisam Sr., Alexander Zajelsnik beim Debut im Osella, Emanuel Pedrazza beim Comeback im motorentechnisch unterlegenen Norma und Robert Treichler, für den die Strecke ebenfalls neu ist.

In der Lights-division der SCC fährt Josef Pfyl erneut die Pole ein. Mit einer 1:39.399 knackt er als einziger an diesem Morgen die 1:40er Schallmauer. Wolfgang Payr erreicht eine 1:40.009 und plaziert sich direkt hinter dem Schweizer. Dahinter kommt Patrik Zajelsnik mit dem neuen Motor und dann der “erleichterte” Argo von Theo Erhard zu stehen. Teamkollege Wolfgang Dietmann kann mit dem Chef mithalten und kommt nur um 0,8s langsamer über die Ziellinie, gefolgt von Burli Stricker im PRC-Opel.
 

Rennen

An Britta Frevels Osella kann die Kupplung leider nicht mehr rechtzeitig zum Rennstart repariert werden. Ärgerlich denn der Freiburger Rennamazone gehen damit an diesem Tag massig Punkte durch die Lappen, wie sich später herausstellt. Aber der Reihe nach.

Start bei sonniger Strecke vor etwa 1000 Zuschauern, die sich die schnellen Boliden im Rahmen der östereichischen Tourenwagen-Challenge anschauen.

Das Feld der 18 verbliebenen Boliden fliegt auf die Castrol-Kurve zu und passiert diese ohne Zwischenfälle. Andi Tandl kann seine Pole vor Marcel Steiner behaupten, dahinter biegt Beisel vor  Zajelsnik und Robl ein. Krisam Sr. fühlt sich durch den vor ihm herumzackenden Pedrazza aufgehalten, während Robert Treichler schon auf der Startgerade merkt daß etwas nicht stimmt. “der Wagen hat plötzlich nach rechts gezogen. Ich bin dann in der nächsten runde reingekommen um checken zu lassn ob eventuell die Aufhängung gebrochen ist aber Josef (Sacher) hat g´sagt fahr weiter”. Dennoch konnte ich nur ganz vorsichtig um den Kurs schleichen.

Nächstes Opfer des Defektteufels wird Ralf Baumann der ab der Remus-Kurve einen massiven Leistungsverlust am Alfamotor bemerkt. Zwar schleppt sich der Lights-Champion 2000 noch drei Runden um den Kurs. Das Problem wird aber schlimmer und das wars dann!

Ebenfalls mit einem defekten Wagen schleppt sich Alexander Seibold um den Kurs. “Wieder das Differential genau dasselbe wie im Training”. Der amtierende 2. der Meisterschaft kann jedoch weiterfahren.
Ein weiteres Erst-Runden-Opfer: Emanuel Pedrazza. Der Norma bricht eine Hinterradaufhängung beim Einbiegen auf die Zielgerade. Emanuel kann den Wagen noch auf der Startgerade abstellen, der Renntag für die französische Konstruktion ist aber gelaufen.

Bis zur 3. Runde tut sich nicht mehr viel. Vorne zieht Andi Tandl im Osella auf und davon. Dahinter beharken sich Gerd Beisel und der ihn verfolgende Josef Robl, der sich schon in der 2. Kurve wieder an Alex Zajelsnik vorbeigeschoben hatte. Dem mit etwas Abstand folgenden Zajelsnik sitzt zunehmend Krisam Sr. im 470PS starken URD-BMW im Nacken.
Hinter diesen Piloten der großen Klasse folgt ein eng beieinander ligendes Lights-Trio aus Pfyl, Zajelsnik und Payr, der seine 2.Position an den kleinen Bruder von Alexander Zajelsnik verloren hat, sich aber noch nicht ganz geschlagen gibt.

Dahinter folgt Helmut Bross der sich noch ein wenig an den 98er PRC gewöhnt. Gefolgt von Burli Stricker, Tandl Senior, den beiden Erhard Argos (Dietmann vor Erhard) und dem sich um den Kurs schleppenden Seibold, Treichler und Baumann.

In Runde 6 überrundet Andi, der schon über 10s auf den 2.plazierten Beisel gut hat Alexander Seibold. Dahinter bilden sich mehrere Kampfgruppen, die ihre Duelle untereinander austragen. Beisel befindet sich unter Verfolgung durch Josef Robl, Dahinter hat Alex Zajelsnik Krisam Sr. richtig fett im Rückspiegel sitzen. Das Lights-Trio unter Kontrolle von Josef Pfyl sieht einen attakierenden Payr in der Verfolgung von Patrik Zajelsnik. Dahinter hat Erhard sich an seinem “Angestellten” Dietmann vorbeischieben können, nachdem dessen Motor üble Geräusche von sich gibt und in der Folge schließlich ganz abstirbt. “Die Batteriespannung ist mir schließlich zusammengebrochen” rapportiert Dietmann nach dem Rennen. “Wir haben aus Gewichtsersparnisgründen eine kleine Batterie eingesetzt die 3kg leichter war. Die war zur Runde 6 leer. Morgen fahren wir wieder mit der schweren Batterie.” Schluß ist auch für Burli Stricker: Schaltgestänge gebrochen

In der großen Division entscheidet sich das Duell um Platz 4. Krisam Sr.:” Ich habe in den Runden davor immer wieder gemerkt das ich ab der Remus-Kurve fast 30m Abstand auf Zajelsnik hatte in der Remus-Kurve aber fast wieder auf gleiche Höhe ziehen konnte. Da hab ich ihn dann zurecht gelegt und schließlich gepackt”.

In Runde 8 schließlich schafft es Payr an Zajelsnik vorbei. “Das Schaltgestänge ist schwer geworden schließlich bin ich nur noch im 5. Gang durchgefahren”. Vorne ist Pfyl aber längst in Richtung seines 7.Sieges enteilt.

Die letzte wichtige Entscheidung fällt schließlich um Platz 2: Gerd Beisel: mir ist ein Ventil am Reifen abgerissen. Dadurch hab ich schließlich anhalten müssen und den 2.Platz verloren. Ärgerlich! Das wäre ein sicheres Podium geworden. Josef Robl kann die Position 2 erben.

So kommt Andi Tandl bei seinem Comeback schließlich gleich zum ersten Sieg in der SCC. Mit dem zweiten Platz übernimmt Josef Robl die provisorische tabellenführung mit nur einem Punkt vor den nun punktgleich liegenden Steiner und Seibold, der sich heute trotz massiver Probleme 4 Punkte sichert. Dritter: Martin Krisam Sr. im URD-WSC. Die Scuderia München schafft damit ein Traumergebnis und bringt alle 3 Piloten aufs Podium. Krisam Sr. “Ich hab zwar heut morgen davon geträumt aber daß dies dann auch noch wahr wird! Unglaublich!”. Kurz gesagt: München rules! Und nicht nur das. Für Hockenheim hat Martin Krisam Jr. das Comeback auf einem URD391 mit 3l-Motor angekündigt. Bleibt der Konkurrenz dann nur der Kampf um  den 5.Platz?

In der kleinen Division setzt Josef Pfyl seine Rekordsaison fort und fährt Sieg Nr.7 ein  Payr kommt 10s dahinter ins Ziel und wahrt damit seine Chancen. Nach Patrik Zajelsniks Getriebedefekt muß dieser zwar noch mal um seine Position zittern aber rettet sich dennoch nur mit dem 5. Gang in Ziel. Der folgende Theo Erhard hat den Defekt nämlich nicht mitgekriegt und gondelt, da er keinen Kampfpartner mehr hat, seine Position sichernd um den Kurs und vertrödelt damit seine Chanc auf das erste Podium fürs Team . Als ihm das bekannt gemacht wird bekommt er zuerst ein ziemlich langes Gesicht und dann kollektive Teamschelte.

Ergebnis

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