Eine Meisterschaftsvorentscheidung
fällt noch vor dem 2. SCC-Lauf im Interserierennen. In der ersten
Runde fällt Marcel Steiner mit zusammenbrechendem Benzindruck am Martini
aus. Das routinierte Team des Schweizers kann den Defekt bis zum Start
des 2.Laufs nicht mehr beheben und muß zusammenpacken.
Man muß sich dies
einmal vorstellen: Das Chassis mit dem Marcel und die Jahre zuvor sein
Vater Heinz unterwegs waren hat insgesamt 21 Siege in der Serie eingefahren.
Marcel selbst ist mit 15 Siegen der erfolgreichste SCC-Pilot aller Zeiten.
Von den 45 BMW-Motor-Siegen (in 53 Läufen!) mal ganz zu schweigen.
Und nun versagt die erfolgreichste Kombination der SCC am Ende dieser Saison
ihren Dienst - das hat niemand voraussehen können. Dem jungen Schweizer
entgleitet so der 3.Titel in Folge, der seinem Talent mittlerweile absolut
angemessen wäre. Jedoch ist der Martini nun offensichtlich in die
Jahre gekommen und müsste grundlegend überholt und neu aufgebaut
werden, wofür dem Team aber, wie offenmütig zugegeben wird, die
Mittel fehlen. Vor der Saison hat sich jeder gefragt wer diesen Steiner
noch schlagen soll und nun stehen sogar 2 Piloten vor ihm in der Tabelle
und Krisam Sr. kommt mit seinem URD-BMW immer näher...
Einer muß vor Lauf
2 noch einmal ordentlich anpacken. Josef Pfyl hat mal wieder eine rutschende
Kupplung gegen Ende des Laufs bemerkt und reißt in gewohnter Manier
seinem Wagen das Hinterteil auf um neue Beläge einzusetzen. Da die
Kupplung sich in dieser Saison als Schwachstelle der motorenmäßig
aufgerüsteten italienischen Konstruktion erwiesen hat, hat Pfyl,
der diesmal von einem Mechaniker und wie immer von seiner Ehefrau unterstützt
wird schon einige Routine bei dieser Übung erlangt. Nach gerade Mal
einer Stunde ist die Reparatur vollzogen, was zwar noch nicht ganz an die
Zeiten der Joest-Audi-Mechaniker in Le Mans herankommt, aber einen mindestens
genauso großen Respekt verdient.
Was der Meisterschaftsaspirant seinen Gegnern verschweigt: Gegen Ende des Rennens hat er auch noch seinen 2.Gang verloren. Aber für eine Getriebereperatur bleibt nicht genügend Zeit, so richtet er sich darauf ein die Schikanen |
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Zur Abwechslung lässt der FRC auch vor diesem Lauf wieder bei einigen Wagen kurz vor dem Start von Lauf 11 Lärmmessungen durchführen. Die betroffenen Piloten, von denen einige schon zum 3.Mal an der technischen Abnahme antanzen dürfen, müssen sich schon arg zusammennehmen, damit ihnen nicht der Kragen platzt. Wenn es noch Argumente bedürft hätte sich im nächsten Jahr nicht mehr mit den Schweizer Veranstaltern einzulassen: einige der Offiziellen liefern sie zuhauf. Walter Pedrazza jedenfalls reagiert und leitet umgehend Gespräche über die Veranstaltungen 2002 ein. Mehr dazu aber erst wenn alles unter Dach und Fach ist.
Wegen des knappen Zeitrahmens entfällt ein Training zum 2.Lauf, weswegen der Zieleinlauf des ersten für die Startaufstellung herhalten muß.
Das Rennen
Durch den Rennverzicht
Marcel Steiners rücken alle anderen Piloten um je einen Platz auf.
Beste Voraussetzungen für Josef Robl in seinem hellblauen Osella seine
Meisterschaftsführung weiter auszubauen. Zudem Teamkollege Krisam
Sr. nun auch noch in der vordersten Reihe steht und Schützenhilfe
leisten könnte.
Doch daraus wird nichts.
Die Raketenstarter heißen diesmal Krisam Jr. und Alexander Seibold.
Insbesondere der Stuttgarter kann schon in der Jim-Clark Schikane die Führung
übernehmen und bis zur Ostkurvenschikane, die er mit blockierenden
Reifen anbremst, fast 100m Vorsprung herausfahren. "Du kannst ruhig schreiben,
das wir das dem Motorenmann vom Pedrazza, dem Martin zu verdanken haben"
erklärt Bruder Lothar Seibold später die ungewöhnlich gute
Form des mittlerweile 6 Jahre alten Wagens, "der hat noch mal unseren Motor
durchgemessen und dabei ungefähr 15PS zusätzlich gefunden. Deswegen
konnten wir da vorne mitmischen".
In der Ostkurve kann Krisam Jr. an Gerd Beisel vorbeiziehen und Josef Robl setzt sich gegen den angreifenden Robert Treichler durch. Ohne Probleme sortiert sich das Feld durch die ersten Kurven. |
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Beim Einbiegen ins Motodrom
hat Adi Gärtner in seinem Argo einen "Big Moment". Irgendwie verliert
er den Alfa-befeuerten Boliden aus der Kontrolle und kommt total quer auf
der Fahrbahn stehend zum Stillstand. Der Schweizer macht sich ganz klein
in seinem Wagen als die dahinter folgenden Lights-Piloten in der Kurve
ankommen und links und rechts an ihm vorbeipfeilen. Irgendwie geht alles
gut, aber der Argo-Pilot ist an diesem Tage bedient und beendet das Rennen
augenblicklich an der Box.
In Runde 2 zeigt sich
daß das Rennen wohl in dieser Phase auf ein Duell von Seibold gegen
Krisam Jr. herausläuft. Seibold kann zwar weiterhin die Führung
behaupten, aber Martin kommt mit seinem Geschoß immer besser zurecht
und beginnt schnellere Rundenzeiten als der PRC an der Spitze hinzulegen.
Dahinter fängt Josef Robl an sich langsam Gerd Beisel zurechtzulegen.
Pfyl liegt in der kleinen Division dagegen wieder an der Spitze, der fehlende
2. Gang scheint noch kein Hindernis zu sein, wenngleich der Schweizer auch
um sein Getriebe bangt.
In Runde 3 hat der URD-Pilot den Anschluß zum Meisterschafts-2. hergestellt und legt ihn sich zum Überholen zurecht. Wie in alten Zeiten kann Martin sich schließlich in den Windschatten des Führenden hängen und in Führung stechen. Die erste Führung seit langem für ein deutsches Fabrikat in der SCC ist realisiert. Dahinter bleibt die Reihung Krisam Sr. vor Beisel und Robl bestehen. In der kleinen Division kann Josef Pfyl als Führender sogar am PRC von Frank Schneider vorbeiziehen, aber nur deswegen, weil an dessem Boliden die Aufhängung schlappmacht. Aufgrund des seltsamen Handlings stellt der Wiedereinsteiger in den Rennsport den BMW-befeuerten weiß-blauen Wagen sicherheitshalber ab. In der kleinen Division liegen Payr und Baumann auf den folgenden Plätzen, während der aus letzter Position gestartete Patrik Zajelsnik durch das Feld der kleinen Division tobt.
In Runde 4 darf Krisam Jr. sich erstmals als Führender auf der Start-und Ziellinie registrieren lassen. Dahinter knackt Robl endlich den PRC von Gerd Beisel und liegt nun auf Platz 4, einen Platz hinter seinem Meisterschaftskonkurrenten. In der kleinen Division liegt Zajelsnik schon auf Platz 3 und greift vor der Ostkurvenschikane erstmals Payr an. Dort kann Wolfgang sich noch behaupten auf der folgenden gerade kann Patrik jedoch den Windschatten nutzen und den Alfa am Opel vorbei in Führung schieben.
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In Runde 5 bleibt die Reihung bestehen und es passiert nicht viel auf der Strecke.
In Runde 6 führt Krisam Jr. im blauen URD ca. 5s vor Alexander Seibold. Dritter ist Martins Vater in der stärkeren URD-Konstruktion, gefolgt vom immer schnelleren Robl und Gerd Beisel im RWT-PRC Manni Ehrat und Robert Treichler belegen die Ränge 6 und 7.
Gesamt-8. und Führender
in der kleinen Division ist Josef Pfyl der vom aufschließenden Zajelsnik
im Osella des JAZ-Teams verfolgt wird. Dahinter lautet die Reihung Payr,
Baumann, Stricker, Friman, Novotny, Budzynski und Jauslin. Nicht mehr dabei
ist auch Peter Hartmann, der den Tropheo-Fabio-Danti-Osella mittlerweile
aus Motorgründen abgestellt hat. Auch Osella-Italia hat mittlerweile
Pläne den schwachbrüstigen Alfa nächstes Jahr gegen einen
Nissan-Treibsatz mit mehr Leistung auszuwechseln.
In Runde 7 fehlt Manni Ehrat aufgrund eines Getriebedefekts. Josef Robl greift Martin Krisam Sr an und signalisiert hiermit daß er noch Punkte fürs Finale braucht. Im Laufe der Runde, in der er mit 2:14.119 die schnellste Rennrunde des Rennens hinlegt, kann er schließlich Platz 3 übernehmen. |
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In der letzten Runde
wird es noch einmal in der kleinen Division knapp zwischen Ralf Baumann
und dem aufschließenden Burli Stricker. Auch Walter Novotny greift
im Erhard-Argo noch einmal den Schweden Friman vor ihm an. Doch im Gegensatz
zu Lauf 10 hält dieser diesmal seine Position und kommt auf Klassenrang
5 ins Ziel.
In der Reihung Krisam Jr., Seibold und Robl kommt die Spitze über die Ziellinie. Allerdings ändert sich diese Reihenfolge noch am grünen Tisch. In der Senna-Schikane haben Streckenposten in einer der ersten Runden mitbekommen, daß Robl dort nach einem mißglückten Überholmanöver die Schikane abgekürzt hat. |
Nach kurzem Überschlag der Ergebnisse steht fest, daß Robl und Seibold wieder mit Punktegleichstand an der Tabellenspitze stehen. Allerdings muß Alexander Seibold noch 3 Punkte als Streichresultat verbuchen und liegt somit effektiv auf dem 2.Platz Robl verzichtet daher auf eine Anfechtung der Entscheidung. Die Titelentscheidung wird also wieder beim Saisonabschluß auf dem kleinen Kurs in Hockenheim fallen.
In der kleinen Division
gewinnt Josef Pfyl im blau-gelben Centenari seinen 9. Saisonlauf und bringt
damit vor einem glänzend aufgelegten Patrik Zajelsnik und Meisterschaftskonkurrent
Wolfgang Payr seinen ersten SCC-Lights-Titel so gut wie unter Dach und
Fach. Es sei denn Wolfgang Payr schafft es noch für das Finale 20
Lights-Konkurrenten zu mobilisieren. Aber selbst der Österreicher
ist voller Hochachtung für seinen Gegner: "Ein absolut würdiger
Meister. So wie er dieses Jahr gefahren ist hat er den Titel auf jeden
Fall verdient. Naja, wenn man schon mit Nachnamen Pfeil heisst, dann ist
man auch halt so schnell." Walter Novotny kann in der letzten Runde seinen
Rang noch knapp vor Tiga-Pilot Heiko Budzynski verteidigen.
Zum Abschluss das Bild
der beiden führenden Fahrer dieses Laufs: links Alexander Seibold,
dem wohl vor Saisonbeginn niemand zugetraut hätte, daß er vor
dem letzten Lauf ein Titelkandidat werden könnte, rechts Martin Krisam
junior, der bei seinem Comeback mit dem wieder neuem Leben erweckten URD391
gleich den ersten Sieg erringen konnte. Hat die deutsche Konstruktion für
nächstes Jahr ihre 2.Rennkarriere vor sich?
Ergebnis
Platz | Nr. | Kl. | Fahrer | Land | Team | Wagen | Runden | Zeit |
1 | 14 | 1 | Martin Krisam Jr. | Krisam Rennsport | URD-BMW | 8 | 18:22.217 | |
2 | 5 | 1 | Alexander Seibold | Seibold Autosport | PRC-BMW | 8 | 18:25.795 | |
3 | 6 | 1 | Martin Krisam Sr. | Krisam Rennsport | URD-BMW | 8 | 18:29.094 | |
4 | 4 | 1 | Gerd Beisel | RWT-Racing | PRC-BMW | 8 | 18:30.880 | |
5 | 7 | 1 | Josef Robl | Krisam Rennsport | Osella-BMW | 8 | 18:58.346 | |
6 | 13 | 1 | Robert Treichler | Sacher Racing | PRC-BMW | 8 | 19:02.976 | |
7 | 37 | L | Josef Pfyl | Jo Zeller Racing | Centenari-Alfa | 8 | 19:16.765 | |
8 | 38 | L | Patrik Zajelsnik | JAZ Racing Cars | Osella-Alfa | 8 | 19:19.328 | |
9 | 35 | L | Wolfgang Payr | PRC Sport Car Racing | PRC-Opel | 8 | 19:52.715 | |
10 | 30 | L | Ralf Baumann | 4MBO-PST Racing | PRC-Alfa | 8 | 19:53.426 | |
11 | 36 | L | Burli Stricker | PRC Sport Car Racing | PRC-Opel | 8 | 19:53.960 | |
12 | 42 | L | Conny Friman | Ingre Racing | Radical-Suzuki | 8 | 20:07.606 | |
13 | 31 | L | Walter Novotny | Erhard Motorsport | Argo-Alfa | 8 | 20:08.284 | |
14 | 40 | L | Heiko Budzynski | Osella Germany | Tiga-Alfa | 8 | 20:30.956 | |
15 | 12 | 1 | Rudi Jauslin | Jauslin Racing | Breda-Alfa | 7 | 18:35.258 | |
Nicht gewertet | ||||||||
16 | 3 | 1 | Manni Ehrat | PRC Sport Car Racing | PRC-BMW | 5 | Getriebe | |
17 | 39 | L | Peter Hartmann | Krisam Rennsport | Osella-Alfa | 4 | Motor | |
18 | 10 | 1 | Frank Schneider | Bross-Racing | PRC-BMW | 2 | Aufhängung | |
19 | 11 | 1 | Adi Gärtner | FRC Schweiz | Argo-Alfa | 1 | Dreher |