Das Training
Marcel Steiner konnte
mit eine 1:01,032 die Pole im 2. trockeneren Training belegen. Ob denn
eine Zeit von unter einer Minute drin wäre ? Der Schweizer blieb skeptisch:
"Wenn alles zusammen passt mit meinem Wagen vielleicht, aber nicht an einem
so kühlen Tag wie heute". Emanuel Pedrazza reiht sich mit einem
Rückstand von 5 Zehnteln dahinter ein, dann kommen Klaus Nesbach im
Stealth und der Meistersschaftsdritte, Josef Pfyl im Centenari. Die dritte
Startreihe belegen Alexander Zajelsnik und Andreas Tandl. In der
kleinen Division 2 kann sich Ralf Baumann knapp vor Franco Foresti und
Newcomer Robert Treichler durchsetzen. Die beiden anderen Wagen der Division
3 dagegen sind ganz hinten im Feld zu finden. Martin Krisam Sr. plagt eine
defekte Schaltgabel, während Walter Forster nach einem Defekt sogar
von der Teilname am Rennen absehen muß. Somit sind nur 18 Autos am
Start.
Das Rennen
Steiner und Pedrazza wieder einmal in der Frontreihe, also wieder einmal ein Sturmlauf dieser Beiden vorneweg? Das dem nicht so kam lag daran, daß Marcel Steiner beim Start von der Pole den falschen Gang einlegte. Pedrazza, der gleichauf ziehen konnte sah dann plötzlich den Stealth neben sich: "Ich habe mir gedacht, einen muß ich bestimmt vorbei lassen, entweder den Nesbach oder den Steiner, da war mir der Nesbach lieber". Klaus Nesbach: "Die beiden waren so mit sich beschäftigt, daß ich mir gedacht habe ´Den Spaß gönn ich mir mal vor denen vorneweg zu fahren, dann wissen die, daß die auch mal mit mir rechnen müssen´". Völlig überraschend geht der Stealth somit an den beiden Meisterschaftsführenden vorbei und legt seinen ersten Führungskilometer in der SCC 2000 zurück.
Start zum Rennen: Pedrazza
und Steiner beschäftigen sich gegenseitig und der Stealth rutscht
in Führung.
Bei dem einen Kilometer blieb es dann aber auch. "In der Kurve ausgangs der Querspange hab ich ihn dann gekriegt, da sein Wagen in den Kurven ein ziemliches Untersteuern zeigte" rapportiert Pedrazza später. In der Opel-Kurve eingangs Start und Ziel ging auch Marcel Steiner vorbei, doch da war Pedrazza schon 100-200m vorne weg. Hinter dem Stealth kämpfte Alexander Zajelsnik gegen die beiden Scuderia-München-Autos von Tandl und Robl.
Zu Beginn führt der
Stealth die Verfolgergruppe an.
In der Querspange kämpft Zajelsnik ebenfalls mit Untersteuern und den beiden Gegnern gleichzeitig, ein Kampf zuviel, was den gelben JAZ-BMW in das Gras befördert. Zajelsnik muß fast das gesamte Feld vorbei lassen und startet vom 15.Platz aus eine furiose Aufholjagd. Derweil fallen Franco Forestis Argo (wieder die Zündung?) und eine Runde später auch Josef Pfyl im Centenari mit Kupplungsschaden aus.
A.Zajelsnik brannte auf
seiner Aufholjagd eine schnelle Runde nach der anderen in den Asphalt -
wortwörtlich!
Während weiter hinten Hans Locher im Martini an Alexander Seibolds PRC vorbeizieht, entwickelt der Stealth von Klaus Nesbach zunehmend Probleme im Getriebebereich. In der 4.Runde kann deswegen Andreas Tandl im grünen PRC an dem schwarzen Boliden vorbei ziehen, dessen Fahrer zunehmend Schwierigkeiten bekommt die Gänge einzusortieren.
In der 6. Runde lautet die Reihung: Pedrazza, 4s vor Steiner, ca.10s vor Tandl, dann Nesbach (Stealth), Robl (Osella), Locher, Seibold, Krisam Sr., Baumann (Führender Div2) und Zajelsnik, der zu dem Zeitpunkt schon wieder auf Platz 10 rangiert und sich weiter nach vorne kämpft. Nesbach gerät auch weiter unter Druck von Robl, der allerdings keinen Weg am schwarz-silbernen Boliden vorbei findet.
Josef Robl jagt den angeschlagenen
Stealth
Etwa um die 10. Runde herum begann dann ein kurzer Ausfallreigen das Feld zu lichten. Während die Führenden mit Überrundungen beschäftigt waren, rollte Adi Gärtners Argo in die Boxengasse. Der Pilot beklagte später mangelndes Handling aufgrund eines sich auflösenden Vorderreifens. Gleichzeitig kam Ralph Baumann in die Box, der die Führung in der kleinen Division 2 nach Benzindruckproblemen an den PRC-Alfa von Robert Treichler abgeben musste. Dies war übrigens das selbe Fahrzeug das in Dijon noch Charly Grütter so furios bewegt hatte. Treichler vertrat in Hockenheim Grütter, weil dieser privat verhindert war.
Der Führungswechsel
in Division 2: Robert Treichler hat Ralph Baumann überholt
Nach technischen Problemen war dann leider auch für Zajelsnik im JAZ in der 11. Runde Schluß, nachdem er sich noch vom 15. bis auf den 8. Rang vorgearbeitet hatte. Derweil stürmte Pedrazza vorne dem Feld voran. Klaus Nesbach hatte zu diesem Zeitpunkt im Stealth nur noch den 4.Gang zur Verfügung, konnte sich aber, nachdem er sich darauf eingestellt hatte, wieder von Josef Robl absetzen.
Mitte des Rennens: Pedrazza
im Werks-PRC souverän in Führung
Die rennentscheidende Phase kam etwa in der 14. Runde, als der PRC von Alexander Seibold, der immer noch auf der Jagd nach Hans Locher war, in der Sachs-Kurve in den Kies rodelte. Pedrazza lief etwa um die Zeit gleichzeitig auf dein paar überrundete auf und war zu diesem Zeitpunkt einem trügerischen Irrtum erlegen: "Ich hatte gedacht der Marcel wäre ausgefallen, weil ich ihn nicht mehr hinter mir sehen konnte und mir dann beim Überrunden etwas mehr Zeit gelassen. Auf einmal sehe ich in meinem Rückspiegel riesengroß einen weißen Wagen mit roten und blauen Streifen und denke mir ``Upps, wo kommt der denn her?´´ Da bin ich natürlich ein wenig nervös geworden"
Kurz vor Schluß hängt
Steiner wieder formatfüllend im Rückspiegel des Werks-PRC
Mit dem für diese Saison üblichen Abstand von gerade mal 10m pfeilen die beiden Hauptprotagonisten um den Kurs, immer aufgehalten von weiteren zu Überrundenden und dem in der Sachskurve stehenden PRC, da dort die gelben Flaggen geschwenkt werden. Wenig später muß auch Nesbach seinen Stealth an der Box abstellen, da zu allem Überfluss auch noch die Kupplung durchzurutschen beginnt. Damit kann der URD von Martin Krisam Sr. wieder die Führung in der Division 3 übernehmen und auf den 6. Gesamtrang vorstoßen. In der kleinen Division hält Treichler eine komfortable Führung vor Franz Tandl, dessen Motor zum ersten Mal bei einem Meeting richtig funktioniert und Patrik Zajelsnik, der die Familienehre des Freiburger Teams mit seinem ersten Divisions-Podium rettet. Ganz vorne dagegen kann Pedrazza nach hartem Kampf Steiner noch hinter sich halten, während Andreas Tandl einen ungefährdeten 3.Platz heimbringt.
Ergebnis
Platz | Nr. | Div | Fahrer | Land | Wagen | Team | Rd. | Zeit |
1 | 3 | 1 | E.Pedrazza | PRC SC99-BMW | PRC Rennsport | 19 | 20:05,234 | |
2 | 2 | 1 | M.Steiner | Martini MK77-BMW | Equipe Berniose | 19 | 20:05,976 | |
3 | 12 | 1 | A.Tandl | PRC S94-BMW | Scuderia München | 19 | 20:41,275 | |
4 | 14 | 1 | J.Robl | Osella-BMW | Scuderia München | 18 | 20:07,005 | |
5 | 5 | 1 | H.Locher | Martini-Alfa | Equipe Berniose | 18 | 20:15,541 | |
6 | 51 | 3 | M.Krisam Sn. | URD-WSC-BMW | Scuderia München | 18 | 20:40,850 | |
7 | 41 | 2 | Robert Treichler | PRC-Alfa | Sacher Racing | 18 | 21:53,772 | |
8 | 38 | 2 | F.Tandl | PRC-Opel | Tandl Racing | 17 | 20:13,009 | |
9 | 39 | 2 | P.Zajelsnik | Osella-Alfa | JAZ-Competition | 17 | 20:23,555 | |
10 | 9 | 1 | H.Bross | PRC-BMW | Bross Racing | 17 | 20:30,421 | |
11 | 52 | 3 | Klaus Nesbach | Stealth B6 | Nesbach Racing | 16 | 18:17,440 | |
12 | 31 | 2 | R.Deflorian | Reynard-Ford | Deflorian Racing | 16 | 20:51,275 | |
13 | 7 | 1 | A.Seibold | PRC S94-BMW | Seibold | 14 | 15:57,948 | |
14 | 6 | 1 | A. Zajelsnik | JAZ-BMW | JAZ Competition | 11 | 12:59,277 | |
15 | 16 | 1 | A.Gärtner | Argo-Alfa | FRC | 11 | 13:32,846 | |
16 | 35 | 2 | R.Baumann | PRC-Opel | PST Racing | 10 | 12:04,232 | |
17 | 4 | 1 | J.Pfyl | Centenari-Alfa | Zeller Racing | 2 | 02:53,996 | |
18 | 40 | 2 | F.Foresti | Argo-Alfa | Foresti Racing | 1 | 02:00,663 | |
NS | 56 | 3 | W.Forster | PRC-BMW | Forster | 0 | - |
Bestes Teamergebnis der
Saison für die Scuderia München Piloten Robl (li.) und Tandl
Das Nachspiel
Während sich schon alles mental auf die Siegerehrung vorbereitete, braute sich über den beiden Erstplazierten einiges an Unbill zusammen. Die Rennleitung hatte während des Rennens eine Meldung bekommen, daß beide Piloten in der Sachskurve 2 Runden vor Schluß unter Gelb eine Überrundung (Josef Robl) vorgenommen hätten und zitierte beide zu sich, um ihnen den Sachverhalt mitzuteilen. Zwar versicherten beide das sie die Flaggensignale beachtet hätten und konnten auch Zeugen beibringen daß dem so geschehen war, jedoch verweigerten die Schweizer Rennkomissare eine erneute Überprüfung des Vorfalls, z.B. durch die Videoaufzeichnung der Streckenkameras, und nahmen beide Piloten aus der Wertung. Dies geschah, obwohl selbst der betroffene Pilot dieses Überrundungsmanöver unter Gelb nicht bestätigen konnte.
Serienleiter Pedrazza selber akzeptierte den Beschluß der Kommissare jedoch nicht, da er selber zu den besagten Augenzeugen gehörte und erklärte für die Wertung der SCC das provisorische Ergebnis für gültig. Auf eine Klärung vor dem Schweizer Sportgericht wurde aufgrund der geforderten horrenden Einspruchssumme von 5000 Franken verzichtet. Dies erregte natürlich nach Bekanntgabe den heftigen Widerspruch von Martin Krisam Sr., dessen beide Kundenfahrer Tandl und Robl Nutzniesser der Disqualifikation geworden wären und dann von Platz 3 & 4 auf 1 & 2 gerutscht wären. Nach Rücksprache mit seinen beiden Piloten, die sich für die Beibehaltung des sportlichen Ergebnisses aussprachen, verzichtete Krisam jedoch auf einen Einspruch bei der österreichischen Motorsportbehörde, der vermutlich ebenso teuer gekommen wäre.