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Saisonfinale in Hockenheim am 21.10.2000
mit Fotos von Roland Neumann und Harald Gallinnis

19 gemeldete Wagen in Hockenheim versprechen ein spannendes Saisonfinale der SCC, da die Titel in allen drei Divisionen prinzipiell offen sind. In der Division 1 spitzt sich das Duell der beiden Top-Piloten, Emanuel Pedrazza im PRC und Marcel Steiner im Martini im letzten Lauf zu. Nur ein Punkt trennt die beiden Titel-Aspiranten vor dem Finale. Der Gewinner des Rennens wird voraussichtlich Meister werden. Aber auch dahinter wird es - zumindest in der Divisionswertung - spannend. Die drei folgenden Piloten, Robl, Pfyl & Tandl Jr., trennt auch nur ein Punkt!

Emanuel Pedrazza
Marcel Steiner
Division 1:Emanuel Pedrazza gegen Marcel Steiner

In der kleineren Division 2 wird der Titelträger zwischen Hannes Gsell  und Ralf Baumann - beide auf PRC-Opel - entschieden. Für den dritten Platz dahinter muß Wolfgang Payr seinen 3 Punkte-Vorsprung vor Renato Deflorian im Reynard-Ford sichern, aber auch die folgenden Piloten, allen voran Charley Grütter im PRC-Alfa, haben zumindest noch theoretische Chancen.

Ralf Baumann
Hannes Gsell
Division 2 : Ralf Baumann gegen Hannes Gsell

In der Division 3 steht der Titel auch noch zur Disposition zwischen Martin Krisams URD und Klaus Nesbachs Stealth, allerdings steht über der Nennung des Silber-Schwarzen Boliden noch ein kleines Fragezeichen. Die Mannschaft von Scuderia München will dagegen mit 3 Div.3-Fahrzeugen in Hockenheim auftauchen, um dem Senior noch den Titel zu sichern.

Training

Aus den angekündigten 19 wurden dann schließlich 23 Wagen - zumindest im Training, so daß man das Finale getrost als den Saison-Höhepunkt des Jahres verbuchen konnte.  In der Division 3 fuhr die Scuderia München den gesamten Fahrzeugpark an URDs auf, um Krisam Sr. die noch nötigen Punkte einfahren zu können. Klaus Nesbachs Stealth war leider nicht präsent um seinen 2 Punkte-Vorsprung zu verteidigen. Anekdote am Rande: Eine Woche zuvor hatte Nesbach in Hockenheim die Divinol-Cup-Rennen mitbestritten, hatte beide Rennen dabei haushoch gewonnen - und war augenblicklich von weiteren Rennen ausgeschlossen worden. Es scheint für den atemberaubenden Stealth derzeit in Deutschland keine adäquate Serie zu geben.


Volles URD-Feld in Hockenheim: Peter Hartmann (Nr.57) und Adrian Wolf
fuhren für die Scuderia München in der Division 3
In Hockenheim verstärkten Peter Hartmann, sonst bei Bergrennen im 2,5l URD-BMW unterwegs, und der junge Formel ADAC-Pilot Adrian Wolf im 1,6l URD-BMW das Münchner Team auf der Jagd nach  Punkten. Eigentlich hätte auch Walter Forster im PRC-BMW wieder in den Kampf um die Punkte eingreifen sollen, aber dessen Fahrzeug machte nach Erzielen der besten Div.3-Zeit im Training (7.-Gesamt) zum Rennen hin schlapp (Ursache?).  Hartmann belegt somit die Div3.Pole, noch vor Martin Krisam Sr. im WSC-Fahrzeug. Wolf bremsten derweil kleinere Probleme mit dem Gangrad ein, jedoch fühlte er sich bei seinem Prototypen-Debut sichtlich wohl. 
In der Division 2 lautete der Kampf an diesem Wochenende Gsell gegen Baumann, jedoch 
war der in der Punktewertung führende Österreicher alles andere als optimistisch. "Heute habe ich das Fahrzeug von Karl Schröter zur Verfügung, allerdings ist dies ein altes Chassis mit einem schwachen Motor. Das wird mehr ein Kampf mit dem Auto als einer gegen die Konkurrenten". Divisions-Startplatz 7 war die Folge. Ralf Baumann war mehr mit dem Wagen als dem Titelkampf beschäftigt. "Mir bleibt heute lediglich die Flucht nach vorne.  Im Rennen muß ich lediglich aufpassen, daß ich vor Hannes bleibe, alles andere kann ich eh nicht beeinflussen, da müssen mir die Konkurrenten schon helfen". Platz 3 belegte Charley Grütter im Sacher-Motorsport Alfa-PRC. "Ich bin auf meiner schnellsten Runde aufgehalten worden, sonst wäre mehr dringelegen" Dagegen konnte Wolfgang Payr den (Divisions-)Platz an der Sonne belegen, trotz daß er zu viel Druck in den Reifen monierte.
Nach dem Training mußte Patrik Zajelsnik in seinem Osella-Alfa allerdings die Segel streichen. Ölverlust aufgrund eines Dichtungsschadens hieß die Ursache, die das noch am A1-Ring von einem massiven Motorschaden gebeutelten Team vorsichtshalber den Wagen zurückziehen ließ. Allerdings konnte man in der Division 2 auch einen altbekannten Gaststarter begrüßen. Mitch Mitländer im Argo-Alfa zeigte mit Divisionsplatz 5 eine solide Vorstellung und sollte dem Rennen noch seinen Stempel aufdrücken können.


Mitch Mitländers Argo-Alfa sollte noch eine entscheidende Rolle im Rennen spielen

Allerdings war durch ein vom Euroserie e.V. vorab verschicktes Schreiben einiges an Unruhe unter den 3l-12V-Alfa-Teams entstanden. Diese werden nach einer anstehenden Regeländerung im nächsten Jahr nicht mehr bei den leistungsäquivalenten 2l-Wagen sondern zusammen mit den großen CN-Autos in der Division 1 antreten müssen. Unnötig zu erwähnen, daß darüber keiner der anwesenden 12V-Piloten oder Teamchefs erfreut war. Allerdings zeigte Serien-Promotor Walter Pedrazza Entgegenkommen, indem er den Teams in Aussicht stellte einen eigenen 12V-Cup innerhalb der Division 1 auszuschreiben, wenn 5 permanent genannte Autos am Anfang des Jahres zusammenkämen.

In der Division 1 gab Berg-fahrer Uwe Lang im ehemaligen Fahrzeug von Martin Krisam Jr. ein Gastspiel, allerdings mit Hindernissen. "Ich bin noch zu langsam" stellte er selbstkritisch und ehrlich fest. Trotzdem konnte er noch 2 Fahrer seiner Division hinter sich lassen. 
Vorne belegten die beiden Meisterschaftskandidaten die Plätze. Für Emanuel Pedrazza lief alles perfekt Die Pole-Zeit von 1:00.16 aus dem ersten Training konnte in der 2. Session nicht unterboten werden, allerdings schlug sich Marcel Steiner in der ersten Runde mit einem hakeligen Getriebe herum, daß von Vater Heinz Steiner in der Pause zwischen den Läufen gründlich eingenordet werden mußte. Mit Erfolg, wie die nur um 3 Hundertstel langsamere Zeit wie der Kontrahent in der 2. Session eindrucksvoll bestätigte. Ein spannender Showdown kündigte sich fürs Rennen an. 

Uwe Lang mit Krisams letztjährigem Meister-Osella bei einem Rundstrecken-Gastspiel
Hinter den beiden Meisterschaftsaspiranten wurde eine komplette Scuderia München-Startreihe notiert. Andi Tandl vor Josef Robl, beide mit 3 sec. Rückstand auf den Pole-Mann, lautete die Reihung. Alexander Zajelsnik im mit einem neuen Motor ausgestatteten JAZ (der alte hatte seine letzte Ausbaustufe am A1-Ring eindrucksvoll "gezündet") vor Alexander Seibold im mit alten Reifen ausgestattetem PRC-BMW komplettierten die dritte Reihe.

Alle Ingredienzen für einen spannenden Saisonabschluß waren somit gegeben.

Rennen

Bei sonniger Witterung und Temperaturen um 18° erfolgt der Start zum Rennen. Beim Sprint zur ersten Kurve führt ein energisch seine Pole verteidigender Emanuel Pedrazza das 21 Wagen starke Feld an, fest entschlossen seinen Schweizer Konkurrenten nicht schon in der ersten Kurve vorbeiziehen zu lassen.


Start zum Saisonfinale: vorne verteidigt Emanuel bissig seine Pole, dahinter sortiert sich das Feld

In der Division 2 kommt Charly Grütter raketengleich in die Gänge  und kann Wolf, Baumann und in der Nordkurve auch Payr gleich einkassieren, was direkt die Divisionsführung bedeutet. Hannes Gsell versucht es ihm gleich zu machen und kann bis unter den Heckflügel seines Meisterschaftskonkurrenten Baumann vortauchen. Diese Position muß er halten, wenn er die Meisterschaft erringen will.


Start in der Div.2: Grütter & Payr kämpfen um die Führung, dahinter kommt Gsell
mit einem Raketenstart fast bis an Baumann vorbei

An der Spitze des Feldes dauert die Österreichische Führung nur bis zum Wiedereinbiegen ins Motodrom an. Dann kann Marcel den PRC von Emanuel in der Mobil-kurve auf der äußeren Linie überholen - alle Achtung! "Ich hatte noch kalte Reifen und war an der Stelle zu vorsichtig" gibt der PRC-Werksfahrer später zu Protokoll. Jedenfalls verbucht der Martini-Pilot einen dicken Pluspunkt und geht als erster in die erste Runde. Es herrscht das gewohnte Bild. An der Spitze brennen beide Top-Fahrer eine schnelle Runde nach der Anderen in die Bahn, dahinter setzen sich die beiden Scuderia-München Piloten Tandl und Robl mit Alexander Seibold im Schlepptau vom Rest des Feldes ab, das von Alexander Zajelsnik und dem überraschend starken Peter Hartmann angeführt wird.


Nach 1. Runde: Steiner wieder vor Pedrazza dahinter setzen sich
Tandl, Robl und Seibold vom Rest des Feldes ab

In der Division 2 ist nach der ersten Runde Payr dagegen noch hinter Baumann auf den dritten Divisionsrang zurückgefallen, kämpft sich aber in Folge wieder an diesem vorbei. Aus ist der Kampf inder dritten Runde dann schließlich für Josef Robl. Der Meisterschafts-Vierte rutscht im team-internen Infight um die 3.Position ausgangs der Nordkurve in den Kies und begräbt dort die Ambitionen auf den 3. Gesamtrang. Derweil geht vorne an der Spitze der Kampf um die Spitze erbittert weiter. Im Gegensatz zum Rennen im Juli kann der Schweizer das Tempo voll bestimmen, allerdings klebt Emanuel permanent unter dem Heckflügel des weißen Martinis.

In der 7. Runde lautet die Reihung Marcel und Emanuel, ca. 10s vor Andreas Tandl, der sich wiederum deutlich von Alexander Seibold abgesetzt hat. Mit Respektabstand folgt Peter Hartmann im URD, der Alexander Zajelsnik überholt hat.  Dahinter kämpft Josef Pfyl im Centenari-Alfa um Anschluß, gefolgt vom WSC von Krisam Sr., dem wiederum Manni Ehrat im Nacken sitzt. Dahinter hat sich Uwe Lang von den aufmüpfigen Div.2-Fahrzeugen freistrampeln können, die von Charley Grütter und Ralf Baumann angeführt werden. Wolfgang Payr befindet sich auf deren Verfolgung, während dahinter Hannes Gsell unter Druck einer Gruppe von Mitch Mitländer, Adrian Wolf und Franz Tandl gerät. Victoria Schneider, Franco Foresti und Renato Deflorian im bei diesen Verhältnissen hoffnungslos unterlegenen Reynard beschließen das Feld.


 
In der 9. Runde geht Josef Pfyl am JAZ von Zajelsnik vorbei auf den 6.Platz Gleichzeitig spitzt sich der Kampf um die Führung in der Division 2 zu, da Payr wieder Anschluß an den PRC-Alfa von Grütter gewonnen hat. Dahinter liegt hinter dem mit Abstand hinterherfahrenden Baumann Hannes Gsell immer noch auf Meisterschaftskurs. Doch langsam kommt der Kartpilot immer mehr unter Druck. Mitch Mitländer im Argo startet nun im Rahmen der immer öfters einsetzenden Überrundungsvorgänge eine Attacke nach der anderen, die der Pilot des gelben PRCs mit Mühe abwehren kann. Er kämpft mit dem Messer zwischen den Zähnen gegen den Verlust des Meistertitels, denn nur ein Wagen zwischen ihm und Baumann würde bei  

In der Division 2 kämpfen Charley Grütter und 
Wolfgang Payr um die Führung
Punktegleichstand nicht zum Titel genügen, da Baumann eine höhere Anzahl an Divisionssiegen auf dem Konto hat.

Hannes Gsell im gelben PRC muß sich gegen Mitch Mitländer im Argo wehren, dahinter Adrian Wolf im 1,6l URD-BMW
Manni Ehrat muß in der 11. Runde an der Box mit einem maladem Getriebe aufgeben. In der 13. Runde fällt schließlich eine Vorentscheidung um den Divisionssieg in der kleinen Klasse, als Wolfgang Payr aufgrund von technischen Problemen an der Box aufgeben muß. Grütter zieht daraufhin ungefährdet an der Spitze der kleinen Klasse seine Bahnen. 
Dagegen sind an der Spitze des Feldes Marcel und Emanuel weiterhin im engen Zweikampf verstrickt, wobei sie bei den Überrundungsvorgängen mal mehr und mal weniger voneinander getrennt werden. In der 15. Runde rollt Uwe Langs Osella eingangs der Ameisenkurve, die auf die Querspange führt, aus. 

In der 16. Runde überrunden Marcel und Emanuel Josef Pfyl im Centenari Alfa. Damit sind nur noch 5 Fahrer in einer Runde. Oder 4 ? Peter Hartmann fällt nämlich nachdem er sich lange auf Platz 5 hat halten können sukkzessive zurück, doch dazu später. 1 Runde vor Schluß geraten die beiden Spitzenreiter in das Kampfpaket, das um den 3. Platz in der kleinen Division kämpft. Mitten in der Nordkurve ziehen beide haarscharf vorbei. Mitländer nutzt die Chance um sich noch näher am gelben PRC heranzubremsen.


In der letzten Runde laufen Steiner und Pedrazza auf die im Infight verstrickte Gruppe auf

Beide biegen nur 10m voneinander getrennt in das Motodrom ein. Marcel liegt noch in Front und nach Passieren der Sachskurve trennen den Schweizer nur noch knapp 800 m von seinem ersten Titel....

Die Saisonentscheidung

Ausgangs der Südkurve kreiseln beide Leader plötzlich parallel nach einem Kontakt von der Strecke. Während der weiße Martini jedoch unter dem Aufschrei des Streckensprechers unrettbar im Kies versinkt, kann der PRC-Pilot sein Gefährt wieder flottmachen und aus einer riesen Staubwolke heraus wieder auf den Asphalt gelangen. Emanuel Pedrazza wird als Sieger des Rennens abgewunken und gewinnt somit die Gesamtwertung der SCC 2000.

In der Aufregung um den Ausgang der Meisterschaft gehen die anderen Entscheidungen fast unter. Martin Krisam Sr. holt in der Division 3  die volle Punktzahl und liegt damit in der Abschlußwertung einen Punkt vor dem Stealth von Klaus Nesbach, der in Abwesenheit geschlagen wird.


Peter Hartmann lässt Krisam Sr. zum Divisionstitel passieren
 
In der Division 2 geht Mitch Mitländer in der Sachskurve an Hannes Gsell vorbei, als dieser sich dort verbremst. Damit hat Ralf Baumann den Titel wegen der höheren Anzahl an Divisionssiegen geholt. Auch Hannes hat quasi den Titel auf den letzten Metern der Saison verloren.


Titelentscheidung in der Division 2: Mitch Mitländer schiebt sich zwischen Gsell und Baumann
und klaut dem Österreicher den dringend benötigten Punkt

Die Auflösung des dramatischen Rennausgangs nimmt jedoch die ganze Aufmerksamkeit des Publikums in Anspruch, da so ein "Formel 1-Finish" von Niemandem erwartet worden ist. In der Boxengasse bilden sich gleich ganze Menschentrauben um die einlaufenden Wagen. Emanuel Pedrazza kann sich über den Sieg noch nicht so recht freuen, im Gegensatz zu Andreas Tandl und Alexander Seibold, die wieder 2 Top-Ergebnisse einfahren. Als Marcel Steiner den Martini an die Box bringt ist ihm die Verbitterung über den entgangenen Titel deutlich anzusehen. Um Licht in das Dunkel zu bringen müssen an dieser Stelle alle Beteiligten zu Wort kommen.

Marcel: "Wir sind hinter der Sachskurve auf Baumanns PRC aufgelaufen. Ich wollte ihn überholen aber er ist kreuz und quer vor mir her gefahren. Ich habe ihn außen überholen wollen, habe dann aber plötzlich einen Schlag ins Heck bekommen. Das war's dann."

Emanuel: "Hinter der Sachskurve war Baumann vor uns und hat vor der Opel-Kurve zum Überrunden angestanden. Marcel ist dazu nach außen gefahren, aber ich bin innen geblieben.  Marcel war außen außerhalb der Ideallinie und ist dann nach innen gezogen. Ich bin innen auf der Linie auf dem Gas geblieben und dabei sind wir dann kollidiert. Ich konnte nicht weiter ausweichen, da ich schon auf den Curbs war und davon, daß ich in dieser Situation zurückstecke, wo es um die Meisterschaft geht, kann er nun wirklich nicht verlangen!"

Ralf Baumann: "Ich habe ab der Sachs-Kurve die blaue Flagge gezeigt bekommen und im Rückspiegel gesehen, daß Marcel und Emanuel angefahren kommen. Ich muß dazu sagen, daß beide mich eigentlich kennen. Beide wissen, daß ich in so einer Situation die Ideallinie frei mache, um ihnen die Überrundung zu erleichtern. Marcel ist dann wohl hinter mir geblieben. Ich bin ab der S-Kurve die zur Opel-Kurve führt auf der rechten Seite gefahren, allerdings hat er nicht links überholt. Nachdem er nicht vorbei ging bin ich dann in der Südkurve auf die Außenseite gezogen aber auch dort bin ich nicht überholt worden. Auf der Start-/Zielgerade habe ich dann niemanden mehr hinter mir gesehen."

Drei Meinungen und drei verschiedene Ansichtren. Wirklich weiter hilft vielleicht diejenige eines Augenzeugen der hier zwar namentlich nicht genannt werden möchte (er ist normalerweise Teilnehmer an der SCC), die Szene aber vom Dach des Startturms miterleben dürfte.

Demnach sind Marcel und Emanuel in der letzten Runde auf ein langsameres Fahrzeug, also Baumann, aufgelaufen. Dieser hat  hinter dem S die Ideallinie geräumt, damit befand sich der Martini aber auf der Außenseite der Kurve. Hier zu überholen zögerte er allerdings, so daß Baumann in der Doppelrechts wieder die Linie wechselte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Marcel allerdings Emanuel die Lücke nach innen freigelassen, die dieser auch nutzte. Marcel befand sich aber selber abseits der Grip bietenden Ideallinie. Beim Beschleunigen rutschte der Martini daraufhin hinten etwas weg und damit in den sich dahinter befindenden PRC hinein. Deswegen der parallele Dreher der beiden Piloten.

Falls noch weitere Augenzeugenberichte existieren die den geschilderten Hergang bestätigen oder widerlegen können, dann bitte hier melden. Vielleicht hat auch jemand Fotos, Videoaufnahmen oder sonstige Fernsehaufzeichnungen , die Klarheit bringen können.
 

Das "Podium" in Hockenheim: Emanuel Pedrazza vor Andreas Tandl und Alexander Seibold

Bei der Siegerehrung wirkt Emanuel jedenfalls schon deutlich entspannter. Da die Ansicht, dies sei ein Rennunfall gewesen, sich auch bis in das Team von Heinz Steiner durchsetzt, entspannt sich die Lage schnell, was Raum für weitere Recherchen schafft.

Zum Beispiel bezüglich des plötzlichen Zurückfallens von Peter Hartmann der damit Krisam Sr. den Titel sichert. Hartmann gibt sich auch wenig Mühe die Teamorder zu verschleiern. "Mir ist zu Mitte des Rennens der Gaszug gerissen, daher bin ich langsamer geworden" "Ach, und wie haben sie dann überhaupt weiterfahren können?" "Ich habe den Gaszug von Hand bedient" entgegnet der Deutsche mit einem Augenzwinkern. Martin Krisam Jr. setzt noch einen drauf mit der Bemerkung. "Kein Kommentar! Wir sind da wie McLaren - die erzählen auch nicht alles."

Junge: um mit McLaren mithalten zu können müssen die Ausreden eurer Piloten aber um Welten besser werden!!!!

Dennoch hat Krisam allen Grund stolz zu sein. Mit Andi Tandls 2. Platz belegt der Kundenpilot der Scuderia München den 3.Divisionsrang. Die Plätze dahinter werden durch Josef Pfyl und Alexander Seibold belegt.

In der Division 2 freut sich Charley Grütter wie ein Schneekönig über den 3. Saisonsieg. Erst recht nachdem ihm eröffnet wird, daß er damit den 3. Divisionsrang hinter den punktgleichen Gsell und Baumann eingefahren hat. Baumann gibt jedenfalls nach dem Rennen spontan eine kleine Party, bei der ein Faß seiner Sponsor-Brauerei angestochen wird. Der Deutsche will im nächsten Jahr nicht in die Division 1 aufsteigen, sondern als erster Fahrer der Euroserie-Geschichte versuchen seinen Titel zu verteidigen. Darauf ein Prosit!


Die Champions der Divisionen 1 & 2: Pedrazza & Baumann

Ergebnis

Platz Nr. Div Fahrer Land Wagen Team Rd. Zeit
1 3 1 E.Pedrazza PRC SC99-BMW PRC Rennsport 20 21:09.46
2 12 1 A.Tandl PRC S94-BMW Scuderia München 20 21:58.51
3 7 1 A.Seibold PRC S94-BMW Seibold 20 22:04.95
4 2 1 M.Steiner Martini MK77-BMW Equipe Bernoise 19 19:56.34
5 4 1 J.Pfyl Centenari-Alfa Zeller Racing 19 21:17.72
6 6 1 A.Zajelsnik JAZ-BMW JAZ-Competition 19 21:42.52
7 51 3 M.Krisam Sn. URD-WSC-BMW Scuderia München 19 21:44.06
8 57 3 P.Hartmann URD-BMW Scuderia München 19 21:46.11
9 41 2 C.Grütter PRC-Alfa Sacher Racing 19 22:01.68
10 35 2 R.Baumann PRC-Opel PST Racing 19 22:12.29
11 39 2 M.Mitländer Argo Alfa Barcelona Racing 19 22:13.68
12 34 2 Hannes Gsell PRC-Opel Remus Racing 19 22:14.50
13 58 3 A.Wolf URD-BMW Scuderia München 19 22:15.12
14 38 2 F.Tandl PRC-Opel Tandl Racing 19 22:18.29
15 40 2 F.Foresti Argo-Alfa Foresti Racing 18 21:41.69
16 43 2 V.Schneider PRC-Opel Remus Racing 18 21:58.22
17 31 2 R.Deflorian Reynard-Ford Deflorian Racing 16 21:13.88
18 15 1 Uwe Lang Osella-BMW Scuderia München 14 16:11.21
19 36 2 W.Payr PRC-Opel PRC Rennsport 13 15:15.24
20 8 1 M.Ehrat PRC-BMW PRC Rennsport 8 13:11.31
21 14 1 J.Robl Osella-BMW Scuderia München 2 2:16.01

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