Anders als die Hochgeschwindigkeitsstrecke in den Salzburger Voralpen ist der kurvige französische Kurs eine reine Fahrerstrecke. Abgesehen von der kilometerlangen, leicht bergauf führenden Start&Zielgerade, wo allein die Motorleistung entscheidet, werden im hinteren Teil der Strecke fahrerische Qualitäten gefordert. Wer zudem seinen Wagen gut abzustimmen versteht wird hier leicht ein paar fehlende PS auf die Konkurrenten gut machen können. Gut möglich, daß man daher den ein oder anderen Überraschungskandidaten in den Top-10 der beiden Rennen auf der selektiven Fahrerstrecke erleben wird.
Freies Training
25 Nennungen zur Runde in Dijon, davon fehlte lediglich Franco Forestis Argo-Alfa, dessen Zündprobleme nicht behoben werden konnten (ein Ersatzteil war auf dem Postwege steckengeblieben). Im freien Training erwischte es dann noch 2 weitere Wagen, und zwar ausgerechnet die beiden Tandls. Der Junior überdrehte seinen Motor, weswegen die Scuderia München Mannschaft den Wagen vom Meeting zurückzog. “So ist der Schaden noch überschaubar, aber wenn wir jetzt das Rennen in Angriff nehmen würden würde uns wahrscheinlich der Motor hochgehen, und dann hätten wir gleich einen Verlust im fünfstelligen Bereich” gab Teammanager Martin Krisam Jr . zu bedenken. Am Wagen von Tandl Sr. waren zum 5. Rennen hintereinander zunächst Zündaussetzer die Ursache für die Probleme. Als diese endlich behoben waren, stellte sich ein Zylinderkopfschaden ein, der den Wagen endgültig fürs Wochenende lahmlegte.
Nur im ersten Training zu
sehen: der PRC von Franz Tandl
Training
Mit einer 1:16,23 belegt Emanuel Pedrazza im Training, das noch bei trockener Strecke und kühler, bewölkter Witterung stattfand, die Pole. “Ich hätte vielleicht noch schneller gekonnt, bin aber einige Runden vom Stealth und dem Spice aufgehalten worden, die sich vor mir duelliert haben. Nach meinem Boxenstop hat es dann zu lange gedauert, bis die Reifen wieder auf Temperatur waren”. Erzrivale Marcel Steiner folgt mit nur 36 Hundertstel Abstand auf Platz 2, was Vater Hans aber nicht so stehen lassen will “Wir haben ihn mit einer 1:15 gestoppt, die Zeitnahme hier konnte das aber nicht bestätigen”. Josef Pfyl im Centenari kann eine für ihn problemfreie Session mit Startplatz 3 krönen. Die Crew um Klaus Nesbach kann mit dem 4. Startplatz ein erstes zählbares Ergebnis einfahren und das Potential des Wagens eindrucksvoll belegen. Zeitgleich dahinter plaziert sich der Schweizer Walter Fuchs als 5.. Die Top-6 komplettiert der JAZ von Alexander Zajelsnik, trotz Fehlzündungen.
In der Division 2 belegt
Wolfgang Payr den Platz an der Sonne, allerdings nur 18 Hundertstel vor
dem Neueinsteiger Charlie Grütter, der mit einem PRC-Alfa sich hinter
dem PRC-Opel stellen kann. Der Dritten Rang belegt Kurt Iseli.
Mit 4 Fahrzeugen in der
Division 3 (der JAZ-Mugen von Teamchef Josef Zajelsnik ist mit Fehlzündungen
in der Box gefesselt) steht hier das erste Mal ein richtiger Wettbewerb
in dieser Klasse an. Nach dem Stealth ist Ruedi Jauslin auf dem Spice-Cosworth
auf dem 7.Gesamtrang der 2.beste Pilot, wobei die Mechaniker hier noch
Potential fürs Rennen ausmachen. Den dritten Rang (Gesamt-10.) belegt
Walter Foster mit seinem vom Salzburg-Crash wieder hergerichteten PRC.
Rennen
Beim Start zum Rennen
kann sich Marcel Steiner aus der 2.Position nach vorne katapultieren, weil
“...der Emanuel geschlafen hat !”; so der väterliche Vorwurf am Rennende.
Gleichzeitig kann sich der Stealth von Klaus Nesbach an Josef Pfyls Centenari
vorbei schieben. In den ersten Runden deutet sich abermals ein enger Zweikampf
zwischen den beiden Titelaspiranten an, während in der Kampfgruppe
dahinter Nesbachs Stealth einen ganzen Zug an Prototypen, bestehend aus
Josef Pfyl, Walter Fuchs, Hans Locher und Alexander Zajelsnik hinter sich
herschleppt.
In der 2. Runde lanciert
Pedrazza an der Parabolique einen Angriff. Seite an Seite gehen der PRC
(innen) und der Martini (außen) in die Kurve, lehnen sich dabei aneinander
an und beschleunigen dann den Berg hoch. Dabei kommt es zu mehreren Berührungen,
zusätzlich rutscht Pedrazzas PRC noch nach außen und der Martini
von Steiner muß die Piste leicht verlassen. Dies ist so ungefähr
der Ablauf wie er sich aus den Aussagen beider Fahrer rekonstruieren lässt.
Das Ergebnis sieht man auf dem folgenden Foto.
In der Kampfgruppe dahinter
verliert Josef Pfyl aufgrund eines hartnäckigen Untersteuerns zunehmend
Positionen, aber nicht den Anschluß. Dies geschieht dagegen mit dem
Martini-Alfa von Hans Locher. Dagegen kann sich der JAZ von Zajelsnik weiter
vorarbeiten, und schon in der 4.Runde den Platz hinter dem Stealth einnehmen.
In diesem kämpf Klaus Nesbach mit einem eigenen Problem. “Ab der 1.Runde
hat die Fahrertür begonnen sich aufgrund des Winddrucks aufzuhebeln.
In der dritten Runde ist sie dann am Ende der Zielgerade ganz aufgeflogen
und abgerissen, da war ich dann gewissermassen mit einem Cabrio unterwegs”
Die Tür vom Stealth
nach dem Rennen - oder das was davon übrig blieb
In der Mittelphase des Rennens kommt es auf der Start und Zielgerade zu einigen Windschattenduellen zwischen Pedrazza und Steiner, die in der Folge noch für einiges an Diskussionsstoff sorgen. In der 7. Runde kann der Schweizer schließlich am Ende der Gerade den Österreicher überlisten, der rutscht in der Folge kurz neben die Strecke und verbleibt mit 10s Rückstand hinter dem weißen Martini. In der Kampfgruppe dahinter rutscht in der letzten Runde Alexander Zajelsnik eingangs Bretelle ein wenig zu weit nach außen und muß seine feine 4.Position an Walter Fuchs abgeben, der kommt jedoch nicht am schwarz-silbernen Boliden vorbei. “In den Kurven hat uns der schwere Wagen immer aufgehalten, allerdings kamen wir dort auch nicht vorbei. Auf der Geraden ist er dann jedesmal wieder weggezogen.” beschreibt Fuchs das Problem, welches die Piloten hinter dem Stealth hatten.
Der Ausrutscher von Zajelsnik
beschert Walter Fuchs den 4.Rang
Hinter diesen 4 Piloten kann sich schließlich Ruedi Jauslin in der vorletzten Runde noch den Martini von Hans Locher kaufen und das Gruppe C-Geschoß auf dem 7.Gesamtrang ins Ziel bringen. Martin Krisam Sr. wird nach einem problembehafteten Start durch Balgereien mit Piloten im Mittelfeld festgehalten und wird Gesamt-11. und Dritter in der Division 3.
In der kleinen Division 2 kann sich Wolfgang Payr kaum über seine Pole freuen. Am Start wird er eingeklemmt, daraufhin zieht Charlie Grütter im PRC-Alfa vorbei und bleibt mit einer ähnlich souveränen Vorstellung wie Payr am Salzburgring in Front. Für den Österreicher kommt es sogar noch dicker: er muß in der 5.Runde aufgeben. “Ich habe den Argo von Josef Gärtner hinter der Passerelle ausgebremst. Beim Versuch einige Meter zwischen mir und ihm zu legen bin ich in der Virage de la Combe zu weit nach außen gerutscht und hing dann mit einem Rad in der Luft am Streckenrand fest. Das wars !”
Rookie Charlie Grütter
jagt mit seinem PRC-Alfa den hellblauen Osella-BMW von Josef Robl
Am Start rollt dagegen der Reynard von Renato Deflorian zum 2.Mal in dieser Saison mit gerissenem Gaszug aus und kommt am Ende der Boxengasse zum Stillstand. Leidtragende dieses Umstandes sind Hannes Gsell und Ralph Baumann, die nach Problemen im Training aus der Boxengasse starten und dem Feld hinterher hetzen wollen, was sich nun um abermals einige Sekunden verzögert. Zusätzlich wird der Osella von Patrick Zajelsnik mit Zündaussetzern nach der Einführungsrunde abgestellt.
Hinter Grütter fährt Kurt Iseli auf einem sicheren 2.Klassenrang sein Rennen heim. Als 3. ist nach dem Ausfall Payrs noch der Lucchini-Pilot Pierre Schaffo im Rennen, der wird jedoch noch kurz vor Schluß von Ralph Baumann und Hannes Gsell nach einer wilden Aufholjagd abgefangen.
Ergebnis
Das Podium in Dijon: Emanuel
Pedrazza (2.), Marcel Steiner (1.) und Klaus Nesbach (3.)
Platz | Nr. | Div | Fahrer | Land | Wagen | Team | Rd. | Zeit |
1 | 2 | 1 | M.Steiner | Martini MK77-BMW | Equipe Berniose | 11 | 14:09,1 | |
2 | 3 | 1 | E.Pedrazza | PRC SC99-BMW | PRC Rennsport | 11 | 14:22,6 | |
3 | 52 | 3 | K. Nesbach | Stealth B6 | Nesbach Racing | 11 | 14:58,8 | |
4 | 15 | 1 | W.Fuchs | PRC S97-BMW | FRC | 11 | 14:59,7 | |
5 | 4 | 1 | J.Pfyl | Centenari-Alfa | Zeller Racing | 11 | 15:01,0 | |
6 | 6 | 1 | A. Zajelsnik | JAZ-BMW | JAZ Competition | 11 | 15:01,0 | |
7 | 70 | 3 | R.Jauslin | Spice-Cosworth | Jauslin | 11 | 15:04,4 | |
8 | 5 | 1 | H.Locher | Martini-Alfa | Equipe Berniose | 11 | 15:07,4 | |
9 | 14 | 1 | J.Robl | Osella-BMW | Scuderia München | 11 | 15:19,5 | |
10 | 7 | 1 | A.Seibold | PRC S94-BMW | Seibold | 11 | 15:24,3 | |
11 | 51 | 3 | M.Krisam Sn. | URD-WSC-BMW | Scuderia München | 11 | 15:25,1 | |
12 | 41 | 2 | C.Grütter | PRC-Alfa | Spoca Team | 10 | 14:09,3 | |
13 | 6 | 1 | A.Gärtner | Argo-Alfa | FRC | 10 | 14:22,5 | |
14 | 10 | 1 | H.Ehrat | PRC S97-BMW | PRC Rennsport | 10 | 14:22,6 | |
15 | 33 | 2 | K.Iseli | Osella-Alfa | Equipe Bernoise | 10 | 14:53,7 | |
16 | 35 | 2 | R.Baumann | PRC-Opel | PST Racing | 10 | 15:12,2 | |
17 | 34 | 2 | H.Gsell | PRC-Opel | Renauer Motorsport | 10 | 15:13,4 | |
18 | 42 | 2 | Pierre Schaffo | Lucchini-Alfa | Scuderia Taifyn | 10 | 15:19,0 | |
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20 | 39 | 2 | P.Zajelsnik | Osella-Alfa | JAZ-Competition | 0 | Zündung | |
21 | 31 | 2 | R.Deflorian | Reynard-Ford | Deflorian Racing | 0 | Gaszug | |
22 | 56 | 3 | W.Forster | PRC-BMW | Forster | 0 | Elektrik | |
NS | 12 | 1 | A.Tandl | PRC S94-BMW | Scuderia München | - | Motor | |
NS | 38 | 2 | F.Tandl | PRC-Opel | Tandl Racing | - | Motor |