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Feature Nr.9
vom Dezember 2002
Terminkrieg zwischen FIA-GT und FIA-SWM?
Die FIA Sportwagenmeisterschaft ist vor einigen Wochen von einem neuen Organisator übernommen worden; hinter der ISL steht unter anderem auch GT-Zampano Stephane Ratel. Konzentration, Koordination, erfreuliche Aussichten. Sollte man glauben.

Die jetzt kundgemachten endgültigen (?) Kalender beider Serien zeigen Erstaunliches: nicht weniger als vier der sechs angesetzten Läufe der FIASCC überschneiden sich mit FIA-GT-"Superweekends". Man gerät sich somit öfter in die Quere als je zuvor.

Selbstverständlich wird es von keiner Meisterschaft verlangt, sich nur ja keine Terminkollisionen mit irgendeiner anderen Meisterschaft zu gestatten (das wäre sowieso nicht möglich); aber immerhin sprechen diese beiden Serien dieselbe Fangruppe und darüber hinaus bis zu einem gewissen Grad dieselbe Gruppe von Aktiven an.

 Für die Fans spielt dies gerade dann eine Rolle, wenn beide Rennen in relativer räumlicher Nähe stattfinden, und sich der Zuschauer für eines der beiden entscheiden muß. So etwas gibt es heuer gleich zweimal, nämlich am 25. Mai - FIA GT Brno/FIASCC A1-Ring (Grenze dazwischen, aber nicht weit auseinander), und am 21. September - FIA GT Oschersleben/FIASCC Nürburgring (beide im selben Land).

Am 26./27. Juli gehen die GTs in Spa über 24 Stunden, am selben Wochenende fahren die Prototypen in Magny-Cours. Sollte es Fahrer geben, die beide Rennen bestreiten wollten, sie werden sich jetzt entscheiden müssen.
 

Es fällt auf, daß in den Kalendern der beiden Serien drei Mal gleiche Strecken auftauchen; es gibt aber keine einzige Doppelveranstaltung (was bei zwei vom selben Veranstalter ausgerichteten Serien eigentlich nicht abwegig wäre). Beispiel Magny-Cours: am 27. April fahren dort die GT, am 27. Juli die FIASCC. Zwei 3-Std.-Rennen an einem Wochenende haben sich in der Vergangenheit problemlos machen lassen, warum hat für heuer niemand daran gedacht? - Das FIA-Superweekend mit einem 1000km-Rennen der Sportwagen unter einen Hut zu bringen, wäre zugegebenermaßen wohl unmöglich; allerdings ist über die Länge der einzelnen FIASCC-Runden bislang noch überhaupt nichts verlautbart worden, so daß es auch schwer fällt einzuschätzen, wann eine Doppelveranstaltung zeitlich möglich wäre und wann nicht.

A propos: möglicherweise wird man in Monza und am Ring wieder zur klassischen langen Distanz zurückkehren. Die 1000km-Rennen der FIASCC sollen sich mit GT-Beteiligung abspielen. Zufälligerweise überschneidet sich dieses Rennen mit den FIA-GT-Runden in Donington bzw. Oschersleben. Es drängt sich allen Ernstes die Frage auf, ob die FIA-GT-Teams ferngehalten werden sollen.

Dome 9 RfH

Außerdem wird der für die Prototypen wichtige Faktor Le Mans wieder einmal ignoriert. In der ALMS hat man sich entschlossen, zwischen den "essais preliminaires" in Le Mans (4. Mai) und den 24 Stunden (14./15. Juni) kein Rennen mehr anzusetzen, weil keines der dort engagierten Teams woanders mitfährt. Die FIASCC - mit (hoffentlich) einigen auf eine ACO-Einladung hoffenden Teams - hat ihr erstes Rennen genau in diesem Zeitraum. Es ist zu befürchten, daß das
Teilnehmerfeld dementsprechend mager(er) aussehen wird.

Hat die ISL einen noch von Mangos Mannschaft ausgearbeiteten selbstmörderischen "Kampfkalender" geerbt und für Korrekturen nicht mehr genug Zeit gehabt; oder legt man es wirklich darauf an, die FIASCC ein noch schlechteres Bild abgeben zu lassen, als sie es heuer ohnehin getan hat?

Cy Bersdorf

Courage
Ich denke, daß es sich auf Dauer wohl kaum machen lässt, zwei Rennserien eines derartigen Formats, welches zumindestens in einer hochkarätig ist, getrennt von einander aufrecht zu erhalten. So sollten die Zuständigen der FIA doch eigentlich daran interessiert sein, Ihre beiden Sportwagenprogramme für viele attraktiv zu gestalten, bzw. erhalten, folglich zusammen zu legen oder getrennt von einander an entfernten Orten, um möglichst viele Fans, Teams und somit auch Sponsoren an die Rennstrecken zu locken.
Bei der starken Konkurenz der ALMS (mit ACO Reglment), ist es ohnehin schwierig, Werkswagen in die FIA-SWM zu locken, da der amerikanische Markt einfach zu wichtig ist. Also bleiben nur private Teams, die ja mit den Racing For Holland Domes und den Pescarolo Courages durchaus klasse sind, aber durch mangelnde Sponsoren bei einer schlecht vermarkteten Serie auf Dauer auch
nicht überleben werden und somit wohl in andere Rennserien gehen müssen/werden. Und der Sportwagen Fan ist sowieso derjenige, der am übelsten dran ist. Wo gehe ich denn jetzt hin, normalerweise tut man sich ja beides an, aber in dem Falle werde ich wohl die Veranstaltung wählen, die die meiste Attraktivität versprüht und das ist im Moment ganz klar das Superracing Weekend, obwohl ich eigentlich die Prototypen bevorzugen würde.
Wer soll denn in Le Mans Chancen haben, wenn er zu wenig Vorbereitungszeit hat, oder noch kein Rennen in der Saison gefahren hat. 

Man kann den Verantwortlichen nur für diesen Terminkalender und die Vermarktungsstrukturen, von denen man eigentlich jetzt Besserung erwartet hatte, gratulieren, denn so ist die FIA-SWM in naher Zukunft wohl eher Vergangenheit. Und wie eine unumgängliche, wegen Terminproblemen enstandene Notlösung erscheint mir das Ganze nicht.

O.Kower


Alle Fans haben gehofft, mit dem neuen Management würde das Chaos wieder aus dem Sportwagensektor verschwinden. Aber wie heisst es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wenn das Gestöpsel schon jetzt so weitergeht, können sich die Fans schlimmstenfalles von den Sportprototypen verabschieden. Leider scheint sich bei den verantwortlichen Herren dieser Tatsache entweder niemand bewusst zu sein, oder das Ableben der Prototypen ausserhalb von LeMans ist deren Ziel!
Zur Rettung der Sportwagencabrios müssten meiner Meinung nach folgende Schritte getan werden:

1.) Ein vernüftiger Terminkalender muss her (Überschneidungen mit der FIA-GT werden sich bestimmt nicht 100% vermeiden lassen, aber so wie's jetzt geplant ist ist es schwachsinnig).
2.) Eine vernünftige TV- Übertragung muss her (warum nicht auf Eurosport?)
3.) Ein für die Fans attraktives Rahmenprogramm muss her (warum nicht versuchen, mit der Euro3000 ein gewisses Joint-Venture zu schliessen? Warum sich nicht der Expansionswut der spanisch-basierenden Telefonica-Nissan-Worldseries und deren 2L-Bruder sichern? Warum nicht die Euro-GT sporadisch mit einspannen? Für das Package Sportwagen (und wenn nur 4-Std.-Rennen)- Formel 3000- Formel Nissan- 2L-Nissan- Euro GT würde bestimmt nicht nur ich ein Wochenendticket für das eine oder andere Event lösen. Diese Konstelation hätte auch den Vorteil, dass man es in ein 60-min. Magazin bei Eurosport integrieren könnte, dies würde ALLEN beteiligten Rennserien helfen.)!

Das LG-Superracingweekend macht es uns vor, wie ein vernünftiges Rennwochenende aussehen sollte. Rennsport vom Feinsten, so wie es wir Fans wollen. Bekäme man das auch rund um den Sportwagenweltcup hin, sehe ich deren Veranstaltungspackage ebenso guten Erfolgsaussichten voraus wie dem SRW.

Thomas Göllert 


Was denkt ihr: ist die Terminkollision zwischen den beiden Meisterschaften eher zufällig oder gewollt? Gibt es noch Grund zur Hoffnung daß sich die Situation bessert? Schickt eure Diskussionsbeiträge perE-Mail an webmaster@gt-eins.de (Subject/Betreff: FIA-Termine) !!!

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