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Feature Nr.5
vom Dezember 2000
Wohin fährt die SCC?

Eine turbulente Saison liegt hinter der Sportscar Challenge 2000 und die kommende Saison wirft schon ihre Schatten voraus. Dabei mischen sich aber auch kritische Töne in das Gespräch, die auch direkt von Teilnehmern an der SCC kommen. Grund genug ein eigenes Forums-Feature zum Thema nächstjähriges Reglement und Serie anzulegen.

Benutzt zum Durchlesen auch die Markierungen  Zum Beginn der Diskussion und die letzten eingetroffenen Beiträge
 

Die letzte Saison der Euroserie SCC2000 kann man sicherlich als gelungenen Einstand der neu benannten CN-Meisterschaft beurteilen. In allen Divisionen entbrannte ein Titelkampf der bis in die letzte Runde, wenn nicht sogar die letzte Kurve, der Saison anhielt. Die Show, die die Serie ablieferte war für Motorsport-Fans absolut in Ordnung.  Die Division 1 lieferte (obwohl effektiv nur 2 Siegfahrer unterwegs waren) ein spannendes Duell zwischen Emanuel Pedrazza und Marcel Steiner, von denen eigentlich beide am Ende beide den Titel gleichermaßen verdient hätten. In der Division 2 herrschte nach der letzten Runde sogar ein Punktegleichstand zwischen Hannes Gsell und Ralf Baumann und in der Division 3 waren mit Sicherheit die spektakulärsten Autos des Feldes unterwegs.

Stealth und Spice

Just diese Division ist es aber, die den Änderungen der kommenden Saison als erste zum Opfer fallen wird. Da der "Junior-Cup" auch jüngeren Fahrern zugänglich gemacht wird kam die Frage nach dem Sicherheitsaspekt auf, wenn 16jährige Jungspunde von bis zu 600PS starken geschlossenen Prototypen umkurvt werden müssten. Die OSK, unter deren Segnung der Junior-Cup nächstes Jahr läuft, machte daher die Streichung der Div.3 zur Auflage. Somit werden die GruppeC-Spice und Wagen wie der in diesem Jahr mitfahrende spektakuläre Stealth von Klaus Nesbach leider der Vergangenheit angehören müssen. Andererseits bietet der Junior-Cup eine bislang nicht vorhandene Nachwuchsförderung im Sportwagensektor an, genügend Teilnehmer und Aufstiegsmöglichkeiten (wie dem versprochenen Sportwagen-Weltcup) vorausgesetzt.

Ein strittiger Punkt ist sicherlich die Versetzung der bislang in der Division 2 mitfahrenden 3l 12 Ventiler Alfa Fahrzeuge in die Division 1. Auch wenn einige pessimistische Aussagen von einem Ausschluß der noch relativ verbreiteten älteren Alfa bestimmt weit hergeholt sind; aber de facto wird so aus einem Sieger-Chassis für die Division 2 ein Hinterherfahrer in der Division 1. Über die Leistungsequivalenz von 2l-16V und 3l-12V Motoren könnte man sicher an dieser Stelle in Diskussionen verfallen, aber ein nicht geringer Teil der Teilnehmer (hochgerechnet ein Viertel bis ein Fünftel des Feldes) werden sich nun auf lange Sicht nach einem anderen Treibsatz umsehen müssen. Bislang scheint der als Sub-Division ausgeschriebene Alfa-Cup auch noch nicht die Akzeptanz bei den betroffenen Teams zu besitzen, wobei hier die Gründe sicherlich interessant wären.

Schikane Salzburg

Auch die Auswahl der Strecken regte zu Diskussionen an. Strecken wie Dijon und den zentral gelegene Salzburgring hätten viele Teilnehmer gerne wieder im Kalender gehabt. Stattdessen geht es mit Brünn und Most 2x in die Tschechei, die von einigen Teilnehmern wegen der nötigen Zollformalitäten als ziemlich umständlich empfunden wird. Obwohl in Brünn ein Auftritt im Rahmen des Sportwagen-Weltcups garantiert ist, kam dort zu den beiden Rennen das bislang kleinste Feld der SCC2000 zusammen. Ein Auftritt von weniger als 10 Autos, zugegebenermaßen nachdem die Wetterverhältnisse dort ihre Opfer gefordert hatten, ist für jede nach Unterstützung, Zuschauern und Sponsoren ringende Serie als herber Rückschlag anzusehen. Daß der Sportwagen-Weltcup da ein ähnliches Image-Problem hat (nur 1000 Zuschauer in diesem Jahr am Nürburgring!) mag da ein schwacher Trost sein.

Kritik kommt auch beim diesjährig geplanten Ort Spa auf. Obwohl Spa mit Sicherheit eine der schönsten und aufregendsten Rennstrecken der Welt ist und die Zuschauerzahl an einem ordentlichen Rennwochenende eher über dem Schnitt der SCC2000 liegt, schreckt viele Teams die Anreise. Der kaum näher gelegene Nürburgring, wo ein Auftritt im Rahmen des Sportwagen-Weltcups eine attraktive Alternative wäre, findet dagegen bei den Teams eine deutlich höhere Akzeptanz. Zudem sind auf der Abschlußveranstaltung der SCC deutliche warnende Stimmen bezüglich des Sicherheitsaspektes der bis zu 280kmh schnellen Prototypen auf der Ardennenachterbahn laut geworden.

Diese höheren Reiseaufwände werden vor allen von den Schweizer Teilnehmern kritisiert. Nicht Eingeweihten sei hier erläutert, daß die Schweizer, die immerhin etwa ein Viertel des Kontingentes stellen, eine eigene vom eidgenössischen Verband ausgeschriebene Meisterschaft ausfahren, wobei die Rundstreckenrennen (auch Bergrennen und evtl. Slaloms zählen zu dieser Meisterschaft) bisher im Rahmen der SCC/Euroserie ausgefahren wurden. Gerade Dijon und Salzburg wären daher für die Schweizer als Veranstaltungsorte ideal gewesen. Allerdings zeigt sich die bisherige Bindung der SCC an die Schweizer Meisterschaft von 2 Seiten. Den geringeren Veranstaltungskosten (dieses Jahr fanden die Läufe in Varano, Salzburg Hockenheim (1x) und Dijon im Rahmen der Verbandsmeetings statt) steht eine "familiäre Atmosphäre" gegenüber. Im Klartext: die Anzahl der zahlenden Zuschauer entspricht so in etwa der Anzahl des SCC-Starterfeldes. Medien- und Sponsor-Interesse sind dementsprechend gering.

Ohne Zuschauer & Sponsoren aber kein Geld, ohne Geld kein TV, ohne TV keine Zuschauer und Sponsoren. Diesen Teufelskreis kennen eine ganze Reihe von Serien  und durchbrechen kann man ihn nur mit Beziehungen und einem attraktiven Starterfeld von möglichst 25 Wagen und mehr. Dann erhält man die Chance auch bei Meetings im Beiprogramm aufzutauchen die größere Zuschauerzahlen anzuziehen vermögen. Derartige Meetings sind aber sicher nicht in Salzburg, Dijon oder Varano zu suchen, denn Top-Veranstaltungen finden meist an anderen Plätzen statt: Nürburgring etwa, Spa, Monza oder auf den neuen Kursen in Ost-Deutschland, was aber längere Anreisen bedingt.

Diese würden zusätzlich Sinn machen wenn die Ausrichtung der Serie vielleicht internationaler werden würde. Von den am Anfang der Saison erwähnten Teilnehmern aus dem Ausland war im Verlaufe der Saison jedenfalls nichts zu sehen. Die Serie scheint auf Teilnehmer aus Österreich, der Schweiz und (Süd-)Deutschland begrenzt zu sein.

Div.2 Action am A1-Ring

Eins sollten sich aber alle klar sein. Verbesserte Verhältnisse würden auf jeden Fall weit höhere Kosten (für TV, Anreisen, Sponsorverpflichtungen) mit sich bringen und damit das Gros der Amateure über die Klinge springen lassen. Eine DTC für Sportwagenamateure mit Fernsehen, 20000 Zuschauern pro Lauf, 35 Autos im Feld und Einsatzkosten von weniger als 100000DM pro Auto und Saison ist Träumerei und fern jeder Realität. Dafür würden schon die nachkommenden Semi-Professionellen Teams sorgen, die jedes Jahr im Dutzend eine halbe Mio. pro Auto aufwenden würden und einen Argo-Alfa oder PRC-Opel ziemlich schnell ganz alt aussehen lassen würden.

Welche Nische soll sich daher die SCC suchen? Eine Clubmeisterschaft für Liebhaber schneller aber preiswerter Sportprototypen? Eine nur nationale Serie (etwa im Rahmen der Top-10) die dann aber schon kostenintensiver wäre? Eine internationaler ausgerichtete Serie? Oder sollte gar auf einen professionellen Status gesetzt werden - die SCC als FIA-CN-Meisterschaft im Laufe der nächsten 5 Jahre? Es wäre interessant mal zu erfahren wie die langjährigen Teilnehmer der Serie sich die nähere Zukunft ausmalen würden!

Harald Gallinnis

Der Gedanke von Walter Pedrazza dem Sportwagen-Nachwuchs eine Plattform zu bieten,ist im Ansatz schon richtig, zumal mit Ford-Unterstützung ( 1.8 Ltr.Motor) wieder etwas frischer Wind in die Serie kommt. Man darf jedoch nicht im letzten Rennen der Saison 2000 die Team´s mit dieser neuen Konzeption für 2001 überrumpeln.

Alfa 3Liter 12V-Motor Speziell die betroffenen Team´s mit Alfa 3.0/12V waren in dieser Saison nicht so dominant, daß sich die Team´s mit Opel 2.0-Power fürchten mußten. Ich denke schon das man hier eine Chancengleichheit über z.B.Zusatzgewichte etc.erreichen kann.

Für die Div.3 Fahrer (in diesem Jahr sehr spärlich vorhanden) tut es mir ein bisschen Leid, waren doch die Fahrzeuge vom Typ URD-WRSC, Spice, Argo, JAZ-Mugen oder ein Stealth so etwas wie das "Salz in der Suppe" !

Mein Vorschlag wäre: schafft ein Übergangsjahr mit den Team´s mit Alfa 3.0/12V-Power plus dem Nachwuchs mit Ford-Power... = ergibt volle Startfelder !!!

Roland Neumann (igmm-media.de)

Drei Punkte möchte ich  in Kürze ansprechen:
Die angeblich doch noch weit verbreiteten älteren Alfa hat die SCC (vorher Euroserie) in den letzten zwei Jahren leider bis auf wenige Ausnahmen nicht gesehen, auf wen gilt es also hier Rücksicht zu nehmen, auf Nicht-Teilnehmer?

Die erwähnten zahlreichen Schweizer Teilnehmer waren so zahlreich auch wieder nicht über die Saison betrachtet, leider nur in den wenigen Rennen, die zur SM zählten, ansonsten glänzten die Eidgenossen, natürlich mit Ausnahme der eingeschriebenen Piloten wie Steiner, Pfyl, Locher etc., mit Abwesenheit, beklagen sich aber dennoch über lange Anreisen zu Veranstaltungen, zu denen sie sowieso nicht kommen. Aus welchem Grund?

Richtig ist, daß die Div. 3 Autos spektakulär sind, aber davon waren leider auch nur drei richtige "Hämmer" in der Saison 2000 dabei, und die, bis auf unseren alten Haudegen Martin Krisam sen., auch nur in zwei, drei Rennen. Und eines dieser drei "Superautos" lief , wenns denn mal dabei war, nie richtig, sondern fiel nur durch ein "spuckendes" Triebwerk auf. Also, was verlieren wir an spektulären Autos wirklich? Abgesehen davon darf der Stealth sowieso nicht dazu gezählt werden, weil dieses Gefährt kein Sportwagen, d.h. Gruppe C Auto ist, sondern ein GT, der von der SCC nur "toleriert" wurde.

Karl-Heinz Maurer
 

Mit der Erschaffung einer Klasse für junge Fahrer hat die SCC  das Richtige getan. Wenn ich dann allerdings höre das dafür die Klasse 3 Boliden ausgeschlossen werden, kommmt in mir schon ein wenig Wehmut auf. Zwar waren es
nicht viele Teilnehmer, aber gerade diese Autos machten das Salz in der Suppe aus. Andererseits bin ich ebenfalls der Meinung das es nicht akzeptabel ist noch unerfahrene Fahrer mit 600PS Autos in ein Feld zu tun.
Mein Vorschlag wäre das es pro Veranstaltung zwei Rennen gäbe: Im ersten Rennen dürfen die Klasse 3 Fahrzeuge nicht teilnehmen, im zweiten sind die Fahrzeuge für die Junioren nicht startberechtigt. Die Fahrer der Klassen 1 und 2 nehmen an beiden Rennen teil. So hat man immer volle Felder und niemand muss ausgeschlossen werden.

 Tobias Schulenburg
 

Sicher war der Endkampf spannend, aber daß der eine erst in´s Grüne geschoben wurde und dann der andere sagt, wir müssen verstehen, daß er nicht vom Gas gehen konnte, ist wohl der Witz der Saison. Daß dann der Weggeschobene in der nächsten Saison, woanders fährt, verstehen wir unter den Umständen dann schon. Wieder einer weniger. Schade, wir sind sowieso schon zuwenig.

Daß man die interessante Division 3  zugunsten einer Jugend-Klasse streicht, von der man noch nicht absehen kann, ob sie den entsprechenden Zulauf bringt, halte ich auch für gewagt.

Der Hit ist aber, daß man die preiswerten 3.0 ltr. 12 V der großen Division zuschlägt, in der sie chanchenlos sind. Also werden noch weniger Schweizer kommen. Da es kaum möglich ist, einfach einen anderen Motor einzubauen, werden diese Fahrzeuge in naher Zukunft irgendwo im Showroom stehen und nicht mehr im Fahrerlager.
Weiterhin kann ich mir nur schwer vorstellen, daß jemand das Startgeld für ein Jahr im voraus bezahlt, obwohl ein Unfall das Aus für eine Saison bedeuten kann. Siehe unser Team im letzten Jahr.

Daß unter den neuen Gesichtspunkten ein attraktives Feld 2001 zusammenkommt, daß die Massen, also auch TV und Sponsoren anzieht, ist kaum zu vermuten. Deshalb erlaube ich mir, als Ahnungsloser, die Prognose, daß wir im nächsten Jahr ein ganz kleiner Haufen sein werden, der sich danach in der Ewigkeit verliert.....Vielleicht ab und zu mal ein Bergrennen, zum Spaß und um die Verbindung zum Motorsport nicht zu verlieren...
Schade.

Walter Kühnel

Lucchini Alfa 3.0 12V

Das Thema des von Harald ins Leben gerufenen Forums war eigentlich nicht die mittlerweile olle Weicheier-Kamelle, wer denn nun der böse Bube beim Finale war. "Wohin fährt die SCC?" steht als Thema an, nicht wo oder wie fuhr sie. Ein Jahres- oder Saisonstartgeld wird heute bereits in vielen Championaten vorab erhoben, um dem Veranstalter eine gewisse Planungs- und finanzielle Sicherheit zu erlauben. Wie sonst können heute noch vernünftige Verhandlungen mit den jeweiligen Ausrichtern von einzelnen Rennen geführt werden, die ihre Startgeldforderungen unabhängig davon stellen, wieviele Fahrer tatsächlich nachher auch bei dieser Veranstaltung erscheinen werden (übrigens, gerade diesbezüglich hat die SCC leider so ihre einschlägigen Erfahrungen machen müssen). Abgesehen davon, ist es denn nicht in (fast) jeder Sportart so, daß nach einem Unfall, einer Verletzung, sonst einem unvorhergesehenen Zwischenfall unter Umständen die Saison zu Ende sein kann und damit alle bisher geleisteten Einsätze, gleichgültig ob finanzieller Art oder in Form von Trainingseinsatz oder sogar beidem, für die "Katz" waren? Und wird eigentlich von der SCC erwartet, daß sie die "Motorsport-Caritas" spielen soll? Ich möchte wirklich niemanden zu nahe treten, aber es ist nun einfach mal so, daß auch für "kleinen" Motorsport ein gewisses Minimum an finanziellem Aufwand betrieben werden muß (wie auch in unzähligen anderen Sportarten und Freizeitbeschäftigungen) und wer's nicht kann oder will, dem steht es doch frei, es zu lassen oder sich anderweitig zu betätigen, oder nicht?

Und es ist doch auch ganz gewiss unstreitig, dass wir auf der Suche nach potenziellen Sponsoren mit einer "Arme-Leute-Serie" nicht sehr weit kommen werden. Mit welchem Recht verlangen wir eigentlich vom Serien-Promoter, als eine Art Motorsport-Sozialamt zu fungieren? Wer soll denn eigentlich für unseren Sport, für unseren Spaß, für unsere Begeisterung, ja teilweise auch für unsere Uralt-Autos in finanzielle Vorleistung treten wenn nicht wir selbst??? Wenn wir das Thema mit der richtigen Einstellung angehen, mit einer nur halbwegs ernsthaften Einstellung (in diesem Zusammenhang von "professionell" zu sprechen wird fälschlich immer wieder mit hohem finanziellen Aufwand gleichgesetzt), gelingt es uns vielleicht trotz aller Unkenrufe, Sponsorkapital für uns zu begeistern, aber vorab müssen wir eben selbst was leisten, was neben der sportlichen Seite ganz zweifellos nun mal auch eine gewisse Vorabinvestition jedes Einzelnen erfordert!

Die Juniorwertung ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, natürlich ist etwas Risiko einzukalkulieren, in wie weit diese Wertung neue Teilnehmer anziehen können wird, aber sehr viel weniger als die diesjährigen Division 3 Teilnehmer können es kaum sein und zudem, "wer nichts wagt der nichts gewinnt". Ohne Innovationen, ohne Eingehen auf die aktuellen Erfordernisse bzw. Trends kann die Serie garantiert nicht überleben. Kein Unternehmer kann sich heute noch auf Dauer auf wenige Stammkunden ausrichten, den potenziellen Neukunden zu ignorieren ist sträflicher Leichtsinn, der sich meist allzu schnell rächt.

Zu guter Letzt kann ich es mir nicht verkneifen, es nochmals zu betonen, die vielen preiswerten Alfa müssen wohl auch schon in den vergangenen Jahren im Showroom gestanden haben, denn bei der SCC (und Euroserie) waren sie zumindest in den letzten beiden Saisons leider kaum auszumachen.

Karl-Heinz Maurer

Ich frage mich manchmal, was ist mit dem Walter Kühnel eigentlich los? Lebt er auf einem anderen Planeten, von dem wir nichts wissen, war er ausser Salzburg überhaupt auf einem anderen Rennen?

Osella BMW Die Div. 3 wurde nicht zu Gunsten einer Jugendklasse gestrichen, sondern der Trend der SCC kann nur in Richtung neuer FIA Bestimmungen, zumindest bei den grossen Autos gehen. Bei Verhandlungen mit immer mehr attraktiven Veranstaltern wird dieses Problem immer wieder angeschnitten. Wie stehts mit den Sicherheitsbestimmungen bei den großen Autos? 

Zum Beispiel dürften wir die Osella´s (wenn wir genau nach den neuesten Richtlinien gehen) gar nicht mehr starten lassen. Es ist nun mal nicht einfach, Teams mit fast keinem Budget und/oder alten Autos, Sicherheitsbestimmungen, Genehmigungen, Veranstalter, Sportbehörden usw. unter einen Hut zu bringen.

Zu den 3 Litern 12 V Alfa C/N: Die Besitzer dieser Fahrzeuge erzeugen schon sehr viel Wind, aber an der falschen Stelle, jetzt müssten Sie eigentlich Farbe bekennen und sich einschreiben, dann gibt es eine Subwertung, ganz alleine für die 3 Liter Alfa´s. Also, was wollt Ihr mehr?

Nun, Herr Kühnel, können Sie sich einen Promoter vorstellen, der das ganze Jahr zittert, kann ich diese und die nächste Veranstaltung finanzieren. Ich glaube kaum. Fünf lange Jahre habe ich das gemacht. Jetzt seid Ihr dran. Zudem kann ich nur sagen, es wird ja für alle billiger. Nennen Sie mir eine Rennserie, die günstiger ist? Ich kenne keine!

Sie haben recht, TV und Sponsoren und sogar Veranstalter zu finden für eine Serie bei der einige Teams sage und schreibe ein einziges Rennen fahren, ist schwierig. Nun, ich als Promoter der SCC kann eigentlich nur "Danke" sagen an alle Teams, die sich auf einem anderen Niveau bewegen, und so sehe ich der Entwicklung der SCC positiv entgegen und werde voll motiviert in dieser Serie 2001 weiterarbeiten.

Für 2001 wünsche ich mir viele Einschreibungen, allen Fahrern und Teams den gewünschten Erfolg und einen guten Rutsch.

Walter Pedrazza
 

Zuwenig Starter und vielschichtige Interessen sind das eigentliche Problem.

Freut mich, daß ich durch meine Übertreibungen so Manchen aus der Reserve gelockt habe und daß das Forum somit zur Diskussionsebene wird. Grundsätzlich bin ich mit meinen Kritikern einig. Ich wünsche mir den Fortbestand der Serie mit vielen Teilnehmern. Die Fahrzeuge sollten gleichwertig, die Rennen spannend und die Kosten erträglich sein.
Bin auch nicht vom anderen Stern und weiß durch andere Serien, wie Kart und Formel Junior, Formel ADAC und Rennen auf der Nordschleife was im Motorsport läuft. Ich kann mir denken, daß es nicht einfach ist so eine Serie zu leiten, wenn unterschiedliche Interessen, wie schweizer Meisterschaften, Streckennähe vom Alpenraum usw. eine Rolle spielen. Als ich vom Rennen in Spa hörte, war ich sogar begeistert, weil dort auch Engländer, Holländer und Skandinavier zu den Besuchern gehören, die evtl. Interesse an der Teilnahme haben könnten und mehr über die Serie erfahren.
 

Daß Zuwenige über die SCC wissen, sollte geändert werden. Das Rennen in Spa oder einer anderen Rennstrecke im Norden kann den Bekanntheitsgrad fördern und neue Teilnehmer anlocken. Durch mehr Fahrzeuge ist die Serie auch finanziell besser gestellt und somit unabhängiger von einseitigen Interessen und höhere Startgeldforderungen der Veranstalter könnten kompensiert werden. Dann ist es auch verschmerzlich, wenn ein Teilnehmer nur wenige Rennen fährt.
Spa-Franchorchamps

Trotz aller Kritik, ist die SCC die beste Serie für Privatfahrer überhaupt. Daß es im Motorsport immer Auseinandersetzungen auf der Strecke und dann im Fahrerlager gibt, ist auch mir bekannt, nur sollten wir durch gegenseitige Fairness unsere kleine Gemeinschaft pflegen und zusammenhalten.

Harald gibt uns und allen Interssierten, in diesem Forum die Möglichkeit unseren Mund aufzumachen und zu sagen was wir in Zukunft verbessern können, um nicht dauernd Probleme mit zu wenig Startern, zuwenig finanziellen Hintergrund, Fahrzeugen die von der FIA für bedenklich gehalten werden usw. haben.

Walter Kühnel
 

Wohin geht die SCC im Jahr 2001? - Vielleicht sollte sie nirgendwohin gehen und einfach dort bleiben, wo sie im Jahr 2000 schon war.

Alle Überlegungen, die darauf abzielen, einen attraktiveren Rahmen mit mehr Publizität und TV-Präsenz zu schaffen, müssen zunächst einmal die Konsequenzen miteinbeziehen, die damit verbunden wären. Als Team, das sich über 10 Jahre im Rahmenprogramm der Formel 1, DTM, STW, Top 10 und FIA GT betätigt hat, könnten wir da allerhand erzählen.
Mich würden schon die Reaktionen der Beteiligten aus der SCC interessieren, wenn die Aufstellung des Fahrerlagers einen ganzen Tag dauert, die Anreise spätestens auf Donnerstag terminiert ist, nur frischgewaschene LKW mit Zeltanbau im Fahrerlager akzeptiert werden und Wohnwagen dort nicht geparkt werden dürfen. Diese Aufzählung kann beliebig verlängert werden. Ganz abgesehen davon, daß alle Serienveranstalter innerhalb der TOP 10 beispielsweise siebenstellige DM-Beträge für die Teilnahme zu entrichten haben. Sich solche Rahmen vorzustellen, ist für die SCC in ihrer aktuellen Form nicht realistisch, obwohl die Rennautos selbst auch dort eine Attraktion wären.

Aber darum geht es höchstens in zweiter Linie. Wichtiger ist, Rennstrecken auszulasten und dafür zu sorgen, daß jeder Hampelmann gegen Bezahlung im DSF erklären kann, warum er seinen Lupo vom 29. Startplatz nur auf Platz 21 steuern konnte, obwohl er eigentlich einen Platz auf dem Podest verdient hätte. Er dankt seinem Team und hält dabei das Logo seines örtlichen Dachdeckerbetriebes in die Kamera, in der Hoffnung, daß er damit die geforderte Publizität für sich, seinen Vater und seinen Hartgeld-Sponsor geschaffen hat. Für den Zuschauer ist das nur noch zum Erbrechen, aber der kommt ja nicht zu Wort.

So geht das Wochenende für Wochenende, egal ob in Zandvoort, Oschersleben oder Assen (da möchte ich dann diejenigen hören, denen Spa schon zu weit ist), es ergeben sich Spielfelder für Hundertschaften von Wichtigtuern. Bis dann die Karriere des Nachwuchsstars jäh zu Ende geht, weil Papi noch das Kart und den Lupo bezahlen konnte, für teurere Aktivitäten dann aber der Background fehlt. Macht aber nichts, für genügend Nachahmer ist gesorgt. Sicher fallen jedem dazu eines oder mehrere Beispiele ein.

Ein solcher Rahmen ist für die SCC weder realistisch noch erstrebenswert. Im Gegenteil, keiner aus der SCC will mehr in die Formel 1, den ganzen Prunk und Protz braucht niemand. Das bedeutet nicht, daß man das Erscheinungsbild, das professionelle Auftreten nicht verbessern kann und auch muß. Gerade die Tatsache, daß erfahrene Motorsportler mit spektakulären, schnellen und schönen Rennwagen Motorsport ohne Selbstdarstellungsorgien betreiben, ist eine Qualität, die es herauszustellen gilt.

Start am A1-Ring
So beantwortet sich auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Nachwuchsförderung. Wenn es gelingt, vernünftige junge Leute mit vernünftigen Förderern zu gewinnen, die Motorsport mit einer realistischen Erwartung und Perspektive betreiben wollen, dann macht das Junior-Projekt Sinn.

Aber leider deutet der aufgeblasene Slogan „Vom Junior zum Sportwagen-Weltmeister“ darauf hin, daß hier derselbe Mechanismus greifen soll, der jedem Teilnehmer an der Formel Ford/König/Renault/VW usw. suggeriert, daß er in Kürze als gutdotierter Profifahrer sein Geld verdienen wird. Eine Menge junger Leute sind auf diese Weise schon gewinnbringend verheizt worden und werden auch in Zukunft dieser Versuchung erliegen. Ihnen geht mehr oder weniger schnell das Geld, Talent und die Motivation verloren, einen Sport zu betreiben, in dem es scheinbar nur Ziele gibt, die auf Weltniveau oder im Profilager angesiedelt sind. Nach dieser Logik dürfte es keinen Amateur- und Breitensport geben. Den gab und gibt es aber in allen Sportarten dauerhafter und verlässlicher, als jede Spielart des Profisports.

Deshalb eben nicht „Vom Junior zum Sportwagen-Weltmeister“, sondern vom Junior zu einem vernünftigen, verantwortungsbewußten Motorsportler, der professionell und hart an sich und seinem Sport arbeitet, um gute Leistungen zu erbringen und erfolgreich zu sein. Sollte dies mit dem Nachwuchskonzept in der SCC beabsichtigt sein, kann man nur hoffen, daß die Idee Erfolg haben wird.

Seibold-PRC
Es gibt wenige Beispiele einer gelungenen Rennserie in einem vernünftigen Rahmen, zumindest in der BRD.
Eines davon ist der Divinol-Cup, der seit Jahren Motorsport in einem gut organisierten Umfeld bietet, Rennen mit vielen Fahrern auf attraktiven Rennstrecken beinhaltet und seinen Teilnehmern einen optimalen Nutzwert bietet. So sieht ein realistisches Vorbild aus, warum soll es nicht möglich sein, mit diesen Veranstaltern zusammenzuarbeiten und damit für kleinere Veranstaltungen ein wirklich attraktives, da zahlreiches Teilnehmerfeld anbieten zu können.
Für unser Team ist klar, daß wir schon viel zu lange in diesem Sport tätig sind, um das Ziel zu haben, für Herrn Wichtig & Co. eine attraktive Kulisse zu bilden. Wir wollen dort fahren, wo der Sport im Mittelpunkt steht und nicht das Catering-Zelt.

Wenn das vor einer großen Zuschauerkulisse möglich wäre, dann wäre das schön, wird sich aber nicht verwirklichen lassen. Aber wir trösten uns mit der Tatsache, daß es so trostlos wie bei einem FIA-GT-WM-Lauf mit 14 Autos in der Magdeburger Börde, der Formel Ossi-Schrott und Karts im Rahmenprogramm bei der SCC auch künftig nicht werden wird.

Abschließend noch ein Wort zu den „siegfähigen“ Fahrern. Ich persönlich kenne neben den beiden Erwähnten mindestens noch einen siegfähigen Fahrer in der SCC. Gemeint waren wohl siegfähige Autos oder ist es wirklich so schwierig, von außen eine Relation zwischen den eingesetzten Mitteln und den erzielten Ergebnissen herzustellen?
Insgesamt hat uns als Neulingen die SCC 2000 gut gefallen. Nichts ist so gut, daß es nicht besser sein könnte. Deshalb sollte man die Bemühungen um Verbesserungen respektieren und nicht den ganzen Rahmen in Frage stellen.

Warum allerdings die 2-Ventiler-Alfa nicht als Sonderregelung in der Division 2 verbleiben können, verstehen wir auch nicht.

Viele Grüße und eine gute Saison 2001.

Lothar Seibold   Team Seibold Auto und Sport
 

Was haltet ihr von den oben angesprochenen Meinungen? Geht die SCC2001 wirklich einer schillernden Zukunft entgegen oder sind die angedachten Änderungen eher der Serie abträglich?  In welche Richtung sollte sich die SCC entwickeln? Schickt eure Meinung per E-Mail an gt-one@wtal.de (Subject/Betreff: SCC2001) ! Insbesondere die Ansichten der direkt Beteiligten sind hier gefragt. Aber auch Zuschauer sollten sich äußern!!!

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