Sportwagen auf der Nordschleife
In den letzten Meldungen auf der News-Seite klang es schon an, daß in diesem Jahr die Sportwagen auch in der deutschen Breitensport-Motorsportserie schlechthin, dem Veedol Langstreckenpokal, auf dem Vormarsch sind. Dabei kommt natürlich die Frage auf, ob die "kostenintensiven" Sportwagen für die auf der Nordschleife des Nürburgrings beheimatete Serie, die bislang hauptsächlich von kleineren Tourenwagen-Amateurteams getragen wurde, so verträglich sind. Über dieses Thema ist in den letzten Tagen eine kleine, private Diskussion in Gang gekommen, die euch nicht vorenthalten werden soll und bei der ein Beteiligung, gleich von welcher Seite, äusserst erwünscht ist.
(alle Fotos: KS-Design)
Hallo Harald, habe wieder was zum Meckern!
Betrifft: Red-Corvettes und Zakspeed-Vipers im Langstreckenpokal und 24 Std. Rennen.
Es
bahnt sich an, was ich im letzten Jahr schon befürchtet habe.
Sportwagen sind im Begriff die Tourenwagenszene ordentlich aufzumischen.
Solange die sich das gefallen lassen soll´s mir Recht und Wurscht
sein. Aber meiner Meinung nach haben diese Apparate bei den Tourenwagen
nichts verloren. Die Fahrzeuge sind mit einem Stahlchassis und Plastikhaut
versehen. Darunter werkelt ein hubraumstarker Ami-Knödel. Mittlerweile
sehr zuverlässig, da von Profis aufgebaut und gewartet. Zu guter Letzt
sitzen jetzt auch noch Profis am Steuer und das bedeutet für die BMW
M3 und sonstigen Manta-Fahrer aus Nordrhein nichts Gutes. Bis jetzt waren
die Langstreckenrennen die Spielwiese
der
Nürburgringexperten, die bezahlbaren und guten Motorsport geboten
haben. Ich befürchte, daß die Jungs früher oder später,
die Lust verlieren und aufhören, weil die Ami-Knödel-Fahrer zu
oft auf dem Treppchen stehen.
Gruß Walter
Da ist zwar was dran, aber das Problem liegt meines Erachtens nicht in der Hubraumsucht finanzstarker Privatiers, sondern in der Schläfrigkeit deutscher Motorsport-Funktionäre. Es ist in der Vergangenheit halt konsequent versäumt worden eine adäquate Sportwagenserie in Deutschland aufzubauen. Der einzige Ansatz dieser Art, der ADAC-GT-Cup, wurde von sparsüchtigen Funktionären zum ADAC-Familienkutschen-Cup heruntergewirtschaftet, bis nur noch (Alp-)Traum GTs vom Schlage Ford Escort, Opel Calibra und VW Corrado herumzuckelten und die Bescheißerei derTeams so ein Ausmaß annahm daß der ADAC den Cup entnervt einstellte. (Komischerweise sind die ganzen Disqualifikanten von damals heute führend in der DTC dabei!).
Die einzige nationale Serie in der du heute GTs vom Schlage Porsche, Corvette und Viper vor einem großen Publikum (bis zu 20000 pro Rennen - ohne 24h-Rennen!) einsetzen kannst ist halt der Veedol-Langstrecken-Pokal, und da der seit Jahren gut gemanagt wird und sogar Fernsehberichte davon ihren Weg ins Ausland finden, zieht das halt auch finanzstärkere Teams an.
Für
die kleinen Teams bleibt übrigens immer noch der Castrol-Haugg-Cup,
wo du mit 4 Mann und 5000DM pro Nase
durchaus
einen Wagen (alter Opel Astra) einsetzen kannst, der das Zeug zum Klassensieg
in der teilnehmerstärksten Klasse hat. Nur interessiert sich da kein
Fernsehteam für! Dafür fahren die Leute dort wirklich zum Spaß
gegeneinander.
Der
Veedol-Pokal wird sich aufgrund des professionelleren Managements
zur immer professionelleren Serie entwickeln, bis alle kleinen Teams in
den Castrol-Haugg-Cup abgewandert sind. Diese wird dann irgendwann
zwangsläufig in eine GT- und Tourenwagenserie ähnlich der Belcar
übergehen, aber wahrscheinlich erst wenn unsere deutschen DMSB-Funktionäre
aus dem Dornröschenschlaf erwacht sind weil zum VLN nur noch 30 Autos
gemeldet sind (von Oreca, DAMS,. Joest etc.).
Es sei denn die GTs spalten sich rechtzeitig aus dem VLN ab. Das beste wäre, der Dören und der Zakowski machen nach dem Vorbild vom Petrazza eine derartige vom DMSB unabhängige GT-Serie auf, die dann nur auf den Hammerkursen wie Nordschleife, Lausitzring (11km-Var.), Hockenheim (hoffentlich ohne Umbau!!!!!) und Spa fährt.
Prinzipiell hat der gute Mann recht, leider ist es bei einem offenen Reglement wie beim 24h-Rennen oder dem VLN sehr schwer eine Grenze zu ziehen. Was passiert, wenn man das 24h-Rennen um die Porsche beschneidet, haben wir 1994 usw. gesehen.
Aber, auch DTM Fahrzeuge sind definitiv keine Sportwagen. Doch die werden auch an den Start gehen. Wieso sollte man es denen erlauben, wenn die einen GT-Porsche ohne Turbo locker abziehen???
Die Problematik ist, dass wir in Deutschland sehr wenige richtige Fans und Interessierte haben. Ich fand auch die Gruppe A Rennen vor ein paar Jahren ok, nachdem die Porsche usw. weg waren, aber leider die Fans nicht...
>
Bis jetzt waren die Langstreckenrennen die Spielwiese
>
der Nürburgringexperten, die bezahlbaren und guten
>
Motorsport geboten haben.
Definitiv
nein. Wenn ich Freund Edgar zitieren darf, kostet ein guter Porsche 600.000,-
und die Teile werden fast in Gold aufgewogen. Da ist RED mit der 140.000DM
Corvette richtig billig dabei! Um das ganze mal weiterzuspinnen - was meinst
du, was ein M3 a la Scheid oder Bäder kostet???
Ich
denke, das ist auch nicht mehr bezahlbar. Spektakuläre Autos müssen
aber wegen der Zuschauer sein...!
>
Daß die Nordschleife den Tourenwagen bleibt, ist
>
eh klar, nur die Sportwagen müsste man von dort verjagen.
Dann
kannst du auch gleich die Nordschleife dicht machen, weil dann keiner mehr
kommt.
Weniger
Zuschauer = schlechte Bedingungen für Sponsoren = weniger Teilnehmer
allgemein = VLN und 24h nicht mehr finanzierbar = Nordschleife tot!
Der VLN braucht mehr Teams. Alles unter 120 oder so rechnet sich nicht. Wenn es sich nicht rechnet, fällt die Serie weg. Von daher wäre es tragisch, alles, was teuer oder Sportwagen ist zu verbannen!
Die Piloten der grossen Teams fahren sowieso nur um Tagessiege, nicht um die Meisterschaft, sonst würden die VLN Serienwagen fahren, weil das bringt mehr Punkte (V2 oder so...)
Ich
bin der Meinung, dass die Sportwagen eine Beriecherung sind. Den Fans scheint
es ja zu gefallen. Ich fände es aber auch gut, wenn mit diesen Fahrzeugen
eine deutsche GT-Serie aufgebaut werden würde. In England und Frankreich
gibt es ja schon so eine und Deutschland als "Autoland" hat keine.
Ich
muss sagen ich kannte den Veedollangstreckenpokal bis vor 3Jahren überhaupt
nicht. Mir ist die Serie erst durch die Viper aufgefallen, liegt vielleicht
an meinem Alter. Ich hoffe es kann für alle eine befriedigende Lösung
gefunden werden.
Ich
gehe seit Mitte 99 zum VLN (also noch nicht solange und bin begeistert)
Und nur Polos finde ich etwas langweilig.
Und
wie man jetzt aktuell sieht gewinnt eben die Viper in 2000 nicht jedes
Rennen.
Und
das Relement ist doch genial ! Wer ist Gesamtsieger ? Viper ? Und wo sehe
ich denn sonst Rennen mit solchen Auto´s ! Viper , Caterham , Lotus
Elise , Ferrari , 840i , Porsche GT3 !!! , und dann eben Golf , Polo ,
Civic. Das nenne ich eine gute Mischung ! (Golf 1 , Manta B )
Und
das auf so einer Strecke !!! Und wie sieht das aus wenn vom Brünchen
kämpfende Polos von der Viper überholt werden und die gleichzeitig
verfolgt wird vom GT3 .
Welche
Rennserie kann so etwas noch bieten , Formel 1 ??? (Gelächter), FIA
GT (wo sind die GT1). Die einzig gute Serie ist dann noch American Le Mans
(Ich sag nur 9.Juli)
Ich
beobachte die Langstrecke als Schrauber und als Fahrer seit ca 25 Jahren
und kann nur sagen daß Tourenwagen und GT Fahrzeuge in dieser Serie
zusammengehören. Denn die Teilnehmerzahlen und Zuschauerzahlen in
2000 belegen die Theorie des 24h Reglements. Nur Eins verstehe ich nicht
:
Beim
24h Rennen dürfen alle Fahrzeuge mit allen Antrieben und Konstruktionen
teilnehmen und im Langstreckenpokal werden Unterschiede vom Veranstalter
gemacht. Toyota Turbo und Nissan Skyline sowie Viper und Porsche 996GT3
R werden zugelassen - aber Porsche Turbo ein klares Nein?die Herren sollten
sich mit so einer Art und Weise mal fragen wo Ihre gedanklichen Grenzen
sind denn alle Fahrzeuge des Kalibers incl.BMW GT3 R sind abenteuerlich,
teuer, gefährlich und eigentlich im Breitensport unfinanzierbar.
Wenn
aber Teams der Meinung sind diese Fahrzeuge einzusetzen um damit Freude
am Sport haben und den Zuschauern eine Freude machen wollen, sollte
man sie nicht zurücksetzen weil sie die falsche Marke in der Garage
haben. Pro zur GT und Tourenwagen auf dem Ring (Schreiben vom 23.12.99
DMSB an Fa.Packeisen Motorsport) verlautete der DMSB "..aus unserer Sicht
kann bz. einer Teilnahme mit ihrem Fahrzeug 993 Turbo kein Grund der Nichtteilnahme
mitgeteilt werden. Die Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal
hat das Recht jede Nennung ohne Angaben von Gründen abzulehnen. "
Das
verdirbt jeglichen Spass am Motorsport.
Was haltet ihr von den oben angesprochenen Meinungen? Sind die Sportwagen wirklich eine Bereicherung für die Nordschleife, oder graben die großen Teams mit ihren überlegenen Autos den kleinen Amateurfahrern das Wasser ab? Schickt eure Meinung per E-Mail an gt-one@wtal.de (Subject/Betreff: Nordschleife)!!