Pilotlauf 2022: 2 Stunden von Malsfeld
12.11.2022

Die Weltpremiere der neuen Motorsportdisziplin der Elektro-Effizienz Challenge in Malsfeld im Rahmen der 3. ADAC rthb Rallye Hessisches Bergland am 12.November 2022 ist mit einem Überraschungssieg zu Ende gegangen. Im 2-stündigen Lauf auf dem Malsfeldring setzte sich nicht etwa einer der wettbewerbserfahrenen Tesla-Piloten, sondern ein einheimischer Motorsportdebütant auf einem Volkswagen e-Golf durch. Der 29 jährige Steffen Sprenger, bestritt in Malsfeld sein allererstes Autorennen und löste die taktische Aufgabe des neuen Wettbewerbs am Besten. Mit nur 25,9 kWh Energieverbrauch und einem Tempo von 67,3 km/h Schnitt blieb er unter den vorgegebenen Limits von 27 kWh und dem Maximalrundenschnitt von 70 km/h und legte mit 48 Runden auf dem 2,8 km langen Landstraßen-Rundkurs (=134km) die größte Distanz aller Teilnehmer zurück.

Damit schlug der ein Mechatronik-Ingenieur aus Edermünde-Haldorf  am Ende die beiden Tesla Roadster Piloten Fritz-Gerhard Hamann aus Holzminden und Ulrich Münnichow aus Hannover, die um gerade mal 8 Sekunden getrennt eine Runde hinter dem dunkelblauen VW-Golf abgewunken wurden.

„Dass ich gleich bei meinem ersten Wettbewerb den Sieg erringen konnte kam völlig überraschend! Ich hatte noch nie zuvor ein Rennen bestritten, fand aber das Konzept der neuen Disziplin sehr interessant. Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, weil man wirklich flott auf der Strecke unterwegs ist, ohne es aber vom Risiko her übertreiben zu müssen.“

Bei der Premiere der neuen Disziplin traten 11 Mannschaften mit 6 Automodellen von 5 verschiedenen Herstellern an. 4 Tesla Roadster, 2 bis zu 680 PS starke Tesla Model S, 2 VW e-Golf sowie je ein Fiat 500e, Jaguar I-Pace und Mitsubishi i-MiEV kämpften um die ersten Siegerpokale in der Geschichte des neuen innovativen Motorsportformats. Insgesamt 14 Piloten bestritten den im Vorfeld der Rallye-Wertungsprüfungen ausgetragenen Lauf, bei denen sowohl zweiköpfige Crews mit einem Fahrerwechsel, als auch Solopiloten mit einem Pflichtboxenstopp zur Rennmitte teilnehmen konnten.

Insgesamt 496 Runden legten die Teilnehmer zusammengezählt zurück. Das entsprach kumulierten 1388,8 km die auf dem 2,8km langen Kurs abgespult wurden.

Allerdings mussten in der Folge 62 Runden von 5 Piloten wegen Regelverstössen gestrichen werden

Mit ein Grund dafür dürfte auch gewesen sein das das Rennformat noch nicht 100%ig passte. Da die 27kWh von nur 2 Teilnehmern erreicht wurden (2 weitere waren mit kleineren Batterien unterwegs) war ein Durchschnitts-tempo an der Rundenschnittgrenze für die meisten Teilnehmer die angesagte Rennstrategie. Dies entspach eigentlich nicht dem geplanten Rennkonzept.

Lediglich ein Teilnehmer blieb während des Laufs mit leerer Batterie auf der Strecke liegen. Ein weiteres Team musste den Lauf vorzeitig wegen Erreichen des Energielimts von 27kWh beenden. Beide Mannschaften stellten allerdings damit ihre Klassenrekorde auf.

Der Sieger-Golf, der übrigens vom letzten Startplatz aus ins Rennen ging, blieb mit einem Verbrauch von 25,9 kWh knapp 5% unter dem erlaubten Limit von 27kWh. Damit kam er auf einen Verbrauch von 19,2 kWh/100km (oder umgerechnet 2,13l Benzin/100km).

Der beste Tesla Roadster von Fritz Hamann kam mit einem Verbrauch von 18,9 kWh/100km (entspricht 2,1l/100km) auf ein vergleichbares Niveau.

Mit einem Verbrauch von lediglich 14,8kW/h (ca. 1,64l/100km) glänzte der Mitsubishi iMiev von Joakim Löber, der allerdings 15 Minuten vor Ende des Wettbewerbs auf der Strecke strandete und der auch mit 55km/h Schnitt 12km/h langsamer als der Sieger unterwegs war.

Siegpilot Steffen Sprenger bestritt in Malsfeld übrigens sein allererstes Autorennen, nachdem er zuvor bislang eher Simracing-Erfahrungen gesammelt hatte. Die EEC scheint also das ideale Einsteiger-Format zu sein!

„Die Premiere der EEC in Malsfeld hat unsere Erwartungen sogar noch übertroffen!“ gab Harald Gallinnis, der Initiator der neuen Disziplin, zu Protokoll. „Alle Teilnehmer waren nach dem Lauf restlos begeistert! Die Unterstützung durch den rthb war vorbildlich, das Wetter war hervorragend und wir hatten sogar ein TV-Team von HR3 zu Gast, das über die neue Disziplin berichtet hat. Bemerkenswert war, daß der Sieger am Ende mit einem Verbrauch von nur 19,2kWh/100 km unterwegs war; das entspricht umgerechnet 2,1l Benzin auf 100km. Einzelne Teilnehmer haben sogar Verbräuche von um die 15kwh=1,6l auf 100km erreicht - und alle waren dabei recht flott unterwegs! Nächstes Jahr wird es eine ganze Rennserie nach diesem Prinzip geben und dann wollen wir für das Finale wieder nach Malsfeld zurück kehren!“