3. 1000 Meilen von Sebring
17.3.2023

von Harald Gallinnis
(Fotos: FIA-WEC, Porsche, Toyota,)

Toyota hat sich beim Saisonauftakt der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft bei der dritten Ausgabe der 1000 Meilen von Sebring einen Doppelsieg sichern können. Nach 8 Stunden und 239 absolvierten Runden auf der 5,954km langen Strecke (=1423km oder 884 Meilen) kreuzten die beiden Toyota GR010 Hybrid im Abstand von 2,1s die Ziellinie, wobei am Ende der #7 Wagen von Mike Conway, Kamui Kobayashi und José Maria Lopez vor dem #8 Toyota von Sebastian Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa die Haube vorne hatte.

Platz 3 auf dem Podium belegte am Ende das von der Pole gestartete Ferrari AF Corse 499P Hypercar von Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen, das sich in der Endphase gegen den lange auf P3 fahrenden Werks-Cadillac durchsetzen konnte.

Auch wenn man die Pole noch dem am Ende drittplazierten Ferrari überlassen musste - Toyota fuhr in einer eigenen Subkategorie und bewies das der Erfahrungsvorsprung mit dem Hypercar von der Konkurrenz nicht auf die Schnelle aufzuholen sein dürfte.

Der #50 499P dürfte zwar in den ersten Runden Führungskilometer sammeln doch nach der ersten Gelbphase aufgrund eines Einschlags mit Überschlag des Richard Mille AF Corse Ferraris von Fahrer Luis Perez Companc in Turn 1 und dem folgenden frühen Boxenstopp des Ferraris waren beide GR010 nicht mehr von der Spitze zu verdrängen.

Obendrein kassierte der #50 Ferrari noch eine Durchfahrtsstrafe. Bei den schnellsten Runden führten beide Toyota das Feld klar an und spulten ab dort ein fast tadelloses Rennen ab. In der 5. Rennstunde wurde der leicht schnellere der beiden Wagen – die #7 - per Teamorder an der #8 in Führung gebracht und baute von da ab seine Führung auf 10s aus, obwohl Buemi in der #8 mit einer 1:47.885 die schnellste Rennrunde markierte.

Als einzige konnten die Ferrari den Speed der Toyota halbwegs mitgehen, wobei Probleme bei den Boxenstopps mit der Tankanlage, ein höherer Reifenverschleiss und eine Karambolage der #51 mit einigen GTE-Wagen - unter anderem einem der Project1-Porsche - ein besseres Ergebnis verhagelten. Die #51 verlor daraufhin 9 Runden zur reparatur in der Box und spielt im Kampf um die vordersten punkteränge keine Riolle mehr. Ferrari lieferte sich dennoch mit den beiden Porsche und dem Cadillac zu Mitte des Rennens eine ordentliche Schlacht um den verbleibenden Podiumsplatz, den man am Ende aufgrund Patzer der Gegner für sich entschied.

Der gegen Ende des Rennens lange auf P3 liegende Cadillac musste den Platz gegen Ende des Rennens aufgrund der nicht ganz passenden Tankstrategie hergeben und kam nur 10s hinter dem Ferrari als Vierter und damit bester LMDh-Wagen ins Ziel. Die beiden Porsche kämpften wie auch die Ferrari 499P anfangs mit einem zu hohen Reifenverschleiss und in der 2. Hälfte mit kleineren technischen Gebrechen (defektes Lenkrad, bzw. Steuergerät) was die beiden 963-Hypercars auf den Gesamtplätzen 5 und 6 je 4 Runden Rückstand auf die Gesamtsieger einbrachte.

Eine Überraschung war das Abschneiden des Floyd Vanwall-Hypercars der bei seinem Debüt trotz eines erschreckend schwachen Jacques Villeneuve und eines Heckschadens nach einem Rammstoß des #93 Peugeots von Mikkel Jensen unter gelb in der Sunset Corner noch vor den beiden Peugeot Werkswagen ins Ziel kam.

Das französische Werksteam präsentierte sich in Sebring hingegen total von der Rolle weil die Rüttelpiste ihre Wagen zerlegte und Schaltungsaktuator- und Hybriddefekte mehrere lange Boxenaufenthalte erforderlich machten. Dennoch erreichten beide Wagen am Ende abgeschlagen das Ziel.

Der Glickenhaus schliesslich musste nach nur 2 Stunden einen Elektrikdefekt am Zündschalter verzeichnen, der zum einzigen offiziellen Ausfall der Klasse führte.

Insgesamt fiel die Bilanz der Hypercar und LMDh-Debütanten somit durchwachsen aus. Während lediglich Cadillac ein einigermassen störungsfreies Rennen vermeldete, wurden für Porsche, Ferrari und Vanwell Baustellen offenbar: Schwächen von Glickenhaus und Peugeot wirkten sich für Ferrari und Cadillac positiv aus. 

In der LMP2-Klasse war bis etwa zur dritten Rennstunde der #23 United Autosports Oreca dominierend an der Spitze unterwegs. Ein Kurzschluss durch eine sich lockernde Onboard-Kamera riss jedoch die erfolgsverwöhnte Crew aus dem Rennen.

So konnte am Ende die #48 Hertz Team Jota Crew um den deutschen Porsche-Werkspiloten David Beckmann und seine Teamkollegen Yifei Ye und Will Stevens den Sieg einfahren. Die britische Truppe, die mit diesem Trio ab Spa-Francorchamps auf einen Porsche LMDh wechseln will, setzte sich am Ende mit nur 2,8s Vorsprung auf den zweiten United-Oreca von Felipe Alburquerque, Phil Hanson und Frederic Lubin durch, die am Ende zeigten das für die anglo-amerikanische Truppe ein potentieller Doppelsieg an diesem Tag drin lag.

Platz 3 ging am Ende an die italienische Prema Racing Truppe die mit dem Trio Doriane Pin, Mirko Bortolotti und Daniil Kvyat knapp eine halbe Minute hinter dem Führungsduo P3 erzielte. Neben dem United-Ausfall musste auch der Alpine-Oreca mit der #35 nach einem Ausfall des Steuergerätes den Dienst vorzeitig quittieren.

In der GTE-Klasse setzte sich am Ende die Corvette Racing Mannschaft (mit Ben Keating, Nicolas Varrone und Nicky Catsburg) mit 2 Runden Vorsprung auf die Konkurrenz durch. Dahinter belegten der #77 Dempsey-Proton-Porsche von Ried/Pedersen/Andlauer und der #57 Kessel Racing Ferrari von Kimura/Huffacker/Serra die verbleibenden Podiumsplätze.

Die Corvette-Mannschaft hatte über weite Bereiche des Rennens den Iron Dames-Porsche als härtesten Gegner, bis sich Rahel Frey nach einem Ausritt ausgangs Turn 1 in der dritten Rennstunde den Unterboden und den Heckflügel abseits der Strecke abstreifte.

Nur 4 der 36 gestarteten Teilnehmer nahmen am Ende die Zielflagge nicht in Empfang. Peugeots #94 wurde zwar abgewunken, wegen zu grossem Rückstand aber nicht gewertet.

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