Das Frikadelli Racing Team Ferrari Quartett David Pittard, Earl Bamber, Nicky Catsburg und Felipe Fernandez Laser hat die 51. Ausgabe des 24h-Klassikers am Nürburgring gewonnen. Nach einer neuen Rekorddistanz von 262 absolvierten Runden betrug der Vorsprung auf das ROWE Racing BMW Quartett Marco Wittmann, Sheldon van der Linde, Maxime Martin und Dries Vanthoor 26,911s. Das Siegerpodest vervollständigten Raffaele Marciello, Luca Stolz und Philip Ellis im #4 Mercedes AMG GT3 aus dem von Haupt Racing Team eingesetzten Mercedes-AMG Team Bilstein.

Der Sieg für die Barweiler Mannschaft war nicht nur der erste 24h-Triumph des Teams sondern auch der erste Sieg eines Ferraris  - oder überhaupt eines italienischen Autos - beim Eifel-Enduro. Gleichzeitig markiert der Sieg den ersten 24h-Erfolg des neuen Ferrari F296 GT3 und den ersten Sieg eines nicht-Deutschen Fabrikats seit 21 Jahren – zuletzt hatte 2002 eine Dodge-Viper den letzten Erfolg abseits der 5 deutschen Marken BMW (20 Siege), Porsche (13), Audi (6), Mercedes-AMG (2) und Opel (1) erzielt. Neben Ford (5) und Chysler (3) darf sich nun auch Ferrari als achter Hersteller in den Siegerlisten des Klassikers führen lassen.

Mit dem Sieg darf sich Nicky Catsburg nun mit 2 Siegen (2020 war er bereits mit dem ROWE Racing M6 beim Klassiker erfolgreich) in den Siegerstatistiken des Klassikers führen lassen. Für seine Teamkollegen Earl Bamber, Felipe Fernandez Laser und David Pittard, der den 296 GT3 über die Ziellinie pilotierte, war es jeweils der erste Sieg beim Eifelmarathon. Le Mans- und Spa-Sieger Bamber fehlt jetzt nur noch der Sieg in Daytona für das 24h Enduro-Quadrupel.

In einem mit hohem Tempo bei besten äusseren Bedingungen absolvierten Rennen prägten weniger das sonst berüchtigte Eifelwetter sondern viele Reifenschäden und Unfälle das Geschehen an der Spitze. Besonders Porsche hatte mit vielen Reifendefekten zu kämpfen. Auch der Frikadelli Ferrari hatte in der 5. Rennstunde einen Plattfuss zu vermelden der sich gottlob erst auf der Döttinger Höhe ereignete und daher lediglich eine Verschiebung des Boxenstopprythmus zur Folge hatte. Amsonsten hielt sich die Mannschaft angesichts eines hohen gezeigten Speeds des neuen Ferrari-Modells mit einer konservativen Linie von den Curbs fern und setzte somit die Gegner unter Druck, die die Randsteine härter rannehmen mussten und dadurch reihenweise an Reifenschäden laborierten.

Die ROWE Racing Mannschaft musste am Ende den höheren Speed des F296 zur Kenntnis nehmen und sich nach einem eigenen Reifenschafen mit dem zweiten Platz und dem ersten Podiumsergebnis eines BMW M4-GT3 zufrieden geben. Zwar konnte die BMW-Truppe am Ende den Rückstand aufgrund eines Dämpferschadens am Ferrari noch etwas verkürzen, aber näher als Hinter den beiden um 46s getrennt einlaufenden AMG #4 und #2 (Getspeeds vorjahriges Podiums-Team mit Götz/Schiller/Christodoulou), kam lediglich noch der Rutronik Racing Porsche 992 GT3 R von Olsen/Cairoli/Andlauer als bestplazierter Porsche in der Führungsrunde als Fünfter ins Ziel. Sechster mit schon einer Runde Rückstand auf den Ferrari wurde der Land Motorsport Audi R8 LMS GT3 evo II von Mies/Haase/Niederhauser als bester und einzigster Vertreter der Ingolstädter Phalanx in den Top-10. Den GT3-Pro-Am-Sieg holte sich mit dem Wochenspiegel Team Monschau Ferrari von Weiss/Krumbach/Keilwitz/Dontje ebenfalls eines der neuen Ferrari-Modelle, von denen beim diesjährigen Klassiker gleich 3 am Start waren. Daniel Keilwitz stellte auf diesem Wagen mit einer 8:08.006 einen neuen Rundenrekord im Rennen auf. Der WTM-Ferrari hatte dabei 6 ½ Minuten Vorsprung auf den zweitplazierten Pro-Am-Bilstein AMG des Haupt Racing Team-Trios Haupt/Love/Maini. 

Schon 2 Runden Rückstand auf die Sieger hatte als drittes italienisches Auto in den Top-10 der Abt Sportsline Lamborghini Huracan GT3 Evo2 des auf P9 einlaufenden Quartetts Thiim/Pepper/Mapelli/van der Linde zu Buche stehen, die gegen Rennbeginn reichlich Lehrgeld beim Fahrwerkssetup in Form von Reifenschäden zahlen mussten. Die Top-10 beschloss der schnellste der Falken-Porsche mit der Besatzung Ragginger/Heinemann/Menzel/Eriksson.

Die Ausfälle in der Spitzengruppe der GT3-Fahrzeuge umfassten am Ende das halbe Feld der SP9-Klasse. Erster Ausfall war der Lionspeed-Porsche der nach einem Einschlag in der Ex-Mühle abgeschrieben wurde. Walkenhorsts #101-Pro-M4 wurde nach 6h nach einem Lenkungsschaden infolge einer Kollision als Ausfall verzeichnet. Das Schwesterauto mit der #102 wurde nach einem Ausritt über einen Curb in der Nacht mit einem Öl- und Wasserschaden zurückgezogen. Der #2 Getspeed-AMG von Maro Engel & Co blieb in der Nacht an einem Porsche Cayman im Bellof-S hängen und musste mit einem Aufhängungsschaden den Dienst quittieren. Audi verlor zur Rennhalbzeit gleich seine 2 schnellsten R8 #1 und #5 als sowohl Frederic Vervisch als auch Frank Stippler auf dem GP-Kurs auf einer Ölspur in die Leitplanken abflogen. Fast gleichzeitig erlitt der #99 ROWE Racing M4 einen Frontschaden nach Kollision mit einem Porsche.

Die Kollision des Dinamic-Porsches mit dem Dacia in der Nacht bedeutete nicht nur das Ende der Sieghoffnungen der Porsche Mannschaft sondern wird wohl auch das Nordschleifenprogramm der Dacia-Mannschaft vorzeitig zu einem Saisonende bringen. Auch die BMW-Junioren mussten am Sonntag-Morgen ihre Fahrt aus dem gleichen Grund aufgeben. Mantheys Grello war da schon lange wegen fortgesetzten Handlingschwierigkeiten nach einem Dreher mit Leitplankenanschlag aus dem Rennen genommen worden. Und auch der Konrad-Lamborghini erreichte, wie auch der wegen Reifenschäden ausfallende zweite Falken-Porsche, dieses Jahr nicht das Ziel. Auch bei der Zuschauerzahl wurde ein neuer Rekord vermeldet.

Mit einer Wochenendsumme von 235.000 Zuschauern (4-Tage Schnitt von 58.750 – Zahlen für einzelne Tage werden nicht kommuniziert) war die diesjährige Ausgabe laut vieler Stimmen die bestbesuchte der letzten 10 Jahre. Überschattet wurde das Motorsportfest vom Tod eines am Schwalbenschwanz eingesetzten Streckenposten am Sonntag, der nach einem medizinischen Notfall tragischerweise verstarb.