Wie erholt man sich von den Strapazen der 24-Stunden-Rennen in Le Mans und am Nürburgring? Wie wär’s mit einem Bergrennen in der Schweiz? Hört sich doch ganz entspannt an... Es steht das Bergrennen in Reitnau an, ein Klassiker mit einzigartiger Atmosphäre. „So ähnlich wie Mickhausen,“ lautet die Beschreibung. Wer bei der Schweiz eine imposante Bergkulisse vor Augen hat – da sind wir nicht. Reitnau, das ist ein idyllisches Bauerndorf im Suhrental, im Schweizer Kanton Aargau, etwa 50 km westlich von Zürich. Hier hat man es mit einer sanften Hügellandschaft zu tun, in der sich ein Tal an das andere reiht. |
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Die 1,6 km kurze Bergrennstrecke schlängelt sich direkt aus dem Ortskern den Hang hinauf. Doch nicht nur die Strecke ist kompakt. Das Rennen ist eine Eintages-Veranstaltung. Am Samstag verwandeln sich alle Gassen des Ortes in ein offenes Fahrerlager, mehr Zuschauernähe geht nicht. Am Sonntag starten die Trainingsläufe um 7 Uhr in der Früh, am Nachmittag folgen die Rennläufe. Reitnau ist der zweite Lauf der Schweizer Bergmeisterschaft. Über 200 Fahrer gehen an den Start, von Tourenwagen aller Leistungsklassen über die Rennsportwagen bis hin zur Formel 3000. Mit dabei die charismatischen Youngtimer der Interswiss-Kategorie, ähnlich der Gruppe H in Deutschland. Die brütende Hitze von deutlich über 30° macht nicht nur den knapp 10.000 Zuschauern zu schaffen. Die hohen Temperaturen bieten allerdings ideale Bedingungen für schnelle Zeiten. Den Tagessieg machen wieder einmal Marcel Steiner im LobArt-Mugen Zweisitzer und Eric Berguerand im Lola FA 99 untereinander aus. |
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Im zweiten Lauf kann sich Steiner nur marginal auf 48,51 Sekunden
verbessern. Die Chancen auf den Tagessieg schwinden. Und Berguerand
setzt noch einen drauf: er drückt die neue Bestmarke auf 47,22 Sekunden!
Neben den beiden Hauptdarstellern bleibt nur noch Lokalmatador Thomas Amweg im Lola F3000 unter 50 Sekunden und komplettiert damit das Siegerpodest. Wer einigermassen mit der Bergszene vertraut ist, dem wird sein Vater Fredy Amweg ein Begriff sein. |
Marcel Steiner verfehlt im ersten Lauf mit 48,98 Sekunden seine
Rekordzeit von 47,86 Sekunden aus dem Vorjahr um eine Sekunde. Die
Strecke ist mit Bindemittel eingedeckt, nachdem ein Konkurrent den
Inhalt seiner Ölwanne über die Strecke verteilt hatte. Da geht
sicherlich noch was. Als sein Hauptkonkurrent auf die Reise geschickt
wird, herrscht gebannte Spannung auf den Zuschauerhängen. Eric
Berguerand schlägt alle Vorsicht in den Wind und prügelt seinen
schwarz-grünen Lola voll am Limit den Berg hinauf: mit 47,35 Sekunden
unterbietet er den alten Streckenrekord! |
Ein heisser Tag, der viel Gastfreundschaft und abwechslungsreichen Rennsport vor toller Kulisse geboten hat, geht zu Ende. Wenn das nächste Mal die Reiseroute durch die Schweiz führt, ruhig mal den Besuch eines Bergrennens mit einplanen - Es lohnt sich! |
Die Klassensieger spiegeln die Vielfalt des Starterfeldes wider.
Darunter befinden sich zum Beispiel der Mitsubishi Evo 8 von Roger
Schnellmann, der Audi A4 STW von Danny Krieg, der Porsche 935 von Alain
Pfefferle oder der Lancia Delta S4 von Bruno Ianniello. |
Das Ergebnis: 1. (45) Eric Berguerand, Lola FA 99, 1:34.57 min – 1. E2 Formelwagen Sieger der Kategorien: 9. (257) Roger Schnellmann, Mitsubishi Evo 8, 1:48,30 – 1. E1 Tourenwagen "Formelfrei" 21. (452) Andreas Helm, TracKing RC01, 1:57.55 – 1. E2 Silhouetten 22. (326) Jürg Ochsner, Opel Kadett C, 1:57.72 – 1. Interswiss 26. (428) Alain Pfefferle, Porsche 935, 1:58.76 – 1. Historic 27. (136) Andy Feigenwinter, Lotus Exige 430 Cup, 1:59.22 – 1. Super Serie 48. (102) Joe Halter, Mitsubishi Lancer Evo VII, 2:02.89 – 1. Gruppe N 50. (431) Jean-Pierre Bovier, Osella-BMW, 2:03.31 – 1. CN 67. (411) Nicolas Bührer, Porsche 911 GT3, 2:05.70 – 1. GT 81. (111) Remo Rychlik, Honda Integra Type R, 2:08.37 – 1. Gruppe A
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