Auf dem Papier mag der nur 2,2 km lange Kurs in der Staudenregion
südlich von Augsburg nicht sonderlich beeindrucken, doch durch die hohen
Geschwindigkeiten werden einige der Passagen zu echten Mutkurven und
stellen die Teilnehmer vor eine anspruchsvolle Herausforderung. Nimmt
man die beispiellose Gastfreundschaft der Anwohner im Ortsteil Münster
hinzu, erklärt das die grosse Popularität dieser Veranstaltung unter den
Aktiven. 186 Teilnehmer umfasste das bunte und kompetitive Feld, zumal
zu diesem letzten Lauf der Deutschen Bergmeisterschaft auch immer wieder
etliche Teilnehmer aus benachbarten Ländern anreisen. Erstmals wurde
auch ein Berg-Cup für Elektrofahrzeuge ausgeschrieben.
Teilweise heftiger Regen am Samstag sorgte für einige haarige Unfälle in
den Trainingsläufen, die aber glücklicherweise alle glimpflich
abliefen. Die Zuschauer, die den schlammigen Bedingungen am Samstag
trotzten, bekamen als Entschädigung spektakuläre Pauseneinlagen vom
ehemaligen Rallye-Europameister Armin Schwarz im Lancia Stratos Renntaxi
zu sehen.
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Bei der Zeitenjagd kratzte Marcel Steiner in seinem super-breiten
LobArt-Mugen Sport-Prototypen an der Minutengrenze und meldete damit
seine Siegambitionen an.
Am Sonntag fanden die Teilnehmer erstmals trockene Bedingungen vor und
mussten sich im ersten Rennlauf schnell an die Haftgrenze ihrer Slicks
gewöhnen. Das tat der dreimalige Mickhausen-Sieger Marcel Steiner am
besten, und setzte sich mit einer 50.181 an die Spitze des Feldes,
dreieinhalb Zehntel vor Erzrivalen Eric Berguerand im Formel 3000. Im
zweiten Lauf kam er nicht ganz an diese Zeit heran, doch mit einer
51.058 vergrösserte Steiner seinen Vorsprung auf über eineinhalb
Sekunden. Es sah so aus, als ob es Eric Berguerand auch diesmal nicht
ganz oben aufs Treppchen schaffen würde.
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Doch dann kam der dritte Lauf. Bei den Tourenwagen fing es an zu
nieseln, die Strecke wurde schmierig, und nach den ersten Drehern
entschied sich die Rennleitung zu einer 20-minütigen Unterbrechung, um
den Teilnehmern einen Wechsel auf Regenreifen zu ermöglichen. Der Regen
hörte zwar wieder auf, aber unter den Bäumen blieb es feucht, so dass
auch das Duell um den Gesamtsieg auf profilierten Slicks ausgetragen
wurde.
Marcel Steiner legte vor, doch seine 56.012 zeugten von einer
nicht ganz fehlerfreien Fahrt. Eric Berguerand sah seine Chance und
attackierte mit maximalem Risiko. Mit knapp 220 km/h wurde er am
Streckenteil Antoniusbuche gemessen und liess gegenüber dem trockenen
zweiten Lauf gerade einmal zwei Zehntel liegen. Mit einer unter diesen
Bedingungen sensationellen Zeit von 52.517 nahm er Marcel Steiner
dreieinhalb Sekunden ab und holte sich den lang ersehnten Gesamtsieg mit
fast zwei Sekunden Vorsprung.
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Als bester Deutscher belegte Alexander Hin im Osella PA30 hinter den
beiden schweizer Streithähnen den dritten Gesamtrang, und holte sich
dadurch im letzten Rennen noch den Meistertitel im DMSB Berg-Cup für
Sportwagen. Rang vier und souveräner Klassensieg bei den Zweilitern für
Sportwagen-Pilot Thomas Conrad im CRS-Renault, der sich dadurch auch als
bester nicht-Tourenwagenpilot den vierten Gesamtrang in der Deutschen
Bergmeisterschaft erkämpfte
Dahinter tobte ein interessanter Kampf unter den GT-Fahrzeugen. Der
Franzose Nicolas Werver im Porsche 997 GT2 und der Schweizer Romeo
Nüssli im Ford Escort Cosworth schenkten sich nichts.
Die Vize-Bergmeisterschaft
holte sich Rüdiger Zahn im Gruppe N Citroen AX, Dritter wurde Erwin Buck
im VW Scirocco Spiess 16V.
Mit der traditionellen Rückführung der Fahrzeuge durch das Spalier der
Zuschauer endete ein spannender Renntag. Man hätte sich für das neue
Organisationsteam bessere Bedingungen gewünscht, aber die Zuschauer die
gekommen waren, wurden mit Motorsport zum Anfassen voll sportlicher
Höchstleistungen belohnt.
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Erst im feuchten
dritten Lauf machte Letzterer im Vierradgetriebenen Escort alles klar.
Leicht abgeschlagen Publikumsliebling Felix Pailer im knall-orangenen
Lancia Delta Integrale.
In der Deutschen Bergmeisterschaft stand der neue Champion Hans-Peter
Eller schon vor dem Rennen in Mickhausen fest. Auch hier gewann er im
1400er VW Scirocco seine Klasse souverän.
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