Qualifying

Das Qualifying zum sechsten Rennwochenende des ADAC GT Masters am Nürburgring geht mit einer kleinen Überraschung zu Ende: Die Pole Position für das Samstagsrennen sichert sich Alon Day im BKK-Mercedes Benz SLS AMG GT3. Die überraschende Sonntagspole unter nassen Bedingungen geht an Nicki Thiim im Abt-Audi R8 LMS Ultra. Die Corvette-Piloten konnten trotz zweier langen Geraden ihren Topspeedvorteil nicht ausnutzen und müssen sich den langsameren Audi, Porsche und sonntags auch BMW geschlagen geben.

Dunkle Regenwolken über dem Nürburgring sorgten zum Beginn des Qualifyings für viel Hektik und Verkehr auf der Strecke. Angesichts des drohenden Regens wollten alle Piloten eine schnelle Runde auf trockener Piste fahren. Mercedes-Benz-Pilot Day zeigte sich nervenstark und setzte sich gleich mit zwei schnellen Runden an die Spitze. Als nach 10 Minuten leichter Regen einsetzte, konnte niemand dem Israeli mehr die Pole nehmen. 

Die Tabellenführer Claudia Hürtgen und Dominik Baumann gehen von den Positionen 14 und 9 ins Rennen, der zweitplatzierte Jaap van Lagen von P2 und P15. Kelvin van der Linde und René Rast haben sich mit zwei vierten Plätzen die vermeintlich beste Ausgangsposition gesichert.

Bestplatzierte Corvette-Mannschaft ist die RWT-Truppe Jahn/Barth, die in der Gesamtwertung aussichtsreichender positionierte Besatzung rund um Daniel Keilwitz bleibt mit Rang 8 und 17 blass.

Neben Day startet Christian Engelhart im Team Schütz Motorsport Porsche 911 aus der ersten Reihe, dahinter teilen sich David Jahn  in der RWT Racing Corvette und der Tabellendritte Kelvin van der Linde im Audi die zweite Startreihe."Wir wußten, dass es regnen würde, daher habe ich von Beginn des Qualifying alles gegeben", so Day, der sich den SLS mit Luca Ludwig teilt.

Auf nasser Strecke gab es dann einen engen Schlagabtausch um den besten Startplatz für das Rennen am Sonntag. 5 Mal wechselte die Spitze zwischen Mercedes-Benz, Audi und Porsche, bevor Nicki Thiim sich im Audi R8 an die Spitze setzte und den bis dahin schnellsten Norbert Siedler im Tonio Team Herberth Porsche 911 auf P2 verdrängte. Maximilian Götz, der auf dem Nürburgring erstmals mit dem Niederländer Renger van der Zande startet, geht im HTP-SLS als Dritter neben René Rast  im Audi ins Rennen.

Unter bedecktem Himmel doch trockener Strecke startet die Einführungsrunde, die Außentemperatur beträgt 18 Grad Celsius.

Alon Day kann seine Pole zunächst noch umsetzen, doch in der ersten Kurve kann sich David Jahn dank engerer Linie an die Spitze setzen. Auch Robert Renauer kann am Israeli vorbei gehen.

Drama in der Mercedes-Arena: Kollision mehrerer Fahrzeuge gleich in der ersten Runde. Christian Engelhart kollidiert leicht mit Day, und berührt auch einen der ROWE-Mercedes. Dahinter verliert Andreas Wirth das Heck der Callaway-Corvette #1, dreht sich und reißt den ROWE-SLS von Maro Engel raus - beide sind früh aus dem Rennen. Auch Sebastian Asch war in die  Kollision verwickelt: der vordere linke Kühler ist beschädigt, man steuert die Box an.

Damit sind die Meisterschaftschancen für die Corvette-Crew stark gesunken - Daniel Keilwitz kündigt "volle Attacke" für das morgige Sonntagsrennen an.

Re-Start nach 4 Runden: Diesmal geht es gesitteter durch die ersten Kurven, Jahn kann seine Führung verteidigen. Florian Stoll wird im Hinterfeld gedreht, einzige Folge ist der Zeitverlust für das APR Motorsport-Team.

Die weiteren Meisterschaftkandidaten von Schubert #19 liegen schon auf P10, van der Linde/Rast auf P6 und unter Druck von Renger van der Zande. Albert von Thurn und Taxis muss den Camaro mit technischen Problemen an der Box abstellen.

Auf dem Weg zum Stopp-Fenster können sich die ersten drei Jahn, Renauer und Day leicht vom Rest absetzen. Dahinter sind die Abstände geringer.

So sieht es vor dem Boxenstop aus:

Erste Stopps von van der Linde, van der Zande und Hürtgen. Man kann aktuell die Pace des Autos nicht umsetzen bzw. ist unter Druck von hinten und möchte durch einen frühen Stopp Zeit gewinnen.
Die frühen Stopper aus dem hinteren Feld sorgen für Überrundungsverkehr an der Spitze des Feldes. Robert Renauer auf P2 nutzt daher die Chance und fährt zur Boxenmannschaft, während die direkte Konkurrenz weiter auf der Strecke bleibt.

Der seit Kurve 1 führende David Jahn nutzt das Stoppfenster fast komplett aus: Sven Barth übernimmt, kann die Führung behaupten und sogar leicht ausbauen. Die gute Vorstellung vom Slovakia Ring kann die Mannschaft fortsetzen.

Das Boxenstopfenster schliesst sich:

Platz	Nr	Auto	Marke	Team	Abstand
1	13			RWT RACING Team	22 Rd.
2	21			BKK Mobil Oil	2,1 s
3	8			TONINO Team Herberth	2,5 s
4	23			ROWE RACING	2,9 s
5	3			Team GW-Schütz	5,6 s
6	10			Prosperia C. Abt Racing	6,8 s
7	26			H.T.P. Motorsport	8,2 s
8	12			Prosperia C. Abt Racing	11,0 s
9	19			PIXUM Team Schubert	14,8 s
10	27			H.T.P. Motorsport	15,8 s
11	5			Farnbacher Racing	17,7 s
12	2			Callaway Competition	24,3 s
13	20			PIXUM Team Schubert	25,1 s
14	16			YACO Racing	26,0 s

Jan Seyffarth kann auf P4 liegend Druck machen auf Luca Ludwig und Norbert Siedler. Die Nürburgring-erfahrene Mannschaft von ROWE Racing kann hier seine Kenntnisse endlich ausspielen und an der Spitze mitfahren.

Neben dem Dreikampf um P2-4 ist auch der Fight von P5-8 interessant. René Rast macht Druck auf Jaap van Lagen - dieser verbremst sich prompt in der NGK-Schikane, muss abkürzen und danach wieder den alten Abstand zu Rast herstellen. Der Holländer hat nun zwar viel Gras vor dem Kühler, doch die nur noch 8 zu absolvierenden Rennminuten, die relativ kühlen Temperaturen sowie die freie Luft von vorne sorgen dafür, dass der Ausritt keine weiteren Folgen hat.

Dann kommt die Mitteilung der Rennleitung: Die Zielflagge war zwar nicht draußen, doch das Rennen ist beendet: Konfusion in der Boxengasse.

Damit geht der Sieg (vorerst?) an die RWT-Mannschaft mit den Piloten David Jahn und Sven Barth. Auf P2 landen Luca Ludwig/Alon Day vor den Porsche-Piloten Norbert Siedler/Robert Renauer. Luca Ludwig sieht sich beim Interview als Sieger des Rennens und wartet auf weitere Entscheidungen der Rennleitung.

Neuer Führender in der Meisterschaft: Jaap van Lagen auf P1 mit 140 Punkten, vor van der Linde/Rast mit 137 und Hürtgen/Baumann mit 136 Punkten.

Kurz vor Rennende kommt zwar die Einblendung, dass die letzte Rennrunde läuft, doch die Zielflagge wird nicht gezeigt. Drama deshalb bei der RWT-Mannschaft: Sven Barth fährt 0,084 sek vor Rennende über die Ziellinie, macht langsam - kann zeitweise den dritten Gang nicht einlegen - und Luca Ludwig überholt die Corvette.

Pünktlich zur Gridformation beginnen erste Tropfen auf dem Nürburgring zu fallen. Es gibt einen Reifenpoker beim 12. Saisonlauf! Einige Teams schnallen in letzter Sekunde noch die Slicks auf, andere, so die Prosperia-Audis und die HTP-Mercedes, setzen auf Regenreifen. Das Regenradar gibt auch keine Entwarnung.  Die Vortagessieger von RWT können leider nicht starten. Ein massives Benzinleck im Tank verbannt das Team in die Box.

Start: Thiim rollt nach der Mercedes-Arena mit einem technischen defekt aus. Rast übernimmt die Führung vom von Thimms langsamen Audi überraschten HTP-Pilot Götz und Norbert Siedler im Tonio Porsche. Jamie Algersuari kommt mit einem technischen Problem mit dem Rowe-SLS an die Box. Lennart Marioneck gewinnt in der Corvette 15 Positionen. Jens Klingmann kämpft auf P4 gegen ein massiertes Verfolgerpaket, das von Robert Renauer angeführt wird. Bleekemolen in der 7.plazierten Corvette wird von Daniel Dobitsch im MS-Racing Audi ain der Mercedes-Arena umgedreht. Derweil geht Renauer an Klingmann vorbei.

In Runde 8 hat Rast schon 2,7s Vorsprung vor Götz und weitere 5s auf Siedler gut. Etwa ab Runde 9 können die Teams die auf Slicks gesetzt haben die Rundenzeiten der auf Regenreifen gestarteten Teams mitgehen. Noch 8 Minuten trennen die Regenreifenfraktion vom Boxenstopfenster.

Der achtplazierte Daniel Dobitsch kommt nach 19 Rennminuten in die Box und lässt vorzeitig schon mal Slicks aufziehen.  Die derzeit schnellsten Slick-Autos sind van Laagen und Daniel Keilwitz auf dn Plätzen 10 und 11 die sich nun nach vorne vorarbeiten.

So ist der Stand vor den Boxenstops:

Platz	Nr	Auto	Marke	Team	Runden
1	10			Prosperia C. Abt Racing	14 Rd.
2	26			H.T.P. Motorsport	1,2s
3	8			TONINO Team Herberth	11,7s
4	20			PIXUM Team Schubert	13,7s
5	1			Callaway Competition	20,4s
6	2			Callaway Competition	21,0s
7	23			ROWE RACING	22,4s
8	7			TONINO Team Herberth	25,7s
9	9			TONINO Team Herberth	26,7s
10	18			Callaway Competition	26,8s
11	19			PIXUM Team Schubert	28,5s
12	6			Farnbacher Racing	37,8s

Rast kommt als erster exakt zu Beginn des Boxenstopfensters in die Box und wechselt sofort auf Slicks und Kelvin van der Linde. Götz kommt eine Runde später rein und übergibt an Renger van der Zande. Die Reifenwechsel kosten die Teams zum Teil zusätzliche Zeit

Im Zweikampf mit Keilwitz rutscht Claudia Hürtgen in der Querspange in die Reifenstapel - denn es hat wieder angefangen zu regnen.

In der RTL-Kurve kollidieren eine der gelben Corvettes und ein Farnbacher-Porsche. Derweil bekommt die #5 von Morcom/Farnbacher eine Durchfahrtsstrafe weil man das Boxenstopfenster unterschritten hat. Auch Keilwitz legt sein Auto im beginnenden Regen fast in den Reifenstapeln der Querspange ab,  Er kommt in Runde 20 rein. Der 2.plazierte van Laagen bleibt noch eine Runde länger drauf. Wirth liegt bei der Ausfahrt knapp vor kelvin van der Linde. Jaap van Laagen kommt als letzter rein und übergibt an Christian Engelhardt. Sowohl der Schütz-Porsche als auch die Corvette sind weiter auf Regenreifen unterwegs.

Das ist der Stand nach den Boxenstops:

Platz	Nr	Auto	Marke	Team	Runden
1	1			Callaway Competition	22 Rd.
2	10			Prosperia C. Abt Racing	2,1s
3	3			Team GW-Schütz	4,5s
4	20			PIXUM Team Schubert	12,8s
5	26			H.T.P. Motorsport	14,7s
6	8			TONINO Team Herberth	15,2s
7	23			ROWE RACING	19,6s
8	12			Prosperia C. Abt Racing	20s
9	21			BKK Mobil Oil	22s
10	24			Reiter Engineering	23s

Dann kommt plötzlich zur 38.ten Minute das SC auf die Strecke. Die gesammelten Ausrutscher an der Querspange - auch der MRS-McLaren und der Camaro waren wohl involviert - haben den Reifenstapel an der Stelle verschoben.

Auch die zur Bergung anstehende Corvette von Toni Seiler an der RTL-Kurve hat die Rennunterbrechung provoziert. Der MRS-Wagen fängt in der Box kurz an zu kokeln, kann jedoch sofort gelöscht werden.

15 Minuten vor dem Rennende wird der Lauf wieder freigegeben. Van der Zande erobert im HTP-Mercedes  P4 von Klingmann. Vorne kann Wirth die Führung vor  van der Linde verteidigen. Weiter hinten hat Albert von Thurn und Taxis Positionen gegen die nachdrückenden Mercedes abgeben müssen.

Wirths Reifen haben nun ein halbes Rennenn mehr auf der Uhr. Nach einem Verbremser Ende start und Ziel schieben sich die vorderen 5 Autos zusammen. Renger van der Zande erobert derweil P3 von Engelhardt der sich gegen Klingmann verteidigen muss. Van der Linde gerät als Nächster ins Visier des niederländischen LMPC-Piloten.

Noch 8 Minuten  auch um die restlichen Top10-Positionen toben nun die Kämpfe auf der Strecke.  Vorne kann Wirth sich ein wenig freischwimmen, nachdem van der Linde sich nach hinten gegen den Mercedes orientieren muss. Dahinter muss Sandritter im BMW P5  gegen den Rowe-Mercedes von Engel verteidigen.

Vorne kreuzt Andreas Wirth die Ziellinie in Richtung seines 5. Masters-Sieges am Nürburgring. Kelvin van der Linde muss sich mit 0,6s geschlagen geben, kann aber P3 gegen den HTP-Mercedes sichern. Der Schütz-Porsche von Engelhardt/van Laagen wird Vierter vor dem #20 Schubert-BMW und dem Rowe-Mercedes mit der #23. Grosse verlierer des Laufs ist das Schubert-Duo Hürtgen/Baumann das im Kampf um die Meisterschaftsführung an diesem Tag punktelos bleibt.