6h von Shanghai
9.11.2013

von Harald Gallinnis & Timo Schuhmacher
(Fotos: FIA-WEC)

In einem vom Reifenverschleiss auf der chinesischen F1-Strecke von Shanghai bestimmten Qualifying hat sich der Toyota TS030 von Alexander Wurz und Nicolas Lapierre knapp die Pole Position für das 6h-Rennen von Shanghai sichern können. Das Toyota-Duo erzielte in seinen 4 schnellsten Runden eine Durchschnittszeit von 1:48.013 und war damit nur 0,089s schneller als das Audi-Duo Marcel Fässler und Benoit Tréluyer, die gemeinsam mit Teamkollege Andre Lotterer das morgige Rennen von der Frontreihe aus in Angriff nehmen werden.

In Startreihe 2 steht ebenfalls der zweite Toyota von Stéphane Sarrazin und Sébastien Buemi, sowie Anthony Davidson vor dem Audi R18 e-tron Quattro der Meisterschaftsführenden Allan McNish und Tom Kristensen sowie Loic Duval.

Hinter dem Rebellion Racing Lola-Toyota auf P5 erzielte der G-Drive Racing Oreca von John Martin & Mike Conway die Polezeit in der LMP2-Klasse . Die Teamkollegen von Roman Rusinov waren im Schnitt 0,887s schneller als die beiden Oak Racing Piloten Oliver Pla und Alex Brundle die den Greaves Motorsport Zytek-Nissan knapp auf P3 verwiesen.

Die GTE-Klassen wurden erneut zur Beute der Aston Martin-Crews: Stefan Mücke und Darren Turner waren dabei mit einer 2:04.370 0.019s schneller als Bruno Senna und Richie Stanaway im #99 Vantage. Dahinter setzten sich die Manthey-Porsche knapp gegen AF Corse Ferrari durch. Auch in der GTE-Am-Klasse waren die Vantage erfolgreich: Nicki Thiim und Christoffer Nygaard waren mit einer 2:05.903 0.015s schneller als der AF Corse Ferrari 458 Italia von Marco Cioci und Matt Griffin.

Start - während vorne die LMP die Positionen weitestgehend  behalten setzen sich die AF Corse Ferraris im GTE-Feld gegen die beiden Porsche schon in der ersten Runde durch und überholen in der 3.Runde auch den Aston von Lamy. Vorne setzt sich der Toyota von Lapierre in den ersten 5 Runden von den Verfolgern ab. Lotterer im Audi #1 und Davidson im Toyota #8 beharken sich um P2. In Runde 9 kann Davidson sich nach einem vorangegangenen Kontakt in Turn 6 3 Kurven später zur Toyota-Doppelführung gegen den Audi durchsetzen.

Gianmaria Bruni bringt seinen AF Corse Ferrari als erster Teilnehmer wegen abbauender Hinterreifen in Runde 20 als erster in die Box und lässt eine neue Reifenmischung aufziehen. In Runde 24-25 kommt die gesamte Spitzengruppe zum ersten regulären Stop an die Box. Nachdem auch dei LMP2 ihren ersten Pflichthalt absolviert haben - der #32 Lotus von Thomas Holzer  muss nach einem Rammstoss von Krohn-Pilot Jönsson mit einem Schaden am linken Hinterrad gleich noch einmal in die Box kommen und verliert dort 3 Runden -  lautet die Reihung an der Spitze wie folgt:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Wagen	Runden
1	8		LMP1	Toyota Racing		Toyota TS030 Hybrid	30 Rd.
2	7		LMP1	Toyota Racing		Toyota TS030 Hybrid	1,4s
3	1		LMP1	Audi Sport Team Joest		Audi R18 e-Tron Quattro	45,1s
4	2		LMP1	Audi Sport Team Joest		Audi R18 e-Tron Quattro	58,5s
5	12		LMP1	Rebellion Racing		Lola B12/60-Toyota	29 Rd.
6	41		LMP2	Greaves Motorsport		Zytek Z11SN-Nissan	28 Rd.
7	32		LMP2	Lotus		Lotus T128	22,1s
8	26		LMP2	G-Drive Racing		Oreca 03-Nissan	30,2s
9	24		LMP2	Oak Racing		Morgan-Nissan	38,0s
10	35		LMP2	Oak Racing		Morgan-Nissan	38,7s

Der Audi #1 kommt mit einem schleichenden Plattfuss erneut in die Box und hat somit nach einer Rennstunde schon eine Runde Rückstand auf die Toyota an der Spitze. Wie im Vorjahr fallen die langsamen Kurven auf dem mit rutschigem Asphalt versehenen Kurs Audi erneut konzeptionell auf die Füsse: unter 120kmh darf man reglementbedingt den Vorderrad-Hybridantrieb nicht einsetzen, da dies einem verbotenen Allradantrieb entsprechen würde. In den Kurven 2&3, 6, 9, 11 und 14 sind somit  die Audi gegenüber den Toyota, die die Hybrid-Powerauf die Hinterräder freisetzen, im Nachteil.

In Runde 35 hat auch die GTE-Feld den ersten Pflichtstop absolviert. Der Pecom-Oreca verliert eine lange Zeitspanne wegen der Reperatur eines Elektrikschadens am Kabelbaum in der Box. Der #61 Ferrari von Jack Gerber fällt mit einigen Drehern auf.

In Runde 48 beginnt die 2.Runde der Boxenstopps für die LMP-Fraktion.

Zur 100min-Marke wird es Zeit einen Blick auf das GTE-Feld zu werfen:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Marke	Runden
13	97		GTE-Pro	Aston Martin Racing			48 Rd.
14	51		GTE-Pro	AF Corse			20s
15	71		GTE-Pro	AF Corse			23s
16	99		GTE-Pro	Aston Martin Racing			24s
17	91		GTE-Pro	Porsche AG Team Manthey			39s
18	92		GTE-Pro	Porsche AG Team Manthey			45s
19	95		GTE-Am	Aston Martin Racing			75s
20	81		GTE-Am	8Star Motorsports			82s
21	88		GTE-Am	Proton Competition			117s
22	50		GTE-Am	Larbre Competition			119s

Christian Ried fällt zurück nachdem der Proton-Porsche nach seinem Stop 2 Dreher in kurzer Folge kassieren muss. Beim 2 Dreher hat zumindest der #96 Aston nachgeholfen.

In den LMP haben die Fahrerwechsel zum 2.Stop stattgefunden: Bei Toyota sitzen nun Buemi und Wurz am Steuer und bei Audi Lotterer und Duval. In der LMP2 führt G-Drive-Oreca-Pilot Mike Convay vor den beiden Oak-Morgan-Piloten Brundle und Plowman. Brundle kann in der Folge die Klassenführung übernehmen nachdem am G-Drive Oreca die Heckhaube befestigt werden muss. Der Oreca war mit dem Proton-Porsche zusammen geraten.

Bis zum Beginn der dritten Boxoenstopphase bleibt das Rennen ereignislos. lediglich der Kampf um P2 in der GTE zwischen Ferrari-Pilot Kobayashi und Aston-Pilot Senna fesselt kurzfristig die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Der Vantage kann sich schliesslich zur Aston-Doppelführung durchsetzen. Porsche hingegen hadert noch mit dem Reifenverbrauch der Doppelstints mit den Pneus verhindert. In Bahrein soll der 911 GTE evo diese Scharte auswetzen.

Zur 3h-Marke lautet der Stand an der Spitze wie folgt:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Marke	Runden
1	8		LMP1	Toyota Racing			95 Rd.
2	7		LMP1	Toyota Racing			19s
3	1		LMP1	Audi Sport Team Joest			94 Rd.
4	2		LMP1	Audi Sport Team Joest			9s
5	12		LMP1	Rebellion Racing			91 Rd.
6	24		LMP2	Oak Racing			88 Rd.
7	26		LMP2	G-Drive Racing			1s
8	35		LMP2	Oak Racing			55s
9	25		LMP2	Delta-ADR			87 Rd.
10	41		LMP2	Greaves Motorsport			15s

Die LMP nehmen den Astroturf in Kurve 16 im Verlaufe des Rennens immer mehr auseinander 140 Minuten vor dem Rennende kommt ein grösseres Stück des Teppichs anfangs der Start-Ziel-Gerade zu liegen. Just als die Rennleitung den Einsatz eines SC zur Bergung erwägt kommt der klassenführende GTE-Am-Aston von Kristian Poulsen mit einem plötzlichen Motordefekt auf der Gerade vor Turn 11 zum stehen. 8 Star Motorsport übernimmt die Führung in der Klasse.

In Runde 123 steht die mittlerweile 5. Boxenstoprunde an. Zeit für einen erneuten Blick in die GTE-Klasse zur 4h-Marke:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Marke	Runden
13	97		GTE-Pro	Aston Martin Racing			110 Rd.
14	99		GTE-Pro	Aston Martin Racing			22s
15	71		GTE-Pro	AF Corse			37s
16	51		GTE-Pro	AF Corse			109 Rd.
17	91		GTE-Pro	Porsche AG Team Manthey			4s
18	92		GTE-Pro	Porsche AG Team Manthey			69s
19	81		GTE-Am	8Star Motorsports			108 Rd.
20	76		GTE-Am	IMSA Performance Matmut			62s
21	50		GTE-Am	Larbre Competition			102s
22	96		GTE-Am	Aston Martin Racing			114s

Just nach diesem Zwischenstand bringt Leader Buemi den Toyota mit einem schleichenden Plattfuss an die Box und Teamkollege Alexander Wurz übernimmt die Führung. Buemi übergibt bei der Gelegenheit an Stephane Sarrazin und der reiht sich mit fast einer Minute Rückstand wieder auf der Strecke ein. Die Führung wechselt jedoch erneut zwischen den beiden Toyotas nachdem die #7 an die Box kommt.

Der Lotus #31 von Vitantonio Liuzzi bekommt nach 3 1/2h ein Temperaturproblem mit dem Motor, woraufhin das Team den LMP2 in die Box holt. Wenig später erfolgt die Aufgabe. Pecom hingegen kehrt nach fast 2 1/2h Reperaturpause ins Rennen zurück um noch Kilometer zu sammeln. An der Spitze der Klasse hat nach einem erneuten Stop des G-Drive-Orecas wegen Problemen mit der Haube der #24 Oak-Morgan die Führung übernommen.

Zeitgleich wird der #7-Toyota von Lapierre in Turn 1 vom Oak-Art-Car von der Strecke gedrängt, kann das Rennen aber nach dem Ausritt fortsetzen. Doch der führende Treluyer muss an der Box ein grosses Stück Astroturf aus dem Radkasten entfernen lassen. Man nutzt den Stop um auf Marcel Fässler zu wechseln.

Im auf Klassenrang 6 liegenden #45 Oak-Wagen hat David Cheng nach Turn 14 einen Reifenschaden und muss an die Box kommen. Dorthin ist schon kurz vorher der Krohn Racing Ferrari zurück gekehrt.

Beim letzten Stop des Toyotas von Wurz kann die Toyota-Mannschaft den TS030 2s vor dem Audi von Treluyer in Führung auf die Strecke bringen, Doch als Wurz 30 Minuten vor dem Rennende in Turn 2 auf Verkehr aufläuft presst sich der R18 Pilot vorbei. Audi übernimmt in der 176´ten Runde 30 Minuten vor dem Rennende die Führung. Treluyer setzt sich innerhalb 10 Minuten fast um 10s von Wurz ab, der aufgrund seiner härteren Reifenmischung nicht mehr kontern kann. Erst als man 13s Vorsprung herausgefahren hat (10 Minuten vor dem Rennende) nimmt Treluyer das Tempo wieder raus.

Audi gewinnt etwas unerwartet das Rennen in Shanghai nachdem Toyota in technische Probleme geraten ist und einen Wagen aufgeben musste. Die Japaner belegen am Ende P2 vor den neuen Fahrerchampions Tom Kristensen, Allan McNish und Loic Duval, die ihre Teamkollegen Fässler,Treluyer/Lotterer als neue Meister der FIA-WEC ablösen. Den LMP2-Sieg in einem hart umkämpften Rennen fährt der G-Drive-Oreca vor den beiden Oak-Morgan ein. In der GTE-Pro-Klasse fährt Aston Martin einen unumstrittenen Doppelsieg mit den Wagen von Mücke/Turner und Senna/Lamy ein. Der GTE-Am-Klassensieg geht an die Truppe von 8Star-Motorsport die mit ihrem Ferrari den IMSA-Performance-Porsche und den Aston Martin mit der #96 auf dem Podium hinter sich halten können.

Auch der Toyota mit der #7 muss einen Reifenschaden vermelden. Die Japaner wechseln daraufhin auf eine härtere Reifenmischung - was sich gegen Ende als rennentscheidend herausstellen soll.

90 Minuten vor dem Rennende bricht am führenden Toyota plötzlich die vordere rechte Radaufhängung. der zweitplazierte Audi von Benoit Treluyer übernimmt die Führung im Rennen. Audi hatte sich mit kontinuierlich schneller werdenende Runden langsam wieder an die Spitze gerobbt.

Bei Toyota wird der #8 Wagen nach kurzer Analyse in der Box vom Team als Ausfall vermeldet. Lapierre muss auf der Jagd nach dem möglichen Sieg unterdessen einen Dreher notieren lassen. Das langs Zeit dahinplätschernde Rennen ist plötzlich wieder spannend geworden! 31s liegen zwischen dem führenden Toyota und dem #1 Audi.
Zur 50 Minuten-Marke gibt es noch einmal einen kritischen Moment als beim letzten Boxenstop der Larbre Corvette ein Feuder an der Tankanlage der französischen Corvette ausbricht. Das Feuer kann jedoch schnell erstickt werden.

Eine halbe Stunde vor dem Rennende sieht es in der LMP2-Klasse wie folgt aus:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Wagen	Runden
5	26		LMP2	G-Drive Racing		Oreca 03-Nissan	163 Rd
6	24		LMP2	Oak Racing		Morgan-Nissan	46s
7	35		LMP2	Oak Racing		Morgan-Nissan	85s
8	41		LMP2	Greaves Motorsport		Zytek Z11SN-Nissan	162 RTd.
9	25		LMP2	Delta-ADR		Oreca 03-Nissan	6s
10	45		LMP2	Oak Racing		Morgan-Nissan	158 Rd.
11	32		LMP2	Lotus		Lotus T128	30s
27	31		LMP2	Lotus		Lotus T128	93 Rd.
28	49		LMP2	Pecom Racing		Oreca 03-Nissan	56 Rd.

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