Die Starterliste für den Super Sports Lauf um den Petronas Lubricants Pokal war mit 25 Fahrzeugen darunter 6 CAN-AM Boliden recht vielversprechend.
Leider gibt es zur Zeit in der historischen Motorsportszene erhebliche Umbrüche. Zu einem können die Veranstalter die immens hohen Kosten verursacht durch die neue Fia-Gebührenstrucktur nicht aufbringen. Zum anderen fehlt einigen Serien die Bereitschaft zum Schulterschluss. Dies bekamen auch die Veranstalter der Bosch Hockenheim Historic zu spüren. Waren in den letzten noch die Teilnehmer aus der Martini Trophy mit ihren 2 Ltr. Sportprototypen bzw. Master Serie am Start, hatte in Hockenheim kein britischer Fahrer bei den Super Sports gemeldet.

Nach mehreren kurzfristigen Absagen, darunter auch die Topfavoriten T.Scheibner im Lola T222 und dem Italiener M.Tullio mit dem Can-Am UOP Shadow MK3,  dezimierte sich das Starterfeld auf 17 Fahrzeuge.

Qualifying

Bei optimal äußeren Bedingungen wurde schnell klar,  das der Polesitter nur aus der Can-Am Fraktion kommen konnte. Lokalmatador Peter Hoffmann im Mc Laren M8F (mit 8,4 Ltr. Chevy-Power) setzte mit einer Zeit von 1:41.509 die erste Bestmarke. Kurz vor Ende des Qualifyings knallte dann aber der amtierende  Can-Am Champion Michele Liguori mit seinem Lola T292 / V8 Cosworth eine Zeit von 1:40.593 auf die Bahn und unterbot die Zeit von P.Hoffmann um fast eine Sekunde.

Erfreuliches gab es auch von dem Schweizer Beat Eggimann (Foto) zu vermelden. Eggimann war bei einem Lauf zur Sportscar Challenge 2012 auf den Lausitzring in einem Crossle-Ford schwer verunglückt. Nach fast einem Jahr Reha-Phase startete er auf einem Cheetah G601-Ford (Foto) wieder in Hockenheim.

Im 2. Qualifying purzelten dann nochmals die Rundenzeiten um fast 2 Sekunden ,was sich aber in der Reihenfolge im Bezug auf die Staraufstellung der ersten drei Reihen nichts änderte. Mit einer Zeit von 1:38.343 stellte der Italiener Michele Liguori seinen Lola T292 Cosworth auf die Pole , daneben der Mc Laren M8F von Lokalmatador Peter Hoffmann. Die 2.Startreihe ging an die Osella Piloten Silvio Kalb aus Dreieich und dem Italiener Cosimo Turizio. 3.Startreihe komplettierten Werner Frenz im Osella Pa5-BMW und der Franzose Vincent Rivet im Chevron B19-Ford.

In der 2 Ltr. Klasse dominierte der mehrfache Ex Champion Silvio Kalb nicht wie gewohnt in seinem March 76S-BMW sondern in einem roten Osella Pa5-BMW - einem Leihwagen von D.Riegl -  das Geschehen. Mit einer Zeit von 1:41.966 behielt Kalb klar die Oberhand vor seinen Markenkollegen Cosimo Turizio /ITA und dem Mönchengladbacher Werner Frenz. Schnellster bei den flügellosen 2 Ltr. Sportprototypen war der Franzose Vincent Rivet auf einem Chevron B19-Ford in einer Zeit von 1:45.922.

Mit zunehmender Renndauer galt es nun für die Piloten durch einen weichen Fahrstil die mit Regenreifen bestückten Fahrzeuge ins Ziel zu bringen. Zwar hatten neben S.Kalb nur noch die Italiener Turizio und Liguori auf Slicks gewechselt, doch außer der schnellsten Rennrunde für Liguori sprang für die Italiener nicht mehr zählbares heraus.

Gegen Rennende dezimierte sich das Feld gewaltig , zuerst traf es einige 2 Ltr. Piloten danach noch die beiden Mc Laren M8F von M.Campagne und Lokalmatador P.Hoffmann. Ihre Regenreifen waren jetzt auf der trockenen Piste verschließen und ein weiterfahren bzw. noch Reifenwechsel nicht mehr sinnvoll.

So gab es zum ersten Mal in der langen Historie der Hockenheim Historic " In Memory of Jim Clark" einen Osella Doppelsieg bei den Super Sports.  Silvio Kalb gewann in seinem Leihwagen souverän das Rennen um den Petronas Pokal mit einer Runde Vorsprung auf Werner Frenz und dem Can-Am Piloten Dr.A.Lienau auf einem Mc Laren M6B. Auf den weiteren Plätzen folgte das Schweizer Trio B.Eggimann /Cheetah G601, K.Huggenberger/Daren MK3 und F.Haas auf einem Ginetta G12.

1.Rennen:

Pünktlich zum Start setzte leichter Nieselregen ein. In den Boxen kam Hektik auf und der Reifenpoker war eröffnet. Die Ideallinie war zwar im Bereich der Start/Zielgeraden trocken, jedoch im Bereich der ultraschnellen Parabolika und der Spitzkehre sehr feucht. Die meisten Fahrer gingen daher auf Nummer sicher und zogen Regenreifen auf zumal die Rennleitung auf Wet-Race entschied.

Bereits nach der Einführungsrunde kam Silvio Kalb mit seinem Osella zum Reifenwechsel an die Box, und hetzte danach, dem bereits per fliegenden Start frei gegebenen Feld hinterher. Polesitter M.Liguori im Lola gewann das Startduell gegen den Mc Laren Piloten P.Hoffmann gefolgt von dem Osella Duo C.Turizio und W.Frenz. Mit zunehmender Abtrocknung der Ideallinie machte sich der frühzeitige Reifenwechsel von S.Kalb im Osella-BMW bezahlt. Schon nach wenigen Runden hatte er das halbe Feld auf geschnupft und setzte sich nach dem Boxenstopp mit Reifenwechsel von Polesitter M.Liguori hinter P.Hoffmann auf die zweite Position.

Das Verfolgerfeld wurde angeführt von dem Osella Duo Turizio und Frenz, dicht dahinter bildete sich das Chevron Duo K.Abrahamsson und V.Rivet, vor dem stark auftrumpfenden B.Eggimann im Cheetah G601-Ford. Auf der jetzt trockenen Ideallinie konnten die Mc Laren Piloten M.Campagne und Dr.A.Lienau mit ihren hubraumstarken Big Bangers Runde um Runde Plätze gut machen.

Im Mittelfeld gab es schöne Positionskämpfe zwischen dem Schweizer Trio K.Huggenberger ,A.Feigenwinter beide auf einem Daren MK3 und dem Cheetah G501-Ford von R.Stutz und dem Deutschen Th.Hardy auf einem Lola T212. 

2.Rennen:

Zum 2.Rennen am Sonntag traten dann vor ca.15 000 Zuschauer noch 16 Fahrzeuge an, Polesitter M.Liguori  musste wegen einem techn. Defekt an seinem Lola T292 Cosw. auf den Start verzichten. Bei trockenem Wetter schickte Rennleiter Heinz Weber das Feld mit einem fliegenden Indy-Start auf die Reise.

Silvio Kalb gewann das Startduell gegen seinen Markenkollegen Frenz und Lokalmatador Peter Hoffmann tauchte schon nach der ersten Runde im Windschatten des führenden S.Kalb auf. Dahinter folgten Dr.Lienau  / Mc Laren , W.Frenz und  C.Turizio beide auf Osella-BMW,  M.Campagne/ Mc Laren ,B.Eggimann/Cheetah G601 und V.Rivet /Chevron B19.

Bereits in der zweiten Runde wechselte die Führung,  P.Hoffmann konnte dank seiner V8  Chevy-Power an S.Kalb im 2 Ltr. Osella-BMW vorbei ziehen. M.Campagne konnte mit seinem Mc Laren aufschließen und hatte aber mit seinem Markenkollegen Dr.Lienau sowie die beiden Osellas von Frenz und Turizio die Verfolger  im Nacken. In den folgenden Runden brande der Italiener C.Turizio mit seinem Osella-BMW ein wahres Feuerwerk ab ,zuerst schnappte er sich seinen Markenkollegen Frenz und Dr.Lienau im Mc Laren um dann wenig später im Windschatten von M.Campagne und dessen Mc Laren aufzutauchen.

Danach überschlugen sich dann die Ereignisse, bei S.Kalb streikte das Getriebe an seinem Osella-BMW , was ihn zur Aufgabe zwang. C.Turizio der bis dahin ein furioses Rennen fuhr musste seinen Osella-BMW mit Reifenschaden neben der Strecke abstellen.

An der Spitze konnte P.Hoffmann seine Führung respektabel auf seinen Markenkollegen M.Campagne  ausbauen. Dahinter tobte derweilen ein toller Zweikampf zwischen Dr.Lienau im Mc Laren M6B und W.Frenz im Osella-BMW die sich Rundenlang ein Windschatten-Duell lieferten.

Am Ende gab es einen Mc Laren Doppelsieg , P.Hoffmann gewann vor M.Campagne und W.Frenz im Osella-BMW der noch am Mc Laren von Dr.Lienau vorbei ziehen konnte und somit ein Dreifach Erfolg von den Can-Am Mc Laren verhinderte. Auf  den weiteren Plätzen folgten B.Eggimann /Cheetah G601, V.Rivet /Chevron B19 und R.Stutz im zweiten Cheetah G501.

Rennergebnis Rennen 1 (PDF-Download) 

Rennergebnis Rennen 2 (PDF-Download) 

Den Zuschauern wurde bei diesen Rennen tollen Motorsport in faszinierenden Sportprototypen geboten. Es bleibt daher nur zu hoffen, dass sich die verantwortlichen Veranstalter der Lage bewusst werden  und für die Zukunft eine Rennserie mit diesen wunderschönen Fahrzeuge auf die Beine stellen.

Für die Fans der Sportprototypen steht mit der Spa-Classic vom 24.-26.Mai 2013 in Spa-Francorchamps / Belgien u.a. mit der Classic Endurance Serie und der Gruppe C das nächste Highlight an.